Meinung

Die Macht der Bilder [Zwischenruf]

Links die Grenz-Echo-Seite von Mittwoch, rechts zwei Bilder von OD-Fotograf Gerd Comouth.

Wenn Politiker Einfluss auf ein Medium nehmen wollen, wenden sie sich in der Regel an den Verleger, den Direktor oder den Chefredakteur. In Wirklichkeit entscheidet im Tagesgeschäft zumeist der diensttuende Redakteur, was wie gemacht wird.

Schauen Sie sich nur mal die  Bildersammlung oben an: Links sieht man die Seite des Grenz-Echo von Mittwoch, dem 29. Juni.

Thema ist eine Pressekonferenz der SP Ostbelgien über ihre bisherige Arbeit in der laufenden Legislaturperiode und ihre Schwerpunkte für die kommende Zeit (siehe dazu Artikel an anderer Stelle).

Ein Zwischenruf.
Illustration: Pixabay

Man sieht Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz als Macher, Lenker, Visionär und Kopf der SP (links oben). Für Minister Antonios Antoniadis ist noch so gerade ein Plätzchen frei – klein und ganz unten (links unten).

Dabei ist Antoniadis immer mehr die Leitfigur in der SP. Die anderen Anwesenden auf der Pressekonferenz  sind kaum bzw. gar nicht zu sehen.

Rechts sieht man zwei Fotos, die Gerd Comouth bei der Pressekonferenz der SP für „Ostbelgien Direkt“ gemacht hat. Lambertz ist eher passiv und desinteressiert (rechts oben). Auf einem anderen Bild tippt er auf sein Handy, während Antoniadis spricht (rechts unten).

Was lernen wir daraus? Je nachdem, welche Fotos der Redakteur nimmt, bekommt der Leser einen ganz anderen Eindruck von der Veranstaltung vermittelt. Bilder sagen halt mehr als tausend Worte… (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

14 Antworten auf “Die Macht der Bilder [Zwischenruf]”

  1. Theo Protzlisch

    Trotz der vielen bunten Bildern ist diese Partei kontinuierlich und jetzt im abrutschen. Da kann Herr Lambertz noch so viel mit seinen Armen schwenken und gestikulieren. Seine Zeit war längst überschritten, er machte es wie so viele vor ihm, die konnten den Hals auch nicht voll genug bekommen. Solche Probleme gibt es zumeist bei Machtmenschen und Idole, die verpassen sehr oft den Absprung. Die Schlauen unter ihnen tun dies Zeitlich und richtig auf dem Höhepunkt der Laufbahn.
    Pech gehabt!

  2. Danke Herr Cremer !

    Sie haben die politische Körpersprache von KHL sehr gut beobachtet: Privat kann er zutraulich sein; tritt er an die Öffentlichkeit, dreht er durch. Sein Schicksal ist eine ebenso chronische wie fatale Selbstüberschätzung. Glaubt er sie verletzt, sticht er zu (vozugsweise von hinten). Kündigungen, Rausschmisse, Verleumdungen, Verletzungen, Prügelstrafen. Hauptsache es tut weh! Doch keine Angst, seine Zeit läuft ab, seine Partei und die Medien atmen auf. Antonios wird es, wie Udo Jürgens beim „griechischen Wein“, besser und sympathischer machen. Dann singen die Genossen und Genossinnen wieder mit.

  3. Werktätige Klasse

    Herr Lambertz ist einer der freundlichsten in der SP / PS einer der immer das Ganze und das realistisch Machbare im Blick hat, der geduldig zuhören kann, selbst dann wenn es sich nur um ganz kleine banale Dinge in den Dörfern der DG handelt. Einer der unermüdlich unterwegs ist und das meiste ehrenamtlich erledigt in seiner Freizeit denn auch Mandatsträger haben Anspruch auf Ruhephasen. Die hat Herr Lambertz aber immer seiner vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeit geopfert in Europa und in seiner Parteiarbeit, war immer im Gespräch mit jedem auf Augenhöhe. Er vermittelte vielen das Gefühl Du bist nicht allein ich steh an Deiner Seite, ganz so ähnlich wie es ein Francois Mitterand oder ein Helmut Kohl machten mit ihren Anhängern und Wählern. Er war die Klammer die alles zusammenhielt und er hatte es nicht einfach in den letzten Jahren seine Partei büßte Stimmen ein manche wollten eigene Wege gehen, seine möglichen jungen meist karriereorientierten Nachfolgern fehlt es aber an dem für die Politik nötigem Charisma und an politischem Können um die Partei wieder zu stabilisieren und für die Zukunft im digitalem Zeitalter aufzustellen.

    • @ Werktätige Klasse,
      Beim Lesen Ihres Beitrags dachte ich zunächst, es wäre eine Satire; dem scheint aber nicht so zu sein.
      Man kann es aber auch so ausdrücken : das Volk hat die Politiker, die es verdient

    • Himmelsstürmer

      Werktätige Klasse, da fehlt nur mehr der Heiligenschrein. Ihre Lobhudelei ist ihnen gegönnt, leider sieht die Wirklichkeit etwas anders aus. Ich messe die Leute von der Politik nach ihren Taten und Versprechen. Dem ist also nicht so. Riesige Schuldenberge werden Hinterlassen, obschon diese Leute nicht mal selber dafür ihren Buckel krumm gemacht haben, so wie ich es jeden Tag tun muss. Die bekommen das Geld nach geworfen, und brauchen es nur zu verteilen, gerecht zu verteilen! Dem ist bekanntlich auch nicht so. Unsere Kinder und Enkel müssen sogar noch daran leiden und zahlen. Wenn das die guten Tugenden eines Politikers*in sind, dann weiss ich auch nichts mehr. Eine Sache liegt mir sehr auf’s Herz, deren hohen Pensionen und Renten! Haben die Leute überhaupt eingezahlt dafür, so wie wir Arbeiter das machen müssen? Die horrenden Differenzen zwischen deren Renten, und die der Arbeitenden Bürger, sind total viel zu hoch und ungerecht verteilt. Woher nehmen diese Leute sich überhaupt das Recht sich solche Unterschiede zu genehmigen? Unglaublich diese Frechheit. Da muss doch dringend etwas gemacht werden.

      • Werktätige Klasse

        Die Aufgabe der Sozialdemokraten ist es seit 150 Jahren für soziale Ausgewogenheit zu sorgen. Soziale Verwerfungen zwischen Oben und Unten müssen stets korrigiert werden, sonst schwindet der gesellschaftliche Zusammenhalt. Gerade jetzt in diesen Krisenzeiten ist ein angemessener Ausgleich gefragt für die besonders Betroffenen.

        • Clownerien

          Wenn nur nicht die vielen Skandale und Skandälchen bei den Sozialen gewesen wären, gerade die waren ein Schandfleck für unser Land, und das des öfteren. Die konnten es einfach nicht lassen. Wahrlich kein Ruhmesblatt.

  4. Robin Wood

    Stimmt: Die Macht der Bilder – sollte man nicht unterschätzen.
    Bei Anti-Corona-Massnahmen-Demos und Demos für die Beibehaltung der Grundrechte zeigten die Medien immer nur die wenigen, die Randale machten; der Grossteil der friedlichen Demonstranten wurde verschwiegen.

    Es gibt aber nicht nur die Macht der Bilder, auch die Macht der gewählten Wörter in den Titeln oder Texten der Medien kann den Leser beeinflussen.
    Z.B. jüngst in einer Zeitung: Klima-Aktivisten kleben sich auf Autobahn-Ausfahrt fest.
    Eine andere Zeitung schrieb: Klima-Chaoten behindern wieder stundenlang den Verkehr.

    Oder wie noch vor Kurzem: Demo von Querdenkern am Sonntag in Brüssel.

    So leicht kann man Leser beeinflussen. Zumindest die, die sich beeinflussen lassen.

  5. Vereidiger

    Die Auswahl und das Platzieren von Bildern gehören zum 1×1 der Journalisten wie auch der Setzer (Lay-outer), Werbetexter und Image-Berater.
    Auch auf OD finden sich vergleichbar „gesteuerte“ Beiträge! Immerhin ist Herr Cremer ausgebildeter Journalist…

  6. Gastleser

    @himmelsstürmer
    Jepp, „volksnah“ hätte man das früher genannt.

    Ich kann nichts dafür, wenn andere ihre Anliegen lieber an die untersten Ebenen gesendet haben.
    KHL war privat recht nett und war sich auch nicht zu fein Landwirte auf dem Hof zu treffen.
    Grillen bei einem gemeinsamen Freund (Biertisch, Würstchen, Dosenbier) war auch keine Zumutung.
    Anliegen die seine Position(en) betrafen wurden direkt an ihn/seine Sekretärin geschickt und zügig beantwortet.

  7. Besorgte Mutter

    Für Leute wie zB. @Hugo einer ist, ist es sehr wichtig dass gewisse Presseorgane solche Bilder schießen und veröffentlichen, so können Leute wie @Hugo weiterhin in jener Welt leben, die sie sich wünschen. In deren Wunschwelt tun die Politiker schließlich immer aller vollkommen uneigennützig und zu unser aller Wohl.

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