Politik

AS Eupen hat Ostbelgien in gerade mal 20 Minuten bekannter gemacht als die DG in 20 Jahren [Kommentar]

Foto: Shutterstock

Am Dienstagabend waren zahlreiche Botschafter und Verantwortliche anderer Regionen in die Ständige Vertretung der DG in Brüssel eingeladen worden. Ziel solcher Empfänge ist es, Politikern, Regierungsvertretern, Parlamentariern oder Diplomaten aus dem In- und Ausland Ostbelgien näherzubringen.

Es war wohl der gefühlt tausendste Empfang, der zu diesem Zweck bereits organisiert wurde – Sommer- und Frühlingsfeste sowie Empfänge zum Tag der DG inklusive.

Hat es was gebracht?

Seit Karl-Heinz Lambertz 1999 Ministerpräsident wurde, hat die DG Empfänge zu einem Instrument ihrer Außenbeziehungen gemacht. Hat es was gebracht? Wenn überhaupt etwas, dann sehr wenig.

„Kennenlerntreffen: DG lädt Botschafter und Leiter von Landesvertretungen ein“, titelte der BRF auf seiner Internetseite in Bezug auf den Empfang der DG am Dienstagabend in Brüssel.

Die belgische Vertretung in Brüssel steht heute unter der Leitung von Yves Kreins.

Ostbelgien lernt man nicht kennen, wenn man in Brüssel an einem Empfang teilnimmt, bei dem sich der Leiter der Vertretung eines deutschen Bundeslandes mit dem Vertreter eines anderen deutschen Bundeslandes über den deutschen Botschafter unterhält. Oder lauter Menschen anwesend sind, die Ostbelgien eh schon kennen.

Dann bringt es mehr, wenn zum Beispiel der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes eigens nach Ostbelgien kommt, so wie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am kommenden Montag in Eupen zu Gast ist, um hier vor Ort über die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung zu sprechen, und bei dieser Gelegenheit auch das Eupener St. Nikolaus-Hospital besucht. Das ist Politik konkret.

Wenn man schon Ostbelgien bekannter machen will, dann am besten in Ostbelgien selbst. Noch besser ist, wenn Organisationen, Einrichtungen oder einzelne Ostbelgier im In- und Ausland von sich reden machen.

Yuta Toyokawa Botschafter der DG

Die AS Eupen, der St. Vither Rallyeprofi Thierry Neuville, Marc-VDS-Teamchef Michael Bartholemy, die Roller Bulls und die beiden Handballvereine HC Eynatten-Raeren und KTSV Eupen machen Ostbelgien außerhalb unserer Region bekannter als die unzähligen Smalltalks in der Rue Jacques Jordaens 34 in Brüssel.

Das packende Finish im Spiel der AS Eupen am 11. März 2018 gegen Excelsior Mouscron, als die Schwarz-Weißen im Schlussspurt aus einem 0:0 ein 4:0 machten und den Klassenerhalt schafften, hat in nur 20 Minuten Eupen und Ostbelgien außerhalb unserer Region bekannter gemacht, als dies der DG in 20 Jahren gelungen ist.

Selbst in Japan. Einen besseren Botschafter als den AS-Spieler Yuta Toyokawa hätten Eupen und Ostbelgien nicht finden können… GERARD CREMER

21 Antworten auf “AS Eupen hat Ostbelgien in gerade mal 20 Minuten bekannter gemacht als die DG in 20 Jahren [Kommentar]”

  1. Ein Vater

    Ein Jeder ,der die Bundesliga verfolgt,sieht Woche für Woche die Fahne des Fanclubs 1.FC Köln in der Südkurve.
    CPEB Cologne Power East Belgium
    Diesen Fanclub aus “ Ostbelgien “ ist bekannt in ganz Europa.
    Wir werden immer wieder ob unserer Grösse des Fanclubs auf dieses Symbol angesprochen .
    Vonwegen Politik und sonstigem Gedöns.( erzählt man von diesem übergrossen Verwaltungsgedöns inkl. Minister und Rattenschwanz wird man ausgelacht ).

    Der Sport ganz allein macht unsere Gegend bekannt .

  2. Augen auf!

    Sag ich doch. Hätte Bartolemy mal ein Basecap der AS angezogen, während seiner live Interviews, die weltweit ausgestrahlt wurden. Dann wäre er hier auch eine Meldung wert gewesen.
    Basecap der AS live im Interview- weltweit ausgestrahlt – oder so was.
    Oder die AS macht Ostbelgien weltweit bekannt. Sogar auf Mauritius war das Basecap live sichtbar.
    Ironie ende.

  3. Réalité

    Wenn Sie es denn so meinen, Herr Cremer!? Meine Meinung ist gänzlich eine andere! Wenn jedes noch so kleinliche Eckchen auf unserer Erde, soviel Bohei und Spektakulum betriebe, dann müsste unsere Welt wohl neu erfunden und geordnet werden!? E gibt sicherlich viel viel Wichtigeres als „Ostbelgien“ oder die „DG“!? Viel grössere Probleme als diese klein karrierten Erfindungen um Bekantheitsgrade und sonstigem bunten Allerlei!? Schon mehr als genug wenn unser Vierblättriges Kleeblatt durch die Welt reist um auf sich Aufmerksam zu machen, einen Senator der sich Gott weiss wofür, für Superwichtig hält, sogar seinen Senatorenposten, den gut bezahlten dafür „ruhen“ lässt!?
    Der Restwelt würde ganz sicher mehr als Neidvoll auf unsere ach so undedeutende und winzige kleine Ecke schaun, und sich denken: deren Sorgen möchten wir auch haben, da fliesst ja Milch und Honig!?
    Was hat es bis heute gebracht!? Zumindest sehr sehr hohe Schulden trotz sehr sehr sehr hohen Steuern!?
    Ob das Resultat dann „Sinn und Zweck“ solcher Gedankenspiele sein müssen!?
    Das alles überlassen sie, die Erfinder und Ausnützer lieber den normalen und auf dem Boden gebliebenen Menschen. Leute die tagtäglich hart arbeiten müssen, alte Menschen, welche fast die Enden am Monatsschluss nicht zusammen bekommen!? Krasse Gegensätze, und etwas anderes, als Ihre Ideen vom : gegen den Abstieg spielen, der KASE!?

  4. Vereidiger

    Im Grunde gebe ich Herrn Cremer Recht. Denn bei diesen Treffen in Brüssel oder Berlin geht es weniger um unser Fleckchen Erde, noch weniger um die Bewohner. Leider werden sie der hiesigen Öffentlichkeit immer wieder als solche „gewinnbringenden“ Werbeveranstaltungen verkauft…
    Aber eigentlich geht es nur um die anwesenden Personen, damit sie sich in der Tat untereinander „kennenlernen“, wie es treffend beim BRF hieß, und sich dann später auf kurzem Dienstweg kontaktieren können. Es geht also um das Knüpfen von Bezieungen.
    So gesehen können solche Treffen ganz nützlich und vernünftig sein. In der Unternehmenswelt ist das ähnlich: Wer viele nützliche Kontakte hat, kann sich am Ende als besonders wertvoll bzw. begehrenswert erweisen.
    Der Sport ist zwar ein sympathischer und von Emotionen getragener Werbeträger, doch ist dessen Effekt auch relativ begrenzt (wenn ein hiesiger Rallyefahrer international erfolgreich ist, ist das zwar schön, aber die hiesigen Leute haben davon auch nicht mehr wir von Kontakten unter Politikern). Das Knüpfen von Kontakten mit hiesigen Bürgern gelingt noch am besten über kulturelle Beziehungen…

  5. Fußballkritiker

    Wie wahr, Fußball in der „Beletage“ ist eben viel populärer als Politik.
    Die DG gibt zu viel Geld aus für die Imagepflege nach außen.
    Die DG ist nicht der „Nabel der Welt“.

  6. Ich war um Karneval in Euro-Disney und ein sehr sympatisch und offener angestellter an einem Karussel meinte denn von wo wir kommen. Aus Belgien habe ich geantwortet. Er meinte er kenne gut Standard Lüttich. Ich sagte wir kommen aus Eupen. Er meinte, die AS Eupen ist ja auch in der 1sten Division.
    Er wünschte alles gute zum Klassenerhalt! Ich war erstaunt…
    Ich möchte nur damit sagen dass weitaus viel mehr Leute über uns bescheit wissen und das auch wegen dem Fussball. Es ist einfach erfreulich im Ausland über unsere Gegend sprechen zu hören.
    Ihr könnt ja weiter fachsimpeln ob gut oder nicht. Ich fand es einfach toll!

  7. Die AS Eupen hat Ostbelgien bekannt gemacht, da jetzt viele wissen, dass die Kataris ihre fragwürdigen Ölmillionen auch über Ostbelgien gießen; dass auch ein ostbelgischer Verein sich von einem undemokratischen Wüstenstaat kaufen ließ; dass sportliche Fragen hinter den nationalen Interessen eines den islamischen Whahabismus unterstützenden autokratischen Staates zurückstehen; dass Geld auch in Ostbelgien nicht stinkt; dass Geld in Ostbelgien wichtiger ist als Menschenrechte; dass ein ostbelgischer Verein der 1. Division gerade mal durchschnittlich 2500 Zuschauer ins Stadion lockt.
    Ist dies tatsächlich Werbung für Ostbelgien ? Armes Ostbelgien.

  8. Lokalolit

    Der Beitrag ist mal wieder an Kleinkarriertheit und Provinzialität kaum zu überbieten…
    „Dann bringt es mehr, wenn zum Beispiel der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes eigens nach Ostbelgien kommt…“ … wo denken Sie, werden den die Kontakte geknüpft, die zu solchen Besuchen führen?
    „Hat es was gebracht? Wenn überhaupt etwas, dann sehr wenig.“… ist das nur eine persönliche Meinung oder gibt es zur Abwechslung mal einen (mit journalistischen Mitteln recherchierten) Fakt, um dies zu belegen?

  9. Fahrradkette

    Nun lasst uns doch mal analysieren, was die „Kraftakte“ der letzten 10 Jahre der stets hochprozentigen Kommunikationsevents mit unseren Nachbarn gebracht haben:
    – noch immer gibt’s keinen Busverkehr zwischen Aachen und Eupen zu annehmbaren Bedingungen
    – die Weiterentwicklung der RWTH mit ihren Forschungsvorhaben, clustern und Neuheiten geht ….GANZ an Ostbelgien vorbei
    – der bislang unbürokratische Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen in unserer Nachbarstadt ist unterbunden worden – nach dem Motto – was die Bürger zufrieden gestellt hat, muss unbedingt rückgängig gemacht werden ….
    Dies sind nur einige kleine, den Alltag der Menschen SEHR berührende Fakten!
    Was nutzt das Ganze, wenn nur Rückschritte die sichtbaren Folgen der wohlmeinenden Kontakte sind.
    Die Politk – auch die ostbelgische – hat erbärmlich VERSAGT!!!!

    • – der bislang unbürokratische Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen in unserer Nachbarstadt ist unterbunden worden – nach dem Motto – was die Bürger zufrieden gestellt hat, muss unbedingt rückgängig gemacht werden …

      @ Fahrradkette

      War es nicht vielmehr so das die deutschen Kassen nicht mehr bereit waren die Differenz zwischen dem was die Gebührenordnung vorsieht und dem was belgische Kassen zu zahlen bereit sind auszugleichen?

  10. Alemannia4ever

    Nicht jeder interessiert sich für Sport. Und wenn man im TV/Radio und in anderen Medien von AS hört, dann weiß man aber noch immer nicht an wen man sich wenden kann. Persönliche Kontakte sind immer das A und O. Das wissen auch Journalisten.
    Und die AS hat wie andere Vereine in Ostbelgien Unterstützung bekommen. Gerade 2010 ging es schnell mit dem nötigen Tribünenausbau. Und heute sind die Businesstische auch immer wieder von DG gesponsert.

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