Die Deutschsprachige Gemeinschaft hat ein Kooperationsabkommen mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA unterzeichnet, welches darauf abzielt, hierzulande junge Menschen wieder mehr für Naturwissenschaften und Technik zu interessieren. Vor allem Kinder sollen sich wieder für die Raumfahrt begeistern, was für sie später als Erwachsene in ihrem Berufsleben von allergrößter Wichtigkeit sein kann.
Den Weltraum erklärt man Kindern heuzutage nicht mehr, indem man ihnen die verschwommenen Fernsehbilder von der ersten Mondlandung am 21. Juli 1969 zeigt oder ihnen zu Weihnachten den Band „Schritte auf dem Mond“ aus der Reihe „Tim und Struppi“ schenkt. Da muss man inzwischen schon andere pädagogische Mittel einsetzen.
Erstklassiges Unterrichtsmaterial in Deutsch
Die Zusammenarbeit mit der ESA erfolgt hauptsächlich über deren European Space Education Resource Office (ESERO) in Brüssel. Das ESERO-Büro ist bei der Königlichen Sternwarte angesiedelt. Er hat zwei Mitarbeiter, die alle Projekte koordinieren und begleiten.
Die DG ist bisher sogar die einzige deutschsprachige Region, die an dem Projekt beteiligt ist. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind noch nicht dabei.
Nach Meinung von Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) hat die Kooperation mit dem Bildungsprojekt ESERO für die DG nur Vorteile. „Erstens gibt uns dieses Abkommen die Möglichkeit, über Weltraumforschung die Menschen für die Naturwissenschaften zu begeistern. Zweitens können wir auf erstklassiges deutschsprachiges Unterrichtsmaterial zurückgreifen. Und drittens haben Naturwissenschaftslehrer jetzt ungeahnte Möglichkeiten, um sich fortzubilden. Sie können auf erfahrene und kompetente Fachkräfte der ESA zurückgreifen.“
Zudem können junge Menschen aus der DG an internationalen Wettbewerben teilnehmen, die von der ESA organisiert werden, und zu profilieren, was für sie von größter Bedeutung ist, sollte ihnen daran gelegen sein, eine Laufbahn in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik einzuschlagen.
„Die Sendung mit der Maus“ als Vorbild
Dass der DG künftig wertvolles Unterrichtsmaterial zum Thema Naturwissenschaften zur Verfügung gestellt wird, ist nicht zuletzt auch nach Meinung von Stephan Boemer, dem Direktor der Autonomen Hochschule (AHS), einer der großen Vorteile der Beteiligung der DG an dem Projekt ESERO. „Das Unterrichtsmaterial, das uns zur Verfügung gestellt wird, könnten wir selbst so gar nicht erstellen“, sagte Boemer.
Dass man Kinder auf sehr einfache und anschauliche Weise für Technik begeistern kann, zeigt laut Boemer zum Beispiel die „Sendung mit der Maus“, die jeden Sonntagmorgen in der ARD zu sehen ist. „Kinder staunen über viele Dinge, die sie entdecken, und diese Sendung fördert dieses Staunen, denn sie zeigt Dinge, die man als Erwachsener gar nicht zu erklären weiß. Die Kinder bekommen aber in Form eines kleinen Films auf leicht verständliche und anschauliche Weise das Wichtigste erklärt. Das bleibt bei ihnen auch haften.“
Im Idealfall sollten die Lehrer in den Primarschulen der DG in der Lage sein, den Kindern den Weltraum und andere faszinierende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Technik und der Naturwissenschaften zu erklären.
Weltraumforschung = Hochtechnologie
Vielleicht ist ja demnächst noch einmal ein Astronaut wie Frank De Winne in der DG zu Besuch. Nichts fasziniert Kinder mehr als ein Raumfahrer. De Winne ist mit Dirk Frimout bisher der einzige Belgier, der an einer Mission im Weltraum teilgenommen hat.
Für die ESA unterstrich Kai Uwe Schrogl die Bedeutung der Weltraumforschung, für die Belgien als fünftwichtigster Beitragszahler (von 20 ESA-Beitrittsländern) viel leiste. Investitionen in die Weltraumforschung seien Investitionen in die Hochtechnologie und gerade für solche Staaten von größter Wichtigkeit, die sonst nur über wenige Rohstoffe verfügten. So sind Bereiche wie beispielsweise die Gentechnik und die Medizin mit der Weltraumforschung eng verbunden. Überhaupt werde im Weltraum, so Schrogl, vieles erforscht oder gar – zum Beispiel per Satellit – direkt umgesetzt, was für die Menschen in ihrem Alltag wichtig ist: Telekommunikation, Navigation, Klima, Wetter usw.
Für Ruth De Sy, Leiterin des Bereichs Pädagogik im Ministerium der DG, sind die Naturwissenschaften für die DG auch als Wirtschaftsstandort elementar.
In der DG werden zunächst 10 Grundschulen sowie die Autonome Hochschule beteiligt sein. Das Kooperationsabkommen läuft erst einmal über einen Zeitraum von drei Jahren. Kostenpunkt für die DG: 10.000 Euro. (cre)
- Weitere Infos (in Französisch oder Niederländisch) auf www.esero.be
In dem OD-Bericht wird die erste Mondlandung am 21. Juli 1969 erwähnt. Hin und wieder ist ja zu hören, die Amerikaner seien gar nicht auf dem Mond gelandet, sondern die Mondlandung sei damals in der Zeit des Kalten Krieges vom US-Geheimdienst inszeniert worden. Bisher dachte ich: Alles Quatsch! Aber kann man das heute noch, nach all dem, was in den letzten Monaten über die konspirativen Aktivitäten der amerikanischen Geheimdienste bekannt geworden ist, wirklich zu 100% ausschließen? Mich wundert gar nichts mehr.
Wenn Ruth de Sy findet, dass die DG für die Naturwissenschaften ein wichtiger Standort ist, dann frag ich mich, wo denn die Arbeitsplätze für die Naturwissenschaftler in der DG sein sollen? Auf Botrange? In Lüttich und Aachen, da findet man diese Berufe in sehr geringer Zahl im Vergleich zu der Anzahl Studienabgänger, aber nicht in der DG!
Ich finde es bedenklich, dass man zwar die Jugend zu einem Studium in diesem Bereich animiert, aber keine Arbeitsplätze dort vorweisen kann. Die Studenten sind, während ihrer Endarbeit, billige (gratis) Arbeiter in den Forschungslaboren, aber eine Anstellung finden sie in den allerseltensten Fällen in diesem Bereich. Die Unis brauchen Einschreibungen und sind froh über jeden Studenten, aber die hochstudierten Naturwissenschafter enden dann in der DG bestenfalls als überqualifizierte und gefrustete Lehrer für wissenschaftliche Fächer. Man animiert die Jugend etwas zu studieren, was sich am Ende nicht auszahlt!
Absolut richtig. Da hilft nur auswandern als Ostbelgier. Meines Wissens arbeiten bei NMC eine Handvoll Maschienenbauingenieure und vielleicht ein Chemiker, im Kabelwerk ein Physiker und ein paar Elektrotechnik- und Maschienenbauingenieur, das war’s.
Und im Weltraumbereich gibt es im Umkreis von 100 km um Eupen vielleicht 30 Arbeitsplaetze. Dann viel Glueck! Als BWLer, Arzt oder Jurist laesst es sich besser leben in unserer Gegend…
Nach dieser Logik dürfte in der DG kein Bildungszweig mehr gefördert werden, für den es nicht auch (direkte) Arbeitsplatzperspektiven in der DG selbst gäbe… Gerade für diesen Fleck auf der Landkarte, genannt DG, und ihre Lage als Grenzregion erscheint mir diese Herangehensweise nicht sehr weitsichtig…
Man sollte es schon wissen, bevor man sich voller Enthusiasmus in ein Studium stuerzt. Arbeitsplaetze gibt es zweifelsohne, nur nicht in der unmittelbaren Naehe.
Wenn man in Rabotrath bauen moechte, sollte man besser keine naturwissenschaftlichen Faecher studieren ;-).
Da haben Sie recht. Bei manchen Studienrichtungen muss man sich zudem die Frage stellen, ob es *überhaupt* Arbeitsplätze dafür gibt (Philosophie, Kunstgeschichte, …) ;-)
Überqualifizierte gefrustete Lehrer? Ich würde eher von guten Lehrern sprechen.
Es arbeiten sowieso die wenigsten Physiker genau in dem Bereich, den sie studiert haben. Dafür müsste man schon fast an der Uni bleiben, die Stellen wo Physiker mit Ingenieuren zusammen in der freien Wirtschaft an neuen Produkten forschen werden jedenfalls nicht für alle ausreichen.
Das ist aber auch gar nicht nötig. Je nach Geschmack kann man als Physiker wunderbar im IT Bereich, in der Finanzwirtschaft, als Unternehmensberater oder eben als Lehrer arbeiten.
Es stimmt schon, dass die Unis in manchen Fächern auf übertrieben viele Neuanfänger setzen um sich zu finanzieren, das ist problematisch. Allerdings gerade nicht in den Natur- oder Ingenieurswissenschaften, das sind die teuersten Studiengänge.
Im Text war die Rede von Grundschullehrern, die Kindern, mit höchstens 12 Jahre den Weltraum erklären sollen! Und dafür gibt man 10.000 Euros aus. Zu meiner Zeit lud man Menschen, die sich mit der Materie auskannten, in die Schule ein. Die kamen meistens sogar ohne Bezahlung und brachten das Anschauungsmaterial gleich mit oder man fuhr dorthin, wo die was zeigen konnten. Aber, das machten wir damals in der Oberstufe der Sekundarschule, mit 15 bis 18 Jahren! Dann fuhren wir mit Bus und Zug nach Lüttich, Köln oder Aachen und da bekamen wir genug zu sehen: Teleskope, Forschungslabore, botanische Gärten, Tiergärten, Museen zu allen möglichen Themen …
Aber in der DG haben wir’s ja, was sind da schon 10000 Euro, oder?
Dann ist es aber fast zu spät, diejenigen, die sich sowieso für Mathe und Physik interessieren werden sich freuen aber die anderen kriegst du dann nicht mehr begeistert.
Du könntest Recht haben. Ich glaube aber eher, dass das mangelnde Interesse für Naturwissenschaften daher kommt, dass die Kinder einfach überfordert sind, und das schon mit 12 Jahren. Es gibt eine Anzahl Schulstunden die man nicht überschreiten kann und sollte. Wenn du also Kinder für Mathe und Physik begeistern willst, musst du anderso Stunden streichen. Zur Auswahl stehen Deutsch, Französisch, Sport, Religion? Wer braucht diese Fächer schon! Hauptsache die Kinder haben Spass an Mathe und Physik, das zählt ja schliesslich, weil „die Naturwissenschaften für die DG auch als Wirtschaftsstandort ELEMENTAR sind“. Die anderen Kompetenzen werden ja völlig überbewertet, oder? Ich wette das Material liegt am Ende in einem verschlossenen Schrank oder, wenn es zugänglich bleibt, ist nach 3 Jahren die Hälfte verschwunden oder kaputt und der Rest unbrauchbar, weil unvollständig.
Das Problem ist nicht mangelnde Quantität sondern die Qualität der Mathe und Physik Unterrichte in den unteren Jahrgängen.
Qualitative Unterrichte kannst du nur haben wenn der Lehrer für sein Fach lebt, sich nichts schöneres im Leben vorstellen kann und diese Begeisterung rüber bringt.
Es reicht schon aus, wenn man als Schüler solch einen Lehrer hin und wieder erlebt. Daher ist die Initiative genau richtig.
Da geht es nicht um Wissensvermittlung sondern um frühes entfachen von Begeisterung.
Dafür eignet sich kaum ein naturwissenschaftliches Thema besser als Astronomie
Schaut euch z.B. die Videos von Neil de Grasse Tyson auf youtube an wie dieses hier dann wisst ihr wie ein sehr guter Lehrer aussieht und könnt selbst entscheiden ob es sein Geld wert ist:
http://www.youtube.com/watch?v=QC4trckgZIc
@ Altweltenaffe
Sehr richtig Altweltenaffe!Sie machen Ihrem Geburtsort alle Ehre!Ich bin auch aus Ihrer Nähe!Wir haben das auch geschafft damals!Was die uns regierenden alles vorhaben heutzutage!Der Wahnsinn!Die finden sich gleich selbst nicht mehr zurecht in Ihrem Wirrwar!Ein jeder meint er wäre der beste und lobt und verteidigt „seinen Job u Idee“ als einmalig und Weltverbessernd und besser als alles andere!Jetzt kommt unser MP auch noch mit einem Wettbewerb über „Europaideen“…mit sage u schreibe 1500 € Preis….gespeist aus seinem Preisgeld vom Orden,damals erhalten für „ich weiss nicht mehr was…“!Als wenn dieses Preisgeld die Schüler vom Höcker riss…!?Lasst die Schüler…Schüler sein…haben schon genügend Arbeit,Druck usw….!Wie bereits vorher geschrieben:
„Profilieren!Es geht auf die Wahlen zu…!“
Mir kommt das ganze Getue um die Sprachen,Unterichte,neue Unterrichtsthemen usw,was z. Zeit die Runde macht,dazu Ordensverleihungen,von hier und da noch was,so vor als will man sich vor „allem hervorheben vor den Wahlen“!An allen Ecken und Kanten sind Konferenzen,Workshops,Veranstaltungen,Lesungen und und und!Überhaupt kommt es mir komisch vor das schon immer und häufig zumeist die Minister die Orden verliehen bekommen!?Warum nicht der/die Bürger,Vereinsmitglied (er),Ehrenamtliche!??Gerade diese Menschen leisten das meiste zum Gelingen des ganzen,und nicht der Politiker….aber der steht in vorderster Linie…..und nützt das ganze weidlich aus,und kommt „um jeden Preis“ auf das Foto!
Hallo „Réalité“:
So wie hierunter angegeben ist es doch oftmals, wobei Punkt 6 die Politiker
betrifft……
Die sieben Phasen eines Projektes:
1. Begeisterung
2. Verwirrung
3. Ernüchterung
4. Suche nach dem Schuldigen
5. Bestrafung eines Unschuldigen
6. Auszeichnung eines Nichtbeteiligten
7. Rückkehr zum altbewährten System
Welche 10 Grundschulen sind denn zunächst/demnächst in der DG beteiligt, damit ich weiß, ob unsere Kinder auch dabei sind? Sie besuchen auch schon den experilab-Bus und das technikids.
@harald: Wir werden uns am Mittwoch an zuständiger Stelle erkundigen. Gruß