Gesellschaft

Der Werthplatz: Eupens verkanntes Prachtexemplar

Der Eupener Werthplatz. Foto: OD

In diesen Tagen der Kirmes und des Eupen Musik Marathon (EMM) steht der Eupener Werthplatz im Mittelpunkt des Geschehens. Aber richtig zur Geltung kommt er nicht, sondern dient lediglich als Standort für Großevents. Von sich aus strahlt der Platz wenig aus. Seit vielen Jahren wartet man darauf, dass das Gelände neu gestaltet wird. Der Werthplatz hat jede Menge Potenzial.

Seine ganze Pracht entfaltet der Werthplatz, wenn man ihn von den Treppen zum Heidberg aus betrachtet und einen Blick auf die Patrizierhäuser gegenüber wirft. Auch alte Fotos des Eupener Lokalhistorikers Leo Kever, von denen „Ostbelgien Direkt“ eines veröffentlicht, lassen erahnen, dass der Werthplatz einst ein Juwel war.

Heute hingegen ist er, wenn nicht Freitagsmarkt, Kirmes, EMM, Tirolerfest, Lambertusmarkt und andere Events stattfinden, ein eher unansehnlicher Parkplatz.

Preisausschreiben mit Volksbefragung

Das Kriegerdenkmal musste dringend restauriert werden. Foto: OD

Das Kriegerdenkmal musste dringend restauriert werden. Foto: OD

An Plänen mangelt es nicht, auch nicht an Ideen. Schon in der letzten Legislaturperiode haben die Vertreter der CSP im Gemeindekollegium verschiedene Vorschläge bezüglich der Neugestaltung des Werthplatzes diskutiert. Geschehen ist – bis auf den wenig erfolgreichen Bau des ATC bzw. Eupen Plaza sowie die Restaurierung der Werthkapelle und neuerdings auch des Kriegerdenkmals – nicht viel.

Als dringende Maßnahme wurde nur die Restaurierung des Kriegerdenkmals beschlossen. „Diese Maßnahme war unbedingt erforderlich, da das Kriegerdenkmal immer stärker beschädigt worden wäre“, so der frühere Finanzschöffe und heutige Fraktionssprecher der CSP im Stadtrat, Martin Orban.

Es sollte ein Preisausschreiben geführt und dann im Rahmen einer Volksbefragung festgelegt werden, welches Projekt verwirklicht werden soll. Das war die Idee. „Natürlich wird dies alles komplizierter werden, da Kaperberg, Werthplatz und Hookstraße Regionalstraßen sind und die Wallonische Region hier ein Wort mitzureden haben wird“, so Orban: „Vor allen Dingen ist dieses Projekt von der alten Mehrheit nicht konkret angepackt worden, da die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind.“

Verlegung von Freitagsmarkt oder Kirmes

Als der Werthplatz sich noch "Wirthplatz" nannte.

Als der Werthplatz sich noch „Wirthplatz“ nannte.

Kompliziert ist jegliches Vorhaben von Neugestaltung des Werthplatzes nicht nur aus finanziellen Gründen. Wenn man wirklich aus dem Platz etwas Attraktives machen möchte, schränken die Events, die Jahr für Jahr auf dem Werthplatz stattfinden, die Gestaltungsmöglichkeiten sehr stark ein. Und gegen eine Verlegung von Freitagsmarkt und Kirmes würde sich mit Sicherheit Widerstand regen, was zum Teil jetzt schon der Fall ist.

Inzwischen ist die finanzielle Lage der Stadt Eupen so, wie sie ist: wenig erbaulich. Die neue Mehrheit wird sich zu keinem weiteren Großprojekt verleiten lassen. Die Neugestaltung des Werthplatzes wird wohl erst in etlichen Jahren möglich sein, wenn überhaupt. (cre)

 

Zumeist dient der Werthplatz nur als Parkplatz. Foto: OD

Zumeist dient der Werthplatz nur als Parkplatz. Foto: OD

14 Antworten auf “Der Werthplatz: Eupens verkanntes Prachtexemplar”

  1. brf4ever

    Dann sollte man es so machen wie in Brüssel, Leuven, Gent, Maastricht, Aachen,… Autofrei.
    Alles andere wäre totaler Humbuck…

    Genug Parkplätze sind ja im Plaza vorhanden wenn das dann rund um die Uhr offen bleibt.

  2. Guter Artikel.
    Aber die neue Mehrheit traut sich ja eh nichts und ist eh nicht in der Lage Projekte durchzuführen.
    Aus dem Park Platz könnte man einen schönen einladenden Platz machen. Aber das Bild von Eupen ist halt: alles zuparken egal wo, schaut man sich die Begegnunszone an, dort ist es nicht anderes, alles zu geparkt wo Parkverbot ist. Ich denke mal KH Klinkenberg wird demnächst noch den Marktplatz als Parkplatz umgestalten, damit Herr Evers überall parken kann. Es gibt genügend Alternativen. Für die drei Veranstaltung könnte man auch andere Plätze finden.

    • Granite12

      das stimmt wohl DG, was würde es erst für einen Aufschrei geben wenn der Werhplatz nicht mehr zum parken genutzt würde ? Vor Allem von den Müttern und Vätern die ihre Kinder während der Schulzeit am liebsten noch mit dem Auto ins Klassenzimmer “ reinfahren bzw abholen “ würden ? dann müssten die ja noch mehr zu Fuss gehen …wie schrecklich

  3. DG Quo Vadis

    Ja, da ist viel wahres dran!!
    Es wäre toll dort endlich mal etwas vernünftiges zu machen. Viele Menschen die Eupen als Transit benutzen bekommen meiner Meinung nach ein falsches Bild von Eupen. Ungepflegt und leer.
    Nebenbei finde auch ich, dass die neue Eupener Regierung bis jetzt nichts Greifbares gemacht hat und bin auch wirklich sehr enttäuscht. Ich bleibe aber voller Hoffnung.

    • Aequitas&Veritas

      Denke sie haben sich verschrieben: Das Bild das sich ein Besucher macht ist real.

      Eupens Stadtkerne sind ungepflegt.

      Pflege hört auf sobald die Blumenkästen aufgestellt sind.

      Den übrigen “ Dreck „Oben wie Unten“ übersieht man seit Jahren. Jedes Jahr gibt es da eine weitere Steigerungsrate.

      Bleibt nicht aus, wenn das Geld für Stadtmarketing – keiner weiß was hier gemeint ist – usw. verbrannt wird.

      • @Aequitas&Veritas
        solche Behauptungen helfen niemanden und stimmen auch nicht mit der Realität überein. Eupen ist nicht die sauberste Stadt aber auch keine dreckige Stadt.
        Die Stadtarbeiter sind täglich unterwegs, saugen und fegen und tun wohl was sie können.
        Wenn die Straßen trotzdem nicht immer sauber sind, dann sind es die Bewohner und Bürger die selber dafür verantwortlich sind und Papier, Verpackungen, Essensreste, Büchsen, Pet-Flaschen,…einfach irgendwo hin werfen. Auch wenn 10 Meter weiter ein Papierkorb steht.
        Von Hundekot will ich erst garnicht reden.

        Also liebe Eupener, Alte und Junge, packt euch mal an die eigene Nase und haltet eure Stadt endlich SAUBER.

        Und jeder der erwischt wird, sollte einen saftigen Strafzettel erhalten. Es wird leider nicht anders funktionieren.

  4. Aequitas&Veritas

    Lieber Rentner. Wenn Sie als Rentner längs der Weser in der Unterstadt kommend, die kleine Brücke nehmen, welche den Selterschlag verbindet mit der Haastrasse, dann schauen Sie sich mal bitte die Beet und Sträuchepflege an, so viel zum Thema Aufwertung der Unterstadt.

    Wenn Sie vom Altersheim kommend durch den Park zum Krankenhaus oder zur Bergstrasse gehen sollten, so kann ich nur sagen warum grasen hier keine Schafe denn der Begriff Park ist hier total fehl am Platz.

    Ich habe keine Lust auf die anderen Erholungsgebiete der Eupener näher einzugehen. Warum nicht gleich als Bauland freigeben, dann brauchte man sich nicht zu schämen. Jede 4 Wochen einmal mähen, den Mist dann liegen lassen ansonsten – denkste- wer versteht von Ihnen meine Herren darunter Präsentation nach außen?

    Oder liegt es daran das die beziehungsreichere Klientel in den neuen Wohngebieten die Mannschaften zu sehr in Anspruch nehmen?

    Aber macht der Stadtrat es nicht allen vor – wenn man sich ansieht wie zerbeult die „Herren“ dort auftreten wäre eine Stunde Unterricht im Fach wie bügele ich meine Hosen für mich Pflichtfach. Schöne neue Zeit.

  5. Aequitas&Veritas

    Habe noch was vergessen.
    Gegen Hundekot auf den Straßen und Plastikmüll aus Autofenster helfen nur drastische Geldstrafen. Das Ganze nur von Erfolg gekrönt, wenn man hier und da regelmäßig mit versteckter Kamera auch zur Sicherheit der Bürger die Straßen überwacht würden.
    Es reicht überall ein Schild: Achtung Sie werden gefilmt – bitte lächeln!

    • NeuKetteniser

      @Aequitas&Veritas

      Man kann noch so viele Kameras zur Überwachung der Sauberkeit in Eupens Innenstadt installieren, wie man möchte (ich frage mich, wie die neue Mehrheit solch ein Projekt trotz leerer Kassen und Sparzwang überhaupt investieren würde) – ändern wird sich in diesem Punkt eh nichts und wer illegal seinen Müll entsorgen will, der tut dies auch weiterhin und pfeift somit auf jegliche Art von Überwachung. So kriegt man dieses Problem jedenfalls nicht in den Griff.

      Was die Sauberkeit im Allgemeinen betrifft, so würde ich vorschlagen, auch mal einen Abstecher nach Kettenis zu machen, denn Kettenis gehört doch schließlich auch zu Eupen, wenn ich mich nicht irre. Dort sieht es nicht viel besser aus, wenn man sich einmal etwas intensiver umschaut. Es ist doch nicht von der Hand zu weisen, daß alleine nur die Bürger(innen) – d.h. jeder, ob jung oder alt – für die Sauberkeit zur Verantwortung gezogen werden müssen oder fehlt es bei einigen tatsächlich immer noch an gesundem Menschenverstand ? Man sollte es fast meinen.

      Mich persönlich ärgern in diesem Zusammenhang zwei Dinge:

      Da werden beispielsweise Aktionstage zur Müllentsorgung organisiert. Finde ich echt toll und es wird somit etwas für die Umwelt getan. Das spricht genauso für die Stadtbediensteten, denn auch sie leisten in dieser Richtung täglich ihren Beitrag. Überall sieht man fleißige Hände, die stundenlang dafür sorgen, daß Bürgersteige und Plätze von sämtlichem Unrat befreit werden. Schaut man sich die gleichen Gegenden einige Stunden später nochmals an, so war diese mühevolle Arbeit praktisch gesehen für die Katz. Daran sieht man wiederum, wie viel Respektlosigkeit dem Ganzen entgegengebracht wird, was man in diesem Fall zweifelsohne diesen Unverbesserlichen zuschreiben muß und es ist gleichermaßen ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die sich stundenlang für solche Projekte aufopfern. Ist so etwas fair ?

      Haushaltsmüllsteuer – auch so ein heikles Thema und diese Zahlungsaufforderungen sind ja seit Kurzem wieder im Umlauf. Hatte die neue Mehrheit vor einiger Zeit nicht sogar noch argumentiert, vorläufig keine Steuern zu erhöhen ? Da muß ich mich wohl irgendwie verlesen oder verhört haben, denn auf meinem Steuerbescheid ist davon nämlich nichts festzustellen – ganz im Gegenteil. Der obligatorische Gutschein für Mülltüten lag jedenfalls mit bei. Wie dem auch sei – man entsorgt ordnungsgemäß seinen Müll, wie es vorgesehen ist, man nimmt zudem den Werkstoffhof sprich Containerpark in Anspruch und man wird letztendlich dann doch wieder eines besseren belehrt bzw. dafür bestraft, da trotzdem noch genügend Zeitgenossen(innen) existieren, die dies einfach und illegal umgehen bzw. total ignorieren. Diese Ergebnisse findet man meistens in Straßengräben oder in wie auch des öfteren platziert neben den städtischen Mülltonnen. Hauptsache, alles wird ja von den Stadtbediensteten mitgenommen, unsereiner muß für die ordungsgemäße Müllentsorgung sogar noch bezahlen. Mir muß niemand erzählen, diese Probleme wären neu.

      Meine Fragen hierzu: Wer macht es eigentlich richtig ? Wo bleiben denn die von der föderalen Polizei versprochenen Kontrollen ? Eines ist sicher – solange diesen Umweltvergehen pro Gemeinde nicht konsequent Einhalt geboten wird und ein jeder von uns sich nicht bewusst darüber wird, wie er aufgrund seiner Nachsichtigkeit oder Ignoranz der Umwelt Schaden zufügt, anstatt ihn wie es sich normalerweise gehört zu vermeiden – solange wird sich an dieser Situation nie etwas ändern und dafür kann man noch so viele Kameras aufstellen.

      Kurz zurück zum Thema „Werthplatz“: Es ist m. E. bedauerlich, daß dieser Platz für viele nicht gerade einladend wirkt und noch bedauerlicher ist es, daß die alte Mehrheit es schlichtweg versäumt hatte, speziell in diesem Projekt sinnvoll zu investieren anstatt in die neue Infrastruktur der Innenstadt, die vorne und hinten so gut wie nichts erbracht hat und ein Denkmal verrutschen macht den Werthplatz noch lange nicht attraktiv …..

      • Aequitas&Veritas

        Sie haben sich ja ganz schön viel Arbeit gemacht.

        Nun unsere Gesellschaft war nicht immer so. Es gibt leider praktisch keine Solidarität mehr unter den Bürgern.

        Wir leben in einer „ Ich zuerst“ Gesellschaft. Es zählt nur noch der Ellenbogen raus und durch. Hat auch viel damit zu tun das heute ein Miteinander in Straßen oder Viertel nicht mehr stattfindet. Großstadtverhältnisse machen sich breit. In vielen Straßen kennt man sich nicht mehr, und will sich auch gar nicht kennenlernen.

        Von Ausnahmen abgesehen sind wir eine Gesellschaft mit Vorliebe für die eigenen vier Wände geworden. Gut, bei schönem Wetter bevölkern einige die Terrassen am Marktplatz – aber Konversation??

        Somit gibt es zur Verbesserung der Situation keine anderen Möglichkeiten als eine Überwachung. Denke heute ist das tatsächlich erschwinglich. Gibt vielleicht den einen oder anderen Experten der dazu was sagen kann.

        In einer Gesellschaft wo Kinder sich praktisch selbst erziehen und die Vorbildfunktion mancher Eltern verloren gegangen ist, muss die Frage erlaubt sein mit welchen drakonischen Maßnahmen bekämpfen wir diese:

        “ Werfweg-scheiß-was-drauf- Kultur“

  6. Schnecke

    Dann hätten wir noch eine Baustelle mehr. Die Steuern würden dann wahrscheinlich auch noch mehr erhöht. Eupen hat ja jetzt schon die höchsten Steuern aller DG-Gemeinden. Lieber so lassen wie es ist.

  7. Eupenerin

    Der Werthplatz kann schön gestaltet werden und man kann auch immer noch die Events darauf stattfinden lassen. Ich denke da an eine Wasserfontäne , wie in Verviers, die ist flach und kann nach Bedarf ein und ausgeschaltet werden. Bänke kann man an- und ab-schrauben. Man muss ja nicht wieder Blumenbeete anlegen und Bäume pflanzen. Etwas Abwechslung kann Eupen nicht schaden.

  8. karlh1berens

    Warum wird die Rubrik „Aktuelle Kommentare“ auf der Startseite in letzter Zeit immer erst verspätet aktualisiert. Hab mit mehreren Betriebssystemen und Browsern probiert. Hat Lambertz die Finger im Spiel ?

    • Ostbelgien Direkt

      Hallo Herr Berens, normalerweise erfolgt die Aktualisierung der Rubrik „Aktuelle Kommentare“ automatisch alle 20 Minuten, oft auch früher, wenn die Aktualisierung manuell erfolgt. Das ist so, um die Seite schneller zu machen, weil für den Benutzer die Ladezeiten kürzer sind. Hauptsache, die Kommentare selbst sind sofort nach Freischaltung online. Gruß

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