Politik

Walloniens Wirtschaftsminister Borsus im Epizentrum der Eupener Hochwasser-Katastrophe: Kabelwerk und Kliemo stehen vor einer Herkulesaufgabe [Fotogalerie]

20.07.2021, Belgien, Eupen: Auf dem Gelände der Kliemo AG (v.l.n.r.): Ministerpräsident Oliver Paasch, die föderale Abgeordnete Kattrin Jadin, der wallonische Wirtschaftsminister Willy Borsus und DG-Ministerin Isabelle Weykmans. Foto: Gerd Comouth

Der wallonische Minister für Wirtschaft, Willy Borsus (MR), war am Dienstag in Eupen zu Besuch. Im Unternehmen Kliemo und im Eupener Kabelwerk konnte sich der Vize-Ministerpräsident ein genaueres Bild von den verheerenden Zuständen nach der Flut machen.

Spätestens beim Rundgang durch das Epizentrum der Hochwasser-Katastrophe in Eupen in Begleitung von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG), der föderalen Abgeordneten Kattrin Jadin (PFF-MR), der DG-Ministerin Isabelle Weykmans (PFF) und der Eupener Bürgermeisterin Claudia Niessen (Ecolo) dürfte dem Gast aus Namur klar geworden sein, welche Herkulesaufgabe die verantwortlichen Unternehmer und Politiker erwartet, wenn es um den Wiederaufbau der beiden Betriebe geht.

Erich Thönnes (r), Sprecher des Exekutivkomitees des Eupener Kabelwerks, begleitet Wirtschaftsminister Willy Borsus (l) durch eine der schwer beschädigten Werkshallen des Kabelwerks. Foto: Gerd Comouth

Allein für die Wiederankurbelung des Kabelwerks entstehen Kosten im dreistelligen Millionenbereich. Die Visite von Borsus diente vorrangig auch der Besprechung konkreter Unterstützungsmöglichkeiten für den durch die Hochwasser-Katastrophe in Existenznot geratenen Eupener „Brotschrank“.

Schon vor dem Besuch des wallonischen Wirtschaftsministers hatte Erich Thönnes, Sprecher des Exekutivkomitees des Kabelwerks und seit vielen Jahrzehnten engster Vertrauter von Unternehmenschef Ritter Alfred Bourseaux, in einem Gespräch mit dem Grenz-Echo eingeräumt, dass er sich „sehr große Sorgen“ mache, was die Zukunft des Kabelwerks betrifft.

„Es ist schlimmer als in der Kriegszeit. Damals stand das Kabelwerk still, aber kaum etwas war kaputt. Bei den Bränden war eine Abteilung betroffen, die man schnell wieder aufbauen konnte. Das Drama ist, dass nun alles im Kabelwerk kaputt ist“, wurde Thönnes zitiert. (cre)

Nachfolgend eine FOTOGALERIE mit Bildern von Fotograf Gerd Comouth vom Besuch des wallonischen Wirtschaftsministers Willy Borsus (MR) am Dienstagmorgen in Eupen:

40 Antworten auf “Walloniens Wirtschaftsminister Borsus im Epizentrum der Eupener Hochwasser-Katastrophe: Kabelwerk und Kliemo stehen vor einer Herkulesaufgabe [Fotogalerie]”

    • Ja, und das eigentliche Problem sieht man gar nicht, wie steht es um die elektronischen Steuerungen der Maschinen? Den Unrat kann man weg schaffen, die Gebäude kann man sanieren, aber wehe wenn die Maschinen nicht mehr an’s Laufen kommen dann ist alles andere letztlich vergebens. Ohne Maschinen keine Produktion, keine Ware, kein Verkauf, kein Umsatz… Die Katastrophe.

      • Frittewelsch

        Die Steuerungen werden jetzt nicht zu 100% funktionsfähig sein, aber ein Grossteil der Elektronik wird es wahrscheinlich überlebt haben. Das Zeug ist nicht so empfindlich wie jeder tut. Zumindest die 24V-Komponenten.

    • @Boff stimmt, so wie es niederschmetternd ist dass sich so gut wie NIEMAND an die Abstandsregel von 1,5 – 2 Meter, sich nicht an die Pflicht des Mund-Naseen-Schutz zu tragen hält. Wurde denn einer von ihnen deswegen trotz der Tragödie vom Hochwasser sanktioniert und mit nem Knöllchen von 250 € und mehr belegt ???

  1. Thorsten Schütte

    Jetzt hat Belgien eine goldene Chance die Sympathien der deutschsprachigen Bevölkerung zu gewinnen wenn es zeigt, dass die Hilfe auf der belgischen Seite besser funktioniert als auf der deutschen 😊.

  2. Corona2019

    Das schlimme ist , das man so einen Schaden nicht in 14 Tagen beheben kann .
    Die Kunden werden sich also nach anderen
    Herstellern umsehen müssen .
    ist der Kunde mit den anderen Herstellern zufrieden ,
    besteht die Gefahr das der Kunde dort bleibt ,
    Oder der Preiskampf wird für das nächste Problem sorgen .

    • Hermann B.

      Korrekt, Beobachter.
      Dieses Spiel ist schäbig.
      Noch schlimmer scheint mir das Verhalten der Eupener Bürgermeisterin. Wer wird die Wahrheit über gravierendste Versäumnisse dieser Herrschaften ans Tageslicht bringen…..oder soll mit Hilfe der wohlgestimmten Presse wieder alles vertuscht werden?

        • Hermann B.

          Das ist auch eine meiner Informationen.

          Wenn das stimmt, soll sie noch heute ihr Amt verlieren und schadenersatzpflichtig gestellt werden. Ein Monat „chaussée de Heusy“ würde wahrscheinlich auch vernünftigere Gedanken bringen.

          • Ach Hermann

            Echt jetzt! Ich habe gehört Sie war Tag und Nacht vor Ort. „schadenersatzpflichtig gestellt werden“ mein Gott, können Sie schön schreiben
            @ Bauhof: Für Leute wie Sie fehlt mir echt das Verständnis. Wer bitte soll Ihnen hier auf diese dämliche Frage atworten?

    • Walter Keutgen

      Beobachter, kommen die Politiker nicht, sind sie empathielos; kommen sie, ist das schäbiger Wahlkampf.
      Die PFF hat nun mal viele gewählte Politiker hier und der Wirtschaftsminister ist ein Liberaler. Auch unser Ministerpräsident (ProDG) und die Bürgermeisterin (Eolo) waren da.

  3. Wenn man das GE von gestern liest erfährt man dass der Wiederaufbau des Kablelwerks einerseits unsicher und andererseits nicht unbedingt in Eupen sein wird.
    Die Folgen kann sich jeder ausmalen.
    Nur die Politik kann da helfen.

    • Christine Mauel

      Lieber Eastwind,

      Menschen helfen heißt manchmal mehr zuhören, als sprechen…. Glauben Sie mir, dass ich ganz gut einschätzen kann, wo meine Hilfe benötigt wird. Meine Anwesenheit hätte in diesem Moment niemandem weitergeholfen. Die wallonische Region war hier durch ein Regierungsmitglied, in Form von Willy Borsus als über das Kabelwerk kompetenter Wirtschaftsminister vertreten. Die anderen Vertreter repräsentierten jeweils andere Ebenen oder Kompetenzen.

      Der Artikel über den Kassenzettel war bereits in der Woche vom 5. Juli ans Grenz-Echo geschickt, aufgrund von Urlauben der Redakteure jedoch nicht veröffentlicht worden.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Christine Mauel

  4. M der Block

    Ich glaube schon das das Kabelwerk aufbauen wird aber nur noch die Produktion die Gewinn machen . Einige Abteilungen werden wohl nicht mehr aufgebaut werden .
    Und ob das in Eupen ist ? Mann hört das das Gerücht umgehen das man für den jetzigen Standort kein Versicherungsschutz mehr erhalten wird !! Es wird wohl auf jeden Fall jede Menge Arbeitsplätze verloren gehen.
    Es ist eine Katastrophe für Eupen und die DG .

  5. Beobachter

    @ Herr Keutgen. Habe nichts dagegen, dass verantwortungsvolle Politiker wie Herr De Croo als Premierminister, Herr Borsus als Wirtschaftsminister, Herr Paasch und Frau Niessen sich die Folgen der Überschwemmungen anschauen, dafür braucht doch nicht die ganze, kleine PFF aufzutreten, zumal dies nichts bringt und dass die PFF nach den letzten Wahlen viele gewählte Politiker hier hat, glauben sie wohl selbst nicht.

    • Walter Keutgen

      Beobachter, DG: Isabelle Weykmans (anwesend), Alexander Miesen, Gregor Freches, WR: Christine Mauel (abwesend), Kammer: Kattrin Jadin (anwesend). Also 2 von 6 bekannten waren anwesend, 1 die das an sich berührt war abwesend.

  6. Bauhof-sehr geehrter Herr, wenn sie meinen die Arbeiter der Stadt müßten die Nacht durcharbeiten, dann stelle ich ihnen folgende Frage: sind sie helfen gegangen in der Unterstadt.
    Ich gehe schon mehrere Tage helfen, und ich bin froh, wenn ich Feierabend habe. Schlamm laden, Böden rausreißen, Möbel transportieren ist eine schwere Arbeit. Schämen sie sich.

      • Ach Helfer

        Vergessen Sie es. So Leute wie Bauhof müsste man eigentlich keine Aufmerksamkeit schenken. Wahrscheinlich führt er mit Hermann B. eine Zwiegespräch mit sich selber unter zwei verschiedenen Pseudonymen und führt ein ganz beschauliches Leben voller Zufriedenheit mit sich selbst.

  7. Guido Scholzen

    Das Hochwasser mancherorts haben wir auch den Energiewende-befürwortenden Gründämeln mitzuverdanken: die haben den Wechsel von der Kohle/Kernkraft zur grünen Wasserkraft erwirkt, aber die Wasserkraftwerke unterhalb der Staumauern funktionieren nur, wenn man die Talsperren bis zum Rand füllt. Jedoch bei Regen laufen die randvoll gefüllten Talsperren dann über.

    https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wupper-talsperre-im-sommer-ohne-schutzfunktion_aid-61690167

    Steht im Betriebshandbuch für Talsperrenbetreiber. Die Talsperrenbetreiber hatten sich noch beschwert, dass Wasserkraft und Hochwasserschutz nicht zusammenpassen.
    Wer beim Hochwasserschutz auf sinnvolle grüne Konzepte hofft, ist wohl von allen guten Geistern verlassen.

    • Ja, nee, ist klar, Herr Scholzen. Die bösen Talsperren, deren verantwortungsloses Dasein und Funktionieren wir nun auch noch den Grünen zu verdanken haben, gibt es ja auch erst seit der Energiewende und seitdem es überhaupt die Grünen gibt. Vorher stand wohl etwas anderes im Betriebshandbuch. Krude „Logik“. Da stolpert jemand über seinen überschäumenden Grünen-Hass…

      • Walter Keutgen

        Im Artikel steht nichts von Stromgewinnung. Aber davon, dass man im Sommer Angst vor Dürre hat und – zwischen den Zeilen – nur im Winter die Talsperre benutzt, um den Durchfluss der Wupper zu regulieren. Wenn aber ein Elektrizitätswerk dran ist, dann sind die Kilowattstunden Gold wert. Ihr Stromanbieter gibt Ihnen doch auch die Möglichkeit eines Vertrags für ausschließlich Ökostrom. Die Deutsche Bahn warb schon 2009 oder 2010 damit, das ihre Züge (oder waren es nur die ICE) ausschließlich mit Ökostrom fahren. Jetzt will sie binnen ein paar Jahren ihren gesamten Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien speisen. Auch, wenn der Stromlieferant dafür nur die Jahresbilanz benutzen kann – es gibt ja Zeiten ohne Wind oder Sonne – müssen die Öko-MJ erst einmal hergestellt werden.

  8. Gaaanz toll. Die großen Firmen werden besucht, die sicherlich genug Geld für den Wiederaufbau haben. In Verviers, Rue de Limbourg hat sich keiner von denen blicken lassen. Bei einer kleinen Werkstatt ging die Flut durch den Showroom, durch das Büro, durch das Lager und in der Werkstatt wieder raus. Gegenüber sind einem Kleinunternehmer Oldies in den Fluten versunken, von TROK und anderen anz zu schweigen. Und dann das Angebot 50.000 Euro Kredit für Kleinunternehmer aber 75 % Schadenskredit für große Firmen. Die sollten sich schämen.

    • Baudimont

      @Leser
      Nicht alle Belgier sind vor dem Gesetz gleich…
      Und der rede der Reichsten ist immer der Beste.
      Und die Verursacher des Schadens werden nicht einmal belästigt.
      Und ich bezweifle sehr, dass ich dafür entschädigt werden würde.

  9. Wo ist eigentlich unser tolles Militär im Einsatz?
    Ich war mit der Familie helfen, aber kein Soldat zu sehen?
    Irmep hat gute Infrastruktur, wieso können die armen Menschen dort nicht duschen und essen oder sogar richtig unterkommen?

    • Kabelwerk usw. stehen eher vor dem aus. Genau wie verschiedene Werke auf der deutschen Seite. Wenn hier noch welche träumen dies würde alles wieder komplett aufgebaut sollten sie aufwachen.

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