Gesellschaft

Black Friday: Was als einzelner Rabatt-Tag begann, ist längst zum blanken Konsum-Irrsinn ausgeartet

22.11.2018, Brasilien, Sao Paolo: Riesengedränge bei einer Veranstaltung im Rahmen des Black Friday, wo es einen Fernseher zu kaufen gab. Foto: Cris Faga/ZUMA Wire/dpa

Der Black Friday (Schwarzer Freitag) läutet in den USA seit vielen Jahren das Weihnachts-Geschäft ein – und schwappt zunehmend nach Europa hinüber. Was als einzelner Rabatt-Tag begann, wächst über die „Black Cyber Woche“ (Amazon) bis hin zum „Black Month“ (home24) und endet mit einem blanken Konsum-Irrsinn.

Black Friday wird in den Vereinigten Staaten der Freitag nach Thanksgiving genannt. Da Thanksgiving immer auf den vierten Donnerstag im November fällt, gilt der darauffolgende Black Friday als Start in ein traditionelles Familienwochenende und als Beginn der Weihnachtseinkaufsaison. In diesem Jahr ist dies Freitag, der 29. November.

In den USA gibt es inzwischen sogar eine Gegenreaktion. Zeitgleich findet neuerdings der „Buy Nothing“ (Kauf-nichts-Tag“) statt. Für diejenigen, die sich trotzdem auf den Shopping-Marathon einlassen, ist in jedem Fall guter Rat teuer. Denn viele Käufer lassen sich blenden von all dem, was auf den ersten Blick glänzt, aber am Ende so glänzend gar nicht ist.

Exit-Strategie für den Shopping-Marathon

Wer am Black Friday im Netz auf Schnäppchenjagd geht, sollte nicht nur sein Wunschprodukt möglichst genau kennen, sondern auch die üblichen Preise dafür. Nur so lassen sich Rabattversprechen einordnen und Angebote vergleichen. Am besten prüft man mit mindestens zwei Preissuchmaschinen, ob sich die jeweilige Offerte nicht unterbieten lässt, raten Verbraucherschützer.

22.11.2017, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Eine Passantin geht vor einer Werbung für den „Black Friday“ entlang. Foto: Lisa Ducret/dpa

Dazu addiert man noch die Versandkosten, achtet auf die angegebene Lieferzeit und zahlt besser nicht per Vorkasse. Wer sich zum Kauf hat drängen lassen, sollte zumindest im Nachhinein den gezahlten Preis prüfen, raten die Verbraucherschützer. Ist dieser zu hoch oder hat man eine viel zu lange Lieferfrist übersehen, kann man versuchen, den übereilten Kauf kostenlos zu stornieren.

Ist dies nicht möglich, bleibt immer noch das Widerrufsrecht als Exit-Strategie. Bei Onlinekäufen ist in der Regel der Widerruf des Kaufvertrags bis zu 14 Tage nach Lieferung möglich – ohne dass ein Grund dafür angegeben werden müsste. Allerdings kann der Händler vereinbaren, dass der Käufer die Rücksendekosten tragen muss.

Es kann aber auch noch andere Gründe für eine Rückgabe geben als den Preis. Die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) raten, sich am besten schon vorher gründlich zu überleben, ob der Neukauf eines Gerätes wirklich notwendig ist. Ein defektes Gerät reparieren zu lassen, sei etwa fast immer nachhaltiger, als ein neues Produkt zu kaufen – selbst wenn dieses energieeffizienter sein sollte.

Gar nicht oder gebraucht kaufen ist nachhaltiger

Auch einen Gebrauchtkauf kann man als Alternative zum Neukauf in Erwägung ziehen, um Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen, argumentieren die RENN weiter. Gerade bei Notebooks oder Smartphones gebe es von Herstellern oder großen Händlern sogenannte Refurbished-Programme, in deren Rahmen die Geräte runderneuert und meist mit Garantie wieder verkauft werden.

22.11.2018, Hamburg: Greenpeace demonstriert vor einem Kaufhaus in Hamburg mit einer symbolischen Einkaufstüte gegen den Rabatt-Tag Black Friday. Auf dem großen Transparent steht „Black Friday – ein schwarzer Tag für die Umwelt“. Foto: Bodo Marks/dpa

Notebooks und Smartphones sind übrigens Geräteklassen, zu denen Händler häufig Geräteversicherungen anbieten. Diese seien aber „alles andere als sinnvoll“, warnt der Bund der Versicherten (BdV). Wer die Policen unter die Lupe nimmt, erkenne schnell, dass die angebotene Absicherung überflüssig sei – zumal beispielsweise oft ein Diebstahlschutz fehle oder es in der Praxis im Fall eines Diebstahls häufig zur Leistungsverweigerung seitens der Versicherung komme.

Kritisch sei auch, dass es sich bei den Geräte- meist um Zeitwertversicherungen handelt, die nur den aktuellen Wert erstatten. Doch gerade bei Smartphones sei der Wertverfall hoch. Obendrein sähen die Policen oft noch eine Selbstbeteiligung vor, die sich laut BdV an der Höhe des Kaufpreises orientiert. Besteht eine Hausratversicherung, sei das Smartphone darüber zum Neuwert versichert – bei Raub, Einbruch- und teils sogar bei Trickdiebstahl. (dpa/cre)

12 Antworten auf “Black Friday: Was als einzelner Rabatt-Tag begann, ist längst zum blanken Konsum-Irrsinn ausgeartet”

  1. schlechtmensch

    Wenn man sowieso etwas kaufen möchte ist das ganz gut. Letztes Jahr habe ich ein Smartphone benötigt. Habe bis zum Black Friday gewartet und statt 339 ,279 bezahlt. Das kann sich lohnen. Wie gesagt nur wenn man sowieso etwas kaufen wollte.

    • Dicke Pupillen

      Hallo, alter Mann

      „Ähnlich sieht es bei älteren Verbrauchern aus. Auch sie kaufen am Black Friday seltener ein als jüngere Konsumenten. Wenn sie einkaufen, geben Ältere aber deutlich mehr Geld aus. Die 55 bis 64-jährigen rechnen so mit Ausgaben von 273,10 Euro, die 45- bis 54-jährigen möchten 265,67 Euro ausgeben und die 35 bis 44-jährigen 232,92 Euro.“

      https://www.presseportal.de/pm/111715/4429584

      Jugendliche kaufen also mehr, ältere teurere Sachen. Aber Hauptsache gegen Jugendliche hetzen. Arme, arme Welt

      • Peter Müller

        Erstens haben Sie nicht verstanden was ich damit sagen will, zweitens haben Ältere mehr Geld zur Verfügung, und drittens geht es nicht um teuer, sondern Menge.

        Der typische Black Friday-Käufer ist nicht nur weiblich, sondern vor allem jung: 99,1 Prozent der Verbraucher im Alter von 16 bis 24 Jahren kennen den Black Friday und 59,0 Prozent möchten an diesem Tag einkaufen.

  2. „Black Friday in Ostbelgien?
    Daher wollen auch Geschäftsleute wie die Optikerin Caroline Pankert das Spiel mit den Internetriesen nicht mitmachen.“ BRF 28.11.2019
    Es sind nicht nur die Internetriesen die sich daran beteiligen. Heute schon in Aachen gewesen?
    So stellt man sich selber ins Abseits!
    Und ehrlich, wenn ich 20% oder mehr sparen kann, ich muss auch für mein geld arbeiten.
    Ein Fall von selber Schuld!

    https://brf.be/regional/1334639/

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