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Boris Becker: „Auf der ganzen Welt ist Leistungsbereitschaft höher als in Deutschland“

10.05.2023, Hamburg: Boris Becker, ehemaliger Tennisspieler, sitzt auf der Bühne der Digital-Messe OMR in den Messehallen. Foto: Marcus Brandt/dpa

Für den ehemaligen Tennisstar Boris Becker ist in Deutschland der Sport ein Spiegelbild der Gesellschaft. Vor dem Start der Olympischen Spiele beklagt der 56-Jährige, dass in Deutschland das Leistungsprinzip verloren gegangen sei.

Tennisikone Boris Becker sorgt sich kurz vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris um die Konkurrenzfähigkeit des deutschen Sports.

„Wir wollen immer die Besten sein und sind aber nicht bereit, alles dafür zu tun. Das ist in vielen Bereichen der Gesellschaft so, auch im Sport“, sagte Becker in einer Medienrunde des TV-Senders Eurosport. „Leider lügen die Medaillenspiegel nicht. Das sind Fakten, nackte Zahlen.“

2021 in Tokio hatte es für das deutsche Team mit 37 Medaillen die schwächste Ausbeute seit der Wiedervereinigung gegeben.

Das waren noch Zeiten: Freudestrahlend präsentieren Steffi Graf und Boris Becker am 8. Juli 1989 in Wimbledon ihre Trophäen. Foto: PA/dpa

Becker sieht in Deutschland grundsätzliche gesellschaftliche Probleme. „Bei uns ist das Leistungsprinzip ein bisschen verloren gegangen. Das ist der rote Faden in Deutschland insgesamt“, sagte der sechsmalige Grand-Slam-Sieger. Viele Nachwuchs-Tennisspieler würden Großes erreichen wollen, die Eltern sich dann aber über zu hartes Training beschweren.

„Es bedarf einer gewissen Leistungsbereitschaft, die muss aber von allen Seiten so gewollt werden. Das ist bei uns leider momentan so nicht der Fall“, mahnte Becker.

In das deutsche Team in Paris setzt der Ex-Sportler daher nicht zu große Hoffnungen. „Ich hoffe, ich irre mich und wir erleben hervorragende Spiele in Paris, aber wir müssen auf die Zähne beißen“, sagte der ehemalige Tennisprofi, der 1992 in Barcelona im Doppel mit Michael Stich die olympische Goldmedaille gewonnen hatte. „Auf der ganzen Welt ist die Leistungsbereitschaft für einen Sieg höher als bei uns momentan.“ Früher seien die Sportler eher bereit gewesen, für den Erfolg alles zu geben und Opfer zu bringen. „Das passt momentan leider nicht in die deutsche Gesellschaft.“ (dpa/cre)

22 Antworten auf “Boris Becker: „Auf der ganzen Welt ist Leistungsbereitschaft höher als in Deutschland“”

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      @Bobbele, ja das sagt der richtige ! Er hat das Recht das zu sagen und es stimmt. Im Sport war er ein großes Vorbild und hat mehr als 100 % gegeben in seinen Spielen. Privat hat er Fehler gemacht.

    • Peter Alsbergs

      Herr Becker sollte etwas bescheidener auftreten, auch im jedem Kaese Blatt seinen Senf gegen Bezahlung kundtun.
      Für gute Schulbildung hätte Bum, Bum wenig Zeit… das nahe Badische Staatstheater kennt er wohl auch nicht.
      Eine Tennis Oper gibt es noch nicht.

  1. Im Tennis war B. Becker einer der ganz grossen Spieler. Dass in seinem Privatleben einiges daneben gegangen ist, hat mit seinen sportlichen Leistungen nichts zu tun. Ich würde von ihm keine Ratschläge zur Vermögensverwaltung annehmen, aber dass er genau weiss mit welcher Einstellung man im Spitzensport nach oben kommt, und vor allem mit welcher nicht, da halte ich ihn für kompetent.

    • Ganz richtig! Becker hat völlig Recht. Aber es gibt ein Aber. Beckers kaputter Körper ist das beste Argument dafür. Sport soll in erster Linie gesund sein und Spaß machen. Das funktioniert im Spitzensport nicht. Dort muss man schon im Kindesalter ständig über seine Grenzen gehen. Und der große Traum vom großen Profi wird den meisten kleinen Ronaldos und Beckers trotzdem verwehrt bleiben. Deshalb sind die meisten Sportler zur Kenntnis gekommen, es mit dem Leistungssport sein zu lassen.

  2. Robin Wood

    Privat hat Becker vieles verbockt und ich würde keine Geschäfte mit ihm machen, aber was Leistung angeht hat er gezeigt, dass man viel Training und Ausdauer sehr erfolgreich sein kann.

    • @ Robin Wood 11:50 Wahrscheinlich haben sie recht , aber nicht alles möchte ich dem damaligen Super sportler in die Schuhe schieben.
      Er war jung und hatte keine Zeit sich um finanzielle Dinge zu kümmern , sondern hatte sich auf seinen Sport konzentriert.
      Die Leute die sich um sein Vermögen , bzw Investitionen kümmern sollten , tragen mit Sicherheit eine mit schuld für die Situation , in der er sich heute befindet .
      Da gab es Investitionen , bei denen ich mir damals die Frage gestellt habe , wie man nur so blöd sein kann ?

  3. Robin Wood

    @ANOROC und @Panda46
    Es waren wohl sowohl Menschen, die sich um seine Geldanlagen gekümmert haben als zum Teil auch die Frauen, während er auf dem Spielfeld stand.
    Als er dann nicht mehr spielte, hat er sich in meinen Augen auf seinen Lorbeeren ausgeruht und den falschen Leuten – aus welchen Gründen auch immer – vertraut. Aber mit dem Alter hätte auch ein bisschen Weisheit kommen müssen – er lebte ja nicht auf einem anderen Planeten. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wenn ich ein Millionen-Vermögen besitzen würde, wüsste ich schon gerne, was wann wofür ausgegeben wird. Ganz unschuldig an seiner Misere ist er nicht. Das Gericht hatte ihn auch schuldig gesprochen.

    • Die wohl teuerste Entscheidung in Beckers Leben war die Trennung von seiner ersten Ehefrau Barbara Becker im Jahr 2001. Die Abfindung kostete ihn knapp 15 Millionen Schweizer Franken. Außerdem zahlte er für die beiden gemeinsamen Söhne jahrelang Unterhalt. Der Quickie in der Hotel-Wäschekammer kostete Boris Becker ein weiteres Vermögen. An Angela Ermakowa, die Mutter seiner Tochter Anna, zahlte er Millionen. Dann hatte er noch Beziehungen mit Sabrina Setlur, Heydi Núñez Gómez, Patrice Farameh, Caroline Rocher und dem niederländischen Model Sharlely Kerssenberg, mit der er ebenfalls ein Kind hat. Ja, da summieren sich die Millionen. Mittlerweile ist er wieder liiert. Aber die muss ja jetzt wissen, dass er blank ist.

  4. Peter Müller

    Hier sind ja wieder einige asoziale Ostbelgier unterwegs. O.k. mit Geld und Ruhm konnte er nicht so gut umgehen, wie viele andere auch. Seine Erfolge sind Legendär. Was er sagt sagen will, ist schon richtig. da braucht man nicht einmal über die Grenze zu schauen. Ich glaube, dass auch einige hier weniger in der Birne haben als er.
    Hat Boris Becker Abitur?
    Becker besuchte das Helmholtz-Gymnasium Heidelberg (HGH) bis zur Mittleren Reife und verließ mit 16 Jahren die Schule. Er wurde im Landesleistungszentrum beim TC Blau-Weiß Leimen geschult.

  5. Die Wahrheit

    Ich habe gerade einen Bericht über Sport gesehen. In der Story ging es darum, wie Kinder schon in ihrem jungen Alter beim Training getrieben wurden, dass sie schwere körperliche und seelische Probleme davon trugen.
    Es geht im Sport im Grunde nur um das liebe Geld. Der Mensch ist nur ein Objekt.

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