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Ecuador im Ausnahmezustand nach Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten mitten im Wahlkampf

09.08.2023, Ecuador, Quito: Anhänger des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio gehen in Deckung bei Schüssen am Ende einer Wahlkampfkundgebung des ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio vor einer Schule in Quito, Ecuador. Foto: Uncredited/API via AP/dpa

Eineinhalb Wochen vor der vorgezogenen Präsidentenwahl in Ecuador ist der Kandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito getötet worden. Über das südamerikanische Land wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Unbekannte feuerten auf den 59-Jährigen, als dieser am Mittwoch (Ortszeit) ein Auto bestieg, wie lokale Medien berichteten. Ein Tatverdächtiger sei bei dem Schusswechsel vor Ort schwer verletzt festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Donnerstag mit.

Bei dem Zwischenfall gab es mindestens neun Verletzte, darunter eine Kandidatin für die Parlamentswahl sowie zwei Polizisten. Die Staatsanwaltschaft warnte auf ihrem Twitter-Account zugleich vor Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Tat.

09.08.2023, Ecuador, Quito: Eine Anhängerin des ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio liegt verwundet auf dem Boden einer Sporthalle, nachdem dort am Ende einer Wahlkampfkundgebung in Quito, Ecuador, geschossen wurde. Foto: ./API via AP/dpa

„Ich bin empört und schockiert über die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio. Meine Solidarität und mein Beileid gelten seiner Frau und seinen Töchter“, schrieb Präsident Guillermo Lasso auf Twitter. „Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben.“ Der Staatschef rief den nationalen Sicherheitsrat zusammen. „Das organisierte Verbrechen ist zu weit gegangen. Es wird mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden“, schrieb Lasso weiter.

Villavicencio bewarb sich als Kandidat der Bewegung Construye (Baue) um das höchste Staatsamt in dem südamerikanischen Land und lag den jüngsten Umfragen zufolge auf dem vierten oder fünften Platz. Als Journalist und Abgeordneter hatte er immer wieder die weit verbreitete Korruption in Ecuador kritisiert.

Nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Villavicencio hat Staatschef Lasso den Ausnahmezustand in Ecuador verhängt. Die Maßnahme werde 60 Tage gelten, kündigte er nach einer Sitzung seines Sicherheitskabinetts in der Nacht zum Donnerstag in einer TV-Ansprache an. Zudem ordnete er die landesweite Mobilisierung der Streitkräfte zum Schutz der Bürger und des Wahlprozesses an. Die Präsidentenwahl am 20. August solle wie geplant stattfinden.

09.08.2023, Ecuador, Quito: Fernando Villavicencio, ecuadorianischer Präsidentschaftskandidat, spricht während einer Wahlkampfveranstaltung. Foto: -/API via AP/dpa

Lasso nannte den Mord an Kandidat Fernando Villavicencio ein politisches Verbrechen mit terroristischen Zügen. „Wir haben keine Zweifel, dass dieser Mord ein Versuch ist, den Wahlprozess zu sabotieren“, sagte er. Der Staat werde der Gewalt nicht weichen.

Die vorgezogenen Präsidenten- und Parlamentswahlen waren nötig geworden, nachdem Präsident Lasso zuletzt inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn wegen mutmaßlicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte.

Ecuador steckt in einer schweren politischen Krise. Die Zustimmungswerte für Regierung und Parlament sind sehr niedrig. Das einst friedliche Land leidet derzeit zudem unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Landes und überstieg sogar jene von Mexiko und Brasilien. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler für die Gewalt verantwortlich. (dpa)

21 Antworten auf “Ecuador im Ausnahmezustand nach Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten mitten im Wahlkampf”

  1. 9102Anoroc

    Der Kampf gegen Korruption , ist kein leichter Kampf, wie diese abscheuliche Tat beweist.
    Ob nun für den Normalbürger, oder wie in diesem Falle, für einen Journalisten , der gleichzeitig in der Politik tätig ist.
    Politische Ziele zu haben und Korruption selber politisch bekämpfen zu wollen, scheint dann das Risiko deutlich zu erhöhen.
    Traurige Geschichte , die ja nur wieder zur Spaltung der Gesellschaft, bzw des Landes beitragen kann.

    Weit braucht man aber nicht zu schauen , um Korruption zu beobachten.
    Es fängt mit kleinen Gefälligkeiten an und kann;
    wie man sieht , mit Morden enden.

  2. Hier sind Einige, die beklagen sich den ganzen Tag und wissen nicht, dass wir im gelobten Land leben. Oder will jemand mit den armen Leuten dort oder irgendwo anders in der Welt, wo es eher noch schlimmer zugeht, tauschen? Nein? Dann schweigt für immer!

  3. Joseph Meyer

    @Da capo,
    wenn das so wäre,, dann würde es sich nicht um einen Mord durch die Drogenkartelle handeln …
    @Anoroc,
    „Korruption“ ist ein weites Feld, und es gehören immer zwei Täter dazu! Ihr Pseudonym lässt mich da an Bill Gates denken, der
    den „Spiegel“ und viele andere Zeitungen, Verlage, Fernsehanstalten, Verbände, internationale Organisationen (WHO), Gewerkschaften,
    usw., usw., mit den Millionen seiner Milliarden „beglückt“ hat …, oder auch an das Rega-Institut des Prof. Marc Van Ranst in Löwen, das Institut „Scienzano“ des Dr. Steven Van Gucht, usw. …

  4. Korruption gibt es leider überall. In Sankt Vith gibt es einen Arzt, der falsche Atteste ausstellte und immer noch frei durch die Gegend läuft und gegen jeden Anstand hetzt..;D)))

    Super Beispiel! @Peter S wie Systemsklave………..Scholz mit seinem CumEx und Wirecard Skandal, Von der Leyen, Vandenbroucke mit ihren gelöschten SMS, Biden und seine dubiosen Geschäfte mit seinem Sohn Hunter, Maskendeals von Söder und Laschet, Waffendeals der Strack Zimmermann, Habeck und seinen Familienclan um den Wärmepumpendeal usw kommen einer Korruption aber näher!
    Scheinbar weiss @Peter S wie Systemsklave noch nicht mal was Korruption heisst, möchte den Menschen aber einen Weltkrieg propagandieren.

  5. @Peter S

    Auch wenn dir dein armseliges Sklavendasein so gefällt. Ich bleibe hier! ;D) und werde dein Sklavenleben bekämpfen. Ich werde die Verbrechen der Hochfinanz, gegen die Bevölkerung, weiterhin laut anprangern. Ich werde nichts vergessen und werde nichts verzeihen ! Werde erst Ruhe geben wenn die Gerechtigkeit wieder waltet ! ;)
    PS muss schon wieder schuften um deine mickrige Rente zu finanzieren. Ich gehöre nämlich zu den 20% der Bevölkerung , der die Restlichen 80% finanzieren muss. Tue ich auch gerne, aber nicht für jeden…..;)

    • Peter S.

      Was ist das nur für ein durch und durch frustrierter Verschwörungsaffe? Solche Leute glauben auch noch den Quatsch, den sie von sich geben. Die halten sich für das Volk, dabei sind sie lediglich der Bodensatz der Gesellschaft.

  6. Hans Eichelberg

    Überall Korruption:

    „Landesverrat“ im Ukraine-Krieg: Korruptionsskandal wird für Selenskyj zum ernsten Problem
    Ein neuer Skandal um Korruption in der Ukraine erschüttert das Land. Selenskyj greift inmitten des Ukraine-Kriegs hart durch. Das ist auch dringend notwendig.

    Kiew – Es ist ein herber Rückschlag für alle Werte, für die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auch abseits des Ukraine-Kriegs stehen will: Angesichts der weit verbreiteten Korruption in seinem Land ließ es die Chefs aller Wehrersatzämter entlassen. Bestechlichkeit sei „Landesverrat“, sagte er in einer Videoansprache.

    Die Schmiergelder sollen in die Millionen gehen. In dem vom Ukraine-Krieg geplagtem Land ist der Korruptionsskandal brandgefährlich und bedroht, nicht zuletzt, Selenskyjs Position gegenüber dem Westen, sondern den gesamten Zusammenhalt der Ukraine…….“.(Frankfurter Rundschau,12.08.23)

    • Robin Wood

      @Hans Eichelberg
      Das ist ja nicht der ersten Fall in diesem Jahr.
      Dass die Ukraine korrupt ist, ist doch seit Jahren bekannt. Dies ist u.a. einer der Gründe, weshalb man sie nicht in der EU haben wollte.
      Die Ukraine war vor dem Krieg sogar korrupter als Russland eingestuft.
      Lanz gab sogar bei einem Podcast mit Precht zu, dass er bei einer Reise vor Ort erfahren hat, dass vom Westen gekaufte und an die Ukraine gelieferte Waffen in anderen Ländern aufgetaucht sind.
      Deswegen sollte man die beiden Länder ihren Krieg alleine austragen lassen. Das ist ein Bruderkrieg.
      Humanitär der Ukraine helfen, ja absolut, aber keine Waffen in ein korruptes Land liefern.

      • Peter S.

        Es wird ständig von russischer Seite das Gerücht gestreut, die Ukraine würde ihre Waffen auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Diese Propaganda ist so plump und leicht zu durchschauen. Wie will der Schätzer Lanz etwas zugeben, was er gar nicht weiß? Und Precht hat ja eindrücklich bewiesen, dass er auf der falschen Seite steht.

  7. „Die Schmiergelder sollen in die Millionen gehen. In dem vom Ukraine-Krieg geplagtem Land ist der Korruptionsskandal brandgefährlich und bedroht, nicht zuletzt, Selenskyjs Position gegenüber dem Westen, sondern den gesamten Zusammenhalt der Ukraine…….“.(Frankfurter Rundschau,12.08.23)“

    Ja, da warten wir mal ab, ob und wie „S.“ und die gesamte Ukraine geschwächt wird.

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