Gesellschaft

Katharinenstift in Astenet: Über einen Bildschirm auf Rollwagen haben Senioren Kontakt mit ihrer Familie

Informatiker Christophe Nix neben dem auf einem Rollwagen befestigten Bildschirm im Katharinenstift in Astenet. Foto: privat

Die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen müssen weiter auf den Besuch eines Angehörigen verzichten. Ganz ohne Kontakte mit der Außenwelt müssen die Senioren jedoch nicht auskommen.

Telefon, Skype oder WhatsApp ersetzen zwar nicht den persönlichen Kontakt, erweisen sich trotzdem als hilfreich.

Der Informatiker Christophe Nix aus Lontzen von der Firma Quovis hat zusammen mit seinem Bruder im Katharinenstift in Astenet ein Pilotprojekt gestartet. Über einen Bildschirm auf Rollen, der direkt am Bett oder am Sessel steht, können die Heimbewohner einen direkten Kontakt mit ihren Angehörigen haben.

Christophe Nix und sein Bildschirm auf Rollen. Über das Laptop kann man sich bzw. den Heimbewohner mithilfe eines 6-stelligen Zahlencodes in die Videokonferenz einwählen. Foto: privat

„Viele Bewohner des Pflegeheims leiden unter der aktuellen Situation und der Besuchssperre, die vermutlich nicht auf absehbare Zeit aufgehoben werden kann. Aus diesem Grund haben mein Bruder und ich, die wir beide im IT-Bereich arbeiten, uns Gedanken gemacht, wie wir helfen könnten“, so Christoph Nix gegenüber „Ostbelgien Direkt“.

Einfach zu handhaben

„Wir wünschen uns, dass Familie und Freunde den Kontakt auch in diesen schweren Zeiten bestmöglich aufrechterhalten können. Uns wurde erklärt, dass es auf den meisten Stationen zu diesem Zweck bereits Tablets gibt. Wenn wir aber richtig unterrichtet sind, ist dies in manchen Situationen aufgrund von möglichen auditiven oder visuellen Schwächen nicht ausreichend“, betont der Informatiker.

Nix schlägt eine Lösung vor, die nur ein Minimum an technischem Wissen voraussetzt und sowohl für die Bewohner und Pfleger als auch für die Familienmitglieder einfach zu bewältigen ist.

„Wir haben zu diesem Zweck eine autonome Videokonferenzlösung erarbeitet: Ein Bildschirm wird auf einem Rollwagen befestigt und an einen kleinen Computer mit Kamera angeschlossen. Diesen Rollwagen kann man ans Bettende stellen. Er muss auch nicht vom Bewohner berührt werden.“

Wird das Gerät eingeschaltet, verbindet sich dieses ohne zusätzliche Schritte mit dem lokalen WLan und startet eine Videokonferenz. Identifiziert wird die Konferenz über einen zufälligen 6-stelligen Zahlencode, den man dem Gesprächspartner einfach per Telefon mitteilen kann.

Ohne viel Aufwand von einem Zimmer ins andere

Der Gesprächspartner bzw. ein Pfleger oder eine Pflegerin kann sich dann per Laptop, Tablet oder Mobiltelefon anhand des Zahlencodes in diese Videokonferenz einwählen.

Der Rollwagen ist außerdem mit einer Batterie ausgestattet, damit er ohne viel Aufwand von einem Zimmer ins andere gerollt werden kann und nicht zwangsläufig von einer Steckdose abhängig ist. Schiebt man das Gerät zum nächsten Bewohner, wird beim Neustart ein neuer zufälliger Zahlencode generiert, der die Privatsphäre zwischen den einzelnen Nutzern wahrt.

Der Bildschirm auf Rollen ermöglicht es den Bewohnern, kontaktlos und ohne technische Hürden per Video mit ihren Lieben in Verbindung zu treten. Während die Konferenz läuft, ist keine weitere Hilfe von Pflegern notwendig. (cre)

Weitere Infos: Christophe Nix, Quovis, Bergstraße 79, 4710 Lontzen,  Tel. +32(0)495245500, Mail: c.nix@quovis.net

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

20 Antworten auf “Katharinenstift in Astenet: Über einen Bildschirm auf Rollwagen haben Senioren Kontakt mit ihrer Familie”

  1. Wo ein Wille, ist ein Weg.
    Ein Lichtblick für unsere ältere Generation, welche es Ihnen ermöglicht einen sicheren Kontakt mit ihren Angehörigen aufrecht zu erhalten.
    Dies sind Aktionen welche effektiv zu mehr Menschlichkeit beitragen.
    Danke dem Spender.

  2. Renardy Alfred

    Wow das ist aber eine tolle Nachricht für die Bewohner vom Katharinenstift in Astenet. Dies würdigt die aufopferungsvolle und engagierte Arbeit vom ganzen Mitarbeiter Team vom Pflegeheim. Wir haben dem edlen Spender Christoph Nix für diese tolle Geste recht herzlich zu DANKEN.

  3. D'r Heribert

    Schön für die Senioren.

    Andererseits, ein Trauerzeugnis, dass es heutzutage noch immer ’nen Informatiker braucht, um ’ne Glotze an ’nem Laptop anzuschliessen und ’ne einfache Gratis-App zu installieren.

    • Christophe Nix / Quovis

      D’r Heribert,

      so einfach ist es dann nun doch nicht.
      Das Laptop wurde nur während der Entwicklungsphase genutzt, das ist meins ;)

      Was einen Informatiker benötigt ist das Gerät so einzurichten, dass es keiner weiteren Manipulation bedarf um die Videokonferenz zu starten.
      Kein Konto einrichten, kein Anmelden, keine Tastatur und Maus. Keine E-Mail, kein Touchscreen, keine Software.
      Das Gerät muss nur eingeschaltet werden und startet dann durch bis in den Videochat.
      Es erzeugt einen 6 stelligen Code der leicht kommuniziert werden kann. Und auch für die Gegenstelle läuft es einfach im Browser.
      Außerdem ist ein Server nötig der die Kommunikationspartner miteinander verbindet auch der musste eingerichtet und korrekt konfiguriert werden.

      Wenn Sie mehr wissen wollen können Sie mich gerne kontaktieren. :)

      • D'r Heribert

        Spätestens nach dem rasanten Anstieg der Popularität von Smartphones, nachdem sowieso schon jeder seit zwei Dekaden mindestens einen Rechner in jeglicher Form (Desktop, Laptop) zu Hause stehen hat(te), und damit andauernd mit irgendwelchen elektronischen Gadgets in Kontakt ist, sollte man ja wohl meinen, eine Videotelefonie-Lösung zu improvisieren sollte in einer Gruppe von Altenheim-Pflegern wohl ohne externe Hilfe möglich sein. Damit die alten Leutchen nicht versauern.

        Aber nein, man müsste sich ja mit der Funktionsweise von irgendetwas auseinandersetzen. Dafür hat man keine Zeit. Wenn’s aber darum geht, gratis Raubkopien von Filmen und Musik aus dem Netz zu ziehen, da muss man mal gucken, wie offen die Leute aufeinmal in Sachen Weiterbildung in eigener Sache sind.

        • Christophe Nix / Quovis

          Na klar, die meisten Pfleger kommen auch mit Skype, Whatsapp, Zoom usw zurecht.
          Und all dies wird auch dort auf Handys und Tablets eingesetzt.
          Wenn sie allerdings bettlägerig sind, zittrige Hände haben, ein schlechtes Gehör oder schlechte Sicht, dann ist das einfach keine angepasste Lösung oder es braucht immer die Unterstützung einer dritten Person.
          Ich spreche hier von persönlicher Resonanz meiner eigenen Großmutter die am 31. März leider ohne Videokonferenz und Kontakt verstorben ist.

          Diese Lösung hier funktioniert Geräteübergreifend ohne Vorbereitung.
          Sie ermöglicht dem Bewohner die Wahrung seiner Privatsphäre.
          Auch einen selbstbestimmten Einsatz der Lösung wird ermöglicht.

          Wenn Sie der Meinung sind man könne sowas mal eben schnell ‚improvisieren‘ dann lade ich Sie ein mit mir zusammen zu arbeiten und die Lösung zu optimieren.
          In dieses Projekt sind etliche Stunden geflossen bevor es dem Anspruch genügte ausschließlich mit einem einzigen Knopfdruck zu funktionieren.

          Die Pfleger sind zum Pflegen da und mein Job ist es technische Lösungen zu erarbeiten.
          Ich finde es schade das Sie sowohl die Kompetenzen des Pflegepersonals als auch die meines Berufszweiges hier ein wenig diskreditieren.

          Mein Angebot steht, rufen Sie mich an, kommen Sie vorbei und ich zeige Ihnen wie die Anlage funktioniert. Für konstruktive Vorschläge bin ich immer offen :)

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