Meinung

Die AS Eupen hat seit neun Jahren alles, um erfolgreich zu sein – nur keinen erstklassigen Trainer [Kommentar]

Die bisherigen Aspire-Trainer der AS Eupen: Bartolomé Marquez Lopez, Jordi Condom, Claude Makéléle und Beñat San José (v.l.n.r.). Fotos: OD - Gerd Comouth

Das Positive zuerst: Die AS Eupen kann für ein weiteres Jahr in der höchsten Spielklasse planen. Zum fünften Mal nach 2017, 2018, 2019 und 2020 wurde 2021 der Klassenerhalt geschafft.

Positiv ist auch: Die Profilizenz für die kommende Saison erhielt die AS Eupen auf Anhieb, wovon der in diesem Jahr vielgelobte KV Ostende und auch Excel Mouscron nur träumen können.

Nach neun Jahren Aspire ist die Infrastruktur auf dem Gelände am Eupener Kehrweg exzellent, sie soll sogar noch ausgebaut und verbessert werden. Dafür erst mal ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen von Aspire.

AS-Trainer Beñat San José. Foto: OD

Friede, Freude, Eierkuchen also? Mitnichten. Es hat gerade in dieser Saison auch Negatives gegeben, das in Eupen aus lauter Dankbarkeit für die Zeit in der Beletage des belgischen Fußballs gerne verschwiegen wird.

Zunächst einmal wird jeder, der sich auch nur ein bisschen in Sachen Fußball auskennt, bestätigen können, dass die AS Eupen in dieser Saison mit dem Spielerkader zumindest die Playoffs 2 hätte erreichen müssen. Gerade mal 5 Punkte trennen Eupen vom Tabellenachten KV Mechelen.

Es war auch noch nie so einfach wie in diesem Jahr, das Pokalfinale zu erreichen. Im 1/16-Finale brauchte die AS wegen des Verzichts von Rupel Boom erst gar nicht anzutreten. Im Achtelfinale musste sie nicht auswärts spielen, sondern konnte die Amateure von Olympic Charleroi, die schwächste Mannschaft, die sich noch im Wettbewerb befand, zumal ohne Spielpraxis, aufgrund der Wetterverhältnisse zu Hause empfangen.

Trainer Beñat San José (l) und AS-Generaldirektor Christoph Henkel. Foto: Gerd Comouth

Im Viertelfinale gegen AA Gent, das die schlechteste Saison seit langer Zeit bestreitet, hatte Eupen wieder Heimrecht, ebenso im Halbfinale gegen den Standard, der ebenfalls in dieser Saison weit von seiner Normalform entfernt ist.

Trotzdem hat es mit dem Erreichen des Pokalendspiels, das historisch gewesen wäre und einiges hätte wiedergutmachen können, nicht geklappt.

Bleibt also der Punkterekord, für den man sich nichts kaufen kann.

Es ist im Fußball zwar eine Banalität, den Trainer verantwortlich zu machen, wenn ein sportliches Ziel nicht erreicht wird.

Im Fall der AS Eupen hat es aber schon Tradition, seit Aspire am Kehrweg das Sagen hat, dass bei der Verpflichtung von Spielern keine Kosten gescheut werden, ja selbst ein ehemaliger Weltklassespieler wie Adriano nach Eupen geholt wird. Wenn es aber darum geht, einen Trainer zu verpflichten, der auch in der Lage ist, dieses erstklassige Spielermaterial, das ihm zur Verfügung gestellt wird, so zu nutzen, dass mehr als nur der Klassenerhalt zustande kommt, bringen die Entscheider der AS Eupen seit neun Jahren nichts zustande.

Ob „Tintin“ Lopez, Jordi Condom, Claude Makélélé oder Beñat San José, sie sind alle sympathische Menschen, aber als Trainer nur Mittelmaß. Und wenn man hört, dass nach einer Saison, die deutlich weniger erfolgreich war als erwartet und erhofft, der Vertrag des jetzigen Trainers möglicherweise sogar verlängert werden soll, fällt einem wirklich nichts mehr ein. GERARD CREMER

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

21 Antworten auf “Die AS Eupen hat seit neun Jahren alles, um erfolgreich zu sein – nur keinen erstklassigen Trainer [Kommentar]”

  1. Alles genau richtig zusammengefasst.
    Pokalreise war positiv auch wenn sogar mehr drin war bei dieser glücklichen Auslosung, aber damit kann man sicher leben.
    Die Qualität ist da. Gerade zu Beginn der Meisterschaft sah man das Potenzial. Doch vorne erzielte man trotz unzähliger Grosschancen kaum Tore. Der Trainer hat mit vielen fragwürdigen Entscheidungen und Aufstellungen oder Wechslen auch viele Punkte verdaddelt. Dazu kam die Posse um de Wolf und Defourny, der nach starkem Beginn den Beinamen Flatter Theo erhielt und trotzdem den Vorzug vor Himmelmann bekam.
    Gestern waren seine Auswechslungen auch sehr fragwürdig aber es ging mal gut aus.
    10 Punkte mehr war drin bzw musste man haben. Damit wäre sogar die PO1 möglich gewesen. Zumindest PO2 war ein Muss, zumal die oberen so wenig Punkte hatten wie nie und fast alle sehr in unkonstant spielten. Man hat schon viele Fehler gemacht.
    Ärgerlich empfand ich persönlich dass man trotz der Ärgernisse immer von den Punkterekord sprach und bester Saison der Geschichte. Dass ist doch Augen verschließen vor der Realität. Das hatte uns Ende des Jahres sogar mitten in den Abstiegskampf gebracht, den Prevljak dank seiner Tore glücklicherweise schnell im Keim erstickte.
    Punkterekord ja, aber es gab auch mehr Spiele. Siege hat Eupen nicht mehr geholt als letzte Saison. Die vielen zum Teil dummen Unentschieden tun weh.

    Es wird noch verhandelt über das Liga System nächste Saison. Erst sollte es ja 3 Absteiger geben was schwierig werden wird. Zumal Eupen ja mit Kataris plant. Für Experimente bliebe genau dann keine Zeit ebenso dass die Mannschaft durch unzählige Wechsel erst im November eingespielt wäre.
    Aber durch Corona haben viele Klubs Probleme finanzieller Art und beantragten eine Aufhebung dieses Systems um 1 Jahr. Union Belge ist dem scheinbar nicht abgeneigt. Heisst also es kann sein dass kommende Saison weiterhin nur 1 absteigt und 1 Relegation spielen muss und erst das Jahr danach 3 Absteiger geben wird. So möchte man die angeschlagenen Klubs etwas schonen.

    Corona hat alles versaut. Kein Spiel live gesehen, kein Bezug oder emotionale Bindung zu den Spielern…Das haben natürlich alle.
    Hoffentlich kann man nächste Saison wieder hingehen aber die eventuelle Fortführung mit BSJ als Trainer nimmt mir auch viel Lust und Vorfreude auf dir neue Spielzeit. Er ist ein sympathischer Kerl aber für mich nicht gut genug als Trainer. Da würde ich mir gerne eine Veränderung wünschen

  2. Ich bin doch verwundert über die Ansichten des Verfassers dieses Artikel, zumal ich von seiner Fachkompetenz überzeugt bin und mir somit die Frage stelle ob es sich hierbei nicht um einen plumpen Versuch handelt Aufmerksamkeit zu gelangen. Natürlich sollte und muss man die Leistung des Eupener Trainers kritisch beurteilen, allerdings sollte man hierbei fair sein und vor allem bei der Wahrheit bleiben. Die Aussage das es noch nie so einfach war ins Pokalfinale zu kommen ist falsch, im Jahr 2019 z.B. scheiterte die AS in VF mit einer B-Elf an Oostende, im HF hätten mit USG und Mechelen zwei Zweitligisten gewartet.. Dann ist Anfangs die Rede davon das die AS „nur“ drei Punkte von Waregem trennen, im Fazit heißt dann jedoch dass man deutlich hinter den Erwartungen zurück geblieben ist. Abschließend muss ich auch feststellen das die Aussage: „Vom Punkterekord kann man sich nichts kaufen“, vollkommen sinnfrei ist da jede höhere Tabellenplatzierung dem Verein mehr TV Gelder einbringt… In diesem Sinne bitte zukünftig fachlich kompetent bleiben und nicht zu sehr als Klick-Hunter auftreten, denn damit diskreditieren sich nur selbst.

  3. Die Trainerdebatte ist IMMER ein Thema. Mit 6 Punkten mehr auf dem Konto und Play-Off 2 in der Tasche wäre die Kritik sicherlich schwieriger. Belhocine in Charleroi war voriges Jahr und Anfang der Saison „der“ Trainer. Nach den Zuständen in Charleroi gestern sieht man wie schnell es geht;…
    BJS hat sicherlich Fehlentscheidungen getroffen, die auch dazu beigetragen haben, dass die AS nicht da steht wo sie stehen müsste mit diesem theoretischen besten Kader der Vereinsgeschichte.
    Wir sind nicht im Verein, wissen nicht was tagtäglich abgeht. Eines scheint wohl festzustehen: die Spieler stehen hinter ihm. Was ich und wahrscheinlich andere Supporter mangelhaft bei BSJ finde, ist dass er zu lieb ist. Er fördert die Spieler, jedoch fordert er diese ungenügend. Einige Spieler rufen nicht die Leistungen ab, die man von ihnen erwarten kann. Der Spieler, der mich am meisten enttäuscht hat, ist Stef Peeters. Ich möchte gerne mal die Statistik sehen, wieviel km er pro Spiel gelaufen ist. Dabei fand ich vor der Saison, dass dies ein exzellenter Transfer war. Es kann viel mehr, doch er hat keine Konkurrenz, das ist das Problem. Diese Konkurrenz hiess Victor Vazquez, wahrscheinlich neben Niels Schouterden der Abgang, der einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Fügt man noch die lange Verletzung von Poulain hinzu, dann ist dies schon ein Rückschlag. Es sind einige Spieler, die keinen Mehrwert gebracht haben. Miangue, Kone (auf den ich mich auch gefreut hatte) haben enttäuscht. Ngoy sicherlich ein schneller technisch versierter Spieler, jedoch sehr unbeständig.
    Es ist sicherlich eine solide Basis jetzt vorhanden auf die man gezielt weiter aufbauen kann. Es fehlen fûr mich ein zweiter guter rechter und linker Verteidiger, einen richtigen Spielmacher und vorne im Sturm noch einen richtigen Knipser. Vor allen Dingen jedoch Spieler mit Charakter, die ihr Trikot nass machen und andere mitreissen. EIn Spieler ist nur so gut wie die Mannschaft und nicht umgekehrt; das haben verschiedene Spieler bis heute nicht begriffen.
    Ein Spieler wie Ndri hat mich sehr angenehm überrascht und man sieht dass er Fortschritte macht und noch viel Luft nach oben hat.
    Im Tor soll De Wolf in Antwerpen bleiben, ich hoffe nur dass die AS ihn teuer verkauft. Wir haben nur ein Spiel von Himmelmann gesehen. Er scheint für mich eine Klasse besser als Defourny zu sein. Mehr Ausstrahlung, Sicherheit für seine Abwehr, halt sehr viel Erfahrung auf höchstem Niveau, das sieht man sofort. Für mich klare Nummer 1 und Mehrwert für die AS. Ob die Vereinsführung und BSJ dies auch so sehen, ist natûrlich eine andere Frage. Er wird sicherlich nicht bleiben um Nummer 2 auf der Bank zu sitzen. Sollte BSJ bleiben, hat er in der nächsten Saison keine Ausrede mehr. Und wenn die Fans zurück ins Stadion kommen können, wird dies auch anders sein.
    Ende Juli geht es wieder los, hoffentlich bleiben alle gesund und wir können dann wieder ins Stadion um unseren Frust, unseren Emotionen und hoffentlich viel Freude wieder freien Lauf zu lassen.

  4. Roland le "Rouche"

    Was ist denn eigentlich für ASE-Fans ein „erstklassiger“ Trainer? Guardiola, Ancelotti oder eher ein jüngeres Semester wie Nagelsmann, der sich noch beweisen muss? Hallo, aufwachen!

  5. Peter Müller

    Ja der Herr Cremer hat eben die Rosarote Brille auf, was ich ihm aber nicht übel nehme. Wenn man Fan von einem Verein ist , sind viele etwas verblendet, weil sie meistens ein anderes Spiel sehen, oder ihnen die Kenntnis fehlt.

  6. Der Trainer der AS hat in dieser Saison auch oftmals ein anderes Spiel gesehen als die Kommentatoren, Fans und Trainer sowie Spieler anderer Mannschaften. Er hat auch oft die rosarote Brille getragen.

  7. Intipuca

    Der Trainer ist ein normaler guter Trainer.
    Die Ansprüche, die die Fans haben sind zu hoch; und daran gemessen hat ein Trainer schlechte Karten, weil er die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann.
    Wegen Covid konnte ich viele gute Spiele der AS online (Voo) sehen und war oft verwundert.

  8. Vieles ist schon gesagt worden und dem kann ich nur zustimmen. Ich persönlich würde es BSJ mal gönnen, nicht mit einem praktisch neuen Kader in die Saison zu gehen. Wäre auch schön, wenn der Kader mal zu Saisonbeginn stehen würde, anstatt immer wieder neue Spieler nach 7 oder 8 Spielen zu verpflichten. Außerdem denke ich, dass die Qualität des Trainerteams hinter BSJ nicht die nötige Qualität hat. Das hat man eigentlich gut am Torwarttrainer gesehen. Es ist einfach den Trainer für fehlende Punkte verantwortlich zu machen. Was mich am meisten stört, dass man am Ende immer wieder das negative hevorzuheben. Die Unentschieden sind Spiele auf der kippe, die könnten auch verloren gehen, oder auch gewonnen. Die Mannschaft hat auch keine leichte Saison gehabt, geschwächt durch die Viruserkrankungen musst man ihn 5 anstrengende Wochen mit 10 Spielen zu Beginn des Jahres. Dort hat die Mannschaft wirklich Charakter gezeigt. Niederlage gegen Brügge und Genk, dazu noch die sehr unglückliche Niederlage gegen Zulte und dazu die Verletzung von Musona, jedoch hat man zu 10 gegen Ostende einen Punkt geholt und Anderlecht geschlagen. ja es ist schade, Playoff 2 waren drin, aber auch der Abstieg. Ich habe immer das Gefühl, selbst wenn Eupen Meister würde, würde kritisiert warum man nicht schon am vorletzten Spieltag Meister geworden ist

  9. Heinrich

    Mich würde mal eher interessieren, was mit folgenden Spielern geschieht. Sie haben alle bis zum 30.06.2021 Vertrag. Zusätzlich wird es bestimmt den ein oder anderen Abgang geben, auch wenn noch Vertrag über 2021 hinaus vorhanden ist.

    Konan N’Dri
    Adriano
    Robin Himmelmann
    Amara Baby (hat man die Option nicht gezogen)
    Knowledge Musona (ausgeliehen)
    Aleksandar Boljevic (ausgeliehen)
    Senna Miangue (ausgeliehen)
    Rocky Bushiri (ausgeliehen)

    BSJ ist ein guter Trainer der aber noch einiges lernen kann. Wieso nicht bei der AS?

    • Gute Frage, auf die wir erst in einigen Wochen Antwort bekommen. Meine Einschätzung zu diesen Spielern:
      Konan N’Dri: Kann bleiben, guter Spieler, wenn auch noch nicht effektiv genug. Erzielte nur ein Tor.
      Adriano: Guter Spieler. Lässt vielleicht seine Karriere bei der AS ausklingen.
      Robin Himmelmann: Dieser Torwart muss die neue Nummer eins werden.
      Amara Baby: Die Option wurde nicht gezogen. Er hat aber auch zu wenig gezeigt. Erzielte nur zwei Tore.
      Knowledge Musona: Guter Spieler. Neben Peters und Kayembé unser Mittelfeldmotor. Muss unbedingt bleiben.
      Aleksandar Boljevic: Hat mir solala gefallen. Kann aber bleiben.
      Senna Miangue: Auch solala. Kann aber bleiben.
      Rocky Bushiri: Konnte sein Talent leider kaum zeigen.

      • Heinrich

        Aleksandar Boljevic hat in den letzten Spielen einiges gezeigt!
        Senna Miangue finde ich sehr stark. Ab und zu ein paar Fehler.
        Bushiris Talent muss nicht mehr unter Beweis gestellt werden. Das eine Jahr wo er bei uns war hat er genug gezeigt.

  10. Peter Müller

    Das bei Spielern die Option nicht gezogen wurde, Spieler ausgeliehen wurden, und die späten Transfers ist auch ein Indiz dafür das die Spieler alle nicht viel gekostet haben. Bei den späten Transfers hat man nur darauf geschaut, wer hat noch keinen Verein , um ihn dann billig zu bekommen. Bei ausgeliehene Spieler wird oft die Bezahlung des Spielers von den zwei Vereinen getragen. Sieht alles nach billig aus.

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