Leserbrief

Antonios Antoniadis: „Eupen leidet unter Hausärztemangel“

„Eupen leidet unter Hausärztemangel“: Zu diesem Ergebnis kam laut Nachrichtendienst Belga (02.08.2012) eine Studie des LIKIV. In einer Stadt wie Eupen mit einer Einwohnerzahl von fast 19.000 Bürgern sollten laut LIKIV-Norm ca. 18 Allgemeinärzte praktizieren. Um diese Kriterien zu erfüllen und eine medizinische Grundversorgung für alle Eupener zu garantieren, müssten in Eupen-Kettenis mindestens sechs weitere Allgemeinärzte praktizieren. Auch die DG ist auf diesen Umstand aufmerksam geworden und möchte in einem Projekt des REK die hausärztliche Versorgung sichern.

In Eupen kommt hinzu, dass einige der Hausärzte bereits ein gewisses Alter erreicht haben und in den nächsten Jahren in den wohlverdienten Ruhestand eintreten werden. Zudem ist es auch hier der Fall, dass der Beruf zunehmend von Frauen dominiert wird. Das führt dazu, dass im Falle einer Schwangerschaft und eines Mutterschaftsurlaubs weitere Hausärzte ausfallen. Das ist auch für den Bereitschaftsdienst gravierend. Hier ist die Politik gefragt, die durch ein flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot die Zeit nach der Schwangerschaft möglichst kurz halten soll und Elternteilen die Möglichkeit gibt, ihrem Beruf nachzugehen.

Neben dem Föderalstaat und der Gemeinschaft kann aber auch die kommunale Ebene Anreize schaffen, um Nachwuchsärzte nach Eupen-Kettenis zu holen. Das ist besonders wichtig, da der Hausarzt der erste ärztliche Ansprechpartner bei Gesundheitsproblemen ist.

Ein möglicher Anreiz könnte die Errichtung eines kommunalen Ärztehauses sein. Das bedeutet nicht, dass die Stadt Ärzte einstellen soll, sondern als Starthilfe Räumlichkeiten kostengünstig zur Verfügung stellen könnte. Auch könnte man darüber nachdenken, administrative Hilfe zu leisten. Das hätte zur Folge, dass neue Allgemeinmediziner gemeinsam und flexibel unter einem Dach arbeiten würden. Das Projekt käme nicht nur Nachwuchsärzten, sondern auch bestehenden Praxen zugute und letztlich natürlich auch den Patienten.

27.9.2012 Antonios Antoniadis, Eupen, SPplus

8 Antworten auf “Antonios Antoniadis: „Eupen leidet unter Hausärztemangel“”

  1. Stephanie Schiffer

    Lieber Antonios,
    ich finde es positiv, dass jemand das Thema Hausärztemangel auch auf kommunaler Ebene in den Mittelpunkt stellt. Es ist ein sehr wichtiges Thema und die PFF hat sich dieser Problematik immer wieder stark und proaktiv gewidmet.
    Und vor allem freut es mich, dass auch andere erkennen, wie wichtig eine gute Kinderbetreuung und Außerschulische Betreuung ist, um junge Familien zu stärken. Auch ich möchte, dass Frauen und Männer noch mehr unterstützt werden, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

    Stephanie Schiffer
    PFF Eupen

  2. Frank Bosch

    Wäre vielleicht auch eine gute Gelegenheit, dass die DG – endlich – mal „vernünftig“ und partnerschaftlich mit der Stadt Eupen zusammenarbeitet, ohne Diktat und Druck „von oben“, aber auch ohne Starrsinnigkeit „von unten“… Warum nicht auch in Zusammenarbeit mit und in der Nähe vom Krankenhaus und folglich besonders kurzen Wegen (real und kommunikativ) mit den dort etablierten Fachärzten? Die bauliche Ansiedlung könnte z.B. an der Stelle der aktuellen Container der Geriatrie geschehen. Zusätzliche Vorteile : „reichlich“ Parkplätze im Umfeld, Zentrumsnähe, fußläufig von dort und von den hoffentlich bald (wieder-) kommenden Bushaltestellen im Zentrum (und in der Hufengasse, wie der Bürgermeister Dr.Keutgen das plant, leider ohne rechtzeitige/vorherige Abstimmung mit der TEC/SRWT…) zu erreichen.
    ;) schaun-mer-mal … ob da was kommt, mit alter, erweiterter oder ganz neuer Mehrheit. Denn Wahlversprechen und Wahlbroschüren sind geduldig. Dieses Mal werde ich sie ganz sicher aufbewahren, um 2018 gut vergleichen zu können…

  3. Antonios Antoniadis

    Eine gute Idee Herr Bosch. Darüber könnte man in der Tat nachdenken, wenn Mittel für einen Neubau vorhanden sein sollten. Alternativ könnte man auf bestehende gemeindeeigene Gebäude zurückgreifen.

    Was den von Ihnen empfundenen Druck von oben angeht, bin ich da, das dürfte Sie nicht überraschen, anderer Meinung. Nicht weil die SP in der Mehrheit sitzt, sondern weil, meiner Meinung nach, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit seitens der DG vorhanden ist. In den zahlreichen Sitzungen, die mit den Gemeinden regelmäßig stattfinden, kann man im Großen und Ganzen von einem kollegialen Verhältnis sprechen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Farbe der Bürgermeister oder seine Schöffen haben. Die früheren Befürchtungen, der MP würde sich wie ein Oberbürgermeister aufführen, sind indes nicht eingetroffen.

    Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit zwischen der DG und Eupen – egal wie die Welt politisch ab dem 14. Oktober aussehen wird – sich verbessern wird; schließlich haben beide Institutionen Stadt und Gemeinschaft ihren Sitz in Eupen. Gerade der Stadt Eupen ist die DG öfters entgegengekommen. Nicht zuletzt im Dossier Kombibad, das mehrmals angepasst wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

  4. Frank Bosch

    Ich habe ja gesagt, dass es auf Eupener Seite auch eine gewisse Starrköpfigkeit gibt… Es hilft nichts, bei den Treffen der DG mit den Gemeinden beidseits des Tisches freundlich miteinander umzugehen… Kooperative Zusammenarbeit und – ganz besonders – das Geld zählt. Wer hat das wohl zu genehmigen und zu verteilen? Wer hat die Macht zum Trietzen…? Ist doch klar, dass doie Gemeinden mit dem MP „ganz brav“ sind… Anderswo in Belgien gibt es eben diese Nähe und „Allmacht“ nicht so sehr wie hier, obwohl auch dort mit der Genehmigung von Projekten immer auch Parteipolitik gemacht wird…
    Beispiele : Wie oft hat Lambertz im PDG nicht schon gedroht : „woll’nmer mal schauen, wie das so bei den Gemeinden ist. Wir haben ja all diese Zahlen.“ Oder die ständigen Drohungen, z.Z. noch zunehmend, mit der Anmeldung – und dem Drohen mit „Hintenanstellen“, wo es aber wiederum auch Ausnahmen gibt?
    Ich möchte betonen, dass ich keinerlei Detailkenntnisse – welcher Projekte auch immer – habe. Ich kann nur sagen, dass ich das – wie viele andere Eupener – einfach so empfinde!

  5. Dirk Liessem

    Wir sind in der glücklichen Lage uns unser Gebiet zum grössten Teil selbst ausrichten zu können und wir sollten dies im Sinne aller Bürger und vor allem bürgernah machen, unabhängig welcher Partei man gerade angehört. Alle Politiker sollten nicht vergessen, dass Sie die Bürger reprässentieren und zum Wohl der Bürger agieren sollten. Dies sollte mit Weitblick und nachhaltig passieren und nicht nur von einer Wahlkampagne zur anderen.

    • Frank Bosch

      Ihr Wort in Zeus‘ Ohren…
      In diesem Zusammenhang gefällt mir das Motto von ProDG (auf deren homepage) gut :
      „Wir sind für parteiloses Handeln“.
      Ohne andere Parteien geht es aber auch nicht, und nicht alle Parteien sind der ProDG gleich „lieb“…

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