Gesellschaft

Angelina Jolie: Mutiger Schritt oder eher eine PR-Aktion?

Hollywoodstar Angelina Jolie. Foto: Shutterstock

Die Entscheidung von Schauspielerin Angelina Jolie (37), sich zur Krebsvorsorge die Brüste amputieren zu lassen, sorgt seit Dienstag für viel Gesprächsstoff. „Mit ihrer persönlichen Brustkrebs-Geschichte stößt Angelina Jolie eine wichtige Debatte über Weiblichkeit, Verantwortung und Gentests an“, schrieb Spiegel Online. Es gibt aber auch bissige Internet-Kommentare, die den Hollywood-Star verdächtigen, den ganzen Wirbel zu PR-Zwecken zu nutzen.

Sie habe einen Gendefekt und sei deshalb anfällig für eine Krebserkrankung, inzwischen seien ihre Brüste mit Implantaten rekonstruiert worden, schrieb Jolie in einem Beitrag für die New York Times vom Dienstag. „Ich fühle mich nicht weniger als Frau“, schrieb die Lebensgefährtin von Hollywood-Star Brad Pitt (49), mit dem sie sechs Kinder großzieht. Jolies Mutter starb 2007 mit 56 Jahren an Krebs.

Ihre Privatsphäre hintangestellt

Spiegel Online sprach von einem „mutigen Schritt, denn sie stellt dabei ihre Privatsphäre hintan“. Ähnlich äußert sich die niederländische Zeitung NRC Handelsblad: „Angelina Jolie hätte ihre Krankheit geheim halten können. Dass sie ihre ‚medizinische Entscheidung‘ offenbarte, ist mutig.“

Angelina Jolie mit Brad Pitt, der die Entscheidung seiner Partnerin "heroisch" genannt hat. Foto: Shutterstock

Angelina Jolie mit Brad Pitt, der die Entscheidung seiner Partnerin „heroisch“ genannt hat. Foto: Shutterstock

Anders der Ton bei Zeit Online: „Jolie hat sich einer Krankheit gestellt, die sie nicht hatte. Für viele mutet dieser Schritt wie eine Wahnsinnstat an: Sollen sich nun Frauen überall auf der Welt die Brüste nehmen lassen, um dem Krebs, den sie vielleicht bekommen könnten, ein Schnippchen zu schlagen? Nein, der mutige Schritt Jolies, über ihre Operation und ihre Angst zu schreiben, ist zu leicht misszuverstehen. Ihre Entscheidung ist kein Vorbild für Frauen, die sich vor einem Tumor fürchten. Was Mediziner prophylaktische bilaterale Mastektomie nennen, sollte für die wenigsten überhaupt einen Gedanken wert sein.“

Und die Stuttgarter Nachrichten monieren: „Dieser Eingriff birgt andere Risiken – die von Jolie verschwiegen werden. So warnen Experten unter anderem vor psychischen Belastungen: Frauen empfinden den Verlust der Brust als Verlust ihrer Weiblichkeit. Jolie taugt deshalb kaum zum Aushängeschild der Krebsvorsorge. Auf die Alternativen zu einer Brustentfernung weist sie nicht hin: Inzwischen ist die Medizin so weit, dass Brustkrebs – wenn er frühzeitig erkannt wird – zu 90 Prozent heilbar ist. Zusätzlich zu ihrem Selbsterfahrungsbericht in einer amerikanischen Zeitung wären Aufrufe wichtig gewesen, regelmäßig zur Krebsvorsorge zu gehen. Ein Hollywoodstar, der alle sechs Monate medienwirksam verkündet, er gehe zur Früherkennung – das überzeugt!“

Bissige Kommentare im Internet

Derweil erachtet eine Zeitung aus Bayern die bissigen Internet-Kommentare, die Angelina Jolie nun unterstellen, sie nutze ihre Geschichte lediglich für Publicity, als „unqualifiziert“ und bemerkt: „Die Schauspielerin bedient sich ihres Promi-Status – aber diesmal für die gute Sache. Ihre Geschichte erreicht Frauen weltweit. Sie zeigt uns: Schönheit ist viel mehr als eine gute Oberweite.“ (Diverse Quellen)

 

7 Antworten auf “Angelina Jolie: Mutiger Schritt oder eher eine PR-Aktion?”

  1. Die Wahrheit

    man kann vorbeugen, aber wer weiß, wie und wo man am Ende das Leben lässt. Viele Soldaten haben zum Beispiel den Krieg überlebt, waren einige Wochen zu Hause und kamen dann bei einem tragischen Unfall ums Leben.

  2. Auszug-Wiki

    (BRCA1-Gentest)

    „BRCA1-Patente
    Im Januar 2001 erteilte das Europäische Patentamt in München dem US-Biotech-Unternehmen Myriad Genetics ein Patent (EP 699 754) auf BRCA1.[37] Dies führte zu erheblichen internationalen Protesten.[38] 2004 widerrief dann das Europäische Patentamt die Rechte von Myriad.[8] Der Grund für den Widerruf war ein Fehler in der von Myriad im Patent beschrieben Gen-Sequenz. Im November 2004 trat Myriad die US-Patentrechte an die University of Utah ab. Es wurde dann ein neuer Antrag beim Europäischen Patentamt gestellt, dem im Dezember 2008 endgültig stattgegeben wurde. Die University of Utah kann nun für jeden auf dem Markt befindlichen BRCA1- und BRCA2-Test Lizenzgebühren verlangen. Es ist noch nicht bekannt, ob sie dies auch zukünftig tun wird. Während in Europa der kombinierte BRCA1/2-Test maximal 1500 Euro kostet, ist in den USA der BRCA1-Test – bedingt durch die Lizenzgebühren – schon mehr als doppelt so teuer. In der Länderliste der europäischen Patentanmeldung der University of Utah wurden jedoch kleinere europäische Länder nicht aufgeführt. Dies bedeutet, dass der Test in Ländern wie beispielsweise Belgien auch zukünftig ohne Lizenzgebühren möglich ist“

    http://de.wikipedia.org/wiki/BRCA1

    Man möge sich den Profit aufgrund dieser gelungenen PR-Aktion vor Augen führen.

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