Er drückte einer ganzen Modellklasse seinen Stempel auf, ist aber selber irgendwie klassenlos: Der VW Golf wird 50. Und er soll auch als E-Auto weiterleben.
Ganze Generationen machten ihre Fahrerlaubnis in dem Klassiker aus Wolfsburg. Nun wird der Käfer-Nachfolger 50 Jahre alt
1974 hatte er Premiere, als Golf I. Am 29. März lief damals in Wolfsburg der allererste Golf vom Band. Außen kompakt und kantig, innen dennoch geräumig, mit Frontantrieb, umklappbarer Rückbank und großer Heckklappe. Deutlicher konnte die Abkehr vom Käfer, an dem VW seit fast drei Jahrzehnten festgehalten hatte, kaum ausfallen.
– Golf rettete VW vor dem Aus: Für VW war es ein Schicksalsjahr, das 807 Millionen D-Mark Verlust einbringen sollte und fünf Prozent Rückgang bei der Belegschaft. Die Gründe: Absatzrückgang, Währungsschwankungen und vor allem steigende Kosten für Material und Personal.Viel zu lange habe die Marke am Käfer festgehalten, der sich immer schlechter verkaufte, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Bochumer Center Automotive Research. Der neue Hoffnungsträger Golf I war zum Erfolg verdammt – und für den sorgte er auch. „Ohne den Golf“, sagt Dudenhöffer, „würde es VW heute in der Form wohl nicht geben.“
Mehr als 37 Millionen „Gölfe“, wie man die Mehrzahl in Wolfsburg liebevoll nennt, wurden seit dem Start weltweit verkauft. Inzwischen läuft im Werk die achte Generation vom Band. „50 Jahre, das gibt es nicht so oft, dass eine Ikone so alt wird und sich immer wieder neu erfindet“, sagt der heutige Markenchef Thomas Schäfer, der beim Anlauf des Modells kurz vor seinem vierten Geburtstag stand. „Das ist schon ein Phänomen.“ Vor allem, weil das Auto quer durch alle Käuferschichten punkte.
„Der Golf war immer wirklich klassenlos“, sagt Schäfer. „Den kann jeder fahren. Vom Rechtsanwalt oder Vorstandsvorsitzenden bis runter zum normalen Arbeiter. Es gibt wenige Autos, die das geschafft haben.“ Auch er selbst fahre privat natürlich Golf.
– Begründer der Golfklasse: Der Golf hat einer ganzen Klasse seinen Stempel aufgedrückt. Was das Kraftfahrtbundesamt Kompaktklasse nennt, heißt in der Branche ganz einfach Golfklasse. Florian Illies benannte in seinem Bestseller „Generation Golf“ sogar die ganze Altersgruppe, die zwischen 1965 und 1975 geboren wurde, nach dem Auto. „Was eigentlich als Definition eines automobilen Lebensgefühls gedacht war, wurde zum passenden Polsterüberzug für eine ganze Generation“, so der Autor.Die Stadt Wolfsburg benannte sich 2003 für einige Monate auf den Ortsschildern in „Golfsburg“ um. Und setzte dem Modell 2015 mit einer von VW geschenkten übergroßen Golfskulptur ein Denkmal, das zum 50. Geburtstag nun mit einer goldenen Schleife versehen wurde.
Der heutige Konzernchef Oliver Blume, aufgewachsen in Braunschweig, saß schon als Kind im Golf. Sein Vater hatte in den Siebzigern einen der ersten Golf GTI, mit dem die Marke den Kompaktwagen 1976 auf Sportlichkeit trimmte. Zusammen mit dem Vater habe er den dunkelgrünen GTI Ende der Siebziger dann mit silbernen Seitenstreifen versehen, erinnert sich der heute 55-Jährige. Und am Wochenende wurde das Auto gemeinsam gewaschen, „mit der Fußball-Bundesliga-Konferenzschaltung im Radio“, wie der bekennende Fan von Eintracht Braunschweig hinzufügt.
In Europa musste der Golf als meistverkauftes inzwischen an Teslas Model Y abgeben. Und auch konzernintern ist der Golf nicht mehr die Nummer eins: Beim jährlichen Absatz hat ihn das 2007 aufgelegte Kompakt-SUV Tiguan längst überflügelt.
„Bis zu den insgesamt 37 Millionen Auslieferungen vom Golf braucht es beim Tiguan aber noch ein bisschen“, sagt Schäfer. Was angesichts der bisher ausgelieferten gut acht Millionen Tiguan wohl noch Jahrzehnte dauern wird. „Er holt aber mit großen Schritten auf.“
– Nächster Golf wird elektrisch: Ob es nach dem aktuellen Golf 8 noch eine neunte Generation geben wird? „Auf jeden Fall“, sagt Schäfer. Aber nicht mehr als Verbrenner. „Die nächste Generation wird elektrisch.“ Und sie werde auch wieder Golf heißen, und nicht ID, wie die bisherigen E-Modelle. „Dafür stehe ich.“ Bis es soweit ist, werde es aber noch bis zum Ende des Jahrzehnts dauern. „Das muss dann auch ein Fahrzeug sein, das den Werten des Golfs entspricht. Sonst macht es keinen Sinn.“Ob der Plan aufgeht? Experte Dudenhöffer hat seine Zweifel. „Der Golf ist ein tolles Auto. Aber jedes Auto hat seine Zeit.“ Gefragt seien heute eher SUVs. Und den Namen Golf verbinden die Kunden vor allem mit Verbrennern. „Die Frage ist aus Kundensicht: Wie glaubwürdig ist ein Elektro-Golf?“ Der Schritt, den Golf zum E-Auto zu machen, berge für VW auf jeden Fall Risiken. „Das wäre so, als wäre man damals vom Golf I zum Käfer zurückgegangen. Das hätte nicht funktioniert.“
Dem aktuellen Verbrenner-Golf spendiert VW zum Geburtstag jetzt noch einmal ein umfangreiches Facelift. „Damit ist das Fahrzeug für die nächsten Jahre gut aufgestellt“, sagt Schäfer. Und dann müssen wir schauen, wie sich der Hochlauf der Elektromobilität weiterentwickelt.“
Sollte der derzeit mäßige Elektro-Absatz weiter so schwach bleiben, könne man beim Verbrenner später auch noch einmal ein weiteres Facelift nachlegen. Aber, so betont Schäfer: „Ein komplett neues Fahrzeug wird es als Verbrenner nicht noch einmal geben.“ (dpa)
Damals konnte sich jeder Arbeitnehmer alle paar Jahre einen neuen Golf leisten. Heute sieht das allerdings anders aus, es stimmt nicht mehr im Land. Aber die Politik begreift nichts.
Das Auto neu erfunden , hatte tatsächlich VW damals mit dem Golf .
Heute sind es nicht mehr die deutschen Nachbarn, die das Auto neu erfunden haben .
Wie schon im Artikel beschrieben , ist eine Amerikanische Marke anscheinend beliebter.
Für die Masse bezahlbar ist sie aber nicht , denn auf Dauer werden noch viele dumm aus der Wäsche gucken, was die Unterhaltskosten betrifft und Vater Staat pro Kilometer abkassieren wird .
Schon die Preise beim Kauf solcher Fahrzeuge hat mit dem Preis-Leistungsverhältnis, bzw den lohnverhältnissen im Vergleich zur Ware nichts mehr gemeinsam, wie @ – 7 auf einen Streich schon geschrieben hat.
Dumm aus der Wäsche, wird aber auch der Amerikaner gucken , wenn erstmal der Chinese seine Fahrzeuge hier richtig vermarkten wird.
Auch wenn VW an einer chinesischen Marke beteiligt ist, oder dort unter anderem Namen produziert (was jeder auffassen kann wie er will) , ist bei dem Spruch Made in Germany leider ein wenig die Luft raus.
Konkurrenz belebt das Geschäft ?
Warten wir mal ab .
Eigentlich sollten die Preise der E-Fahrzeuge noch deutlich sinken .
Die Produktionskosten sind viel niedriger als für einen Verbrenner und dazu kommt noch, dass leider immer weniger Leute benötigt werden , zur Fertigstellung eines Fahrzeugs.
Was im Moment noch richtig Geld kostet ist die Entwicklung .
Und da sollten sich vielleicht alle Fahrzeughersteller die Frage stellen , – Ob es wirklich nötig ist , alle paar Jahre ein neues Modell zu kreieren, was den gesamtkostenfaktor eines Fahrzeugs enorm steigen lässt .
Auch der Golf war nicht immer der Golf , sondern von Grund auf neu entwickelt worden , wenn es hieß – die nächste Generation Golf –
Veränderungen der Technik und Gestaltung des Innenraums ist ja zeitgemäß .
Aber immer einen neuen Grundriss der Karosserie , bzw für das gesamte Fahrzeug zu erschaffen, ist bei manchen Modellen anderer Marken oft genug schief gelaufen , zum eigenen Schaden der Autobauer.
Eigentlich muss man sich fragen , ob die Absprache der Autoindustrie mit der Politik auf Dauer funktioniert ?
denn wenn sich der Normalbürger kein Fahrzeug mehr leisten kann , gibt es einen wirtschaftlichen Knall , dessen Echo man noch Jahre hören wird.
Die Autobauer sollten sich jedenfalls nicht auf die Ideen der Politik verlassen.
Möglich ist ja auch , dass wir den Verbrenner viel länger fahren dürfen als wir denken .
Manche sind zwar schon dabei ihre Produktionslinien für Verbrenner abzubauen , bzw sich jetzt schon nur auf die Produktion von Elektrofahrzeugen einstellen ;
das könnte noch einigen Autoherstellern den Hals brechen.
Denn wenn ein Kunde das E-Fahrzeug gar nicht will , spielt er auch mit dem Gedanken , überhaupt keins mehr zu wollen, wenn der Staat ihn zwingt damit zu fahren.
Der Staat hat in diesem Fall auch überhaupt nicht das Recht , die Kunden der Automobilindustrie dazu zu zwingen.
Irgendwann , bemerken das sicher auch ein paar gute Anwälte.-)
ANOROC, sind es nicht die Akkus, die die E-Autos teuer machen.
Es sind auch die immer strenger werdenden Umweltauflagen, die die Autobauer zwingen, die Technik zu überarbeiten. Das ist teurer als Karosserieentwicklung. Mit dem Elektroauto könnte das passé sein.
Der eigentliche Nachfolger des Golf I im VW-Konzern ist der Polo.
Gelb wie auf den Bildern oben, gab es damals wirklich auf den Straßen, heute fast nicht mehr: alles schwarz, grau oder weiß. Optimismus gegen Pessimismus.
@walter k
Guten Morgen!
Ja, in der Tat! Es waren bunte Zeiten.
Grün, Orange, gelb, rot, blau, schwarz, etc
Und das mit wenig PS.
Heute Raketen!!! Für verschiedene Fahrer ist das Auto ein erlaubter Waffenbesitz.
Auch mit nur 50 PS kann man waghalsige Fahrmanöver hinlegen.
der heilige Josef, in den damaligen Autos merkte man, wenn man schnell war. In den heutigen fühlt man herzlich wenig, sie machen nicht mal draußen Krach.
Der große Unterschied zu früheren Autos ist der Sicherheitsaspekt und die Langlebigkeit. Früher war ein Auto nach fünf Jahren meistens eine Rostlaube und damit praktisch Schrott. Airbag und sonstige wirksame Assistenten für sicheres Fahren gab es auch nicht. Die Älteren werden sich sicher noch an die vielen Unfalltoten erinnern, besonders auf der Vennstraße.
Logisch, vor Ihrem Früher gab es nocht ein Früher, wo das Rosten nicht der Fall war. Da musste man den Motor und vielleicht die Innenaustattung überholen lassen.
Die Wahrheit, wenn Sie sich US-amerikanische Filme am Fernsehen ankucken, sehen Sie – ganz gleich ob Krimis oder Dokumentarfilme –, dass die Autos dort auch viel trister geworden sind.
Schöner Wagen. Schade dass die jungendlichen VW Fahrer meistens ziemlich hohl unter deren Schirmkappe sind
@ – Eifel_er 08:42
Jugendliche VW-Fahrer sind hohl unter der Schirmkappe?
Das ändert sich dann , bei zunehmendem Alter , oder wie? .
Psychologische Analyse , aufgrund des Fahrzeugs, dass man als Jugendlicher gefahren hat .
Sehr lustig .
Und nein , ich hatte als Jugendlicher keinen VW und später ein Fahrzeug von der VW Gruppe.
so schlecht war das Ganze nicht .
Aber vermutlich durften sie des Alters wegen , damals noch nicht fahren, oder waren noch nicht auf der Welt:-)
als die holen unter der Schirmkappe gefahren sind.-)
Zitat im text: „Nächster Golf wird elektrisch“
Dann wird das wohl der letzte Golf sein, denn wer will schon E-Auto???
Sind die alten Mercedes Fahrer etwa weniger hohl unter ihrem Hut? Ihre Aussagen, werter Eifel_er, sind recht pauschal und diskriminierend.
1984 bekam ich den neuen Golf ll.
Der hatte überhaupt keine Probleme mehr mit Rost. Mit 1600cc und 75 PS, war er auch ausreichend Motorisiert.
Warum werden solche Autos nicht mehr gebaut? Heutzutage müssen es immer mehrere Hundert PS sein.
Damals durfte man noch mit 60 kmh durch die Ortschaften sausen. Jetzt mit Hunderten PS, nur noch 50 oder sogar 30. Warum werden Autos immer schneller, und Geschwindigkeiten immer mehr herunter gedrückt?
Steckt da etwa ein System hinter?
Schnellere Autos, mehr Knöllchen?🤔
Damals ging man zum Händler, und suchte sich ein Auto aus, was einem gefiel. Wenn es nicht allzu teuer war ,wurde es einfach gekauft. Heute muss man sich informieren, wieviel CO2 Steuer, Zulassung, jährliche Steuer, Versicherung, Kaskoversicherung. Kann man sich ein Auto noch leisten?
Dann kauft man sich ein Auto nach der bestmöglichen EU Norm, und Vier oder Sechs Monate später ist man schon wieder zu altmodisch um in Großstädten fahren zu dürfen. Dann kommt noch die Überwachung mit Kameras, GPS, und sowieso, mit Polizei hinzu.
Nein, Auto fahren macht keinen Spaß mehr.
Naja @Zuhörer, finden wir uns damit ab. Wir sind eben nur das Melkvieh.
Was das schnelle Fahren angeht, denke ich, das die Verkehrsdichte früher einfach geringer war, die Leute noch Fahren konnten , allerdings die Zahl der Verkehrstoten ebenfalls höher gewesen ist.
Nichts ist so beständig wie der Wandel.
Ja, früher starben deutlich mehr Menschen bei Verkehrsunfällen. Im Jahr 1975 starben in Deutschland rund 15.000 Menschen, 2023 nicht mal 3000. Dank sicherer Autos und strengeren Verkehrsregeln sterben heutzutage deutlich weniger Menschen bei Unfällen, obwohl die Verkehrsdichte um ein mehrfaches zugenommen hat.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/liste-strassenverkehrsunfaelle.html#251628
Früher war man sich der Gefahr nicht so bewusst. Darum wurde auch unvorsichtiger gefahren. In der Fahrschule wurden Verkehrsregeln unterrichtet, von Gefahr war damals keine Rede.
Ich hatte auch in Deutschland einen Führerschein gemacht. Dort musste zuerst ein erster Hilfe Kurs absolviert werden. Ich finde es notwendig. Auch in Grundschulen sollte sowas eingeführt werden. Vielleicht hatte Deutschland deswegen immer schon weniger Verkehrstote als die meisten Länder.?
Ob sicherer oder nicht, ich habe die alten Autos überlebt.
Wenn man mit 50kmh gegen einem festen übers Glatteis fährt, kann man genauso die Kontrolle übers Fahrzeug verlieren wie damals.
Die milden Winter heutzutage beeinflussen die Unfallstatistik auch bestimmt, was natürlich nirgends erwähnt wird.
Früher brauchte ich von Kelmis bis Eupen 15 Minuten. Heute eine halbe Stunde. Schnell fahren, und überholen ist vorbei. Ergo, weniger Unfallopfer. Heute braucht man keine Tempolimits mehr, jeder 3. fährt sowieso zu langsam.