Vor dem ersten Spiel der Gruppe H zwischen Kolumbien und Japan war Kolumbien Favorit. Aber schon nach drei Minuten war es damit vorbei, denn während 87 Minuten spielte der Viertelfinalist von 2014 in Unterzahl und verlor am Ende gegen kämpferische Japaner 1:2.
Japans Bundesliga-Profis Shinji Kagawa und Yuya Osako haben Kolumbien um Bayern-Star James Rodríguez den Auftakt in die Fußball-WM in Russland kräftig verdorben.
Die favorisierten Südamerikaner, die fast 90 Minuten in Unterzahl agieren mussten, verloren am Dienstag in Saransk mit 1:2 (1:1) gegen die Asiaten. Mittelfeldspieler Carlos Sanchez hatte schon in der dritten Spielminute die Rote Karte gesehen, zudem wurde der angeschlagene James erst nach knapp einer Stunde eingewechselt.
Für Japan trafen Kagawa von Borussia Dortmund in der 5. Minute nach einem Handelfmeter und Osako (73.) vom Absteiger 1. FC Köln, der in der kommenden Saison bei Werder Bremen spielt. Für die kämpferisch überzeugenden Kolumbianer schlug vor 40 842 Zuschauern noch vor der Pause durch James-Ersatz Juan Quintero (39.) zu.
Kolumbien erlebte in Gruppe H einen Horror-Start. Der Favorit musste nicht nur auf den angeschlagenen Bundesligaprofi James Rodríguez, mit sechs Treffern Torschützenkönig der WM 2014 in Brasilien, in der Startformation verzichten – schon nach drei Minuten gerieten sie auch noch in Unterzahl. Mittelfeldspieler Carlos Sanchez sah die erste Rote Karte des Turniers, nachdem er sich in einen Schuss von Kagawa warf und regelwidrig eine Torchance verhinderte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Spielmacher Kagawa sicher.
In der hektischen Anfangsphase hatte Kolumbiens Kapitän Radamel Falcao bei seinem WM-Debüt die Chance zum Ausgleich (12.), Takashi Inui verpasste eine gute Möglichkeit zum 2:0 (15.) für Japan. Die Asiaten boten in Kagawa, Osako, Genki Haraguchi (Düsseldorf) und Kapitän Makoto Hasebe (Frankfurt) vier Deutschland-Legionäre von Beginn an auf. In Überzahl hatte Japan im Mittelfeld zwar klare Vorteile, doch Kolumbien reagierte in einer Art 4-4-1-Formation gut und versuchte Falcao in Szene zu setzen.
Doch ein direkt verwandelter Freistoß durch Quintero führte zum verdienten 1:1. Zwar beschwerte sich Japans Keeper Eiji Kawashima noch über den Treffer, doch die Torlinientechnologie bewies eindeutig, dass der Ball hinter der Linie war. Insgesamt übte Kolumbien mit zehn Spielern mehr Druck aus als Japan in voller Besetzung. Bereits vor vier Jahren waren beiden Teams, die jeweils ihre sechste WM bestreiten, in der Gruppenphase aufeinandergetroffen. Kolumbien von Trainer José Pekerman hatte sich nach dem 4:1 für das Achtelfinale qualifiziert, Japan schied in der Vorrunde aus.
Unter dem Jubel Tausender kolumbianischer Fans kam Nationalheld James in der 59. Minute auf den Rasen. Zuletzt hatte der 26-Jährige über muskuläre Probleme geklagt, fügte sich aber gut in die Begegnung ein. Die Japaner hatten allerdings die besseren Chancen und wurden durch Angreifer Osako mit der erneuten Führung durch einen Kopfball nach einer Ecke belohnt. James nutzte seine beste Möglichkeit zum Ausgleich nicht (78.). (dpa)
Dann spielen die Kolumbianer beim nächsten Spiel gegen Polen schon um ihr Leben.