Nach dem 0:0 der Roten Teufel gegen ultradefensive Nordmazedonier (siehe Spielbericht weiter unten) hagelte es in der belgischen Presse Kritik an Trainer Rudi Garcia. In Wirklichkeit aber besteht (noch) kein Grund zur Panik. Ein Zwischenruf.
Die belgischen Sportjournalisten machen es sich manchmal ein bisschen zu einfach. Vor dem Spiel gegen Nordmazedonien hatte niemand von ihnen wirklich bemängelt, dass Trainer Garcia in Abwesenheit von Romelu Lukaku und Charles De Ketelaere mit Leandro Trossard als „falscher Neun“ antreten wollte.
Nach dem Spiel waren sie natürlich alle viel schlauer und schimpften darüber, dass nicht Michy Batshuayi eingewechselt wurde. Dabei weiß niemand, ob es mit Batshuayi, der bei Eintracht Frankfurt nicht per Zufall nur Dauerersatzspieler ist, besser gelaufen wäre.
Im RTBF-Fernsehen und in einigen Zeitungen, die ihn als Experte engagiert haben, beklagte Obernörgeler Philippe Albert, dass Garcia nicht Romeo Vermant vom FC Brügge in seinem Aufgebot hatte. Aber auch hier ist nicht gesagt, ob es mit Vermant besser gelaufen wäre. Nachher ist man immer schlauer. Auch Albert ist nachher immer schlauer.

10.10.2025, Belgien, Brüssel: Der belgische Spieler Jérémy Doku sieht niedergeschlagen aus. Der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Foto: Virginie Lefour/Belga/dpa
So ein Spiel wie das gegen Nordmazedonien kannst du auch verlieren, wenn es für deine Mannschaft ganz dumm läuft. Das ist vor zwei Jahren Italien in der Qualifikation für die WM 2022 in Katar passiert, als die Nordmazedonier kurz vor Schluss mit einem Sonntagsschuss wie aus heiterem Himmel ein Tor erzielten, mit dem niemand mehr gerechnet hatte. Italien war damit ausgeschieden und zum zweiten Mal in Folge bei einer WM nicht dabei.
Übrigens werden es Länder wie Deutschland und Italien womöglich noch schwerer haben als Belgien, die direkte Qualifikation zu schaffen. Die deutsche Presse war zwar erleichtert nach dem 4:0-Sieg gegen Luxemburg. Das hatte aber weniger mit dem Sieg der DFB-Auswahl zu tun. Vielmehr freuten sie sich über die Niederlage der Slowakei in Nordirland, wodurch der Gruppensieg für Deutschland wieder möglich ist.
Wenn sie sich da nicht zu früh freuen! Denn es stimmt zwar, dass der Gruppensieg für die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann wieder möglich ist. Es stimmt aber auch, dass durch den Sieg der Nordiren gegen die Slowakei es nunmehr einen Dreikampf um Platz eins in der Tabelle der Gruppe A gibt. Die Slowakei, Nordirland und Deutschland haben alle drei jeweils sechs Punkte. Und Deutschland muss noch in Nordirland und gegen die Slowakei antreten.
Für Italien ist die Lage trotz des 3:1-Sieges in Estland am Samstag sogar noch schlechter. Norwegen mit Torjäger Erling Haaland thront ohne Punktverlust an der Tabellenspitze. Die „Squadra Azzurra“ wird sich aller Voraussicht nach mit dem zweiten Platz begnügen müssen und versuchen, über die Playoffs zur WM zu gelangen. Italien läuft dadurch Gefahr, zum dritten Mal in Folge nach Russland 2018 und Katar 2022 die Teilnahme an einer WM-Endrunde zu verpassen.
Für Belgien besteht jedenfalls (noch) kein Grund zur Panik: Insofern die Roten Teufel nicht verlieren an diesem Montag in Wales (20.45 Uhr / live auf RTBF1 „La Une“ und vtm), haben sie es immer noch selbst in der Hand. Das wäre auch der Fall bei einem Unentschieden in Cardiff, denn Belgien hat gegenüber Nordmazedonien die günstigere Tordifferenz, die im November in den beiden letzten Spielen in Kasachstan und gegen Liechtenstein sogar noch aufgebessert werden kann. (cre)
Nur 0:0 – Rote Teufel spielen auf ein Tor – ohne Tor
Die belgische Nationalmannschaft hat es nicht geschafft, Nordmazedonien von Platz 1 zu verdrängen. Trotz 90 Minuten Einbahnstraßenfußball mussten sich die Roten Teufel in der Planet Group Arena von Gent mit einem 0:0 begnügen. Belgien stieß auf eine sehr kompakte Abwehr und vergab zahlreiche Chancen.
Es stand viel auf dem Spiel, denn mit einem Sieg hätten die Schützlinge von Rudi Garcia ihren Gegnern den ersten Platz in der Gruppe streitig machen können. Dazu kam es jedoch nicht, da Belgien kein Tor erzielen konnte.
Die belgische Startelf: Courtois – Castagne, Debast, Theate, De Cuyper – Raskin, Vanaken, De Bruyne – Saelemaekers, Trossard, Doku.
Es dauerte gut zehn Minuten, bis der erste richtige Schuss der Belgier zu verzeichnen war. Nach einer abgefälschten Flanke von Saelemaekers versuchte es De Bruyne aus der Distanz, doch sein Schuss ging ins Aus.

10.10.2025, Belgien, Gent: Der belgische Nationalspieler Kevin De Bruyne (r) kämpft mit dem nordmazedonischen Nationalspieler Tihomir Kostadinov um den Ball. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa
Nach einer Viertelstunde befand sich Castagne in einer guten Position, wenn auch etwas weit rechts außen. Anstatt zu schießen, versuchte er eine Flanke, doch sein Ball fand keinen Abnehmer.
Nach einem zu Recht wegen Abseits von De Bruyne aberkannten Tor von De Cuyper und einer gefährlichen Ecke von Saelemaekers waren die Diables in der 26. Minute kurz davor, in Führung zu gehen. Nach einem großen Durcheinander versuchten Trossard und Saelemaekers nacheinander ihr Glück, scheiterten jedoch an mehreren Verteidigern, die zur Torlinie zurückgekehrt waren, um zu verteidigen.
Nach einem schönen Freistoß von De Bruyne verfehlte Léandro Trossard mit seinem Kopfball das Tor und vergab eine weitere große Chance, die Führung zu erzielen.
Nach der Rückkehr aus der Kabine ging es mit unveränderter Aufstellung weiter. Nach einer schönen Aktion von Trossard und De Bruyne fand Saelemaekers Doku im Rückraum, doch dessen Schuss vom Elfmeterpunkt verfehlte das Tor.
Dann versuchte es sein ehemaliger Teamkollege Kevin De Bruyne von außerhalb des Strafraums. Sein Schuss mit dem linken Fuß wurde von Dimitrievski sehr gut abgewehrt.

10.10.2025, Belgien, Gent: Der nordmazedonische Spieler Enis Bardhi fällt über den belgischen Spieler Timothy Castagne beim Kampf um den Ball. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa
Nach einer Stunde Spielzeit startete Belgien einen Konter. Doku spielte mehrere gegnerische Spieler aus, bevor er es mit dem linken Fuß versuchte. Leider wurde sein Schuss zur Ecke abgewehrt. Einige Minuten später scheiterte Openda, der gerade erst ins Spiel gekommen war und von Vanaken gut bedient wurde, an Torhüter Dimitrievski.
Eine Viertelstunde vor Schluss stürzte sich Castagne nach einer Flanke von Doku in den Strafraum. Leider gelang es dem rechten Außenverteidiger nicht, seinen akrobatischen Schuss aufs Tor zu bringen.
Der ebenfalls eingewechselte Fofana nahm in der 82. Minute eine Flanke von Doku an. Aber er verfehlte das Tor knapp und sein Schuss wurde zur Ecke abgewehrt. Wenige Minuten später schoss der Spieler aus Lyon mit dem linken Fuß hart aufs Tor, aber Dimitrievski lenkte den Ball erneut ab und entschärfte die Gefahr. Belgien gelang es letztendlich nicht, Dimitrievski zu überwinden, der mehrere gute Chancen der Belgier vereitelte.
In der Tabelle liegt Belgien somit weiterhin auf dem zweiten Platz, bevor es am Montagabend nach Wales geht. Die Roten Teufel liegen weiterhin einen Punkt hinter Nordmazedonien, das jedoch ein Spiel mehr absolviert hat. GERARD CREMER
Die Tabelle der Gruppe J (Spiele / Tordifferenz / Punkte)
- Nordmazedonien 6 / +9 / 12
- Belgien 5 / +13 / 11
- Wales 5 / +5 / 10
- Kasachstan 6 / -4 / 6
- Liechtenstein 6 / -23 / 0
Ein Spiel voller Spannung. Viel Lust und Einsatz.
Manchmal ist das so und der Ball will nicht rein.
Nord-Mazedonien hat aber auch gut verteidigt.
Hätte gerne gesehen, ob Batsman was gebracht hätte. Garcia hatte andere Ideen, sei es drum.
Weiter geht’s Wales ist einer solchen Leistung schlagbar
@Ermitler
Mit Lokuko wäre das nicht passiert.
So habe ich das auch gesehen. Belgien hat alles versucht, um jeden Ball gekämpft, doch das gegnerische Tor war wie vernagelt. In Wales werden wir ein anderes Spiel sehen. Die stellen bestimmt keinen Bus hinten rein, so wie es Nordmazedonien (zu Recht) getan hat.
ZUSATZ – Die Tabelle der Gruppe J (Spiele / Tordifferenz / Punkte)
Ohne Lukaku gehts nicht, aber gutes Spiel.
Schiedsrichter musste mindestens eine Viertelstunde nachspielen lassen, so oft wie die sich fallen ließen.
Sieht nach Hämorrhoiden aus.
Spricht da jemand aus Erfahrung? 😁
Und wo war der Ball ?
Unsere Jungs haben ihr bestes gegeben.
Gruß.
Aha ,die Jungs haben ihr Bestes gegeben!. Also liegt es nicht am Trainer, die ihr ja gerne als Schuldige , Rchtige oder Falsche ausmacht .
In der belgischen Presse wird unser Trainer stark kritisiert. Am Montag steht er in Wales stark unter Druck. Wenn die Qualifikation schief geht, dann muss er sich warm anziehen.
Du hast echt null Ahnung wenn du den Unterschiex zu den Tedesco-Spielen nicht siehst, Peter
Garcia an sich stellt niemand in Frage. Die Leistung, Motivation, eine Stammformation, eine Spielstragetie eine Linie, Kommunikation mit Spielern und Presse ist da. Nichts davon gab es unter Tedesco.
Wenn so eine Knuseltruppe wie NM mit 10 Mann hinten steht ist es Ultra schwer ein Tor zu schliessen. Belgien hat sehr gut gespielt
Unser Nachbar war auch nicht besser. Nach 20 Minuten war Luxemburg nur noch zu 10 Mann. Aus dem Spiel nur zwei Tore geschossen, 1 in der ersten Halbzeit und 1 in der zweiten. Ballbesitz 85% Pässe 810
Belgien 79 % Pässe 690
AKTUALISIERT – Für Rote Teufel kein Grund zur Panik [Zwischenruf] https://ostbelgiendirekt.be/00-rote-teufel-nmz-426752
„Es stimmt aber auch, dass durch den Sieg der Nordiren gegen die Slowakei für Deutschland ein Ausscheiden möglich geworden sind… “
Ein direktes Ausscheiden für Deutschland ist nicht möglich, da sie in der Nation Leage unter den ersten 4 waren und deswegen automatisch ein Qualifikationsspiel zur WM (ich nenne es mal ein Geschenk) sicher haben.
@ Boah nee…: Danke für den Hinweis.
Stimme dem Zwischenruf zu. Es lag nicht an Trossard oder anderen Spielern, die eventuell an seiner Stelle gespielt haben oder hätten. Vielleicht hätte auch Lukaku kein Tor geschossen. Das alles weiß man nicht und deshalb müssen wir morgen den Sack so schnüren, dass danach nichts mehr schief geht.
Ich bin mit den meisten Kommentaren hier einverstanden. Früher unter Martinez oder zuletzt unter Tedesco habe ich manchmal ab- bzw. auf andere Sendungen geschaltet; dieses Gekicke war ja mitunter nicht mehr zu ertragen. Gestern war es wirklich anders; nur ein Tor hat gefehlt und ich bin mir sicher, dass der Gegner dann ein halbes Dutzend eingeschenkt bekommen hätte,; da hätten die den geparkten Bus mal räumen können. Das einzige, was ich diesem Spiel gegen NM ein wenig bemängele, ist, dass zuwenig vor dem 16er draufgeknallt worden ist, Doku sehr ansehnlich gespielt und ich mag seine Dribblings, aber manchmal noch hier einn Hacken und da ein Tänzchen (zuviel), anstatt direkt zu schiessen, ein Abpraller hätte ja bei einem unserer Spieler landen können und vielleicht hätte es dann geklappt. Wie gesagt, die Mannschaft hat gut gespielt und ich habe nichts zu beanstanden, ausser das Vorerwähnte….
@Einwurf
Ja, die Hintermannschaft scheint unter Garcia tatsächlich stabil zu werden, sie ist passstark und spielt nach vorne wenn es eben geht. Der Ball war ja auch im Handumdrehen wieder in der gegnerischen Hälfte und vor deren Tor. Einverstanden mit dem Mangel an Torschüssen aus dem 16 Meter Raum.
Was ich – als Nichtfußballer – bedauert/kritisiert habe war die Beobachtung, dass viele gute Schüsse flach aufs Tor gegeben wurden, wobei der Torwart einen Schuß schon 1 Meter höher nicht mehr hätte abfangen können. OK, das ist sicher leichter gesagt als getan …
Pispot es wurde doch kein Elfmeter gegeben.
Pispot 🤣🤣
De war jut.
HINWEIS – Rote Teufel haben nach 4:2-Sieg in Wales Teilnahme an der WM fast geschafft – Nordmazedonien nur 1:1 https://ostbelgiendirekt.be/rote-teufel-sieg-in-wales-427097