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Studiengang „Autismus“ erfolgreich abgeschlossen

Absolventen, Verantwortliche des Studiengangs "Autismus" und Minister Harald Mollers beim Gruppenfoto. Foto: ZFP

Die erste Diplomverleihung für Absolventen des Studiengangs „Autismus“ fand am Dienstag am Sitz der Regierung in Gospert 42 in Eupen in Anwesenheit von Unterrichtsminister Harald Mollers (ProDG) statt. Das Thema „Autismus“ wird auch in der DG immer wichtiger.

Das Thema „Autismus“ war in der DG nicht unbekannt, aber im Laufe der Jahre stieß das Förderschulwesen – und hauptsächlich das Zentrum für Förderpädagogik (ZFP) – an seine Grenzen in der Arbeit mit der ansteigenden Anzahl autistischer Schüler.

So wurde von Georges Heck, Pädagogischer Inspektor-Berater des Unterrichtsministeriums der DG, und Geneviève Simonis-Pelzer, Heilgymnastin und therapeutische Psychomotorikerin im damaligen IDGS, der Arbeitskreis „Autismus“ ins Leben gerufen.

Einmaliger Studiengang mit Hochschuldiplom

Aus diesem europäischen Projekt resultierte die Herausgabe einer Informationsbroschüre für Eltern und Betroffene mit dem Titel „EXODUS – Chancengerechtigkeit und Selbstbestimmung den Menschen mit Autismus durch Kommunikationsförderung im Alltagsleben“.

Ausbildungsminister Harald Mollers (links am Rednerpult) bei seiner Ansprache. Foto: ZAFP

Ausbildungsminister Harald Mollers (links am Rednerpult) bei seiner Ansprache. Foto: ZFP

Ab 2010 wurde das ZFP federführend und kümmerte sich in seiner Rolle ebenfalls um spezifische, weiterführende Schulungen des betroffenen Lehrpersonals. So wurde in der DG ein bislang einmaliger Studiengang ins Leben gerufen, dessen Absolventen ein offizielles Hochschuldiplom mit einer ECTS-Anerkennung (European Credit Transfer System) von 20 Punkten verliehen wird.

Dieses Aus- und Weiterbildungsmodul konnte dank eines deutsch-belgischen Kooperationsvertrags mit AUTEA und der Pädagogischen Hochschule Limbourg PXL in Hasselt ins Leben gerufen werden.

AUTEA ist eine rein private Vereinigung aus Gelsenkirchen und gilt als kompetenter Ausbildungspartner mit einem ausgezeichneten, internationalen Ruf im Bereich Autismus. So wurde diese sehr praxisbezogene Ausbildung im Unterrichtsprogramm der PXL in Hasselt aufgenommen, mit Ausbildungsort Gelsenkirchen und dem Zentrum für Förderpädagogik in Eupen als Austragungsort.

Was lange währt, wird endlich gut

Zwar müssen alle Prüfungen im niederländischsprachigen Hasselt abgelegt werden, jedoch ist die deutsche Sprache vor der Jury zulässig. Dieser Jury ebenfalls angehörig ist Theo Peeters, eine weltweit renommierte Koryphäe im Bereich Autismus.

Der Preisverleihung folgte ein Umtrunk zu Ehren der Absolventen wie auch der Initiatoren des Projekts. Foto: ZFP

Der Preisverleihung folgte ein Umtrunk zu Ehren der Absolventen wie auch der Initiatoren des Projekts. Foto: ZFP

Der Weg zu dieser Kooperation war recht steinig: Bevor die Pädagogische Hochschule Limbourg als Partner gewonnen werden konnte, wurden bereits die Uni Mons und die Uni Friburg in der Schweiz kontaktiert. Im Fall Friburg kippte das Projekt beispielsweise erst beim Verwaltungsrat.

Doch was lange währt, wird endlich gut: Nach anderthalb Jahren und Schulungsmodulen von jeweils 9 x 2 Tagen konnten im Mai diesen Jahres 10 Lehrkräfte die Prüfung vor der Jury in Hasselt erfolgreich ablegen. Es handelt sich hierbei um 2 Personalmitglieder der Dienststelle für Personen mit einer Behinderung (DPB) sowie 8 Lehrpersonen vom Zentrum für Förderpädagogik.

8 Antworten auf “Studiengang „Autismus“ erfolgreich abgeschlossen”

  1. Eifelfreund

    Leider wird eine besondere Form das Autismus, das Asperger Syndrom, noch nicht in Belgien als Behinderung anerkannt. Die Konsequenzen sind dramatisch: Asperger Patienten suchen vergebens einen Arbeitsplatz, werden ständig gemobbt da niemand weiss was Asperger eigentlich ist. Trotz ihrer oft überduchschnittlichen Intelligenz finden sie keinen Platz in der Gesellschaft.
    Die enorm hohe Selbstmorrdrate von Aspergern spricht dabei eine deutliche Sprache.

  2. Maria Heidelberg

    Diese Kinder werden oftmals in ihrem schulischen Werdegang von Pädagogen behindert, landen auf Baumschulen für Erziehungsschwierigkeiten, weil die Pädagogen tatsächlich glauben, man könne Autismus wegerziehen.

  3. Maria Heidelberg

    Also eigentlich hat das nichts mit glauben zu tun, das kann ich Ihnen sogar anhand von zahlreichen Fakten belegen.

    In Deutschland ist Autismus eine anerkannte Diagnose und fällt unter dem juristischen Begriff „seelische Behinderung“. Für seelisch behinderte Kinder gibt es im Jugendhilfeschutzgesetz einen Paragraphen, der Kinder einzugliedern hat. Da angemessene Bildung ein Menschenrecht ist und Jugendämter unter dem Aspekt der in ihrem Aufgabengebiet liegende Durchsetzung der Schulanwesenheitspflicht dazu verpflichtet sind diese abzusichern, müsste man Schulen zu Verfügung stellen, die den Bedürfnisse dieser Kindern gerecht wird.

    Da aber Deutschland im Regelschulsystem keine angemessenen Schulen anbieten kann ( sie gehen davon aus, dass verhaltensauffällige Kinder dumm sind, deswegen bauen sie für diese Kinder auch nur Dummschulen) konstruieren sie ein Erziehungsproblem und schaffen sich damit die Grundlage die Kinder dahingehend abzuschieben, was Ihnen zur Verfügung steht. Und das sind nunmal in der Regel Föderschulen mit nicht angemessener Schulbildung. Nur mit Hilfe von starköpfigen Eltern haben die Kinder eine Chance eine Eingliederung zu bekommen, was den Schulwerdegang auf eine Schule garantiert, die mit Lehrern ausgestattet sind, die auf die Problematik spezialisiert sind.

    Und wenn sie mir unterstellen, dass ich Stuss schreibe, sollten sie mich vom Gegenteil überzeugen, anstatt mich hier so blöd anzumachen.

    Und Belgien liebt das deutsche Schulsystem.

    • Clooth Patrick

      Eigentlich sollte jeder Mensch. mit einer Beeinträchtigung, die Chance erhalten seine Schulzeit unter „normalen“ Altersgenossen zu absolvieren.
      Finde es sehr lobenswert wenn Lehrkräfte solche Ausbildungen absolvieren. Ob da aber 18 Tage wirklich ausreichen?
      Was sie zu „Dummschulen“ schreiben kann ich so nicht ganz bestätigen.
      Starrköpfige Eltern können, müssen aber nicht, positiv für ihr Kind sein.

      • Maria Heidelberg

        Sie haben recht, starrköpfige Eltern sind nicht immer zwangsläufig gut für ihre Kinder, auch nicht für den Staatsbediensteten“ aber wenn sie im Bezug auf die Durchsetzung angemessener Schulbildung die Rechte ihrer Kinder verteidigen, kann ich deren Verhalten durchaus vertreten und befürworte deren Starsinn zum Leidwesen irgendwelcher Leute, die ihr kurioses System verteidigen, um Geld zu sparen.

        Wo wir dann bei der Begründung wären, warum das System das so macht.

        Aber jedes System entwickelt sich, und wenn Deutschland sich ein bisschen mehr auf die Kinder konzentriert, die von einer „seelischen Behinderung bedroht, oder diese schon haben“ konzentriert, damit auch diese wohlwollend in die Gesellschaft integriert werden, wäre das nur von Vorteil. Sowohl bzw vor allem für diese Kinder, als auch für den Steuerzahler. Ich werde das mal beobachten, was daraus wird. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.

        Danke für den Artikel.

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