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AS Eupen: Florian Taulemesse lernt die eisige Kälte von Aspire kennen

Hier war die Welt noch in bester Ordnung: Florian Taulemesse (rechts) mit AS-Generaldirektor Christoph Henkel nach der Vertragsverlängerung im März 2015. Foto: KAS

Für das Pokal-Halbfinal-Hinspiel der AS Eupen an diesem Mittwoch bei Zulte-Waregem steht Stürmer Florian Taulemesse nicht einmal im 18-köpfigen Kader. Der Fall des 30-jährigen Fanzosen erinnert an den von Torwart Jonas Deumeland im Jahre 2014.

Publikumslieblinge gibt es im heutigen Profifußball fast nicht mehr, von Ausnahmen wie Francesco Totti beim AS Rom mal abgesehen. Nicht einmal bei der AS gibt es sie noch. Die Zeiten von Werner Pirard, Karl Franssen, Günter Brüll und anderen sind vorbei.

Kopfballduell zwischen AS-Stürmer Florian Taulemesse (rechts) und dem Brügger Stefano Denswil im Spiel der AS Eupen gegen den FC Brügge am 21. Dezember 2016. Foto: Belga

Allenfalls gibt es heute noch Spieler, die in der Gunst der Vereinsfans etwas besser dastehen als andere. Das gilt zum Beispiel für Florian Taulemesse, den die Supporter der Schwarz-Weißen mögen, weil er es nie am nötigen Einsatz auf dem Platz fehlen lässt.

Als die AS Eupen am Ende der Saison 2013-2014 beim letzten Spiel der Endrunde in Löwen nach einer desolaten Leistung den Aufstieg in die 1. Division verspielte, konnte man nach dem Schlusspfiff sehen, wie die meisten AS-Spieler mehr oder weniger regungslos den Platz verließen.

Nur Florian Taulemesse, der mit seinem Kopfballtreffer zur 1:0-Führung für die AS das Tor zur 1. Division weit geöffnet hatte, war über den verpassten Aufstieg so wütend, dass er zu Boden ging und vor lauter Wut mehrmals mit der Faust auf den Rasen des Löwener Stadions einschlug.

Solche Reaktionen mögen die Fans, denn der Spieler zeigt ihnen damit seinen Ehrgeiz und seine Charakterstärke.

„Persona non grata“

Ausgerechnet dieser Spieler fühlt sich heute als „persona non grata“ am Kehrweg. Dass er für die Partie in Waregem nicht einmal zum Kader gehört, hat Taulemesse nur noch mehr enttäuscht.

Dass der Stürmer, der seit dem 1. Juli 2013 in Eupen spielt, seinen zum 30. Juni 2017 auslaufenden Vertrag bei der AS verlängert, „darf nach den jüngsten Entwicklungen durchaus bezweifelt werden“, schrieb das Grenz-Echo: „Rund zwei Wochen hat der Franzose noch Zeit, um einen neuen Verein zu finden. Ansonsten bleibt er den Eupenern bis zum Saisonende erhalten.“

Florian Taulemesse (links) mit Luis Garcia, Siebe Blondelle und Hendrik Van Crombrugge (v.l.) beim Fan-Talk im Eupener „Café Columbus“ Ende Oktober 2015. Foto: OD

Wahrscheinlich will der Verein den Druck auf den Spieler weiter erhöhen, damit dieser sich mit noch größerer Intensität nach einem neuen Verein umsieht.

AS-Trainer Jordi Condom begründet das Fernbleiben von Taulemesse für das Pokalspiel in Waregem wie folgt: „Ich treffe die Entscheidungen und wähle die Spieler aus, die am besten passen. Das gilt für die Startelf und für die Spieler, die eingewechselt werden können.“

Merke: Wer das Orchester bezahlt, der bestimmt auch, was gespielt wird. Wie vor ihm Jonas Deumeland, der am Kehrweg ebenfalls so etwas wie ein „Publikumsliebling“ war, so bekommt jetzt auch Taulemesse die eisige Kälte zu spüren – nicht die von draußen, sondern die von Aspire. Wenn es um seine eigenen Vertragsinteressen geht, kennt der finanzstarke Investor aus Katar kein Erbarmen… (cre)

Siehe auch Artikel „Halbfinalspiel der AS Eupen heute Abend in Waregem live im Free-TV auf Club RTL und Canvas“

HINWEIS – Das Pokal-Halbfinal-Hinspiel der AS Eupen bei Zulte Waregem beginnt um 20.45 Uhr. Liveübertragung im Free-TV auf Club RTL und Canvas. Spielbericht auf „Ostbelgien Direkt“ unmittelbar nach Spielschluss gegen 22.35 Uhr.

17 Antworten auf “AS Eupen: Florian Taulemesse lernt die eisige Kälte von Aspire kennen”

  1. Da Condom meint wohl er wäre Gott ,wenn Er was gegen Taulemesse hat soll er es öffentlich sagen und mal überlegen was Taulemesse schon alles für die ASE gemacht hatt ,einfach eine Schweinerei was da abläuft

    • Mischutka

      @ WAC123 :
      ….. ist der Condom denn verwandt mit Diego Maradona ? Der hat doch auch mal posaunt, er wäre Gott, bzw. die „Hand Gottes“. (Da hat der Papst aber viele Götter herum laufen…..und alle spielen Fußball…..)
      MfG.

  2. Fußballkritiker

    „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“. So gut und wertvoll Florian Taulemesse in der 2. Division für die AS war, so überfordert ist er bisweilen in der 1. Division, wo die Leistungslatte sehr hoch liegt. In seiner statischen Art fehlt ihm die Wendigkeit und häufig auch die Antrittsschnelligkeit.
    Vereine wie etwa Alemannia Aachen oder Clubs der Divison 1 B würden ihn vielleicht mit Kusshand nehmen, aber die 1. belgische Division ist in meinen Augen einfach eine Nummer zu groß für den sympathischen Franzosen. So hart kann das Profigeschäft im Fußball sein.

  3. GerdLiebertz

    Das gleiche Problem war ja auch eine Zeit lang mit Cases, obwohl er der Garant für den Heimsieg gegen AA Gent war und trotzdem anschliessend wochenlang nicht gespielt hat. Er hat weitergekämpft und spielt heute ‚glücklicherweise‘ wieder regelmäßig von Anfang an. Warum nicht das gleiche bei Taulemesse? Aber das es für einen Spieler eine schwierige Situation ist, ist 100% nachvollziehbar!!

    • Fußballkritiker

      Beim Profifußball zählt einzig und allein die Leistung. Sogenannte „Menschlichkeit“ gilt dann bereits als „Gefühlsduselei“. Hoffen wir, dass der sympathische Franzose bald einen Verein findet, der ihn mit offenen Armen empfängt. Allerdings ist Florian Taulemesse bereits 30 Jahre alt …

  4. Pierre A

    Zitat Condom „Ich treffe die Entscheidungen und wähle die Spieler aus, die am besten passen. Das gilt für die Startelf und für die Spieler, die eingewechselt werden können.“ da kann ich nur lachen, die Entscheidungen trifft ein anderer. Alles geht doch nur über Colomer und sonst keiner. Wer dieses nicht versteht ist blind.

  5. Pensionierter Bauer

    Ich bezweifle stark dass der Trainer hier alleine entschieden hat, wenn er denn überhaupt mit entschieden hat. Es geht sich alleine um Gewinnmaximierung für die Kataris. Ich weiß warum ich den belgischen Profifußball nur noch den Rücken zukehre.

  6. naja wenn er denn Spieler auswählt, die am besten passen und gut fürs team sind, dann MUSS er unebdingt erst mal den Keeper austauschen, denn dieser hat nie und nimmer das Niveau der D1 oder hätte längst einen ausgebildeten Rechtsvertediger geholt. zudem musste Diallo nach ewig langem grossen formtief längst rausrotiert werden. Projekt hin oder her,

    Die AS wird langsam total entfremdet, was nicht gut ist. Nur Fussball belgier aus Afrika und Katar, heute stehen 3 Keeper (!!!) auf dem Spielberichtsbogen, weil die AS zu wenig Belgier aufbieten kann. Hier sehe ich ein Riesenproblem auf und zukommen. Das ist schon merk- und fragwürdig. So gewinnt die AS nie die herzen oder Sympathien des normalen fan-Fuss-Volkes. Die Publikumslieblinge der letzten zeit (Santos, Mombongo, Gillet, Brüls oder andre) braucht man auch. Im jetzigen Team sind zu wenige dieser Leute, zuviele Exoten nebe den ganzen Akademie-spielern, und das wird kritisch gesehen und verschliesst das Fanherz, denn Identifikationsbarometer steht auf 0 und es werden keine vernünftigen, sinnvollen und angebrachten Transfers getätigt. sondern wieder nur 2 halbwegs Erwachsene aus dem fernen Süden verpflichtet, das kommt eben nicht gut an, verständlich.

    Und einige Aspire Spieler sind in der D1 an ihre Grenzen gestossen, hier sind Leihgeschäfte oder Transfers sinnvoll. Hier darf man sie nicht spielen lassen und dafür die wenigen Hiesigen und Favoriten vom Hof jagen. Das gibt dicke Minuspunkte!

  7. Ich hätte mir jetzt erhofft, dass man in Doha die Zeit genutzt hätte, Vertragsverlängerungen oder nicht klar zu machen (vielleicht ist es ja auch passiert, man weiss nur nichts davon). Wenn man Taulemesse nicht mehr haben will, dann soll man es ihm jetzt sagen, damit er noch einen anderen Verein findet.
    Ocansey, Sylla und Henry waren sehr schwach gegen Zulte. Ein anderer der auch total verschwunden ist : Assamoah . Doch ein talentvoller Spieler, aber hier sind sicherlich auch Dinge passiert, die der Chefetage nicht gepasst haben.

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