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Als die Hitlerjugend durch Eupen marschierte: Die Zwischenkriegszeit in den Ostkantonen – Film und Diskussion

Umzug der Hitlerjugend in der Eupener Haasstraße (1938). Foto: Die Lupe

Im Rahmen der „Aktionstage Politische Bildung“ veranstalten die Lupe und der Kgl. Geschichtsverein „Zwischen Venn und Schneifel“ an diesem Donnerstag, dem 3. Mai, um 20 Uhr im Saal „Wisonbrona“, Wiesenbach, einen Film- und Diskussionsabend über die Zeit von 1925 bis 1940 in Eupen, Malmedy und St.Vith (83 Min.) auf Leinwand.

Im März 1925 beschließt das belgische Parlament die Eingliederung der Kantone Eupen, Malmedy und St.Vith in das belgische Staatsgefüge.

Bei den Wahlen von 1925 kann der Sozialist Marc Sommerhausen ins Parlament einziehen. Eine große Enttäuschung müssen aber die Wähler der Katholischen Partei hinnehmen: Ihr Kandidat Jean-Mathieu Jenniges verpasst trotz vieler Vorzugsstimmen den Einzug ins Parlament. Seine Nichtwahl trägt u.a. dazu bei, dass der Revisionsgedanke in Eupen-Malmedy wieder neuen Auftrieb erhält.

Cover des ZVS-Films. Foto: Die Lupe

Befürworter und Gegner einer Rückgabe stehen sich jetzt in zwei oft unversöhnlichen Meinungslagern gegenüber.

Die als „bodenständige Regionalpartei“ gegründete CVP vertritt die Verbundenheit zum deutschen Heimatland. Als Gegenpol zu den mehrheitlich pro-deutsch eingestellten Printmedien wird 1927 das Grenz-Echo gegründet.

Mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland radikalisiert sich der Revisionismus in den drei neubelgischen Kantonen, und die politischen Fronten verschieben sich.

Im Jahre 1936 löst sich die CVP auf, und an ihre Stelle tritt die „Heimattreue Front“, eine Partei, deren Leiter zunehmend in den Strudel des Nationalsozialismus gerät. Belgien wehrt sich mit einem Ausbürgerungsgesetz gegen die staatszersetzenden Umtriebe. In Deutschland stehen derweil die Zeichen auf Krieg…

Anmeldung so rasch wie möglich bei der Lupe (Tel. 087/ 552719) oder im ZVS-Museum (Tel. 080/ 229209, werktags von 13-17 Uhr). UKB: 5 €. Weitere Bildungsangebote: www.lupe.be

30 Antworten auf “Als die Hitlerjugend durch Eupen marschierte: Die Zwischenkriegszeit in den Ostkantonen – Film und Diskussion”

  1. Glücklicher Weise haben wir die Zeiten hinter uns, sollten aber das vergangene nicht vergessen. Denn man sieht wohin uns Zwietracht und Hass geführt hatte. Heute bin ich froh ein Belgier mit deutscher Kultur zu sein. „Gemeinsam sind wir stark“ ich hoffe die Einsicht geht im Rest des Landes nicht verloren.

    • ……………. „Gemeinsam sind wir stark“ ich hoffe die Einsicht geht im Rest des Landes nicht verloren.

      @ Törö

      Die Befürchtung ist in Belgien völlig unbegründet.
      Was es nicht gibt kann auch nicht verloren gehen und Belgien ist sich nur in zwei Punkten einig. Der Eine ist die Nationalmannschaft.

    • Zuschauer

      Ich bin vollkommen bei Ihnen, aber wenn ich so manche Kommentare hir bei OD lese, geht mir die Hoffnung auf Einsicht fast verloren. Und wenn ich die Wahlerfolger der NVA, des Front National, der AfD und eines Herrn Orban sehe, wird mir Angst und Bange.

      • Alfons Van Compernolle

        Sie haben Recht !! Ich gehe da noch weiter, ich sehe Belgien und seine Menschen als Einheit, ich bin der Ueberzeugung, die die Menschen in gleich welchen Staat auch immer, der eigentliche Staat sind. Was waere Belgien ohne seine Einwohner , die diesen Staat, wie jeden anderen Staat auch erst ermoeglicht und Aufgebaut haben ?? Der Unterschied liegt in den bewusst und gezielten politischen Manipulationen von wenigen sich belangreich vorkommenden Politgroessen, die nur JEMAND sein koennen, weil wir sie durch Wahl und erfreutes Zuklatschen zu dem machen was sie sind: aus egoistischem Eigennutz , dem Grosskapital verpflichtete Manipulatoren. Mir ist es voellig egal ob ein Mitmensch Franzoesisch / Nederlands / Deutsch oder was auch immer als Muttersprache besitzt, woher er kommt etc, wenn seine Charaktereigenschaften ein Zusammenleben, ein Kennenlernen als Gewinn fuer diese Gesellschaft gesehen werden kann. Und anbei „A.H.“ war nicht der erste Massenmoerder und leider auch nicht der Letzte. Jeder Staat hat mindestens einen „Massenmoerder“ als Staatsoberhaupt besessen !! Man denke hier mal an die Kolonialmaechte !!
        Ja , NVA – AFD – FN etc sind sehr Neonationalistisch und eine Gefahr fuer jedes menschliche
        Staatsstruktur ! Wehret de Anfaengen, kann ich da nur sagen !!

  2. Einheit hat es nie in Belgien gegeben und wird es nie geben.
    Es gibt werder eine belgische Nation noch eine belgische Mentalität.
    Es sind drei völlig unterschiedliche Kulturen die da aufeinanderprallen.
    Diese Menschen zusammenhalten zu wollten kostet allen Geld und Energie.
    von mir aus kann Belgien aufgelöst werden: Wallonie nach Frankreich, Flandern autonom, OB nach Deutschland (Eupener Gegend) oder Luxemburg (Sankt-Vith) . Ich ziehe dann definitiv nach Frankreich wo ich ohnehin sehr oft bin.

  3. Es stimmt schon dass es Belgien gar nicht (mehr) gibt, die meisten haben es nur noch nicht begriffen.
    Politisch haben die Regionen längst das Meiste zu Sagen und die Mittel.
    Man schreibt der NVA zwar immer noch die Buh-Rolle zu, doch hat diese an den vielen (6?) Staatsreformen nie mitgewirkt, das haben die „traditionellen belgisch gesinnten Parteien“ ganz alleine hinbekommen.
    Der (politische) Todesstoss kam dann nach den letzten Wahlen ausgerechnet von der PS, als Di Rupo Hals über Kopf mit der CDH eine Koallition bildete und glaubte somit „Belgien“ blockieren zu müssen.
    Belgien als Ganzes hatte somit definitif ausgedient.
    Und was die Mentalitäten angeht, so sehe ich mir, nach Möglichkeit, täglich die Nachrichten sowohl auf dem flämischen Sender als auch auf der RTBF an : man glaubt wirklich oft dass die aus zwei verschiedenen Ländern berichten.

        • Zaungast

          Der Adenauer, das war ein Zyniker, der sich keine Illusionen über seine Mitmenschen machte, aber auch ein Fuchs, der keine Skrupel kannte, wenn es um die Durchsetzung seiner Ziele ging. Die Hagiographie hat da oft ein falsches Bild gezeichnet.

          Ein anderes Zitat: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“, allerdings mit dem Zusatz „Nichts hindert mich, weiser zu werden“, der oft weggelassen wird.

          Ob der Bildungsstand früher besser war, sei dahingestellt. Zu meiner Jugendzeit gingen die meisten Jugendlichen nach der Volksschule „met Schöpp en Hauw“ arbeiten, nur eine Minderheit besuchte eine Mittelschule und eine noch kleiner Minderheit die Universität.

          Diskutiert und polemisiert wurde nicht im Internet, sondern höchstens sonntags beim Frühschoppen.

  4. Es reicht!

    Nicht wenige der heute Pensionierten hatte Eltern die in der Waffen SS gedient oder bei der Gistapo Greueltaten verübt haben. Nur wurde früher nie darüber geredet und die jetzt Pensionierten wolllen als Saubermänner und Frauen da stehen und die Jugend belehren? Die sollen zuerst mal ihre eigene Vergangenheit aufbereiten anstatt andere belehren zu wollen?

    • @ Es reicht

      Ich bin ein „heute Pensionierter“ (Rentner) Mein Vater, geb. 1928, hat es bis zu HJ geschafft. Mit 16 Jahren für den „Volkssturm“ zwangsverpflichtet hat er, logischerweise sonst gäbe es mich nicht, den Krieg überlebt. Die „Generation SS“ oder „GESTAPO“ ist also wohl eher Großeltern.
      Die Rentnergeneration für Eltern und Goßeltern in Haftung zu nehmen ist wohl etwas abwegig.

    • Zaungast

      @ Es reicht
      „Nicht wenige der heute Pensionierten hatte Eltern die in der Waffen SS gedient oder bei der Gistapo Greueltaten verübt haben.“

      „Eltern“? Sie meinen wohl Väter, denn dass die Mütter in der Waffen-SS gekämpft haben oder in der Gestapo waren, ist wenig wahrscheinlich…

      Was die Waffen-SS angeht, so gab es glühende Anhänger des Führers, auch in unserer Gegend, die sich freiwillig gemeldet haben, aber zum Schluss zog sie auch normale Wehrpflichtige ein. Allein aus der Zugehörigkeit zu einer „normalen“ Division der Waffen-SS kann man also keine Rückschlüsse ziehen.

      Was die „Gistapo“ (Gestapo?) betrifft, so müssten Sie auch belegen, dass „nicht wenige“ Väter der heute Pensionierten dort aktiv waren und Gräueltaten begangen haben.

  5. Polarlicht

    @EdiG
    So abwegig ist das nicht…meine Kinder, damals 6 und 9 Jahre alt, sollten während eines Urlaubs in Frankreich Brötchen holen…man hat die zwei schlicht weg nicht bedient! Sie sprachen nur gebrochen französisch, aber zu gut deutsch… vor kurzem hat mich ein deutscher Kollege besucht, deutsches Kennzeichen, klar….dem wurde vor sein Auto getreten, in Eupen, von einem älteren Herrn…

  6. @ Polarlicht

    Bei der „Entdeutschung“ des Elsass habe ich derartiges auch erlebt. Es betraf aber nicht nur deutsche Touristen sondern auch Einheimische. Allerdings ist mir so etwas auch in einer Pizzeria an der belgischen Küste passiert.Tiefsitzende Vorurteile werden von Generation zu Generation weitergegeben und lassen sich so natürlich nicht abbauen.
    Ich habe aber auch in Frankreich erfahren dürfen das man sich darüber freut wenn einer sich der Landessprache bedient obwohl er sich damit schwer tut. Über 10 Jahre habe ich Musikgruppen aus ganz Europa zum Nationalfeiertag in eine Kleinstadt nahe Paris vermittelt und dort präsentiert. Bis heute weiß ich nicht was die Leute lustiger fanden, meine Scherzchen oder meinen (in ihren Ohren sicher grauenhaften) Akzent.
    Im Juli 1971, anlässlich des Coupe d‘ Europe des Majorettes, spielte ich mit einem Fanfarenzug aus Frankfurt in der Festhalle von St. Die. Während unseres Auftrittes kamen zwei Knirpse. höchsten 5 oder 6 Jahre alt, im Stechschritt zur Bühne , hoben die Rechte und riefen „Heil Hitler“. Sie wurden von den Zuschauern mit Kopfnüssen und leichten Tritten aus dem Saal befördert. Weder die Leute aus dem Publikum noch unsere Gastgeber oder wir sahen einen Grund dieses „Ereignis“ zu erwähnen.
    Solche Dinge gab es immer und wird es immer geben.

  7. Viele der SS oder Gestapo Menschen waren zu dem Zeitpunkt 20 Jahre oder jünger.
    Ein Alter, wo man noch beeinflussbar, aber selbstverständlich strafmündig ist.
    Nicht alle dieser Menschen waren Verbrecher,n aber sie waren Mitglieder einer verbrecherischen Organisation.
    In manchen Gegenden wurden die Jungs nicht zum Abi zugelassen wenn sie nicht in der SS waren.
    Es war eine greuelhafte Zeit und niemand von uns kann wissen, wie er in dieser Situation reagiert hätte.
    Wenn ich manchen Kommentar hier auf OBD lese würde ich mich nicht wundern, wenn auch diese Leute die Hacken zusammengklappt hätten

    • Zaungast

      „In manchen Gegenden wurden die Jungs nicht zum Abi zugelassen wenn sie nicht in der SS waren.“

      Das ist mir neu. Könnten Sie das belegen? Sie meinen wahrscheinlich die Hitlerjugend?

    • Zaungast

      Ich habe trotzdem so meine Zweifel, wenn ich das hier lese:
      https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Bewerber

      So einfach ging das nämlich nicht mit dem Eintreten in die SS.
      Abstammung und Körperbau waren die wichtigsten Kriterien, der schmalbrüstige Klassenprimus wäre da sicher durchgefallen, weil intellektuelle Qualitäten nicht gefragt waren.
      Zudem musste der Anwärter erst seinen Arbeitsdienst und die Wehrpflicht ableisten, was ja wohl erst nach dem Abitur geschah.

      Es kann aber durchaus sein, dass eine örtliche Parteigröße eine derartige Bedingung gestellt hat. Im Internet habe ich aber nichts dazu gefunden.

  8. Es war eine Doku über die letzten beiden Kriegsjahre, da musste Nachwuchs „gefunden“ werden, auch für die SS.
    Ganz allegemein finde ich, dass wir überschnell urteilen. Wir haben diese Zeit nicht mitgemacht. Jungs sind zwischen 16 un 18 oft von der Gruppe neeinflussbar, mehr als von ihren Eltern.
    Es gab kein Internet wo man sich informieren konnte, Parolen von Demagogen wurden ungefiltert aufgenommen, viele konnten mangels Intelligenz diese Parolen nicht analysieren.
    Auch nicht jeder der in SA, SS oder Gestapo war war ein Verbrecher, viele haben erts spät erfahren, in welchem Verein sie eingetreten sind.
    Und nein, kein Verwandter meinereseits wer in diesen „Gremien“

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