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Gibt es zu viele Geburten mit Kaiserschnitt in Ostbelgien?

Ein Baby, das per Kaiserschnitt geboren wurde. Foto: Shutterstock

Fast jedes fünfte Kind in Belgien kommt mittlerweile durch Kaiserschnitt zur Welt. Im Jahr 1987 waren es nur 9,7%. Laut Experten wird bei einer Quote von mehr als 15% der Bezug zwischen Wohlergehen von Mutter und Kind und medizinischem Akt nicht mehr gewährleistet. Das Thema kam jetzt im DG-Parlament zur Sprache.

Anlass war eine schriftliche Frage des Abgeordneten Alain Mertes (Vivant) an Gesundheitsminister Antonios Antoniadis (SP).

In seiner Frage erinnerte Mertes daran, dass Geburten mit Kaiserschnitt dreimal mehr Risiken für Mutter und Kind beinhalten als eine natürliche Geburt. Außerdem entgingen sowohl der Mutter als auch dem Baby bei einem Kaiserschnitt die Erfahrungen einer natürlichen Geburt, die laut Experten für die nachfolgende Entwicklung des Kindes eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hätten.

Mertes wollte von Antoniadis wissen:

– Bitte teilen Sie uns die Zahlen der Geburten für die DG insgesamt und den jeweiligen Anteil Geburten per Kaiserschnitt pro Jahr und Krankenhaus der DG separat aufgelistet für die letzten 20 Jahre mit.

– Wie bewerten Sie als Gesundheitsminister diese Entwicklung?

DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis bei einer Plenarsitzung des Parlaments. Foto: Gerd Comouth

DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis bei einer Plenarsitzung des Parlaments. Foto: Gerd Comouth

Der Minister stellte zunächst klar, dass es nicht möglich sei, den jeweiligen Anteil der Kaiserschnittgeburten pro Jahr und pro Krankenhaus in der DG innerhalb der letzten 20 Jahre separat aufzulisten. Außerdem ist es für beide Krankenhäuser mit viel Aufwand verbunden, das entsprechende Zahlenmaterial zur Verfügung zu stellen. „Wenn Sie weitere Fragen zu dieser Thematik haben, dann kontaktieren Sie bitte direkt die beiden Krankenhäuser, die im Rahmen ihrer zeitlichen Ressourcen und ihrer technischen Möglichkeiten weiterführende Antworten liefern könnten.“

Aus der Übersicht der Klinik St. Josef geht laut Antoniadis hervor, dass die Anzahl Geburten per Kaiserschnitt in den letzten Jahren stark variiere: „Betrachtet man die zurückliegenden 15 Jahre, wurde fast jedes 5. Kind (21%) per Kaiserschnitt geboren, wodurch der gesamtbelgische Trend bestätigt wird. Mit 23% weist das St. Nikolaus Hospital für den Zeitraum 2011-2015 einen ähnlichen Wert auf. Zahlen zu den Jahren vor 2011 liegen nicht vor.“

Auf die Frage, wie er die Entwicklung bewerte, erklärte der Minister: „Im europäischen Vergleich belegte Belgien 2013 einen Platz im unteren Drittel. Deutschland, Luxemburg oder Italien liegen mit jeweils 30,7%, 27% und 36,1% deutlich höher. Der belgische Durchschnitt ist für diesen Zeitraum mit dem von Frankreich vergleichbar.“

Die beiden Vivant-Abgeordneten Michael Balter (links) und Alain Mertes. Foto: Gerd Comouth

Die beiden Vivant-Abgeordneten Michael Balter (links) und Alain Mertes. Foto: Gerd Comouth

Weiter heißt es in der Antwort des Ministers: „In ihrer Studie 2012-2013 über die Leistung des Gesundheitssystems zieht die KCE die Schlussfolgerung, dass große Unterschiede bei den Geburtszahlen per Kaiserschnitt im Falle von nicht komplizierten Schwangerschaften innerhalb der Krankenhauslandschaft bestehen. Weitere Untersuchungen befassten sich mit den Auswirkungen von programmierten Kaiserschnitten auf Mutter und Kind.“

Die KCE wird Ende Oktober zu diesem Thema einen Bericht veröffentlichen. Wenngleich die Entwicklungen in den letzten Jahren stark fluktuierten, so lässt sich die Zunahme der Entbindungen per Kaiserschnitt europaweit beobachten. Verschiedene Faktoren spielen laut Antoniadis hier eine Rolle: Erwartungshaltung der Eltern, Entwicklung des klinischen Ansatzes, rechtsmedizinische Hintergründe, Planbarkeit der Entbindung, psychologische Aspekte.

Abschließend betonte der DG-Minister: „Ich halte es für einen Fehler, den Kaiserschnitt ausnahmslos zu kritisieren. Dank der modernen Medizin werden durch solche Verfahren Leben gerettet. Außerdem erleichtert ein Kaiserschnitt vielen Paaren den Kinderwunsch. Im 21. Jahrhundert ist es das gute Recht der Frau, Entscheidungen über ihren eigenen Körper zu treffen. Allerdings sollten die Ärzte werdende Mütter über die Risiken einer natürlichen Entbindung oder eines Kaiserschnitts aufklären. Beide Krankenhäuser geben an, eine derartige Beratung vorzunehmen.“ (cre)

 

22 Antworten auf “Gibt es zu viele Geburten mit Kaiserschnitt in Ostbelgien?”

  1. Und schon wieder hat die Politik ein Beschäftigungsfeld gefunden, wovon sie weder Ahnung hat, noch sich darin einmischen sollte.

    „Laut Experten ist bei einer Quote von mehr als 15% überschreitet der Bezug zwischen Wohlergehen von Mutter und Kind und medizinischem Akt nicht mehr gewährleistet.“

    Und warum ist das laut Experten so? Viele Schwangere kriegen vom Arzt gesagt, dass eine natürliche Geburt für sie leider nicht in Frage kommt. Andere wollen es so, aber hier sehe ich dann keine Gefährdung des Wohlergehens für Mutter und Kind – warum auch? Die Mutter hat es manchmal sogar selbst gewollt. Das ist dann besser, als eine für das Kind auch sehr anstrengende, natürliche Geburt die dann möglicherweise mit Komplikationen verbunden ist. Gefühlsmäßig, vielleicht ein ganz anderes Ding.

  2. eiflerin

    Die DG sollte sich mal lieber damit befassen, warum so viele Kinder in der DG abgetrieben werden. Es wäre besser, sie würden den Frauen oder der Familie, finanzielle zur Hilfe kommen, sonst stirbt die DG aus. Und wir haben nur noch Asylanten hier, die Geld genug bekommen und auch Kinder haben.

    • Mischutka

      @ ?_?_?_?_?_?_?_ :
      Hallo …. SUPER-Kommentar ! Die kümmern sich aber jetzt auch um ….alles !
      Die meisten Menschen die ich kenne (nicht wenige) sind meiner Kenntnis nach ALLE einmal geboren worden …. und alle ohne die Anwesenheit von Onkel Anton…..
      Es kann ja sein, daß der in Zukunft als „Berater“ bei einer Geburt dabei sein wird …. auf dem Foto von Gerd Comouth (ganz oben) scheint er sich schon einmal mit den Begrüßungsreden der neuen Erdenbürger vertraut zu machen…… (so wie etwa : „Hallo, du süßes Baby, ich bin der Onkel Anton….ich habe dir auch etwas feines mitgebracht …. ein Mitgliedsbuch meiner Partei ……)
      MfG.

        • Mischutka

          @ el verde :
          Richtig ! Schlimmer sind nur noch die „Grünen“ bw. was sich alles so nennt …wie z.B. „el verde“….
          (Gut dass ich bald deine XXX kenne ….hahahaha – aber NICHT von OBdirekt – habe da andere Wege !).

          • Boah nee...

            Jetzt fängt dieser Spinner schon wieder damit an, die „XXX“ von Jedermann herausfinden zu können. Wie dämlich muss man eigentlich sein, um das seit Monaten „anzudrohen“ und es kommt nix dabei raus?

                • Mischutka

                  @ Boah nee …
                  Hallo …. Bei dir melden ? Lieber nicht – das würde dann in „Sauferei“ hinaus laufen …. und ich trinke keinen Alkohol …. Aber mal ganz ohne Blödsinn : da ich ja jeden Tag (Minimium) 3 Stunden zu Fuß unterwegs bin habe ich mal jemand getroffen, über alles geredet und der sagte mir tatsächlich : „ich kenne da 2 Personen die schreiben öfters Kommentare auf OBdirekt …. und die nennen sich dann „…..“. (Was der „bekloppt“ fand). Und „unter uns“ : ich bin dankbar dass ich durch eine Drittperson einen sehr guten, fast täglichen Kontakt mit „jemand“ habe – der hat schon „sehr sehr viele Kommentatoren identifiziert …. nur anhand der „Empfänger-Adresse“ und der Uhrzeit …. LUSTIG nicht wahr ?
                  Trotzdem : Viele Grüße …… (☺ = muss auch sein).

          • Harry Bella Fonte

            @ Mischutka ,glaubst Du auch noch etwa , das Du über Magische Kräfte verfügst mit Deinem XXX Geschwafel grüner Spunt ????? Führe besser Deine Köterschar mal ordentlich Gassi .

            • Mischutka

              @ Harry Bella Fonte :
              Was ist bitte eine „Köterschar“ ? Bist du aber „gut erzogen“ worden dich SO auszudrücken ! Was müssen die Menschen um dich herum nur mitmachen …. die sind zu bedauern ….. wegen deinen Manieren. Von „Verstehen sie Spass“ keine Spur. Solche Menschen kann man nur bemitleiden, die können sich und andere (Beweis ist ja mit dem Kommentar geliefert) nicht ausstehen !

          • el verde

            @ Mischutka
            Hallo Mischi, alter Freund
            Jetzt, wo ich erfahren habe dass Sie Möglichkeiten haben, meine XXX in Erfahrung zu bringen, bin ich doch ein bisschen ins Grübeln gekommen. Wahrscheinlich war mein Kommentar doch etwas zu grob und voreilig. Auch wäre ich, als Frau und Single( seit 2 Monaten), einem körperlichen Angriff kaum gewachsen.
            Hiermit möchte ich mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen und ich verspreche in Zukunft meine Worte besser abzuwägen und nicht mehr meine schlechte, depressive Laune an wildfremden Mitmenschen auszulassen.
            Abgesehen davon ,finde ich Ihren Kommentar inzwischen, bei nochmaligem Durchlesen eigentlich recht witzig, oder sogar zum Lachen. Ja, es ist bei näherem Hinsehen und mehrmaligem Lesen effektiv Humor vom Feinsten.
            In der Hoffnung, die Sache damit auf sich beruhen lassen zu können , verbleibe ich mfG
            Ihre el verde

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