Am Sonntag findet in der Sporthalle in Büllingen das große Finale in der Schach-Landesmeisterschaft statt. An der „Zentralrunde der 1. Division“, wie der letzte Spieltag offiziell genannt wird, nehmen ab 14 Uhr alle Erstligisten teil, darunter vier Mannschaften aus Ostbelgien. Die Schachfreunde Wirtzfeld können mit einem Sieg gegen Konkurrent Amay zum zweiten Mal den Titel gewinnen.
Amay hat vor dem letzten Spieltag 2 Punkte Vorsprung. Bei einem Sieg würde Wirtzfeld nach Punkten gleichziehen, doch hätten die Eifeler in diesem Fall die bessere Brettpunktzahl, vergleichbar mit dem Torverhältnis bei Ballsportarten.
„Es ist für unseren Verein eine große Ehre, die Zentralrunde organisieren zu dürfen“, sagten Präsident Paul Zilles und Turnierleiter Victor Schleck bei einem Treffen mit „Ostbelgien Direkt“.
Aus einem Jux wurde ein Schachverein
OD: Wie steht es um den Schachsport? Gibt es etwa Nachwuchsprobleme, wie beim Kegeln?
Schleck: Das kann man so nicht behaupten. Wir haben schon viele aktive Jugendliche. Probleme gibt es allenfalls, wenn die Jugendlichen 18 Jahre alt werden. Dann springen einige ab. Dann gehen sie aus und haben weniger Zeit für den Schachsport.
OD: Früher gab es Schachklubs in Eupen, Eynatten und Kelmis, und wie aus dem Nichts ist dann Wirtzfeld entstanden. Wie kam es dazu?
Zilles: Nach einem feucht-fröhlichen Abend 1999 wurde in einem Lokal in Wirtzfeld durch Schachbegeisterte die Initiative ergriffen, ein Schachturnier zu veranstalten. Aus diesem Jux ist dann ein Verein geworden. Der Start erfolgte in der 5. Division.
Schleck: Wir haben in den Jahren danach den Durchmarsch geschafft von der 5. bis in die 1. Division und sind 2008-2009 auf Anhieb Meister und später Vizemeister geworden.
OD: Und am Sonntag steht die Meisterschaft erneut auf dem Spiel. Der Titel betrifft aber nur noch Amay und die SF Wirtzfeld. Geht es denn für die anderen Vereine in Büllingen um gar nichts mehr?
Zilles: Es geht nicht nur um den Titel. Zottegem und Deurne spielen am Sonntag gegen den Abstieg. Eynatten will Dritter bleiben. Die ersten drei Vereine bestreiten den Europapokal, der im Oktober auf Rhodos stattfindet. Rochade Eupen kann bei einem Sieg noch Platz 3 erreichen, wenn Eynatten verliert. Für Spannung ist also gesorgt, zumal es reiner Zufall ist, dass am letzten Spieltag die beiden Ersten aufeinander treffen.
Wirtzfeld bereits für Europapokal qualifiziert
OD: Wie oft waren ostbelgische Mannschaften bisher Landesmeister?
Schleck: Rochade Eupen acht- oder neunmal, Eynatten fünfmal, davon einmal der SK 47 Eupen, mit dem später Eynatten fusioniert hat, und Wirtzfeld einmal.
OD: Haben die SF Wirtzfeld denn schon im Europapokal gespielt?
Schleck: Nein, damals fand der Europapokal in Mazedonien statt.
Zilles: Zu diesem Zeitpunkt war uns die Lage in Mazedonien noch nicht sicher genug. Heute wäre das anders. Danach war Israel Ausrichter. Das war uns auch zu unsicher. Beim nächsten Mal findet der Europapokal auf Rhodos statt. Wir sind ja schon qualifiziert und freuen uns darauf.
OD: Sind am Sonntag beim Showdown in Büllingen auch Zuschauer zugelassen?
Schleck: Natürlich, wir freuen uns auf jeden Zuschauer. Wir rechnen mit 100 bis 150 Besuchern.
OD: Wie muss sich der Zuschauer verhalten?
Schleck: Er sollte ruhig bleiben, und sein Handy muss ausgeschaltet bleiben. Ist dies nicht der Fall, dann bekommt der Zuschauer Lokalverbot. Sollte übrigens das Handy eines Spielers ertönen, hat dieser automatisch die Partie verloren. (cre)
Live-Partien werden au folgender Internetseite übertragen: http://schaakfabriek.be