Zwischenruf

Wo gibt es ein Kino ohne Popcorn?

Ich war am Samstag in Aachen im Kino. Diesmal war es besonders schlimm. Nicht etwa wegen des Films „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“, sondern wegen der vielen Popcorn-Esser um mich herum. Bei lauten Actionfilmen stören die Kaugeräusche und das Rascheln der Tüten weniger, aber bei einem Streifen, in dem es vermehrt auch ruhige Szenen gibt, kann man sich der „Lärmverschmutzung“ links, rechts, vorne und hinten nicht entziehen. Es nervt. Und jedesmal frage ich mich: Wieso verzehren so viele Kinobesucher Popcorn, Chips und ähnliche Dinge?

Der amerikanische Lebensmittelhistoriker Andrew F. Smith sieht den Ursprung der Popcorn-Kultur im Kino in der Zeit der Weltwirtschaftskrise in den USA. Popcorn war preiswert in der Herstellung, stellte für die verarmte Bevölkerung einen günstigen Snack dar und warf trotzdem große Gewinne ab.

Selbst heute behaupten Kinobetreiber, die Kosten der Filme könnten durch die Eintrittspreise allein nicht gedeckt werden, deshalb seien sie auf den Verkauf von Getränken und Snacks angewiesen. Ein notwendiges Übel also?

Weshalb nicht vor oder nach dem Film?

Ein Regisseur hat mal gesagt, ein Film müsse so gut sein, dass Popcorn-Essen nicht dabei stört. Falls nicht, sollte der Filmemacher derjenige sein, der ein schlechtes Gewissen hat, nicht der Esser.

Wie auch immer, ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn ich wüsste, dass ich mit meinem Popcorn- oder Chips-Verzehr im Kino meinen Nachbarn stören würde. Man kann ja auch vor oder nach dem Kinobesuch essen, oder? Vom penetranten Geruch von Popcorn ganz zu schweigen. Der lässt sich ja noch ertragen.

Und was den armen Kinobetreiber betrifft, der anscheinend ohne die Einnahmen aus dem Verkauf von Snacks und Getränken nicht rundkommt, so hätte ich nichts dagegen, pro Kinobesuch etwas mehr zu bezahlen, wenn man mir dafür eine „popcornfreie Zone“ garantieren könnte…

GERARD CREMER

 

7 Antworten auf “Wo gibt es ein Kino ohne Popcorn?”

  1. Gehen Sie nach Lüttich ins Cinéma Le Parc, Le Churchill oder Cinéma La Sauvenière. Dort gibt es kein Popcorn, die Filmauswahl ist exzellent, die Filme werden in ausgezeichneter Qualität in Originalversion angeboten und das Ganze kostet sogar noch weniger als in den großen Kinokomplexen. So geht es also auch!

  2. Granite12

    Kurz und knapp : wenn ich einen Film ungestört und ohne Gerüche sehen möchte gehe ich nicht ins Kino sondern bleibe zuhause auf dem Sofa . Das ist eben Kino… geil, ihr habt Probleme…

  3. Snacks in den Kinos sind noch das kleinste Problem. Leute, die’s Maul nicht halten können (andauernd den Film kommentieren oder über Privates quatschen) oder andauernd auf’s Smartphone rumhacken, schon eher. In den USA gibt es eine Kinokette namens Alamo Drafthouse, bei denen ein Aufseher stets im Saal präsent ist und Troublemaker rappzapp rausschmeisst, inklusive Hausverbot. Sowas sollte es hier auch geben.

  4. Kleiner Tipp lieber Herr Cremer, es muss nicht immer Kino sein. Zuhause kann man noch am besten einen guten Film genießen.
    Ich finde es jedenfalls gemütlicher und es ist außerdem billiger.
    Doch so wie vieles im Leben ist es reine Geschmackssache.

    Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Spaß beim zuschauen. Gruß.

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