Kultur

Vor 250 Jahren starb Baumeister Couven, ein „früher Europäer“

Der Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft an der Klötzerbahn in Eupen. Foto: OD

Vor 250 Jahren hat der Aachener Baumeister Johann Joseph Couven die Euregio Maas-Rhein bereits vorweggenommen. Er arbeitete über die Ländergrenzen hinweg und hinterließ u.a. in Eupen Baudenkmäler, die auch in der Gegenwart noch beeindrucken. Am Todestag des Barockarchitekten, an diesem 12. September, startet ein transnationales Kulturprojekt, das mit 40 Veranstaltungen in vier Monaten an den Baumeister erinnert.

Olaf Müller, Leiter des Aachener Kulturbetriebs, feierte Johann Joseph Couven (1701-1763) als „frühen Europäer“ und erläuterte das Projekt „Klangwelten in Couven-Räumen“. Initiiert durch das Aachener Couven-Museum, werden dabei erstmalig über die Ländergrenzen hinweg wichtige erhaltene Baudenkmäler Couvens durch ein Veranstaltungsangebot mit musikalischem Schwerpunkt miteinander vernetzt.

„Klangwelten in Couven-Räumen“

Haus Vercken, besser bekannt als "Klösterchen". Foto: OD

Haus Vercken, besser bekannt als „Klösterchen“. Foto: OD

Das Projekt wird bis zum 12. Januar 2014 durch die Ausstellung „Klangwelten in Couven-Räumen – Musikinstrumente und musikalische Kultur zwischen Barock und Klassizismus“ im Aachener Couven-Museum ergänzt. Die Ausstellung soll einen Blick auf die musikalische Praxis im öffentlichen und privaten Umfeld zwischen 1700 und 1815 ermöglichen.

Der regionale Veranstaltungsrahmen ist weit gesteckt. Er reicht von Houthem und Vaals in den Niederlanden über Eupen und Aachen bis nach Düsseldorf. Auch das musikalische Angebot ist weitgefächert. Geboten werden etwa barockes Trompetenspiel am 15. November in Aachen, Chor- und Orchestermusik am 23. November in Eupen oder „la musique royale“ am 12. Oktober in Vaals.

Etwas Besonderes hat sich Hans Georg Reinertz in Eupen einfallen lassen. Der Direktor der Musikakademie der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat die belgischen Aktivitäten im Rahmen des Couven-Projekts koordiniert.

Der Hochaltar von St. Nikolaus. Foto: Wikimedia.org

Der Hochaltar von St. Nikolaus. Foto: Wikimedia.org

Am 12. Oktober finden im Haus Signon am Werthplatz und im Haus Vercken (besser bekannt als „Klösterchen“) am Marktplatz zwei klassische Konzerte statt. Beide Konzerte, zu denen eine Anmeldung erforderlich ist, beginnen jeweils um 14.30 Uhr und um 16 Uhr. Sie werden ergänzt durch bauhistorische Erläuterungen, für die der Eupener Geschichtsverein zuständig ist. Musikalische Aufführung finden natürlich auch in den beiden anderen prominenten Couven-Objekten in Eupen statt: in der Pfarrkiche St. Nikolaus und der St. Johannes Enthauptungs-Kapelle in Nispert.

Dreisprachiger Führer und Couven-Autoroute

Johann Joseph Couven (1701-1763)

Johann Joseph Couven (1701-1763)

Zu dem euregionalen Kulturprojekt ist ein umfassender dreisprachiger Führer erschienen, der einen detaillierten Überblick über die Vielzahl der Veranstaltungen bietet. Auch ein Blick ins Internet unter www.couven-klangwelten2013.de ist unerlässlich.

Für alle, die sich mehr auf die Architektur konzentrieren, gibt es für Süd-Limburg eine spezielle Couven-Autoroute. Sie führt zu den Bauwerken, bei denen der Barockarchitekt Hand angelegt hat, und startet im Château St. Gerlach bei Valkenburg.

Eine besondere Belohnung hält das Aachener Couven-Museum bereit: Wer per Stempel nachweist, mindestens 6 Couven-Orte besucht zu haben, erhält den Ausstellungskatalog zu den „Klangwelten“ umsonst.

ULRICH KÖLSCH

 

2 Antworten auf “Vor 250 Jahren starb Baumeister Couven, ein „früher Europäer“”

  1. Lauter interessante, besuchenswerte Aktivitäten.

    Aber zeigt das Portrait im Artikel wirklich Couven oder ist es ein im 20. Jahrhundert angefertigtes Porträt des Maastrichter Barockbaumeisters Matthieu Soiron ?

  2. Georg Kremer

    „eupener“ hat natürlich Recht. Das Gemälde (nach einer Kopie von J. Mataré) zeigt den Maastrichter Barockbaumeister Matthieu Soiron. Weder von Johann Josef Couven noch von dessen Sohn Jakob sind Abbildungen bekannt.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern