Die DG feierte am Freitagabend im Beisein von Premierminister Elio Di Rupo (PS) den 30. Jahrestag der Einsetzung der ersten Regierung mit den Ministern Bruno Fagnoul (PFF, Vorsitzender), Joseph Maraite (CSP) und Marcel Lejoly (SP).
Wie an dieser Stelle schon einmal berichtet, gab es bei der Zusammensetzung der ersten „Exekutive“, wie die Regierung damals genannt wurde, gleich zwei Überraschungen. Zum einen stellte nicht die CSP als stärkste Fraktion im Rat der Deutschsprachigen Gemeinschaft (RDG) den Vorsitzenden, sondern die PFF. So wurde Bruno Fagnoul Regierungschef.
Die zweite Überraschung bestand darin, dass von den Sozialisten nicht Karl-Heinz Lambertz für den der SP zustehenden Ministerposten bezeichnet wurde, sondern Marcel Lejoly – und dies dank eines geschickten parteiinternen Manövers, worüber Lambertz anfangs ziemlich erbost war.
Lejoly hatte Lambertz, zusammen mit Norbert Heukemes, dem heutigen Generalsekretär des Ministeriums, ausmanövriert.
Denkwürdige Feier
Zur offiziellen Einsetzung der ersten Regierung kam der damalige Premierminister Wilfried Martens (CVP) nach Eupen. Eine denkwürdige Feier im Hotel Bosten, bei der Ratspräsident Manfred Betsch (CSP) sowie der kürzlich verstorbene PFF-Politiker und Sänger Hubert Vanaschen zur Hochform aufliefen, ist vielen Anwesenden bis heute in Erinnerung geblieben.
Martens ging viele Jahre später in seinen Memoiren auf die Feier im Hotel Bosten ein. So etwas erlebt selbst ein Premierminister nicht alle Tage.
Die Journalisten taten sich in jenen Tagen schwer damit, Fagnoul, Maraite und Lejoly als „Minister“ zu bezeichnen. Der Posten schien ihnen für eine kleine Gemeinschaft wie die DG etwas hoch gegriffen.
Ein Porträt des ersten Vorsitzenden der Exekutive, Bruno Fagnoul, durch Journalist Freddy Derwahl im wenige Wochen vor der Einsetzung der ersten Regierung gegründeten „Grenzland-Report“ erregte mächtig Aufsehen. Für den im „Spiegel“-Stil verfassten Artikel fehlte im damaligen Ostbelgien noch die nötige Akzeptanz.
HINWEIS: Text und Fotos zum Festakt in Eupen anlässlich des 30. Jahrestages der Einsetzung der ersten Regierung der DG am Samstag hier auf „Ostbelgien Direkt“.
An dem Tage hatte das Unglück schon seinen Lauf genommen. Wir hatten diesen Zirkus damals wie heute nicht nötig. Das Recht auf unsere deutsche Muttersprache ist uns schon sehr teuer zu stehen gekommen. Es geht nur um Macht und Geld.
HINWEIS: Bericht und Fotos zum Festakt „30 Jahre Regierung“ sind jetzt online auf „Ostbelgien Direkt“: https://ostbelgiendirekt.be/jahre-regierung-jubilaeumsfeier-lambertz-koenig-36049