Kultur

„Von Oipen nach Eupen“: Zeitreise über 800 Jahre Ortsgeschichte

Dr. Alfred Minke (im Vordergrund) im Juni 2013 in der Pfarrkirche St. Nikolaus bei der Eröffnung einer Ausstellung unter dem Titel „Von Oipen nach Eupen“ – eine umfangreiche und gut dokumentierte Zeitreise über 800 Jahre Ortsgeschichte. Foto: Gerd Comouth

Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Eupener Stadtjubiläum ist die am Sonntag in der Pfarrkirche St. Nikolaus eröffnete Ausstellung unter dem Titel „Von Oipen nach Eupen“ – eine umfangreiche und gut dokumentierte Zeitreise über 800 Jahre Ortsgeschichte.

Die Bezeichnung „Von Oipen bis Eupen“ spielt auf die Ersterwähnung Eupens in einer Urkunde an, die 1213 durch den Abt Rutger der Kirche zu Rode (Kloster Rolduc) ausgestellt wurde. Darin ist festgehalten, dass die in Stockem, Oipen und Nurot wohnenden Pfarrangehörigen der Kirche zu Baelen sich eine Geldsumme auferlegt und eine Bruderschaft gegründet haben, um die Kapelle des heiligen Nikolaus in Eupen aufbessern zu können.

Keine trockene Auflistung von Fakten

Dr. Alfred Minke erläutert einige der Ausstellungsstücke. Foto: Gerd Comouth

Dr. Alfred Minke erläutert einige der Ausstellungsstücke. Foto: Gerd Comouth

Dieses historisch belegte Ereignis, das an einem nicht näher bezeichneten Tag des Jahres 1213 stattfand, nimmt die Stadt Eupen zum Anlass, 800 Jahre später an dem in der Urkunde erwähnten Ort, der Nikolaus-Kapelle, eine umfangreiche und gut dokumentierte Zeitreise zu starten. Die Reste dieser Kapelle sind heute noch im Südturm der Pfarrkirche St. Nikolaus vorhanden.

Dass dabei nicht eine „trockene Auflistung der Fakten, sondern ein lebendiges Spiegelbild der wechselvollen Geschichte“ entstanden ist, sei Dr. Alfred Minke zu verdanken, lobte der Eupener Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg (PFF) bei der Eröffnung. Der frühere Leiter des Staatsarchivs der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat bei der Konzeption auf eine strikte chronologische Darstellung der letzten 800 Jahre verzichtet und stattdessen thematische Schwerpunkte gesetzt. So ist eine „Geschichte von unten“ entstanden, bei der in zehn Themenkreisen der Alltag der Menschen im Mittelpunkt steht. Das wird sichtbar gemacht durch Gliederungspunkte wie etwa Wohnen, Arbeiten, Beten, Feiern und Helfen.

Dreisprachiger Katalog zur Ausstellung

Der Katalog zur Ausstellung "Von Oipen nach Eupen". Foto: Gerd Comouth

Der Katalog zur Ausstellung „Von Oipen nach Eupen“. Foto: Gerd Comouth

Der Besucher kann die zahlreichen Schautafeln oder Fotos auf sich wirken lassen. Wenn er mehr erfahren will, bieten die Texte zusätzliche Erklärungen.

Im Bethanienraum, in den sich die Ausstellung von der Pfarrkirche aus fortsetzt, liegt zudem ein eBook mit zusätzlichen Informationen aus, an dem aber noch gearbeitet wird.

Der umfangreiche 128 Seiten umfassende dreisprachige Katalog soll nach Minkes Worten für einen nachhaltigen Effekt sorgen. Er kann sich aber auch vorstellen, dass dieses Buch Eingang in den Schulunterricht findet.

ULRICH KÖLSCH

Die Ausstellung „Von Oipen nach Eupen – Eine Zeitreise – 800 Jahre Geschichte“ ist noch bis zum 29. September 2013 täglich in der Pfarrkirche St. Nikolaus von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Während des Gottesdienstes ist kein Rundgang möglich. Den dreisprachigen Katalog gibt es bei Tourist-Info, Eupen , Marktplatz 7, zum Preis von 20 Euro.

11 Antworten auf “„Von Oipen nach Eupen“: Zeitreise über 800 Jahre Ortsgeschichte”

  1. Zaungucker

    Ich denke mir, KHL ist einfach nur deprimiert bei dem Gedanken an die Vergänglichkeit allen Seins.

    Was wird wohl in 800 Jahren von seinem ganzen rastlosen Schaffen für das Wohl der DG noch übrig sein?
    Bestenfalls eine Fußnote in einem Geschichtsbuch oder ein Foto in einer Ausstellung…

  2. AltEupener

    Es ist schon erstaunlich, dass sich bisher kein Kommentator zum wirklichen Thema des OD-Artikels äussert…
    Deshalb beglückwünsche ich hier Herrn Minke und seine Mitarbeiter für diese „umfangreiche und gut dokumentierte Zeitreise“. Prima!

  3. senfgeber

    Von 1815 bis 1920 Teil der Rheinprovinz, das unangenehme Kapitel danach führte dazu, dass selbst im Jahr 2013 kein kontinuierlicher deutschsprachiger Notfalltelefonservice gewährleistet wird. Dafür gibt es aber jede Menge Politkasper frei Haus.

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