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Die EU will bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen von Moderna – Vierter Impfstoff von Johnson & Johnson?

17.02.2021, Berlin: Drei Fläschchen des Corona-Impfstoffs Moderna iin einem Impfzentrum. Foto: Michael Sohn/POOL

AKTUALISIERT – Die EU-Kommission hat einen Vertrag über bis zu 300 Millionen weitere Impfstoffdosen des US-Herstellers Moderna ausgehandelt. Dies teilte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel mit.

Nach Angaben aus Kommissionskreisen sollen 150 Millionen Dosen dieses Jahr geliefert werden. Zudem besteht eine Option auf weitere 150 Millionen Dosen für 2022.

Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr zunächst 160 Millionen Impfdosen bei Moderna geordert. Die jetzt nachbestellte Menge kommt hinzu. Der Vertrag wurde am Mittwoch vom Kollegium der Kommissare gebilligt. Nun haben die EU-Staaten einige Tage Zeit, mögliche Einwände zu erheben.

15.02.2021, Slowenien, Kranj: Ampullen der derzeit in Slowenien erhältlichen Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca werden präsentiert. Foto: Luka Dakskobler/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa

Der Moderna-Impfstoff ist eines von drei Vakzinen, die bereits in der EU zugelassen sind. Die Arzneimittelbehörde EMA gab am 6. Januar grünes Licht. Seither wird er auch in Belgien verwendet. Es handelt sich wie beim Vakzin von Biontech/Pfizer um einen mRNA-Impfstoff. Beide haben eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent.

Im Vergleich zum Impfstoff von Pfizer/Biontech gilt das Moderna-Mittel als etwas leichter handhabbar, da es nicht so stark gekühlt werden muss. Der Hersteller sitzt in Cambridge im Bundesstaat Massachusetts, produziert aber auch in der EU.

Seit dem Start der Impfkampagne in der EU am 27. Dezember gibt es Kritik, dass zu wenig Impfstoff vorhanden sei. Mit der Nachbestellung wächst die Chance, dass sich die Lage schrittweise entspannt. Allerdings hatte auch Moderna zeitweilig Lieferengpässe angezeigt. Die für das erste Quartal avisierten 10 Millionen Dosen sollen dennoch bis Ende März ausgeliefert werden.

Voraussichtlich reicht eine Dosis zur Immunisierung

Modernas Mittel braucht zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen, um wirksam zu sein. In mRNA-Impfstoffen sind genetische Informationen des Erregers enthalten, aus denen der menschliche Körper ein Viruseiweiß herstellt.

Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

22.09.2020, USA, —: Zwei Ampullen mit dem Corona-Impfstoffes Janssen des amerikanischen Pharmazie- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson werden präsentiert. Foto: Cheryl Gerber/Johnson & Johnson/dpa

Mitte März könnte übrigens ein vierter Corona-Impfstoff in Europa auf den Markt kommen und den Mangel an Impfstoffen lindern. Wie die EU-Arzneimittelbehörde EMA am Dienstag mitteilte, hat der US-Hersteller Johnson & Johnson die Zulassung für sein Vakzin beantragt.

Die EMA sagte eine schnelle Prüfung zu. Sollte das Gutachten positiv ausfallen, will die EU-Kommission die Zulassung rasch erteilen. „Mehr sichere und wirksame Impfstoffe sind auf dem Weg“, schrieb Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter.

Derzeit sind in der EU die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca auf dem Markt. Doch sie sind noch überall in der EU knapp, weil die Produktion erst langsam hochgefahren wird.

Von Johnson & Johnson hat die EU-Kommission Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Zudem hat sie eine Option auf ausreichende Mengen für noch einmal 200 Millionen Personen. Die Besonderheit: Voraussichtlich reicht eine Dosis zur Immunisierung. Alle übrigen derzeit genutzten Vakzine müssen zweimal gespritzt werden.

Vakzin-Prüfung in einem beschleunigten Verfahren

Nach Zwischenergebnissen seiner klinischen Tests hatte der Hersteller bekannt gegeben, dass der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19- Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegen schweren Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Die Werte liegen etwas unter denen der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, gelten aber immer noch als gut.

16.02.2021, Ungarn, Budapest: Container mit dem chinesischen Corona-Impfstoff von Sinopharm stehen nach Auslieferung bei einem ungarischen Pharmagroßhändler. Ungarn ist das erste der 27 Länder der Europäischen Union, das einen chinesischen Impfstoff erhalten hat. Der Impfstoff wird erst nach Prüfung und Genehmigung durch das Nationale Zentrum für öffentliche Gesundheit Ungarns eingesetzt. Foto: Marton Monus/AP/dpa

Die EMA erklärte, man werde das Vakzin der Johnson & Johnson-Tochter Janssen-Cilag International N.V. in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben. Voraussetzung sei, dass die Daten der Firma zur Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität umfassend und robust seien. Eine so kurze Prüfung sei nur möglich, weil die EMA bereits einige Daten im sogenannten Rolling-Review-Verfahren vorab begutachtet habe.

Zur Wirkungsweise erläuterte die EMA, der Impfstoff von Janssen bereite den Körper darauf vor, sich selbst gegen Covid-19 zu wehren. Das Vakzin nutze dafür ein sogenanntes Adenovirus, das so verändert worden sei, dass das Gen zur Produktion eines sogenannten Sars-Cov-2-Spike-Proteins enthalten sei. Dieses Gen werde in die Körperzellen geschleust. Diese nutzten das Gen zur Produktion des Spike-Proteins. Das wiederum rege die Produktion von Antikörpern an und aktiviere die Abwehr durch weiße Blutkörperchen.

Johnson & Johnson hatte in den USA bei der Arzneimittelbehörde FDA kürzlich eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragt. Die EU pocht auf hingegen auf eine reguläre bedingte Marktzulassung. Dafür nötig ist eine ausführlichere Prüfung. Der Vorteil ist nach EU-Angaben größeres Vertrauen der Bürger in Sicherheit und Wirksamkeit, zudem sei die Herstellerhaftung damit geregelt. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

 

19 Antworten auf “Die EU will bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen von Moderna – Vierter Impfstoff von Johnson & Johnson?”

  1. Corona2019

    Desto mehr , desto besser.

    Eigentlich .

    Ich stelle mir aber die Frage ,
    warum wird der Beste Impfstoff nicht von den anderen Herstellern in Lizenz Produziert ?

    Möchte man der Welt jetzt helfen ?
    Oder geht es doch wieder nur um Geld ?

    Da sollte der Gesetzgeber doch eigentlich eingreifen.
    Oder ist Dieser nur in der Lage einem Hund das Pinkeln nach 22h00 zu verbieten ?

    • Dazu müsste man erst einmal wissen, welches der beste Impfstoff ist; für welche Risikogruppe; für welche Virusarten; mit welcher Verträglichkeit. Die entsprechenden Studien riskieren den Impfbeginn um 1-2-3 Jahre zu verschieben; das käme den einschlägig Verdächtigen recht.

      Für die Welt bedarf es 7-14 Mia Impfdosen; bei nur einem Impfstoff erhöhtes Risiko von Engpässen.

      Geld wird dann eine grössere Rolle spielen: Scheckbuchgesundheit. Einige Staaten werden auch noch strategische Reserven anlegen.

      Pharmakonzerne. Die Forschungsabteilungen der Impfstoffe 2-6 können praktisch aufhören. Produktion bringt weniger als Forschung.

      Der Gesetzgeber muss nicht alles und jedes regeln. Im Nachbarland ist auch ein Gesetzgeber.

      • Walter Keutgen

        Der., der Gesetzgeber soll nicht alles regeln, aber er organisiert eine Impfung nur an einem Termin mit einem Impfstoff. Wird er mir wenigstens mitteilen mit welchem? Dann hier in temperaturmäßig der Witterung ausgesetzten Impfzentren. Nicht in der Gemeinde. Das heißt, dass ich mich dann möglicherweise mit einem steifen Arm im Autobus nach Hause begeben muss.

        Krankenschwester, der steife Arm war übrigens eine rasch abklingende Nebenwirkung der Impfungen bei der Armee.

  2. Logo! Wenn man sich schon impfen lässt, dann auch mit einem Impfstoff, der die höchste Wirksamkeit erziehlt. Der Impstoff von AstraZeneca hatte ursprünglich eine Wirksamkeit von 60%. Wenig später wurde mitgeteilt dass die Wirksamkeit zwischen 60 – 70% läge. Mittlerweile, nach neuesten Informationen, soll die Wirksamkeit schon bei 80% liegen. Demnächst wird dieser Impfstoff wohl eine Wirksamkeit von 80 – 90% erreichen. Schon bedenklich, wie rasch die Wirksamkeit vom gleichem Impstoff plötzlich so hochgestiegen ist.
    Der Impstoff von Johnson & Johnson startet, wenn er denn zugelassen wird, auch nur mit einer Wirksamkeit von 60 – 65 %. Aber das kann sich ja auch nur noch steigern.

    • Unlogisch

      Und trotzdem wäre mir, wenn ich entscheiden müsste, dieser Impfstoff der liebste. Versteht wahrscheinlich wieder keiner, werd mir auch nicht die Mühe machen es zu erklären denn ich bin ja eh kein von der Pharmaindustrie bezahlter „Experte“, also unglaubwürdig. Aber ich muss mich ja zum Glück nicht entscheiden weil ich mich nicht impfen lassen werde, komme was wolle!

    • Walter Keutgen

      Siehe den Artikel „AstraZeneca Impfstoff zweiter Klasse?“ Die Prozentsätze muss man schon interpretieren können. Leider bringt die Presse das alles, ohne zu wissen wovon sie spricht. Und die Kommunikationsabteilungen der Pharmaunternehmen füttern die Presse mit solchen Zahlen.

  3. Corona2019

    Der Impfstoff von Astra-ceneca wurde angeblich nicht ausgeliefert weil es Draussen zu kalt ist für diesen Impfstoff .
    Der eine hat zu kalt der andere zu warm ,
    Da kann man nichts machen .

  4. Krankenschwester

    Nun wie auch immer, ich zähle zu dem “ bösen“ Pflegepersonal….ich würde mich eher gar nicht, als mit Astrazeneca impfen lassen!
    Die Krankenscheine rieseln vom Himmel, und das schon nach der ersten Dosis, wobei es ja heißt, die Nebenwirkungen wären nach der zweiten Dosis stärker.
    Nee , nee danke.

  5. Corona2019

    @ – Krankenschwester

    Man kann jetzt nur hoffen das Sie wirklich Krankenschwester sind, und nicht zu den Prinzipiellen Impfstoff Gegnern gehören .
    Als echte Frau vom Fach ?
    Jedenfalls ein sehr enttäuschender Kommentar .
    Aber wenn es so ist , dann kann man ja nicht’s machen , ausser diesen Impfstoff von Astrazeneca auch zu verweigern .
    Danke für die Info .

  6. Krankenschwester

    @ Corona 2019
    Ehrlich gesagt, ist mir egal , was Sie mir glauben oder nicht
    Der Kommentar , den Sie als enttäuschend darstellen , ist meine Meinung, und ich stehe bei den Kollegen nicht alleine damit.
    Was Sie sich impfen lassen, oder andere, ist doch Ihr bzw das Problem von den Leuten.
    Ich bin übrigens kein genereller Impfstoffgegner , im Gegenteil, bin ich der Meinung, dass das einzige Mittel, was uns daraus hilft, die Impfung ist! Allerdings nicht mit einem Mittel, wo die Nebenwirkungen plötzlich kurzzeitig gelähmte Arne, oder ähnliches sind. Moderna , Biontech völlig ok. Bin auch mit Moderna geimpft, mit moderaten Nebenwirkungen, ich konnte weiter Dienst tun, alles gut .
    Astrazeneca ist mir zu unsicher, und was einmal drin ist , ist drin 😊

  7. Corona2019

    @ – Krankenschwester

    Ich glaube Ihnen weil sich die Beschwerden häufen.
    Nur kämpft der Konzern jetzt mit der Lobby Presse gemeinsam um doch noch gute Verkauf Zahlen zu erzielen .

    Jeder darf natürlich glauben was er möchte , meine Religion ist Astrazeneca bestimmt nicht , nach ihren Aussagen .

    Das Problem ist aber man kann sich den Impfstoff nicht aussuchen, und muss nehmen was angeboten wird .

  8. Krankenschwester

    @ Corona 2019
    Ich denke, dass der für teures Geld gekaufte Astrazeneca Impfstoff, jetzt auch an ( in) den Mann gebracht werden muss.
    300 Millionen? Ja klar, beste Medikament ever

  9. Corona2019

    @ – Krankenschwester

    Da wir ja jetzt einer Meinung sind ,
    und ich damit sicher jetzt zu ihrem Freundes Kreis gehöre ,
    gehe ich davon aus das Sie mich informieren werden wenn von anderen Herstellern eine Dose übrig ist ,
    und Sie mir den Inhalt mit Liebe in mich fließen lassen werden .-) .-) :-) 😊😉😉

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