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Ermittler: Ursache des Todes von Émile noch unklar

02.04.2024, Frankreich, Le Vernet: Französische Gendarmen sichern das kleine Dorf Le Haut-Vernet in den französischen Südalpen. Im Fall des im Sommer verschwundenen zweijährigen Émile in Frankreich geht die Suche nach Spuren drei Tage nach dem Fund von Knochen des Jungen weiter. Foto: Clement Mahoudeau/AFP/dpa

AKTUALISIERT – Drei Tage nach dem Fund von Knochen des im Sommer verschwundenen zweijährigen Émile in Frankreich gibt es noch keine Gewissheit über die Todesumstände des Jungen.

„Diese Knochen alleine ermöglichen es nicht, zu sagen, was die Ursache für den Tod von Émile war“, sagte Staatsanwalt Jean-Luc Blachon am Dienstag in Aix-en-Provence. „Zwischen einem Sturz des Kindes, fahrlässiger Tötung und Mord können wir noch immer keine These als wahrscheinlicher erachten als die anderen, um das Verschwinden und den Tod des Kindes Émile zu erklären.“ Der Staatsanwalt räumte ein: „Ich weiß, dass das nicht befriedigend ist, für niemanden, weder für die Familie, noch für die Fahnder, noch für die Ermittlungsrichter.»

02.04.2024, Frankreich, Le Vernet: Französische Gendarmen sichern das kleine Dorf Le Haut-Vernet in den französischen Südalpen. Foto: Clement Mahoudeau/AFP/dpa

Émile war vor knapp neun Monaten im südfranzösischen Bergdorf Le Vernet verschwunden. Der Zweieinhalbjährige war bei seinen Großeltern im Urlaub, als diese ihn am 8. Juli gegen Abend aus dem Blick verloren. Zwei Zeugen sagten aus, noch gesehen zu haben, wie das Kind eine Straße herunterlief. Immer wieder hatte die Polizei in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden des Jungen mit einem Großaufgebot die Umgebung abgesucht. Der Fall hatte in Frankreich für Entsetzen gesorgt.

Bei dem nun am Wochenende von einer Spaziergängerin auf dem Waldboden gefundenen Knochen handelt es sich Staatsanwalt Blachon zufolge um den Schädel des Kindes. Die Ermittler fanden kleine Risse und Brüche an dem Knochen, die nach dem Tod entstanden seien. Auch Bissspuren, vermutlich von Tieren, waren zu sehen. Verletzungen vor dem Tod des Jungen habe man nicht gefunden.

Die Gebeine seien nicht vergraben worden und lange Zeit über verschiedenem Wetter ausgesetzt gewesen. Man prüfe noch, ob die Knochen auch in verschiedenen Biotopen gewesen sein könnten.

An einem Bach unweit des Schädels fanden die Einsatzkräfte auch das T-Shirt, die Schuhe und die Unterhose, die Émile am Tag seines Verschwindens trug. Die Kleidung habe nicht an ein und derselben Stelle gelegen, sondern sei etwas verteilt gewesen.

Das Gebiet, in dem der Schädel des Kindes lag, sei nach dem Verschwinden des Jungen akribisch abgesucht worden. Jeder Quadratmeter sei durchkämmt worden, versicherte der Staatsanwalt. Doch im Sommer sei die Vegetation dicht und hoch gewesen. Das Gelände sei steil. Noch wisse man nicht, ob Émiles Leiche schon damals an dem Ort gewesen sei oder erst später dorthin gelangte. „Wie und durch wen? Das ist eine andere Frage.“ Die Kleidung und der Schädel könnten etwa durch die Wetterbedingungen oder Tiere an die Stelle gekommen sein.

Eine steinerne Gedenkstele mit der Aufschrift „In Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks vom 24. März 2015“ in La Vernet nahe der Unglücksstelle des abgestürzten Germanwings-Fluges 4U9525. Foto: dpa

Die Suche in dem Gebiet rund um die Fundstelle, etwa 25 Minuten Fußweg vom Dorf entfernt, soll noch mindestens am Mittwoch fortgesetzt werden. Auch die Analyse der gefundenen Kleidung des Kindes dauert an.

Über Le Vernet scheint ein Fluch zu liegen, denn die Gemeinde im Département Alpes-de-Haute-Provence in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, macht nicht zum ersten Mal auf dramatische Weise weit über die Grenzen der Region hinaus von sich reden. Am 24. März 2015 ereignete sich nahe dem Gemeindegebiet von Le Vernet ein Flugzeugabsturz, den viele so schnell nicht vergessen werden.

Ein Airbus A320 der Fluggesellschaft Germanwings mit der Flugnummer 4U9525 zerschellte im Massif des Trois-Évêchés. Alle 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Die Ermittler gelangten schnell zu der Überzeugung, dass der psychisch kranke Co-Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz brachte. Da die Absturzstelle auf der Gemarkung des benachbarten Orts Prads-Haute-Bléone nur schwer zugänglich ist, befindet sich die Gedenkstelle auf dem Friedhof von Le Vernet. (dpa/cre)

14 Antworten auf “Ermittler: Ursache des Todes von Émile noch unklar”

    • Morscheck

      Das Verschwinden des kleinen Emille in Le Vernet ist rätselhaft und seltsam zugleich. Ein 2 1/2 jähriger Junge verschwindet ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
      Suchmannschaften, selbst Spürhunde, die einen Tag später eingesetzt werden finden nichts, können noch
      nicht einmal Witterung aufnehmen. Monate später findet ein Wanderer den Schädel des kleinen Emille, in einem Gebiet das bei der Suche schon mehrmals abgesucht wurde.
      Das Ganze erinnert irgendwie ein wenig an den 3 jährigen Yannis Moret aus Gangobie, der ebenfalls spurlos verschwand und dessen Eltern 16 Monate später zufällig, ein paar hundert Meter vom Haus entfernt Unterhose, Socken und Schuhe des Jungen fanden. Dieses Gebiet war in den Monaten zuvor mehrmals von der Polizei durchkämmt worden. All dies erinnert stark an die 411 Fälle in der USA oder Fälle am Mount Nyangani in Simbabwe.

  1. Besorgte Mutter

    Das ist eine sehr traurige Geschichte.
    Ich fühle mit den Eltern mit, denn es wohl nichts schlimmeres als ein Kind zu verlieren.
    Wünsche seinen Angehörigen jetzt sehr viel Kraft.

  2. Ein Zeuge hat ausgesagt, er hätte Emilie gesehen, jedoch ihn nicht aufgehalten, da der Großvater
    in der Nähe war und Holz gehackt hat. Die Großeltern gaben an, er wäre entwischt, als sie das
    Auto für eine Fahrt bepackt haben. Was stimmt denn nun?

  3. Skeptiker

    „Ein Fluch liegt über Vernet“
    So der reißerische Titel, der von BILD sein könnte.
    Wieso verbreiten Sie als aufgeklärtes Medium so einen haarsträubenden Aberglauben ?
    Was soll der tragische Tod des kleinen Jungen mit einem 9 Jahre zurückliegenden Flugzeugunglück zu tun haben, das noch nicht mal auf dem Gebiet der Gemeinde Vernet stattfand, wo sich lediglich die Gedenkstätte befindet ?

    • Skeptiker

      Herr Cremer, meinen Sie nicht, dass Sie es Ihrer Leserschaft schuldig sind, den von Ihnen konstruierten („Ein Fluch liegt…“) oder zumindest suggerierten (… scheint…) Zusammenhang zwischen der Ermordung des kleinen Jungen und dem Flugzeugabsturz in der Nachbargemeinde zu erläutern?
      Wer hat wen da verflucht und weswegen?

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