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USA verhängen Strafzölle auf Stahl und Aluminium gegen alle EU-Länder

21.05.2018, USA, Oakland: Container werden von einem Containerschiff an einem Pier entladen. Unternehmen aus den EU-Ländern müssen künftig Strafzölle auf Exporte von Stahl und Aluminium in die USA zahlen. Foto: Ben Margot/AP/dpa

Der Handelsstreit zwischen den USA und den Europäern droht trotz monatelanger Verhandlungen zu eskalieren. Die Trump-Regierung macht ernst und brummt Unternehmen aus der EU Strafzölle auf. Nun dürfte Brüssel bald antworten.

Unternehmen aus der Europäischen Union müssen künftig Strafzölle auf Exporte von Stahl und Aluminium in die USA zahlen. Das gab US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross am Donnerstag in einer Telefonkonferenz bekannt.

Duisburg: Ein Stahlarbeiter prüft am Hochofen 8 bei ThyssenKrupp die Stahlqualität nach dem Abstich. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Die bis zum 1. Juni erteilte Ausnahmeregelung läuft auch für die US-Nachbarn Kanada und Mexiko aus, mit denen sich die USA gerade in den Verhandlungen über die Fortsetzung des gemeinsamen Freihandels-Abkommens Nafta befinden. “Wir freuen uns darauf, die Verhandlungen mit Mexiko und Kanada einerseits, und mit der Europäischen Kommission auf der anderen Seite fortzuführen“, sagte Ross. Es gebe weitere Probleme zu lösen.

Die Europäer hatten seit Monaten mit Washington über die angekündigten Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren von Stahlprodukten und zehn Prozent auf Aluminium gestritten. Die EU wollte sich nicht erpressen lassen und verlangte, von den Zöllen bedingungslos und unbefristet ausgenommen zu werden. Erst dann sollte über mögliche Handelserleichterungen für die US-Wirtschaft gesprochen werden. Dazu sagte Ross: „Wir waren nicht bereit, diese Bedingung zu erfüllen.“

03.03.2016, Niedersachsen, Salzgitter: Eine Mitarbeiterin geht auf dem Gelände der Salzgitter AG vor Coils (aufgewickelte Metallbänder) vorbei. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die USA stellten als Alternative für die Zölle Ausfuhrobergrenzen zur Debatte. Dies hätte nach Berechnungen des US-Handelsministerium den gleichen Effekt auf die angestrebte höhere Auslastung der US-Stahlindustrie wie die Strafzölle.

Bis zuletzt war um einen Kompromiss gerungen worden. Doch auch ein Krisengespräch zwischen EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und Ross am Rande einer Konferenz der Industrieländerorganisation OECD in Paris brachte am Mittwoch keinen Durchbruch.

Brüssel hatte zugleich angekündigt, auf Zollerhebungen zu reagieren und ihrerseits Zölle auf US-Produkte wie Motorräder, Whiskey und Jeans zu erheben. Trump brachte daraufhin Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent auf Autos ins Spiel.

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatte noch am Donnerstag bekräftigt, es werde eine starke Antwort der EU geben. Ross warnte die Europäer dagegen vor einer Eskalation, falls sie mit Vergeltungszöllen antworten. (dpa)

28 Antworten auf “USA verhängen Strafzölle auf Stahl und Aluminium gegen alle EU-Länder”

  1. ist es nun soweit? Der feind im eigenen land? „USA warnt die Europäer dagegen vor einer Eskalation, falls sie mit Vergeltungszöllen antworten“
    Ok, genug amerikaner sind ja auf europ. boden schon stationiert. Da müsste es doch möglich sein, die eine oder andere regierung im handstreich zu „entmachten“.

  2. Die EU wollte sich ja nicht erpressen lassen, jetzt kann sie ja endlich mal zeigen, dass sie nicht völlig nutzlos ist! Man sollte jetzt im gleichen Maße Zölle auf US- Waren erheben und jeden Dialog mit den USA darüber einstellen. Wir sind hier schließlich bei der Welthandelspolitik und nicht bei einen drittklassigen New Yorker Immobiliendeal! Und genau das sollte dem Trump endlich mal jemand klarmachen! Wenn er einen Deal will, muss er erst mal glaubwürdig sein. Und das ist ja ganz klar nicht der Fall! Es wurde ja von allen Seiten schon genug verhandelt, aber eben ohne jeden Erfolg, weil Trump seine Minister öfter wechselt als seine Unterhosen! Warum sollte man mit dem überhaupt noch verhandeln? Das ist ja völlige Zeitverschwendung! Seine gesamte Administration ist absolut lächerlich, inkompetent und unglaubwürdig! Ich würde Trump sagen, dass ich ihm nichts mehr glaube und dass er zuerst mal ein Zeichen der Glaubwürdigkeit setzten muss, damit wieder verhandelt wird. Nach dieser klaren Ansage würde es nicht mal einen Monat dauern, bis Trump entweder nachgibt oder abgesägt wird! Die amerikanische Wirtschaft kann sich einen Handelskrieg noch viel weniger leisten als die europäische!

      • Es geht hier nicht nur um Alu und Stahl, sondern darum einen größenwahnsinnigen Irren, der eine ernstzunehmende Gefahr für den Weltfrieden darstellt, zu stoppen. Der Herr Trump muss endlich mal zu spüren bekommen, dass nicht die ganze Welt nach seiner Pfeife tanzt! Wenn man ihn einfach immer weiter machen lässt, sind es heute Alu und Stahl und morgen Autos und übermorgen was auch immer. Trump braucht einen Tritt vors Schienbein! Bei Kim ist er ja auch sofort zurückgerudert, nachdem diesen Trumps Terminabsage überhaupt nicht beeindruckt hat. Kim hat ja durch sein erneutes Treffen mit Herrn Moon gezeigt, dass man bei den Verhandlungen über einen Frieden auf der koreanischen Halbinsel getrost auf den Herrn Trump verzichten kann.

        Ja, europäische Hochöfen werden auch so zum Teil geschlossen, aber das würde durch Trumps Zölle noch wesentlich beschleunigt! Wohin, glauben Sie denn, werden die Chinesen (die sind ja, wenn auch im Artikel nicht erwähnt, ebenfalls von Trumps Zöllen betroffen) ihren viel billigeren Stahl wohl verkaufen, wenn die USA als Abnehmer ausfallen?

  3. Alfons Van Compernolle

    Wenn ich hier die Kommentare so lese, gewinne ich den Eindruck, dass wir uns lieber den erpresserischen Druck beugen sollten, damit womoeglich bei so einigen Kommentatoren der Geldbeutel
    geschohnt wird ??? Eigennutz vor Gemeinschaftssinn !! Die EU ist auch keine sinnlose oder undemokratische Vereinigung irgendwelcher Politiker, sondern ein Staatenbund, dieser uns allen jede Menge Vorteile gebracht hat, allerdings auch den einen oder anderen Nachteil !
    Ich kann der EU. nur Anraten auf allen verfuegbaren Ebenen dieser Trump-Regierung mit Einfuhrzoellen und Einfuhrsteuern die harte Kante zu zeigen, bis diesen Typen selbst das Schwitzen vergeht !! Es sind nicht die Amerikaner, es ist die von Egoismus und Selbstherlichkeit getriebene Trump-Administration ! Auf alle US.-Produkte 35% Steuern etc minimum. Es ware wohl gut fuer uns alle
    in der EU, wenn wir unsere vernachlaessigten Binnenmaerkte , durch Verwendung heimischer oder EU Produkte anzeukurbeln !! Was die USA koennen, koennen wir doch wohl auch, wenn nicht noch BESSER ! Etwas mehr Selbstvertrauen un Zuversicht waere angezeigt!

        • Ach Edi, Sie als alter Sponti aus der Frankfurter Szene müssten doch den Mao-Spruch kennen „Die Macht kommt aus den Läufen der Gewehre“. Es wie immer Edi, der gekreuzigte ist zwar moralisch im Recht, aber trotzdem tot….

          • @ Dax

            Mao und Sponti waren 20. Jahrhundert. Heute ist 21. Jahrhundert. Heute zählen Märkte mehr als Gewehre.
            Die USA und Kannada haben zusammen knapp 400 Millionen Einwohner, Europa hat etwas über 500 Millionen. Jeder Einwohner ist ein Konsument und Marktteilnehmer.
            Jetzt rate Sie mal wem das Theater auf lange Sicht mehr schadet.

            • Es hätte heißen müssen:“Die USA haben knapp 330 Millionen Einwohner, die EU, Kanada und Mexico haben gut 670 Millionen Einwohner.“ Die beiden Nachbarn Trumps haben von dem auch schon längst die Schnauze voll. Die haben Strafzölle bekommen, obwohl ein gültiges NAFTA- Abkommen besteht.

            • Ach Edi, ihre Köpfe-Zahlerei ist doch so was von naiv. Sie als alter Sponti müssten doch auch den Spruch Stalins kennen „Wieviele Divisionen hat der Papst“. Glauben Sie wirklich die wirtschaftliche Macht begründet sich auf die Anzahl der Konsumenten? Kein Wunder dass ihr Linke am Ende immer gegen die Kapitalisten verliert. Ihr seid einfach nur blöder als die.

      • Alfons Van Compernolle

        Nun, ich gehoere nicht zu den Kaetzchen, Herr Dax !! Zu den sportlichen Weglaeufern ebenso wenig. Das ist aber eine andere Geschichte ! Wobei „Bruellen“ nicht unbedingt zu meinen Staerken gehoeren, wohl aber die unmissverstaendlichen leisen Toene, wie meine frueheren Mitarbeiter mir nachsagen. Erpressung aus dem Trump Administration sollte und muss Konsequenzen haben und das fuehlbar bis diese verblendeten Egoisten zur Einsicht kommen.
        Was die koennen, koennen wir garantiert um einiges BESSER !!

        • Wie sagt ein chinesisches Sprichwort „Wenn du den Schatten eines Riesen siehst, schaue auf den Stand der Sonne, es könnte ein Zwerg sein“. Sie, mein lieber, und die EU, sind ggüb den USA nur „Schattenriesen“.

          • Alfons Van Compernolle

            Ja, Herr Dax, ich bin nicht die EU, sondern nur ein Buerger der EU und ganz sicher, die EU ist auch im Vergleich zu den USA auch kein „Schattenriese“, wie sie es umschreiben. Wohl Realitaet, dass die Wirtschaftskraft der USA (noch) um einiges groesser ist als die der EU. Aber selbst die Chinesen haben es doch fertig gebracht die USA zu ueberholen. Dieses sollte der EU und seiner intelligenten Industrie wohl auch moeglich sein. Ich kenne die USA und ihre Industrie gut und somit auch ihre Schwachpunkte. Darum EU.-Sanktionen bis es feuchte Augen gibt in den USA und dann Sanktionen weil sie feuchte Augen bekommen haben.
            Sowie die Trump-Administration mit uns und anderen Nationen umgeht, nenne ich egoistische Erpressung im irgendwie durch Zwietracht, seine Profitinteressen durchsetzen zu koennen. Nein, Danke !! Sie Herr Dax, moegen hier sehr gerne anderer Meinung sein, es sei Ihnen unbenommen und nun ereifern Sie sich man schoen weiter !!

  4. Seit ich auf der Welt bin, versucht man mir einzureden, dass die US-Amerikaner die Guten sind. Nach 70 Jahren weiß ich, dass es keine Guten gibt. Und dass die Amis die Schlimmsten sind – mit einem Lächeln auf den Lippen belügen sie die ganze Menschheit um ihre Kriege zu führen zu können (ob militärisch oder wirtschaftlich). Hauptsache, es dient ihren eigenen Interessen.

    • Es gibt nur weniger schlimme. Und von allen Kandidaten einer Hegemonialmacht ist mir Uncle Sam noch immer der liebste. Und welche Interessen sollte man denn primär wahrnehmen wenn nicht die Eigenen? Machen Sie doch einmal einen Vorschlag?

      • Ach ja, Herr DAX, wir profitieren davon, dass die US-Militärs dafür sorgen, dass wir genügend Diesel und Benzin an den Zapfsäulen haben. Und so bomben sie weiterhin andere Staaten zu Demokratien und die Geheimdienste sorgen für devote Statthalter in diesen Ländern. Wenn Ihnen „Uncle Sam“ so lieb ist, dann bin auf Ihre Reaktion gespannt, wenn „America first“ noch weiter auf die Spitze getrieben wird.

    • https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/us-strafzoelle-fuer-dab-juni-schaffen-ander-verhandlungsbedingung/
      Paris, Berlin, die EU in Brüssel und so weiter haben sich noch immer nicht auf den Stil des US-Präsidenten eingestellt. Sie verharren weiter in der Erwartung, dass sich Änderungen geltender Bedingungen dadurch verhindern lassen, dass man sie durch endlose Verhandlungen immer wieder hinausschiebt.

      Doch Donald Trump bringt Bewegung in die Dinge, indem er wien angekündigt handelt, aber trotzdem immer wieder auf das Erstaunen seiner Partner trifft, dass so etwas möglich ist. Iran-Deal, Nordkorea, Jerusalem, die Handelsgefechte mit China. Und nun die EU.
      ….

  5. Man sollte einfach nicht reagieren, Trump schadet mit den Zöllen vor allem dem eigenen Land.
    Wenn er aber die Trottel der EU zu Gegenreaktionen reizt, dann ist das sehr schlau von ihm. Schlimm ist nur, wenn ich durch Juncker und Merkel Nachteile erleide.

  6. Jürgen Margraff

    Warum regt ihr euch künstlich auf, der Nachfolger der F16 wird in den Staaten bestellt, dann ist die Witzfigur im Weissen Haus wieder gut Freund mit dem Michel & der Hölle von Brüssel – mir scheint unsere Politker haben nicht nur ein kurzer Erinnerungsvermögen sondern auch noch leere Portemonnaies

  7. Jürgen Margraff

    Dem ist relativ einfach zu begegnen – das kapiert sogar jemand wie der simpel gestrickte #45 – die Europäer und zwar alle (Norwegen & die Briten nicht, da sie nicht {mehr} zur EU gehören) bestellen sämtliche F35 ab – Vertragsbruch ruft da einer, hmm, war der Iran Deal kein Vertrag, war der NAFTA Deal kein Vertrag, war das Pariser Klimaabkommen kein Vertrag? Wer so exponiert da steht, sollte aufpassen dass ihm nicht mal ’ne Retourkutsche mitten im Gesicht platzt!

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