Zwischenruf

„Unsere Mütter, unsere Väter“

Mit dem Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“, dessen erste Folge am Sonntag und die zweite am Montag ausgestrahlt wurden, hat das ZDF einen weiteren Versuch unternommen, die deutsche Öffentlichkeit mit ihrer Kriegsvergangenheit zu konfrontieren. Zugleich soll die jüngere Generation dazu veranlasst werden, sich mit dem wohl grausamsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen, was besonders jetzt, wo die letzten Zeitzeugen sterben, von großer Wichtigkeit ist.

In der Tat macht einen schon betroffen, wie wenig Kenntnisse des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen Jugendliche heute haben. Umso wichtiger ist die Aufgabe von Elternhaus und Schule, das Geschehene immer wieder ins Gedächtnis zurückzurufen.

Emotionen wie bei der TV-Serie „Holocaust“

Dies allerdings sollte nicht durch eine bloße Aneinanderreihung von Jahreszahlen erfolgen. Besser ist es, dieses Kapitel den jungen Menschen so näher zu bringen, dass sie in der Lage sind, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Der Geschichtsunterricht soll vor allem betroffen machen. Emotionen wie die, die der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ vermittelt, sind sehr wichtig, weil sich ein Jugendlicher ohne Emotionen erst gar nicht von dem, was ihm vermittelt wird, angesprochen fühlt.

Das war schon so, als Ende der 70er Jahre der Mehrteiler „Holocaust“ im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Wer diese Serie noch nicht gesehen hat, dem kann man nur empfehlen, sich die DVD im Medienzentrum der DG zu besorgen.

„Vergangenheitsbewältigung“ im TV

Erfreulich ist, dass die Filmreihe „Unsere Mütter, unsere Väter“ zum Start am Sonntag trotz der Konkurrenz des „Tatort“ auf der ARD eine gute Quote erzielt hat und mehr junge Leute zugeschaut haben, als man erwartet hatte. 7,22 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 20,1 Prozent) schauten sich am Sonntagabend in Deutschland um 20.15 Uhr die fiktive Geschichte über das verhängnisvolle Schicksal fünf junger Freunde im Zweiten Weltkrieg an. Erfreulich: Gut zwei Millionen Zuschauer (Marktanteil: 14,5 Prozent) waren unter 50 Jahre alt.

Der „Tatort“ hatte zwar eine noch höhere Quote, doch hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, an einem Sonntagabend ein Stück „Vergangenheitsbewältigung“ (mit Film, Dokumentation und Diskussion) zu wagen. In Sachen Zweiter Weltkrieg hat man nie ausgelernt.

GERARD CREMER

Hinweis: Folge 3 zeigt das ZDF am Mittwoch um 20.15 Uhr.

7 Antworten auf “„Unsere Mütter, unsere Väter“”

  1. „In der Tat macht einen schon betroffen, wie wenig Kenntnisse Jugendliche heute am Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen haben.“
    Stimmt schon so, aber dennoch denke ich, dass dieses Kapitel der Geschichte das Meistbehandelte ist. Kaum vergeht ein Tag an dem in Zeitungen und Fersehen nichts über den 2. Weltkrieg gebracht wird.
    Noch viel schlechter ist es jedoch mit dem Wissen aller anderen geschichtlichen Fakten bestellt.
    Wer weiß denn schon etwas über all die anderen Kriege? Und sogar über die Kriege nach dem 2. Weltkrieg? Franzosen, Amerikaner,… haben schließlich für genügend Unterrichtsstoff gesorgt.
    Ach je, hatte ich vergessen: Das sind ja die Guten. Darüber darf man nichts Schlechtes sagen.

    • Etwas nachdenklich....

      Kann man das unseren Vorfahren verdenken? Meine Grossmutter stammte noch aus den 1890er Jahren und konnte noch komplett das Lied: Der Kaiser ist ein guter Mann er wohnet in Berlin singen. Sie hat nie ein Wort Französisch in der Schule gelernt. Wie dies sich dann erziehungsmässig auf die Kinder ausgewirkt hat kann man sich wohl denken, denn beim Einmarsch der deutschen Truppen 1940 waren meine Eltern mal gerade 15-16 Jahre alt und politisch wohl kaum geschult um zu verstehen was auf sie zukam.

  2. „Unsere Mütter, unsere Väter“ ist ein dreckiges revisionistisches Machwerk, dass die armen, armen Deutschen als Opfer des Krieges und der Nazis (das waren wahrscheinlich Außerirdische) darstellt und dann auch noch den Polen die Schuld am Antisemitismus unterstellt.
    http://www.publikative.org/2013/03/26/deutsche-geschichte-bei-markus-lanz-zu-wenig-kolonien-zu-viele-juden/
    http://www.publikative.org/2013/03/25/polen-emport-uber-unsere-mutter-unsere-vater/
    http://www.publikative.org/2013/03/21/unsere-mutter-unsere-vater-das-zdf-und-die-deutschen-opfer/

    Gerade junge, historisch noch nicht gebildete Leute sollten nicht mit diesem Schund an die Materie herangeführt werden, reiht sich dieser Dreiteiler doch in das seit einigen Jahren schlimmer werdende Bemühen der Deutschen ein, sich als Opfer zu stilisieren.

    Kein Vergessen, kein Vergeben!
    Für immer Dank an Arthur Harris.

  3. @nmm
    Ich bin stolzer Belgier und weiss das, auch aus meiner Familie, viele Neu Moresneter, Eupener, St Vither usw wie mein Vater beim Einmarsch der deutschen gejubelt haben.
    Wir sind der selbe Teil der Geschichte wie die deutschen.
    Da macht es keinen Unterschied das wir jetzt Belgier sind.
    Als wahrer Christ muss es heissen “ tue Buße, bereue“ Vergeben kann nur Gott und die Opfer!
    Die neue deutsche Genaration sind unsere Brüder, die Losung kann nur heissen, Nächstenliebe!

    Artur Harris, wird sich fur seine Un-Taten vor Gott verantworten müssen.

    • Es geht hier nicht um die Haltung der Ostbelgier im Krieg, meine Großväter waren auch in der Wehrmacht und haben es immerhin zum Rang eines Deserteurs gebracht, es geht darum, dass in diesem Machwerk die Deutschen als Opfer der Umstände dargestellt werden, so als hätten nicht die Deutschen und nur die Deutschen eben diese Umstände herbeigeführt und die Polen einseitig als Antisemiten dargestellt werden.
      Das ist Geschichtsklitterung der abstoßendsten Art.

      Ich wüsste nicht wofür sich Arthur Harris verantworten sollte, er hat einen wertvollen Beitrag zur Vernichtung des 3. Reiches geleistet, wofür ihm ewige Anerkennung zusteht. Man sollte halt keinen Vernichtungskrieg anfangen und dann knatschen, wenn man die Quittung bekommt.

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