Politik

Föderalregierung will Großbanken notfalls per Gesetz dazu verpflichten, mehr Geldautomaten aufzustellen

Illustrationsbild eines Bankautomaten. Foto: Shutterstock

Die belgischen Banken stehen unter Druck. Während die Reduzierung des Bestandes an Geldautomaten fortgesetzt wird, verlangt die föderale Regierung vom Bankensektor Garantien für die Aufrechterhaltung des Zugangs zu Bargeld.

Das Projekt „Batopin“, das 2020 von den vier größten Banken des Landes initiiert wurde, ist der Regierung von Premierminister Alexander De Croo (Open VLD) ein Ärgernis. Belfius, BNP Paribas Fortis, ING und KBC – die damals 73 Prozent der Geldautomaten verwalteten – haben sich vor dem Hintergrund des Rückgangs der Bargeldtransaktionen und aus Gründen der Kostensenkung zusammengeschlossen, um ihre Geldautomaten schrittweise abzuschaffen und stattdessen neue gemeinsame Schalter einzurichten. Ziel ist es, die Zahl der Geldautomaten bis Ende 2024 auf rund 2.000 zu halbieren.

Hinweis an die Kundschaft anlässlich der Schließung der ING-Filiale in der Eupener Unterstadt. Foto: OD

Wie das VRT-Portal flanderninfo.be berichtet, verlangt die Regierung De Croo von den Großbanken ING, Belfius, BNP Paribas, Fortis und KBC, dass sie sich bis Ende März selbst dazu verpflichten, mehr Geldautomaten im Land aufzustellen. Andernfalls werde die Regierung die Geldhäuser per Gesetz dazu verpflichten, den Bürgern mehr Möglichkeiten zu bieten, Bargeld abzuheben. Demnach sollen in den Städten Bankautomaten im Umkreis von 2 Kilometern aufgestellt werden, auf dem Land im Umkreis von mindestens 5 Kilometern.

Der föderale Wirtschaftsminister Pierre-Yves Dermagne (PS) hatte erst kürzlich kritisiert, dass die belgischen Großbanken zwar sehr hohe Gewinne erzielen, im Gegensatz dazu aber immer weniger Dienstleistung für ihre Kunden anbieten würden. Immer mehr Bankautomaten würden verschwinden und immer mehr Bankfilialen geschlossen.

Die Banken verweisen darauf, dass Geldautomaten immer seltener genutzt werden, weil mehr Verbraucher auf elektronische Zahlungsmittel umsteigen. Für viele Belgier ist jedoch eher das Verschwinden der Geldautomaten, das sie dazu zwingt, sich anderen digitalen Lösungen zuzuwenden.

Ein Bankautomat am Rolduc Platz in Walhorn. Foto: OD

In Ostbelgien ist der Mangel an Geldautomaten insbesondere in ländlichen Gegenden schon länger ein Thema. Anfang September 2022 forderten der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) und der PDG-Abgeordnete Robert Nelles (CSP) mit Nachdruck eine Lösung für einen künftigen Bankautomaten in der Gemeinde Burg-Reuland.

Im Juli 2022 machte sich DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) in einem Schreiben an die führenden belgischen Banken für die Bereitstellung von Geldautomaten in ländlichen Gebieten stark und unterstützte damit eine Resolution des Gemeinderates von Burg-Reuland vom 24. März 2022, in der dieser von den zuständigen Instanzen den gesicherten Fortbestand von Geldautomaten auf dem Gebiet der Gemeinde einfordert.

Im Dezember 2021 war es die damalige föderale Kammerabgeordnete und Eupener Schöffin Kattrin Jadin (MR), die sich an den föderalen Wirtschaftsminister Dermagne und die Ministerin für das Postwesen, Petra De Sutter (Groen), wandte, um einen Geldautomaten für die im Juli 2021 von der Hochwasser-Katastrophe schwer in Mitleidenschaft gezogene Eupener Unterstadt zu fordern. (cre)

45 Antworten auf “Föderalregierung will Großbanken notfalls per Gesetz dazu verpflichten, mehr Geldautomaten aufzustellen”

        • 9102Anoroc

          @ – DR ALBERN 19:44

          Gut sprechen wir über Bargeld.
          Auch wenn sie es nach der Abhebung am Automaten in Händen halten dürfen , befindet sich auf ihrem Konto nur digitales Geld.
          Um digitales Geld zu verhindern , müsste jeder sein Konto räumen , dann Einnahmen und Ausgaben nur noch in
          Bar tätigen.
          Bei meinem jetzigen Vermögensstand würde ich das Geld schon in der Westentasche bekommen , bei manchen sieht es aber blöd aus , wenn ständig der Geldtransporter neben den Vermögenden her fährt.
          Ein Geldspeicher wie Donald Duck ist natürlich auch möglich, aber mit einem gewissen Risiko verbunden .
          Der Kontrolle kann sich jedoch niemand entziehen beim digitalen Vermögen auf dem Konto und auch sonst wird es immer schwieriger zu verbergen was man hat .
          Viele haben es aber einfach, weil sie nichts haben.
          Und es werden immer mehr.
          Zwischen einfach und schön gibt es allerdings Unterschiede.

            • 9102Anoroc

              @ – Freddy Goofy.

              Ein schwerwiegender Fehler meinerseits , sie haben völlig recht , es war natürlich Dagobert.
              Tut mir leid , schon etwas länger her, dass ich den Geld Speicher und dessen Besitzer im Disney Buch bewundert habe.-)

          • DR ALBERN

            @ 9102Anoroc, habe ich doch gesagt, ob Giro- oder Sparkonto! Aber reiche Leute haben IMMER Bargeld, siehe Kaili (160000), deren Vater (850000)! Boris Becker wird auch bestimmt nur noch BARGELD erhalten, damit man es ihm nicht wieder abnehmen kann. Er tingelt erneut im feinsten Zwirn durch die Welt, angeblich darf er doch Deutschland nicht verlassen. Die Welt will verarscht sein!!!

    • TuS Nellchen

      Jawohl Herr Doktor , wir gehen noch einen Schritt weiter und behaupten , daß Bargeld das einzige echte Geld ist .
      Wir haben uns mit Bienlein vergewissert und festgestellt das der Doktor nichts anders als die volle Wahrheit ins Forum geknallt hat , Hut ab für Sie .

      • Bürgsreicher

        Die Euro-Banknoten und ‑Münzen sind gesetzliches Zahlungsmittel im Euroraum. Bargeld ist die einzige Form von Zentralbankgeld, die wir alle unmittelbar nutzen können. Die EZB und die nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums bilden gemeinsam das Eurosystem.

        Quelle: Bundesbank.de

        Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal… du weißt schon.

  1. Robin Wood

    So ist es. Immer weniger Leistung für den Bürger, obschon die Banken Mega-Gewinne machen.
    Ich hoffe, dass Dermagne und De Croo das auch wirklich durchsetzen. Bargeld muss erhalten bleiben, sonst werden wir zum gläsernen Bürger.

  2. DerNörgeler

    @Robi

    Glauben Sie! Die Herrschaften werden sich schon auf Steueroasen sich ihr eigenes „Ding“ aufbauen.
    Es geht ja hauptsächlich darum, den kleinen Blödmann kontrolliert abzuziehen .

  3. Robi Mingsfeld

    DerNörgeler, natürlich, aber viele vorherige Steueroasen tauschen seit kurzem auch aus! Siehe Panama etc. Es gibt aber auch viele Politiker mit Zweitwohnungen im südlichen Ausland!? Teils in sehr teuren Lagen! Ein Schelm der….

    • Vorfahren, zuerst hinfahren

      Ich war gestern vor Ort, da ich keine Aufforderung bekommen hatte meinen Wagen vorzufahren (jährliche Kontrolle). Telefon? Unmöglich jemanden zu erreichen. Dreimal versucht, nur irgendwelche Schleifen mit Menüpunkten, die nicht passten. Email? Fehlanzeige. Also muß man hin. Toll! Und das 2023…

  4. Goodbye Belgien

    @9102Anoroc
    Besser recherchieren: die gefüllten Bargeldspeicher gehören nicht DONALD Duck sondern seinem Onkel DAGOBERT. Das weiß eigentlich (fast) jedes Kind !
    Und im südlichen Ausland gibt es jede Menge Geldautomaten, obwohl man auch dort überall mit Karte bezahlen kann. Und an diesen Automaten kann man auch noch mehr Operationen ausführen wie in Belgistan.

  5. Gesetz her...

    Wie so soll der Kunde zum Automaten, der ungeschützt in der Pampa steht ? Das Bankpersonal hat eh nicht’s mehr zu tun, ausser dumme Anlageangebote anzupreisen… Die könnten dann auch per Gesetz verpflichtet werden, dem Kunden sein Geld nach Hause zu bringen, auf Kosten der Bank, wenn die Banken keine Automaten mehr aufstellen wollen…. und wenn nicht, entzieht denen ihre Diplome ! Wer nicht Bänker in der Bank sein will, soll auch keine Bankgenehmigung haben ! Die sind da um dem Volk zu dienen !

  6. Piersoul Rudi

    Die Politik wird sich nicht zu toll bewegen bzw. die Banken werden sich nicht zu toll bewegen um an diese Situation etwas zu ändern.
    Der(normale) Kunde ist einfach das „lästige Übel“ die schleunigst zu entfernen ist…es sei denn sehr Reiche/Einflussreiche.
    Ein Beweis wird doch geliefert; Um sein eigenes, erabeitendes, steuergezahltes und erspartes Geld bekommen zu können zahlt man Gebühren…0,50 Eurocent/Abhebung…
    …Es sei denn man hat schon erhöhte Kontogebühren gezahlt…
    Da die Politiker in die Aufsichtsräte sitzen wird nicht zu viel passieren…das Fußvolk könnte mal ein Vorteil erlangen…

  7. Wieso kompliziert machen, wenn es einfach geht? Ich frage mich beim Wocheneinkauf 50 Euro und habe für die Woche genug Bargeld. Oder bezahlt ihr an der Tanke oder im Supermarkt noch bar? Das machen selbst Oma und Opa nur noch ganz selten.

  8. ich denke, dass es viel mehr Geld-Automaten geben muss, damit der einzelne Bürger in jedem Moment und zu jeder Zeit Zugriff auf sein eigenes Geld hat.
    Bei wenigen Automaten besteht die Gefahr, dass nur noch die Bank die absolute Macht
    über unser Geld hat. Falls dann einer der wenigen Automaten ausfällt, falls das Internet/
    Homebanking ausfällt, falls die Karte mal nicht gelesen werden kann, was dann ?
    Also geben wir den Banken bitte nicht diese Macht über unser Geld.

    • Walter Keutgen

      Bürger, „Falls dann einer der wenigen Automaten ausfällt, falls das Internet/Homebanking ausfällt, falls die Karte mal nicht gelesen werden kann, was dann ?“ Hinzufügen: Falls in unserer neoliberalen Welt die beiden Geräte von verschiedenen Betreibern betrieben werden, man denke an Auslandsreisen, geht keine Bezahlung. Und wirklich: Für kleine Beträge jedesmal die Netzinfrastruktur einschalten? Es hat doch die elektronische Börse Proton in Belgien gegeben. Warum haben die Banken sie abgeschafft? Proton ist ein gutes Beispiel: In Aachen konte man damit kein Brot bezahlen.

  9. Eifel_er

    Derjenige der heutzutage noch viel Bargeld zu Hause rumliegen hat, der besorgt sich dieses illegal, z.B. durch Schwarzarbeit,gell ? Daher beömmeln sich die meisten auch hier weil sie Angst haben, nicht mehr genug schwarzes zu haben. Selber schuld.

  10. Manche Leute holen ihr Bargeld aber auch von der Bank weil sie ausser Gebühren nichts dafür bekommen und in Anlagen kein Vertrauen haben bzw. sich damit nicht auskennen. Es ist nicht unbedingt Schwarzgeld.

  11. @Eifel_er,
    es geht hier nicht um Schwarzgeld, das ist ein anderes Problem und sollte intensiv
    bekämpft und bestraft werden. Alle Bürger nutzen die Infrastruktur eines Landes und
    sollten auch alle mit bezahlen, somit wenn der Staat das korrekt händelt, würde jeder
    einzelne Bürger weniger Steuer bezahlen müssen.
    Durch wenige Geldautomaten wird das Schwarzgeld auch nicht abgeschaft, aber für uns Bürgern
    wird ein Service abgeschaft und die eigene Entscheidung, wie ich bezahlen möchte, eingeschränkt.
    .

  12. besserwisser

    Kann mir jemand sagen wo es scheine von 5/10/100/200 gibt?
    Die Cashautomaten falls sie funktionieren spucken nur 20/50 aus.
    Ausserdem wie bekommtman Müntzen?
    Ich finde die Bankgebühr sollte auch abgeschafr werden, den man hat keinen Service mehr

    Man muss auch sehr weit fahren(Umweltschädlich) um einen Cashautomaten zu finden der meistens schon leer ist oder nicht funktioniert

  13. @besserwisser. Größere Geldbeträge müssen bei der Bankfiliale bestellt werden. Münzgeld ebenfalls und zwar ganze Rollen. Die Stückelung großer Scheine angeben. 500€ Scheine bekommt man nicht mehr. Kleine Scheine am Automaten ziehen. So war es bisher bei der KBC.

  14. Vor ein paar Monaten habe ich auch etwas Geld an einen nicht regulierten Broker verloren. Ich habe mein Geld durch die Transaktionen zurückbekommen, die ich von meinem Bankkonto auf mein Coinbase-Konto gemacht habe, und dann habe ich das Geld von Coinbase mit Hilfe einer Chargeback-Firma namens Amendall .net an die Brieftasche gesendet, die den Betrügern gehörte. Ich dachte schon, ich das Geld verloren, bis die Amendall Recovery Company mir half, mein verlorenes Geld zurückzubekommen. Sie sind sehr gut und schnell darin, verlorenes Geld von all diesen Online-Betrügern zurückzugewinnen.

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