Sport

Ex-Radprofi Jan Ullrich nach Angriff auf Escort-Dame in Psychiatrie zwangseingewiesen – Justiz ermittelt

10.08.2018, Frankfurt: Eine schwarze Mercedes-Limousine fährt vom Hof des Polizeipräsidiums. Hier war der frühere Radprofi Jan Ullrich nach seiner Festnahme in der vergangenen Nacht in Gewahrsam genommen worden. Foto: Boris Roessler/dpa

AKTUALISIERT – Gegen Ex-Radprofi Jan Ullrich wird wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körper-Verletzung ermittelt. Der 44-Jährige wurde am Freitag vorläufig festgenommen, wie die Polizei mitteilte.

Der frühere Spitzensportler sei verdächtig, eine Escort-Dame nach einem Streit in einem Frankfurter Hotelzimmer angegriffen zu haben. Am Abend schließlich wurde Ullrich in die Psychiatrie zwangseingewiesen.

Ullrich habe bei seiner Festnahme gegen 06.00 Uhr Widerstand geleistet und mutmaßlich unter Alkohol- sowie Drogeneinfluss gestanden.

21.07.2015, Schweiz, Weinfelden: Der ehemalige deutsche Radrennfahrer Jan Ullrich während seiner Gerichtsverhandlung im Rathaus. Ullrich war am 19.05.2014 in einen Autounfall verwickelt. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Polizei und Justiz sagten ausdrücklich, dass es sich bei dem Festgenommenen um Jan Ullrich handelte. Ullrichs Anwaltskanzlei nahm trotz Anfragen keine Stellung zu dem Vorfall.

Der frühere Radprofi habe wegen seine Zustands zuerst nicht vernommen werden können, berichtete eine Polizeisprecherin. Nachdem sich dieser verbessert hatte, habe er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

Da die Voraussetzungen für eine Inhaftierung nicht vorlagen, sollte er noch am Freitag die Polizei eigentlich wieder verlassen. Doch beim Verlassen des Präsidiums kam es nach Angaben der Sprecherin zu einem nicht näher beschriebenen Zwischenfall, so dass den Beamten aufgrund des körperlichen Zustandes nichts Anderes übrig geblieben sei als der Schritt, Ullrich in eine Psychiatrie zwangseinzuweisen. Er sei mit einem Rettungswagen in die Klinik gebracht worden. Den Namen der Klinik verriet die Polizei nicht.

04.08.2018, Palma de Mallorca: Der frühere Radprofi Jan Ullrich verlässt das Gerichtsgebäude von Palma de Mallorca, wo er der zweiten Strafkammer vorgeführt worden war. Foto: Kay Kirchwitz/STARPRESS/dpa

Die 31-jährige Escort-Dame habe in ihrer Vernehmung umfangreiche Angaben zu den Angriffen gemacht, erklärte die Polizei. Ullrich soll die Frau „körperlich attackiert und verletzt haben“. Das Opfer sei verletzt worden und habe medizinisch versorgt werden müssen. Laut Staatsanwaltschaft soll der frühere Radprofi die Frau so gewürgt haben, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Das Personal des Luxus-Hotels soll auf Bitten der Frau die Polizei alarmiert haben.

Ob es Auflagen für den früheren Radprofi gibt, blieb zunächst unklar. Ullrich müsse sich für die Ermittler zur Verfügung halten, hieß es. Die Mordkommission hat nach Angaben der der Frankfurter Polizei die Ermittlungen übernommen.

Der 44-jährige Ullrich hatte erst vor wenigen Tagen öffentlich private Probleme eingeräumt: „Die Trennung von Sara und die Ferne zu meinen Kindern, die ich seit Ostern nicht gesehen und kaum gesprochen habe, haben mich sehr mitgenommen. Dadurch habe ich Sachen gemacht und genommen, die ich sehr bereue“, hatte der Tour-de-France-Sieger von 1997 der „Bild“-Zeitung vom Montag gesagt.

23.07.2005, Frankreich, Saint-Etienne: Der Deutsche Jan Ullrich vom Team T-Mobile kämpft sich auf der 20. Etappe der Tour de France über die Strecke. Foto: epa Olivier Hoslet/EPA/dpa

Ullrich hatte zudem angekündigt, aus Liebe zu seinen Kindern eine Therapie machen zu wollen. Um welche Art von Therapie es sich handelt, sagte der frühere Rennradfahrer nicht. Der Zeitung erzählte er wenige Tage später dann auch, inzwischen mit seinen Kindern telefoniert zu haben. Sein Anwalt hatte dem Blatt gesagt, er habe bereits vor einiger Zeit einen Platz in einer Klinik in Deutschland für den Ex-Radprofi reserviert.

In der vergangenen Woche war es auf dem Grundstück von Ullrichs Nachbar Til Schweiger (54) auf Mallorca zu einem Zwischenfall gekommen. Ullrich soll laut „Bild“ auf das Grundstück des Film- und Fernsehstars Schweiger („Honig im Kopf“, „Tatort“) gelangt sein – obwohl dieser das nach eigenen Angaben verhindern wollte.

Über den Verlauf des Streits machten beide gegenüber „Bild“ und „Bild am Sonntag“ unterschiedliche Angaben. Ullrich kam auf Mallorca vorübergehend in Polizeigewahrsam und wurde nach rund 24 Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt. (dpa)

19 Antworten auf “Ex-Radprofi Jan Ullrich nach Angriff auf Escort-Dame in Psychiatrie zwangseingewiesen – Justiz ermittelt”

  1. Zaungast

    „seitdem ist Ex-Radprofi fast jeden Tag in den Schlagzeilen.“

    Nach Boris Becker nun der nächste „has been“, der die Schlagzeilen füllt während des berüchtigten „Sommerlochs“, auch „Sauregurkenzeit“ genannt, dessen Existenz Herr Cremer aus verständlichen Gründen bestreitet.

    Das GE berichtete derweil aus Aachen (27. Juli S. 15) über so dramatische Ereignisse wie diese hier: „Pudel biss Bullterrier tot“ – oder war es umgekehrt? – und auf derselben Seite: „Frau griff Politesse an und biss um sich.“ Muss wohl an der Hitze liegen, diese Beisserei…

  2. Der Rächer

    Ich stelle mir die Frage, ob es rechtens ist, wenn die Polizei der Öffentlichkeit die MIssetaten des Herrn ULLRICH mitteilt. Das Verhalten des Herrn ULLRICH ist natürlich nicht in Ordnung, aber meines Erachtens liegt eine Verletzung des Berufsgeheimnisses vor.

    • @ Der Rächer

      Die Polizei hat nicht „die Missetaten“ von Jan Ulrich öffentlich gemacht sondern nur das bestätigt was schon durch die Presse bekannt war.
      Jeder der einmal im Rampenlicht gestanden hat ist eine Person von öffentlichem Interesse. Das ist scheinbar der Preis des Ruhmes.
      Wenn „Otto Normalbürger“ eine Prostituierte würgt und verprügelt gibt es Ermittlungen, Prozess und Strafe. In Extremfällen erscheint das auf Seite 3 der Lokalnachrichten.
      Ein ehemaliger Sportstar, der zudem noch am Ende seiner Karriere die Labels Alki, Junkie und Doper aufgeklebt bekam, landet mit so etwas auf der Titelseite der Bild-Zeitung.
      Die Polizei hat nur mitgeteilt das etwas vorgefallen ist und sie ermitteln. Die Art der Ermittlung ergibt sich aus den Vorfällen. Die Polizei hat, um nicht dem Verdacht der Vertuschung ausgesetzt zu werden, nur die Möglichkeit das bekannte zu bestätigen.
      Gestern abend sah es noch so aus als ob Jan Ulrich das Polizeipräsidium als freier Mann verlassen hat. Woher die Information kam das er, statt in sein Hotel, in die Geschlossene verbracht wurde ist mir nicht bekannt, Ich kann mir aber vorstellen das so etwas auf Dauer nicht geheim zu halten ist. Zu viele Personen sind involviert und irgendwer hat es sicher einer Zeitung gesteckt oder jemandem erzählt der es weitergetragen hat.

      • Alfons Van Compernolle

        Wie ich aus den ARD & ZDF Nachrichten entnehmen konnte , sollte J.U. auf sogenannten „Freien Fuss“ gesetzt werden nach seiner polizeilichen Vernehmung. Beim Verlassen des Polizei.-Praesidiums soll es dann einen Vorfall gegeben haben , dem der herbeigezogene Polizeiarzt
        die Einweisung in die geschlossene Psychiatrie angeordnet hat. Alkohol & Drogenkonsum der bei J.U. doch schon bekannt ist , nicht erst ein paar Tage, sind keine gesunde Kombination und hat auf Dauer gesundheitliche Folgen und psychische Auswirkungen.

  3. Muss denn solch eine Schmuddelberichterstattung denn sein? Alle Medien stürzen sich auf den Absturz des Herrn Ulrich. Ich finde dieses Mediengesuhle ekelhaft und sie sollten sich schämen!

    Herr Ulrich ist augenscheinlich sehr krank. Genau so krank und verachtenswert ist es, sich an diesem kranken Menschen zu ergötzen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern