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Deutscher Fußball trauert um Weltmeister Andreas Brehme – Elfmeter-Held 1990 im Finale

09.07.1990, Hessen, Frankfurt/Main: Andreas Brehme (l), damaliger deutscher Fußballnationalspieler, nimmt den WM-Pokal in den Arm und sein Teamgefährte Thomas Häßler schaut lächelnd zu. Foto: Frank Kleefeldt/dpa

Der deutsche Fußball trauert um Weltmeister Andreas Brehme. Der Siegtorschütze aus dem WM-Finale 1990 gegen Argentinien starb in der Nacht zu Dienstag an einem Herzinfarkt. Das bestätigte seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer im Namen der Familie der Deutschen Presse-Agentur. Brehme, der 86 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritt, wurde nur 63 Jahre alt.

„In tiefer Trauer teile ich im Namen der Familie mit, dass mein Lebensgefährte Andreas Brehme heute Nacht infolge eines Herzstillstandes plötzlich und unerwartet verstorben ist. Wir bitten, in dieser schweren Zeit unsere Privatsphäre zu wahren und von Fragen abzusehen“, hieß es in Schaefers Mitteilung.

Damit verliert der deutsche Fußball nur wenige Wochen nach dem Tod des damaligen Teamchefs Franz Beckenbauer eine weitere Schlüsselfigur aus dem Nationalteam, das 1990 den dritten deutschen WM-Titel geholt hatte. Brehme gehörte bei der Endrunde in Italien zu den herausragenden Spielern. Im Finale in Rom erzielte er kurz vor Schluss den Siegtreffer zum 1:0.

08.07.1990, Italien, Rom: Die damaligen deutschen Nationalspieler feiern nach dem Siegtreffer von Andreas Brehme (unten l) im Finale der Fußballweltmeisterschaft gegen Argentinien im Olympiastadion in Rom. Foto: Carlo Fumagalli/AP

Der gebürtige Hamburger bestritt insgesamt drei WM-Endrunden. Auch 1986 stand er mit Deutschland im verlorenen Finale gegen Argentinien. Sein früherer Mitspieler Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich „tief betroffen und geschockt“ und erinnerte an die gemeinsame Zeit im DFB-Trikot: „Wir haben zusammen die WM 1986 in Mexiko gespielt, und Andi war ein großartiger Teamplayer, extrem loyal und zuverlässig. Seine Lebensfreude war immer ansteckend, und dass er mit 63 schon von uns gehen musste, stimmt mich sehr traurig.“

Seine beste Zeit als Vereinsspieler erlebte er bei Inter Mailand zusammen mit seinen Nationalmannschaftskollegen Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann, wo er Meister (1989) und UEFA-Cupsieger (1991) wurde. Entsprechend kondolierte auch der italienische Traditionsclub: „Ein großartiger Spieler, ein großer Interista. Ciao Andy, für immer eine Legende“, schrieb der Club auf X, vormals Twitter. Inter kündigte an, die Mannschaft werde im Champions-League-Spiel an diesem Dienstag gegen Atlético Madrid Trauerflor tragen, „um dem großen deutschen Meister zu gedenken“.

09.07.1990, Italien, Rom: Im Flugzeug beim Rückflug von Rom nach Frankfurt präsentieren der damalige DFB-Teamchef Franz Beckenbauer (l), Kapitän und Mittelfeldspieler Lothar Matthäus (M) und Abwehrspieler Andreas Brehme, der das entscheidende Tor schoss, den gewonnenen WM-Pokal. Foto: Wolfgang Eilmes/dpa

Nach seinem Profidebüt beim 1. FC Saarbrücken in der 2. Liga lief Brehme in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern und den FC Bayern München auf. Mit beiden Clubs gewann er auch die deutsche Meisterschaft. „Niemand von uns wird Andreas Brehme jemals vergessen – weil er mehr ist als ein 1:0 im WM-Finale von Rom. Wir haben einen großartigen Menschen und einen treuen Freund verloren“, sagte Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Kurzzeitig war Brehme auch bei Real Saragossa im Einsatz.

Nach seiner Karriere stieg der frühere Außenverteidiger ins Trainergeschäft ein, wo er aber an seine Erfolge als Spieler nicht anknüpfen konnte. Er trainierte den FCK, die SpVgg Unterhaching und war Co-Trainer beim VfB Stuttgart.

Im Januar hatte Brehme noch rührende Worte zum Tod von Legende Beckenbauer geäußert. „Ich denke, im Himmel wird er mit Pelé und Maradona ein magisches Dreieck gründen“, sagte er. „Als kleiner Junge hatte ich, wie vermutlich jeder Junge in Deutschland, über meinem Bett ein Franz-Beckenbauer-Poster hängen. Später wurde er mein Boss und ich durfte mit ihm arbeiten. Und am Ende wurden wir enge Freunde. Ich habe deshalb dem Franz sehr viel zu verdanken.“

Auf der Trauerfeier in München war Brehme noch vor Ort, genauso wie Tennis-Idol Boris Becker. „Gerade haben wir uns noch bei der Trauerfeier vom Kaiser Franz getroffen! Unglaublich, wie schnell es vorbei sein kann! Meine Gedanken sind bei seinen beiden Söhnen!“, schrieb der dreimalige Wimbledonsieger auf X. (dpa)

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