Zwischenruf

Ex-Torwart Keutgen hatte nur ein paar Schüsschen zu halten

Der Eupener Bürgermeister Elmar Keutgen hatte allen Grund, die Fahrt übers Venn ins Triangel nach St.Vith zu fürchten, musste er doch in der BRF-Wahldebatte, die am Freitagabend ausgestrahlt wurde, mit heftigem Gegenwind rechnen. Seine zweite Amtszeit als Bürgermeister war geprägt von Pleiten, Pech und Pannen. Selten hat ein Eupener Stadtoberhaupt so viel Kritik einstecken müssen wie er. Zudem musste er sich in der BRF-Debatte alleine gegen drei Oppositionsparteien behaupten. Und trotzdem ist Keutgen nicht einmal wirklich in Bedrängnis geraten.

Das liegt weniger an Keutgen selbst, sondern an den drei Oppositionsparteien. Man konnte den Eindruck haben, die Spitzenkandidaten von SPplus, PFF und Ecolo hätten in der Maske unmittelbar vor dem Start der BRF-Aufzeichnung eine Schlaftablette verabreicht bekommen, so schlapp und regungslos saßen sie da.

Nur Details unterschiedlich bewertet

Dieses Gefühl konnte man auch bei Keutgen haben – nur mit dem Unterschied, dass es nicht die Aufgabe der Mehrheit ist, in einer solchen Diskussion zum Angriff zu blasen. Darum muss sich schon die Opposition kümmern. Sie hat den Titelverteidiger herauszufordern, nicht umgekehrt.

Angriffsflächen gab es ja beileibe zur Genüge: die chaotischen Zustände auf der Baustelle Innenstadt, die Kulturmeile, die nicht enden will, das Kombibad, der Ausbau des AS-Stadions in null Komma nichts, ja man hätte sogar das Chaos beim Winterdienst zum Jahresende 2010 in Erinnerung rufen können.

Stattdessen hatte der Zuschauer den Eindruck, Mehrheit und Opposition seien sich in den wichtigsten Punkten einig, nur ein paar Details würden unterschiedlich bewertet, wenn überhaupt.

Verpasste Chance für Christoph Hennen

Werner Baumgarten, Karl-Heinz Klinkenberg und Claudia Niessen haben es am Freitag versäumt, zu beweisen, dass sie es hätten besser machen können, wenn sie in der Mehrheit gewesen wären.

Elmar Keutgen brauchte sich nicht einmal anzustrengen. In aller Ruhe saß er da und wartete darauf, einen Schlag an den Kopf oder in die Magengrube zu bekommen, aber passiert ist gar nichts. Ex-Torwart Keutgen hatte in den gesamten 90 Minuten nur ab und zu ein Schüsschen zu halten. Die meiste Zeit konnte er sich ganz relax an einen Torpfosten lehnen, was er dann offensichtlich auch getan hat. Denn auch er hat am Freitag im Gegensatz zu 2006, wo er in der Wahldebatte einen starken Eindruck gemacht hatte, keine Bäume ausgerissen.

Ein Wort noch zu Christoph Hennen: Es war wohl aus seiner Sicht eher ein Fehler, die Wahldebatte in St.Vith boykottiert zu haben. Der Spitzenkandidat der „Freien Liste Eupen Kettenis“ hätte die große Chance gehabt, sich zu profilieren. So aber kann man das französische Sprichwort bemühen: „Les absents ont toujours tort“.

GERARD CREMER

Siehe dazu auch Artikel „In Eupen werden künftig kleinere Brötchen gebacken“.

10 Antworten auf “Ex-Torwart Keutgen hatte nur ein paar Schüsschen zu halten”

  1. Jürgen Mertens

    Schlaftabletten!Alles besser können und wissen wollen?und wenn es sich drauf ankommt kriegt man dann die Backen nicht auseinander!
    Ich hoffe nur das viele Bürger die durch die ständige Kritik der“Schlaftabletten“ am amtierenden Bürgermeister unsicher in ihrer Wahlabsicht geworden sind, jetzt zur erkenntnis kommen dass es mehr Niveau braucht in Eupen Bürgermeister zu weden als ein paar Wochen vor den Wahlen in Zeitung und Net alles kurz und klein zu kritisieren.
    Auch wenn Herr Keutgen und sein Team mit sicherheit nicht fehlerfrei regiert haben gibt es bei den „Herausfordern(innen)“ für mich nicht eine(n) der ihm das Wasser reichen kann.Das hat sich übrigens bei den letzten Stadtratswahlen auch gezeigt.

    • Patrick Lemmens

      Dann brauchen wir nicht zur Wahl zu gehen. Es gibt keinen besseren und Keutgen soll weitermachen. die Verschuldung hat sich verdoppelt. Die meisten Projekte sind nicht fertig. Auf ein Bad warten wir eine Ewigkeit. Über die Kulturmeile wird seit den 60er gesprochen. Die Innenstadt war ein Chaos. Wir haben noch immer genauso viel Verkehr wie davor. Was hat die Investition gebracht? Den Werthplatz will man seit eh und je renovieren. Was diese Mehrheit gemacht? Außer ein paar Straßen und die Sozialwohnungen? Ein KAE-Stadion in Rekordzeit gebaut. Das ist alles. Die Innenstadt und die Unterstadt wurden aufgewertet, aber sind das nicht nur ein paar Phasen? Die Arbeiten sind nicht abgeschlossen.

      • Sie sind aber miess drauf,Herr Lemmens..Auf Ihre selbstgestellte Frage ,was die Mehrheit so gemacht hat, kommt doch einiges zusammen; es erinnert an den Film „das Leben des Bryan „,in dem die Frage `was haben die Römer uns gebracht ?´
        gestellt wird …Warten Sie nicht länger auf ein Bad,nehmen Sie eins,das beruhigt.Klar,vieles ist noch nicht fertig,aber das wäre ja wohl eher ein Grund die jetzige Mehrheit wieder zu wählen, oder ?..eben um es zu einem guten Ende zu bringen!

        ps: dass wir „noch immer so viel Verkehr haben wie davor“ ist nicht nur zweideutig sondern auch nicht zutreffend :D

        • Patrick Lemmens

          Ist das die Strategie? Mehrere Projekte gleichzeitig anpacken und keins beenden, damit man gewählt wird, um weiterzumachen? Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Partei gewählt wird und weiter an der Macht bleibt. Denn dann wird die Richtung stimmen… und zwar Richtung Abgrund.

          PS: statt mir ein Bad vorzuschlagen oder Zitate aus Filmen zu nennen, könnten Sie sagen, was „einiges“ ist, das zusammenkommt. Ich wünsche mir mehr Inhalt in diesem Forum und keine Attacken.

          Schönes Wochenende

  2. Patrick Lemmens

    Ich habe bisher jede BRF-Wahldebatte verfolgt und sie alle waren gleich langweilig. Ich hatte von der Eupener Debatte mehr erwartet. Vielleicht spielt das fehlende Publikum eine Rolle.
    Dass Kremer mehr Kampfgeist sich gewünscht hat, überrascht. In einem anderen Artikel behauptet er, dass die Nerven blank sind, weil ein Spitzenkandidat sich auf einen Leserbrief gewehrt hat.

    • Alain Niessen

      Für Herrn Cremer gibt es eh nur eine Partei, die CSP. Dies lässt sich leicht aus jedem Artikel rauslesen, der in der letzten Zeit bezüglich den Wahlen von ihm verfasst wurde und in dem die CSP involviert war (vom „Jugendsünden-Kandidaten bis zu den Wahldebatten). Schade, dass ein solches Forum hier dazu mißbraucht wird und der Herr Cremer nicht in der Lage ist, seine Artikel neutral zu verfassen und somit dem Leser die Möglichkeit gibt, sich selbst zu positionieren. Kommentare à la „Werner Baumgarten, Karl-Heinz Klinkenberg und Claudia Niessen haben es am Freitag versäumt, zu beweisen, dass sie es hätten besser machen können, wenn sie in der Mehrheit gewesen wären.“ tragen dazu absolut nicht bei, sondern manipluieren den Lesern, sich in Richtung CSP zu positionieren. Zu dem AS-Zirkus ist nur hinzuzufügen, dass Herr Keutgen durch die Prostitutionsaktion leicht reden hat. Nun dümpelt der Verein irgendwo Richtung Abstieg 3te Division, aber hopla, Hauptsache man ist schuldenfrei. So kann man den Bürger auch an der Nase rumführen und sich selbst aufs Podest heben. Es wird Zeit für einen Wechsel!

      • Bitte? Herr Cremer und Ostbelgien Direkt haben mit der „Akte Thissen“ die CSP mächtig in die Bredouille gebracht und sicherlich keinen Gefallen getan. während das GE nur einen 2-Spalter veröffentlichte, wurde auf OD ziemlich Tacheles geredet (GEGEN die CSP).

        Bis zu Ihrem letzten Satz hielt ich Sie zumindest für einen kritischen außenstehenden Beobachter. Glücklicherweise war nach Ihrem letzten Satz „Es wird Zeit für einen Wechsel“ klar, welch‘ politisches Herz diese Zeilen verfasst hat. Übrigens zeigt Ihre paranoide Sichtweise („alle Leser werden manipuliert“), dass Sie durchaus das Zeug zum Autor von Verschwörungs-Literatur haben (Sie wissen schon ,Area51 lässt grüssen).

        Naja, was soll’s. Wie gesagt, Ihr letzter Satz hat Sie enttarnt. Dann ist wohl alles klar.

        P.S: Thema „Prostitutionsaktion“: Da waren Mitspieler jedwelcher politischer Couleur mit am Werk und im Nachhinein ist es ein Leichtes mit erhobenem Zeigefinger drauf zu verweisen.

        • Alain Niessen

          Dann sind wir da wohl verschiedener Meinung bezüglich den von Herrn Cremer verfassten Artikeln, die für mich keinen neutralen Boden haben und den Leser eher zu einer Meinung hinleiten (für Sie gegen die CSP, für mich für die CSP). Wenn das für Sie schon eine Verschwörrungstheorie à la Area 51 ist, dann soll das mal so dahingestellt sein.
          Auch der Vergleich von paranoiden Sichtweisen und kritischen Fragen soll mal so dahin gestellt sein, da fällt mir leider nichts zu ein (wobei „alle Leser werden manipuliert“ nicht der Wortlaut war, sondern dass die Leser durch die Art der Artikel manipuliert werden).
          Um es mit Ihren Worten auszudrücken….naja was soll’s.

          PS: wieso wird dem kirtischen Bürger eigentlich immer vorgeworfen, „im Nachhinein“ kritisch zu sein? nein, es gibt genug Bürger, die auch schon „währenddessen“ kritisch sind…aber auch hier….naja…was soll’s…

    • So war auch mein Eindruck. Wäre ja auch nicht schlimm mit Allparteien-Koalition zu haben, in der die fähigsten Bürger der Stadt eng zusammenarbeiten würden. Nach vielen Anfeindungen im Wahlkampf, wird der Dialog zwischen Blöcken bestimmt nicht einfacher, vor allem am Anfang der Legislatur nicht.

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