Gesellschaft

Tihange 2 und Doel 3 wieder ans Netz – Thema sogar im Deutschen Bundestag

Das Kernkraftwerk von Tihange. Foto: Wikipedia

Die beiden vorübergehend abgeschalteten Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 werden Anfang dieser Woche wieder ans Netz gehen. Anti-Kernenergie-Aktivisten sind alarmiert. Sogar im Deutschen Bundestag kommt das Thema diese Woche zur Sprache.

Die Meiler waren seit dem vergangenen Sommer abgeschaltet, nachdem in ihren Druckbehältern Tausende kleine Risse entdeckt worden waren. Die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC war nach einer langwierigen und umstrittenen Sicherheitsprüfung aber Mitte Mai zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kraftwerke wieder laufen dürfen.

Protestveranstaltung am Dreiländereck

Ursprünglich sollten die beiden Reaktoren bereits an diesem Sonntag hochgefahren werden, doch wurde der Termin für Doel 3 auf Montag und für Tihange 2 erst auf Mittwoch und dann auf Donnerstag verschoben. Block 3 des AKW in Doel wurde effektiv am Montag hochgefahren. Bis der Reaktor wieder seine volle Leistung von 1.006 MW erreicht habe, werde es zwei Tage dauern, meldete Betreiber Electrabel. Der Neustart sei ohne Probleme verlaufen.

Luftaufnahme der Atomreaktoren in Doel. Foto: Wikipedia

Luftaufnahme der Atomreaktoren in Doel. Foto: Wikipedia

Wie die Aachener Zeitung berichtete, haben das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie zusammen mit Aktivisten aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden eine Protestveranstaltung am Dreiländereck angekündigt, die voraussichtlich am nächsten Samstag, 8. Juni, stattfinden wird. Darüber hinaus werde das Thema diese Woche auch den Deutschen Bundestag beschäftigen. Die Grünen bringen einen Antrag in das Parlament ein, in dem die Bundesregierung dazu aufgefordert wird, mit der belgischen Föderalregierung ein Abkommen zur Zusammenarbeit in Fragen der kerntechnischen Sicherheit und des Strahlenschutzes auszuhandeln.

Dürener Grüner: „Wie russisches Roulette“

Der Dürener Grünen-Abgeordnete Oliver Krischer erwartet laut AZ ein stärkeres Engagement der Bundesregierung mit Blick auf die belgischen Meiler. Der Zeitung sagte er: „Atomreaktoren mit Tausenden Rissen zu betreiben, deren Ursachen nicht geklärt sind, ist russisches Roulette. Wir erwarten dazu auch klare Worte von der Bundesregierung, aber da kommt bisher gar nichts.“ (cre)

Siehe auch Artikel „Tihange 2 und Doel 3 werden wieder hochgefahren – Greenpeace droht mit Klage“

 

14 Antworten auf “Tihange 2 und Doel 3 wieder ans Netz – Thema sogar im Deutschen Bundestag”

  1. Leider wird hier wiedermal Geldgier über gesunden Menschenverstand gesetzt.
    Die maroden Meiler bringen doch noch satten Gewinn, warum also abschalten?
    Ganz nach dem Motto „es wird schon nix passieren…“

    Wir können nur hoffen dass die deutsche Regierung sich dieser Sache annimmt und ordentlich Druck macht damit diese Reaktoren nicht wieder ans Netz gehen!

  2. Stiller Beobachter

    Frage : Warum soll die deutsche Regierung sich dieser Sache annehmen ?
    Die Frau Merkel hat genügend Mist vor ihrer eigenen Tûr zu kehren ( Mindestlöhne ; Sklavenarbeit usw. )
    Es hat doch mal eine Zeit gegeben, wo die Deutschen sich überall eingemischt haben !!!

    Das wollen wir alle nicht mehr.

    Denke ,die Belgier wissen schon was in
    Tihange abgeht .

    • Anonymous

      Wenn in Tihange etwas passiert, dann landet der belgische Mist direkt vor Merkels Türe. Und dass unsere deutschen Freunde sich bis heute in Vieles in Europa einmischen, hat uns eine noch größere Krise erspart. Von daher will ich sehr wohl, dass Deutschland sich einmischt.

    • Altweltenaffe

      Haha, wie witzig. Vorher trifft es aber noch den Norden der Provinz Lüttich, dabei natürlich auch Ostbelgien. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist ja noch recht glimpflich verlaufen, weil das Meer die Strahlung in die „unendliche Weite“ weg getragen hat, damit alle was davon haben. Bei uns würde der Dreck dann über Rhein und Maas, quer durch die dichtesten Ballungsräume, bis an die Nordsee fliessen.

  3. gerhards

    Bemerkenswert ist auch, dass sich Ecolo hier nicht zu Wort meldet.
    Dabei ist das doch DAS Thema für Grüne.
    Woran das wohl liegen mag?? Ist die Lobbyarbeit so gut ;-) Alles andere woran dies liegen könnte denke ich mir bloß oder sag es gern nur unter vier Augen.

    • Sehr richtig „gerhards“! im BRF Forum sind einige Herren jedoch schnell bei der Sache wenn es darum geht die Entscheidungen des Herrn Nollet (Ecolo) irgendwie zu rechtfertigen. Aber die Grünen schaffen es nicht einmal sich für die Abschaltung einzusetzen. Lediglich Vivant hat hier eine klare Ansage gemacht.
      Und ja, die Windräder sind zu puschen (Geld futsch nach Frankreich GDF und weiter in Steueroasen), PVisten sind Banditen die sich auf Gesetze verlassen haben, und Kernkraft ist ungefährlich und günstig. Wir wollen es nur nicht verstehen.
      Nun ja, wenn ich mir Frau Franzen’s Erklärungen zum Thema Qualiwatt so anhöre, versteh ich auch echt nichts mehr! dabei redet Sie in so einer verständlichen Sprache! leider echt peinlich. Und ein großes BRAVO von mir an meine ehmalige Lieblingspartei!
      Und glaubt mir, diese drei Themen (Thiange, Wind und PV) haben mehr miteinander zu tun als viele Glauben mögen.

  4. Also ehe wir Deutschland als Helden zur Lösung der Atommeilerprobleme herbeirufen, sollten wir Deutschland sich mit seinen Problemen beschäftigen lassen. Deren sind mittlerweile bei der Merkelregierung genug entstanden.
    Die Bundesregierung glänzt gerne als Musterschüler, doch stopft Ihre Löcher meist nur augenscheinlich. Treu nach dem Motto „Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast“.

    Deutschland ist selber mit alten AKWs belastet. Die noch in Betrieb sind laufen schon seit nahezu 30 Jahren.

    Was bringen geplante Abschaltungen in Deutschland bis 2022 von 9 Blöcken und die Abschaltungen in Belgien von 7 Blöcken, wenn danach in Frankreich noch immer weiterhin 30 Blöcke aktiv bleiben.

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