Allgemein

Thalys weitet Service aus: Künftig eigener Ticketschalter auch in Aachen

Mit grüner Energie wird u.a. der Thalys zwischen Lüttich und Löwen angetrieben. Foto: Wikipedia

Für das kommende Jahr plant Thalys die Eröffnung eines eigenen Ticketschalters in Aachen. Das kündigte der Chef des internationalen Betreibers von Hochgeschwindigkeitszügen, Franck Gervais, in Köln an. Auch in Düsseldorf ist ein „Thalys Store&More“ vorgesehen, wo alles rund ums Reisen mit den schnellen Zügen zwischen Essen und Paris geboten wird.

Der genaue Standort in Aachen stehe noch nicht fest, doch werde er in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof liegen, ergänzte Pia Verheyen, Sprecherin von Thalys Deutschland.

Hintergrund dafür ist die Thalys-Entscheidung, seit Juni 2013 den Verkauf der Fahrscheine in Deutschland komplett in eigener Regie durchzuführen und die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn zu beenden. Erhältlich waren die Tickets zuletzt nur über den eigenen Verkaufsschalter gegenüber dem Kölner Hauptbahnhof, die eigene Web-Seite und per Telefon. In Belgien werden die Thalys-Fahrscheine an allen SNCB-Schaltern verkauft.

Über Köln in Richtung Ruhrgebiet

Blick ins Interieur eines Thalys-Zuges (2. Klasse). Foto: Wikipedia

Blick ins Interieur eines Thalys-Zuges (2. Klasse). Foto: Wikipedia

Mit der Entscheidung, zusätzliche eigene Schalter zu etablieren, reagiert Thalys auf die positive Entwicklung der Fahrgastzahlen in Deutschland, die allein bis August um vier Prozent zulegten.

Verantwortlich für die bessere Auslastung der Züge dürfte auch der Ausbau der Verbindungen ab Dezember 2012 über Köln hinweg in Richtung Ruhrgebiet gewesen sein. „Die Entscheidung, die Thalys-Strecke nach Düsseldorf und Essen zu erweitern, hat sich als goldrichtig erwiesen“, stellte Gervais zufrieden fest. Deshalb wird es ab Fahrplanwechsel zum 15. Dezember zwei weitere tägliche Verbindungen ab Essen und Düsseldorf Richtung Paris geben. An der Gesamtzahl von täglich fünf Zugpaaren über Köln und Aachen in die französische Hauptstadt werde sich aber in absehbarer Zeit nichts ändern, erklärte Gervais.

Speziell für Reisen von Deutschland nach Belgien gilt: Mit dem Kombi-Ticket „Alle belgischen Bahnhöfe“ können Thalys-Kunden die Züge der SNCB ab Brüssel oder Lüttich ins Landesinnere (zum Beispiel nach Gent, Antwerpen oder Brügge) besonders günstig nutzen. Für einen Aufschlag von sechs bis zehn Euro auf den jeweiligen Ticketpreis gilt der Thalys-Fahrschein am An- und Abreisetag für alle Fahrten zwischen den Bahnhöfen der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB.

Ab 2015 eigenständiges Unternehmen

Alle Thalys-Schnellzugverbindungen. (Zum Vergrößern Karte anklicken).

Alle Thalys-Schnellzugverbindungen. (Zum Vergrößern Karte anklicken).

In Brüssel kündigte Thalys-Chef Franck Gervais in dieser Woche eine grundlegend neue Struktur seines Unternehmens an. Thalys wird ab 2015 nicht mehr eine Tochtergesellschaft der französischen und der belgischen Staatsbahn sein, sondern ein eigenständiges Unternehmen.

Gervais erwartet dadurch eine verbesserte Qualität und kürzere Entscheidungswege. Die Hochgeschwindigkeitszüge, die Strecken und das Personal sollen künftig vom Thalys-Sitz in Brüssel gesteuert werden. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften sollen in den nächsten Wochen beginnen. Dabei geht es um die Modalitäten für die Übernahme des Personals. Die Mitarbeiter müssten sich keine Sorgen machen, betont Ingried Nuelant, beigeordnete Geschäftsführerin von Thalys. Das Personal behalte sein Statut.

Positiv klingen auch die Halbjahreszahlen, die Thalys in Brüssel vorlegte: Beim Umsatz und bei den Passagierzahlen beträgt die Steigerung rund ein Prozent. In diesem Jahr will Thalys rund 6,7 Millionen Fahrgäste befördern. Das wäre ein neuer Rekord.

Zuwachs für Strecke Brüssel-Amsterdam

Ankunft eines Thalys-Zuges in Paris Nord. Foto: Wikipedia

Ankunft eines Thalys-Zuges in Paris Nord. Foto: Wikipedia

Neben der Verbindung nach Deutschland gab es vor allem auf der Strecke Brüssel-Amsterdam einen starken Zuwachs. Das hat mit der Pannenserie und dem Wegfall der Fyra-Hochgeschwindigkeitszüge zu tun. Wegen der starken Nachfrage soll das Angebot zwischen Belgien und den Niederlanden ab Oktober erweitert werden. Zunächst um zwei Züge, und ab Dezember werden sogar drei Züge mehr pro Tag zwischen Brüssel und Amsterdam eingesetzt.

47 Prozent der Thalys-Reisenden sind Geschäftsleute, der Rest Privatpersonen. 36 Prozent der Passagiere stammen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden, 33 Prozent aus Frankreich. Die Pünktlichkeit der Hochgeschwindigkeitszüge gab Gervais mit 90 Prozent an und die Kundenzufriedenheit mit immerhin 88 Prozent.

ULRICH KÖLSCH

Weitere Infos unter www.thalys.com/de

4 Antworten auf “Thalys weitet Service aus: Künftig eigener Ticketschalter auch in Aachen”

  1. Schön – schön für unsere Nachbarn —-und ?????

    @Der. wird es freuen.

    Seit dem 11.09. bis zum 16.09 gibt es die „Fêtes de wallonie“.

    Unser PM ist heute auch in Namur!!!!!!!

    Sind wir schon raus aus dem Verein das sich hier keine S…. dafür interessiert?

  2. Betriebseisenbahner

    Naja, ein mehr an Service ist es gegenüber dem Jetztigen, das stimmt.

    Wenn dann auch endlich innerdeutsche Fahrscheine mit weniger Vorlauf als 14 Tage erhältlich wären – dass wäre wirklich ein Forschritt.

    Auch wird damit ein Zustand, der sich zumindest sehr am Rande der sowohl innerdeutschen Regelungen EVO als auch der EU-Regelungen zum Fahrscheinerwerb bewegt, ein wenige verbessert.

    Bis es irgendwann dann 2014 mal soweit ist, kann man – außer zu den Öffnungszeiten in Köln – den Zug nicht spontan nutzen, wenn man sich nicht mit Handyfahrschein registriert hat: Verkauf im Zug mit 25 EUR Gebühr !

    Auch das es keine durchgehenden Fahrscheine gibt (außer diese Regelung in Belgien) sondern Thalys ein reiner Inselfahrbetrieb ist, ist nicht gerade fortschrittlich und nicht im Sinne der EU und sorgt bei Weiterreise in D und / oder F für dreifache Preisdegression und Probleme bei den Fahrgastrechten. (Der Fahrscheinkauf Paris – Dortmund / Hamburg / Berlin (jede beliebige Stadt außer Köln-Düsseldorf-Essen) ist bspw. nicht möglich, man muss bei 2 vers. Unternehmen an 2 vers. Stellen Fahrscheine erwerben. Und das im Jahr 2013)

    Zu den steigenden Fahrgastzahlen: Es gibt eben leider richtige keine Alternative zu Köln – Paris. Besonders schade ist, das Thalys die Tagesrandzeiten nicht abdeckt und große Taktlücken von 4-5 Stunden lässt.

    Ich bin mir sicher, dass die damaligen D-Züge und EC-Züge in der Summe häufiger fuhren und mehr Personen – jedenfalls einfacher transportieren.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern