Gesellschaft

Stadt Eupen will kein Public Viewing während der WM in Katar organisieren – RSM wurde „zurückgepfiffen“

Alain Brock (links) vom Rat für Stadtmarketing (RSM), in Fan-Montur bei einem Public Viewing im Oktober 2013 auf dem Platz am Clown. Foto: Gerd Comouth

Während in Frankreich sowie in Brüssel und einer Reihe von Gemeinden der Wallonie von vornherein auf ein Public Viewing für die Spiele der Roten Teufel bei der WM in Katar verzichtet wurde, schien die Stadt Eupen bzw. deren Rat für Stadtmarketing (RSM) mit einem solchen Event keine Probleme zu haben. Hat sie aber doch.

Schon vor Wochen hatte Alain Brock, fußballverrückter Geschäfsführer des RSM, über seine exklusiven Informationskanäle verkündet, dass es auch während der WM in Katar ein Public Viewing geben werde: in der Aula der Pater-Damian-Sekundarschule (PDS).

Inzwischen aber wurden Brock und der RSM, dessen Nutzen schon länger in Zweifel gezogen wird, erst recht in Zeiten leerer Haushaltskassen, von der Eupener Bürgermeisterin Claudia Niessen (Ecolo) „zurückgepfiffen“, wie es hieß.

Blick auf den Parkplatz Bergstraße während des Public Viewings am 23. Juni 2016. Foto: Gerd Comouth

Ungeachtet der Tatsache, dass die AS Eupen – eines der wichtigsten Aushängeschilder der Stadt – schon seit 10 Jahren von Katarern kontrolliert und geführt wird, hat Niessen Bedenken, während der WM im Wüstenstaat Katar, der wegen Menschenrechtsverletzungen und wegen Ausbeutung von Migranten international in der Kritik steht, im Namen der Stadt Eupen ein Public Viewing zu promoten, „zumal wir in Zeiten wie diesen andere Prioritäten haben als ein Public Viewing zu veranstalten“, wie die Bürgermeisterin im Grenz-Echo zitiert wurde.

Niessen wurde übrigens auch gefragt, ob die Stadt Eupen nicht eine „Doppelmoral“ zeige, wenn sie einerseits keine Bedenken habe, dass Katarer die AS Eupen kontrollieren, sich andererseits aber weigere, während der Fußball-WM in Katar für die Spiele mit belgischer Beteiligung ein Public Viewing in Eupen zu organisieren. „In Eupen agiert Katar zu den Bedingungen, die in Belgien gelten. Die Fifa dagegen akzeptiert die Bedingungen, die in Katar herrschen“, so die Antwort von Claudia Niessen.

RSM-Geschäftsführer Brock war zwischenzeitlich auf der Suche nach einem anderen Sponsor, damit das Public Viewing doch stattfinden konnte. Inzwischen aber hat er darauf verzichtet.

Um die Spiele öffentlich auf Großleinwand zeigen zu können, bedarf es der Zustimmung des RTBF-Fernsehens als Rechteinhaber, das dafür viel Geld fordert. Um Marketing für die Stadt Eupen ging es bei dieser Veranstaltung ohnehin nicht. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

37 Antworten auf “Stadt Eupen will kein Public Viewing während der WM in Katar organisieren – RSM wurde „zurückgepfiffen“”

  1. Robin Wood

    „„In Eupen agiert Katar zu den Bedingungen, die in Belgien gelten. Die Fifa dagegen akzeptiert die Bedingungen, die in Katar herrschen“, so die Antwort von Claudia Niessen.“

    Was für eine bizarre Argumentation. So krann Frau Niessen sich das Sponsoring der Katarer auch schön reden. Die typische westliche Doppelmoral.
    Eupen nimmt blutiges Geld von Katar und kann dann auch Public Viewing machen. Alles andere ist Heuchelei.

    • @Michaela F. lächerlich, hier blöd rumschreiben aber keine Ahnung haben!
      Habeck ist Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz im Kabinett Scholz

      Hauptsache dagegen und Leute aufhetzen!

      Wo ist die Menschheit nur gelandet!

      • Michaela F.

        @Foot
        Ihre persönlichen Anwürfe gefallen mir nun ganz und gar nicht. Da fehlt die Klasse.
        Zum anderen, Habeck ist für mich zunächst einmal Philosoph und Kinderbuchautor, der momentan den Grundkurs ‘Betriebswirtschaft für Doofe’, Kapitel Insolvenzrecht büffelt.
        Seinen jüngsten Karriererung hat er einer (kriegstreiberischen) Partei zu verdanken, die ihn einerseits auf Betteltour nach Katar schickt und andererseits, ganz im Sinne von ‘Cancel Culture’, die Fußballfans auffordert, bloß keine WM zu schauen. Sowas nennen die Grünen dann Haltung zeigen.

  2. Diktatoren unter sich!

    So bestimmt eine Diktatorin in Eupen, dass hier keine Spiele gezeigt werden dürfen, die in einer Diktatur abgehalten werden?!

    Das ist dann der nächste Staat von dem wir abhängig sind, mit dem unsere „klugen“ Politiker einen Streit anfangen – aber wir „dummen“ Steuerzahler bezahlen ja die Zeche!

    • 11 im 11

      wie meinte Frau Bürgermeister im BRF Interview “ die Stadt Eupen wird das Event nicht unterstützen “ – kein Problem, der Eupener Fussballfan kann Sie dann auch nicht bei den nächsten Wahlen unterstützen, folglich EIGENTOR Frau Bürgermeister.

    • Warum wird von Leuten, die hier Freiheit genießen, bei jedem Mist (wie zB Public Viewing) so inflationär Gebrauch vom Wort Diktatur gemacht? Fragt mal Menschen aus Nordkorea, China, Syrien, Iran usw, wie sich Diktatur anfühlt.

  3. Besorgte Mutter

    Wow, da können die Niessen und ihre Mitläufer aber stolz auf ihre Obermoral sein.
    Wahrscheinlich kommt demnächst noch die Empfehlung hinterher, die TV Übertragungen zu Boykottieren. Wer dann trotzdem schaut, der wird dann gleich den Rechtsextremen zugeordnet.
    Wenn ich so einen Haß auf das WM Ausrichterland Quatar sehe, dann ist das in meinen Augen purer Rassismus.

    • „Wer dann trotzdem schaut, der wird dann gleich den Rechtsextremen zugeordnet.“
      Meinen Sie wirklich, mehr passiert diesen armen schauenden Opfern nicht, in unserer Diktatur muss man doch sicher mit ein paar Jahren Arbeitslager rechnen.

  4. So schlimm es auch ist, aber fast täglich wird dem Bürger vor Augen geführt das er von Idioten regiert wird und er wählt sie wie nur z.b. in Niedersachsen immer wieder zurück.
    Tja, die Untertanen sind also noch blö…

  5. Einfacher Bürger

    Ich habe die Eupener Bürgermeisterin noch nie gemocht oder gewählt aber jetzt dreht sie komplett durch mit ihrer besserwisserei . Wer Grün wählt lebt irgendwann ihn einem Käfig für Menschen.
    Wäre Qatar nicht bei der AS Eupen aktiv wären die Sportstätten am Kehrweg genauso Heruntergewirtschaftet wie alle anderen Sportstätten der Stadt Eupen. Siehe Schwimmbäder, Sporthallen, Stadion, Schönefeld Sportanlage .
    Aber wo die Politischen Herrschaften Tagen ist alles neu .DG Ministerium, Eupener Stadthaus , Justizpalast Vervierserstrasse , Heidberg Kloster !! Ist das normal ?

    • Tatsachen

      Einfacher Bürger! zig Millionen wurden da verpulvert! Ohne uns Geber zu fragen ausserdem! Die Antwort darauf kriegen sie alle beim nächsten mal! Es waren fast alles Denkmäler für Eigenwerbung.

    • Subjektiv

      Einfacher Bürger, Wow, Ihr Kommentar hat mir die Augen geöffnet. Was Sie hier schreiben bringt es auf den Punkt. Ein paar Sätze die die Prioritäten unserer Politiker entlarven. Daumen hoch.

  6. Die Wahrheit

    Alles nur Augenwischerei und Scheinheiligkeit der Politik. Unsere Volksvertreter glauben noch an den Weihnachtsmann. Liebe Politiker, glaubt ihr wirklich, dass die Führung in Katar sich in Sachen Menschenrechte beugt, nur weil ihr kein PV organisiert. Reist mal in diese Länder, damit ihr euch mal einen Überblick über die Lebens- und Denkweise der Menschen verschafft.. Es ist eben eine andere Kultur. Müssen wir denen unsere Lebensweise aufdrücken??? Diese Länder sind eben im Geiste 800 Jahre zurück, genau wie es bei uns im Mittelalter war. Ich habe wirklich den Eindruck, dass wir in der Politik nur noch Leute sitzen haben, die Mitläufer und Kopfnicken sind, aber keiner Charakter zeigt und mit der Faust auf den Tisch haut. Man sieht es auch an der Energiepolitik. Man redet viel, aber eher da richtig durchgeriffen wird, scheißt man lieber in die Hose. Aber wie sang enst Grönemeyer „Kinder an die Macht“ Die heutigen Politiker sind genau wie Kleinkinder, die versuchen, wie weit sie mit den Eltern gehen können, bis sie schimpfen. Aber ehe unsere Volksvertreter die Grenze festgestellt haben, haben sie die Wähler an die Rechten verloren. Und dann fragen sich diese Politiker wieder, wie konnte das passieren. Anschließend wird das Wahldebakel dann wieder tagelang in den Medien diskutiert, um die Schuld wieder von ihnen abzuwälzen, obwohl sie der Grund dafür waren, dass die Wähler rechts gewählt haben.

  7. Gestern brachte der BRF einen Bericht dass verschiedene Niederländische Städte die Werbung für Fleisch aus Massentierhaltung, Flugreisen und Autos mit Verbrennermotor verbieten wollen. Wetten dass das, eher früher als später, auch in der Hauptstadt der DG zum Thema wird. Der Irrsinn geht weiter und alle machen mit….

  8. Ehrlich?
    Da hätte man schon viel früher nen Riegel vor schieben müssen bzw. erst garnicht nach Katar vergeben müssen!
    Jetzt sind alle am maulen!

    Und jetzt auf Energie schieben, wieviel Energie wird verbaucht wenn all die die auf dem PublicV wären, zuhause schauen? Die Rechnung geht nicht auf!
    Da pisst sich die grüne VerbieterPartei ans eigene Bein!

    Stell mir sowieso die Frage was die überhaupt noch wollen!
    Die anderen sind meist grüner wie sie selber und im PDG wird man immer mehr zur ProLehrerPartei!

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