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Sollen die Europäer die Fußball-WM 2018 in Russland boykottieren?

Joseph Blatter (links) und Russlands Staatspräsident Wladimir Putin bei einem Treffen Ende Oktober 2014 in Moskau. Foto: dpa

Nach dem skandalösen Kongress der FIFA in Zürich (siehe Bericht an anderer Stelle) stellt sich mehr denn je die Frage, ob die Europäer die Fußball-WM 2018 in Russland boykottieren sollen. Über einen möglichen Boykott der WM 2018 war bereits nach der Annexion der Krim durch Russland und zum Beginn des folgenden Krieges in der Ostukraine diskutiert worden.

UEFA-Präsident Michel Platini hat in Zürich, nachdem es ihm nicht gelungen war, FIFA-Präsident Joseph Blatter zu einem Rücktritt zu überreden, erklärt, am Rande des Finales der Champions League am 6. Juni in Berlin würden führende Vertreter der UEFA über die Opportunität eines Fernbleibens von der WM 2018 in Russland beraten.

Es werden aber schon Stimmen dagegen laut, so zum Beispiel die von Franz Beckenbauer, der beteuerte: „Ein WM-Boykott bringt überhaupt nichts.“ Es sind auch eher die Medien und die Fußballfans, die nach den jüngsten Geschehnissen rund um die FIFA für einen Boykott der WM durch die europäischen Verbände plädieren.

„Nichts darf jetzt mehr heilig bleiben“

Die Spielorte der Fußball-WM 2018 in Russland. (Zum Vergrößern Karte anklicken). Grafik: dpa

Die Spielorte der Fußball-WM 2018 in Russland. (Zum Vergrößern Karte anklicken). Grafik: dpa

So schrieb u.a. das Magazin „Focus“: „Die Europäer müssen jetzt die nächste Stufe zünden. Sie müssen die Eskalation eingehen, die sie vor der Wahl angedacht haben. FIFA-Austritt, WM-Boykott, jetzt darf nichts mehr heilig bleiben. Die letzten Jahre und vor allem die letzten Tage haben gezeigt: Anders ist dem Machtsystem Sepp Blatter nicht beizukommen.“

Michel Platini müsse jetzt auf einen echten Konfrontationskurs zu „seinem Onkel Sepp“ gehen, hieß es weiter im „Focus“: „Es reicht nicht mehr, nur nett zu bitten, wie er dies am Donnerstag tat, als Blatter Platinis Rücktrittsforderung zurückwies.“

Indes hielten andere Medien einen WM-Boykott für eine „unrealistische Drohgebärde“, so zum Beispiel die „Wiener Zeitung“. Die schrieb am Samstag: „Eine WM ohne die Weltmeister Deutschland, Spanien, Italien, England, Frankreich wäre keine WM – das weiß schon jedes Kind. Und genau deshalb wird es auch in näherer Zukunft nicht dazu kommen, dass der sportlich wichtigste Kontinentalverband geschlossen die wichtigsten Titelkämpfe boykottiert. Und zwar nicht nur aus simplen sportlichen, sondern vor allem aus knallharten juristischen Gründen. Denn die UEFA (und schon gar nicht deren Präsident) kann ihren Mitgliedern nicht verbieten, an einem Turnier der FIFA teilzunehmen.“

Siehe auch Artikel „Was für eine Schande! Blatter bleibt allen Skandalen zum Trotz Präsident der FIFA“

27 Antworten auf “Sollen die Europäer die Fußball-WM 2018 in Russland boykottieren?”

  1. Werner Radermacher

    Wenn es bei der WM Vergabe zu Schmiergeldzahlungen gekommen ist, müssten sowohl die WM in Russland als auch in Katar boykottiert werden. Aber natürlich wird die UEFA nicht boykottieren, denn auch hier ist Geld, Geld und nochmals Geld das Wichtigste!

  2. RaymondW

    Es wäre sehr Schade für den Sport und hier ganz besonders für den Fußball, wenn die Europäer nicht teilnehmen würden. Auf der anderen Seite könnte es nicht schaden den „Geld- und Machthabern“ einen Denkzettel zu verpassen. Wenn wir es soweit haben kommen lassen, dann müssen wir auch mit den Wölfen heulen.

  3. Rundes Leder

    Wie bereits gesagt/geschrieben.,glaube das beide Organisationen Dreck am Stecken haben.Es fehlte bis heute die Personen bzw Insitution die der Sache gründlich und definitiv,sowie bis zum letzten auf den Grund geht.Da wo viel Macht-Geld-Gier unterwegs ist,da sind solche Begebenheiten massig vor zu finden.Leider,leider.

  4. Mischutka

    Wenn irgendwelche Länder die WM boykottieren würden, dann fällt diesem „A**** mit Ohren“ garantiert wieder etwas Neues ein ! Es würde mich nicht wundern, wenn 2026 die WM in Nord-Korea stattfinden würde. Freunde, da wird sich nichts ändern, es sei denn, irgend jemand spendet diesem bestechlichen Diktator einer Reise zum Mars – zum Sandschippen – und vergisst die Rückreise zu bezahlen……
    MfG.

  5. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO: Bei den WM-Endrunden 2018 und 2022 behält Europa seine 13 Startplätze (2018 sogar 14, da Russland Gastgeber ist). An der WM 2026 könnten 40 Nationalmannschaften teilnehmen. Das ist das Ergebnis der ersten Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees nach der Wiederwahl von Joseph Blatter als Präsident.

  6. Unsere deutschen Nachbarn werden niemals eine WM boykottieren, denen ist der Sieg viel zu wichtig dafür, wenn jemand boykottieren wird dann nur die Länder die sowieso keine Chance haben wie Holland, England und Belgien z.B.

  7. Ein Boykott durch die Verbände bringt gar nix. Olympia in Moskau und Los Angeles wurden Boykottiert und trotzdem fanden sie statt und fanden auch ihr Publikum. Der einzige Boykott der etwas bringt ist der durch Sponsoren und Medien.
    Als im Radsport das Doping überhand nahm haben die Medien und die Sponsoren den Geldhahn zugedreht. Wegen Imageschäden sind Sponsoren ausgestiegen. Die Tour de France wurde mehrere Jahre nur von Spartensendern übertragen. Nur so kann man diesen Sausatll ausmisten.

  8. Réalité

    Hallo EdiG!

    den satll kann man nicht gut ausmisten,obschon schon mal ein Fürzchen drauf donnert,jedoch den stall kann man sehr wohl.(War nur zum lachen!)
    Aber recht haben Sie.Die beste Medizin zu dieser Krankheit ist das die Sponsoren den Geldhahn zu drehen.Deren guter Ruf könnte grossen Schaden erleiden.Ohne all dieses Geld ist auch die FIFA machtlos.Wieder mal ein gutes Beispiel wie Missmanagement betrieben wird.Das ganze System verleitet geradezu zum „anzapfen“!Gib uns Geld,dann kriegst du unsere Stimme!Solches gibt es auch in vielem anderen heut zu Tage.Einige Berufs- und Sportbranchen verleiten geradezu dazu.

  9. Wenn die Leute „Fußball“ an ihrem Gerät schauen können, besteht für 90% aller Fußballfans kein Problem und man macht weiter wie vorher. Mit Fußball kann man von jedem politischen Thema ablenken – gebt dem Volk Brot und Spiele, der Rest regelt sich von ganz alleine.

    Kein Fußballstadium in Industrie- oder Entwicklungsländern der Welt ist nicht mit blutigen Händen gebaut worden. Abschrecken tut das trotzdem keinen Menschen. Das sagt die objektive und subjektive Erfahrung (Leute im Umkreis interessieren sich nicht dafür, wer in der FIFA korrupt ist und wer nicht, solange die Spiele ausgetragen werden).

  10. Es reicht!

    Wieso jetzt wieder Stimmung machen gegen Russland vielleicht ist bis dahin wieder alles geklärt. Diese Hetze ist einfach nur ekelig.
    Das die WM in Katar einfach in die Weihnachtszeit gelegt wurde scheint dagegen Niemanden zu stören? Wer soll das noch verstehen?

  11. karlh1berens

    Jetzt erst recht, nach der Skripal-Attacke der Russen :
    „GB ist Fußballweltmeister – keine Spiele nötig.
    Ausschlaggebend ist: Theresa sieht keine andere plausible Möglichkeit.

    Die EU-Staaten haben sich aus Solidarität hinter diese Meinung der Lady gestellt.

    Löw meinte die Hinweise und Indizien seine so überwältigend, dass jeglicher praktische Nachweis entfallen kann. Wenn Theresa Folien hat, so ist das Beweis genug.“

    https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Russland-Ausweisung-von-Mitarbeitern-der-russischen-Botschaft-an-der-UN-extrem-unfreundlich/GB-ist-Fussballweltmeister-keine-Spiele-noetig/posting-32112334/show/

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