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Sieg für die Tierschützer von GAIA: Alle belgischen Supermärkte stellen Verkauf von Känguru-Fleisch ein

Ein Känguru und ein Kängurusteak: Mit 632 Tonnen importiertem Känguru-Fleisch pro Jahr (das entspricht 180.000 Tieren) ist Belgien laut GAIA vor Deutschland und Papua-Neuguinea der weltweit größte Importeur dieser Fleischsorte. Fotos: Pixabay-Shutterstock

Nach einer Woche gezielter Aktionen ist es GAIA nacheinander gelungen, Carrefour Belgien, Makro, Cora, Match und schließlich Spar (Colruyt-Gruppe) davon zu überzeugen, auf den Verkauf von Känguru-Fleisch zu verzichten.

„Wir begrüßen die Entscheidung der Supermarktketten. Indem sie den Verkauf von Känguru-Fleisch in ihren Regalen stoppen, senden Carrefour Belgien, Cora, Makro, Match und Spar ein wichtiges Signal an die Regierung und den Verbraucher: Känguru-Fleisch hat in unseren Supermärkten nichts zu suchen“, erklärte Ann De Greef, Direktorin von GAIA.

Es sei an der Zeit, dass die Parlamentarier dieses Thema aufgreifen und die föderale Wirtschaftsministerin Nathalie Muylle (CD&V) bitten, den Import von Känguru-Fleisch nach Belgien zu verbieten, so De Greef.

Kängurus in Australien. Foto: Pixabay

Mehrere Tage lang überfluteten GAIA-Anhänger die Kundendienste und sozialen Netzwerke der großen belgischen Supermarktketten mit der Forderung nach einem sofortigen Stopp der Vermarktung von Känguru-Fleisch.

GAIA bedauerte, dass die Jagd auf Kängurus in Australien trotz der Brände, die das Land verwüsten, weitergeht. Durch das Schlachten von 1,6 Millionen Kängurus pro Jahr exportiert das Land jährlich mehr als 3.000 Tonnen Känguru-Fleisch in über 60 Länder – einschließlich Belgien. Mit 632 Tonnen importiertem Känguru-Fleisch pro Jahr (das entspricht 180.000 Tieren) ist Belgien laut GAIA vor Deutschland und Papua-Neuguinea der weltweit größte Importeur dieser Fleischsorte. 27 Prozent des von Australien exportierten Känguru-Fleisches kommt in Belgien an.

„Känguru-Fleisch ist das Ergebnis einer besonders grausamen Jagd: Kängurus werden nachts mit Gewehren gejagt. Selten auf den Kopf geschlagen, sind sie zu einer langen Agonie verurteilt“, erklärte Ann De Greef.

Ein Känguru wird im Flinder Chase National Park während der Buschfeuer auf Kangaroo Island, südwestlich von Adelaide, am Dienstag, den 7. Januar 2020, gesehen. GAIA bedauerte, dass die Jagd auf Kängurus in Australien trotz der Brände, die das Land verwüsten, weitergeht. Foto: AAP-Image/David Mariuz

Die kommerzielle Jagd verursacht auch Kollateralschäden: Jedes Jahr werden etwa 800.000 sehr junge Joys (noch in der Tasche der Mutter) und 300.000 weniger junge (bewegungsfähige) Tiere dem sicheren Tod überlassen oder massakriert.

„Wenn man sie nicht ihrem Schicksal überlässt, werden die Joys durch heftige Schläge auf ihre Schädel getötet. Die Baby Joeys, die noch in der Tasche der Mutter sind, werden geköpft. Diese brutalen Tötungsmethoden sind gesetzlich erlaubt“, so De Greef. Und sie warnt: „Trotz der Buschfeuer, die bereits die Känguru-Population verwüsten, plant die australische Regierung für das Jahr 2020 eine Jagdquote von 6 Millionen Känguruhs.“

GAIA fordert daher die belgische Regierung auf, die Einfuhr von Känguru-Fleisch endgültig zu verbieten: „Belgien hat eine Vorreiterrolle gespielt, indem es als erstes Land Robbenprodukte verboten hat. Daraufhin hat die Europäische Union 2009 den Handel mit Robbenprodukten verboten. Eine Region, ein Staat und ein Staatenbund können nachhaltig etwas bewegen. Das gilt auch für Känguru-Fleisch“, sagt De Greef. (cre)

13 Antworten auf “Sieg für die Tierschützer von GAIA: Alle belgischen Supermärkte stellen Verkauf von Känguru-Fleisch ein”

  1. Maria Frankenstein

    Ich liebe Känguru – am liebsten gut durchgebraten mit Kräuterbutter. Das Verbot macht mir nichts aus. Dann fahre ich eben über die Grenze. Da ist es noch preiswerter.

    Tierliebe hin – Tierliebe her. In Australien verarbeitet man die Tiere zu Tierfutter, weil sie inzwischen zur Plage geworden sind. Aber unsere selbsternannten „Tierschützer“ spielen sich mal wieder oberschlau als Alleswisser auf.

  2. Eifel_Er

    Da ist doch nichts schlimmes dran hin und wieder Kanguruh Fleisch zu essen ? Es scheint deren ja zu Hauf zu geben. Hat GAIA auch mal nachgedacht was passiert wenn die Tiere nicht mehr gejagt werden und sich zu Hauf vermehren ? Wohl kaum.

  3. Wenn das Schlachten von 1,6 Millionen Kängurus den Export von 3.000 Tonnen Känguruhfleisch erlaubt, handelt es sich
    – um sehr kleine Känguruhs, da 1,875 kg Fleisch pro Stück
    – oder das Restfleisch verbleibt in Australien (dann wäre der Export aber nicht ursächlich für das Töten der 1,6 Millionen Tiere).

    Für die 632 nach Belgien exportierten Tonnen Känguruhfleisch stehen 180.000 Tiere; da wären wir dann auf 3,51 kg pro Tier (schon grösser).
    Wie diese 632 Tonnen dann 27% der 3.000 Tonnen machen erschließt sich meinem Taschenrechner nicht.

    Die 800.000 Joys und die 300.000 bewegungsfähigen Jungtiere könnten die 1,6 Millionen erklären; doch das geht nicht aus dem Artikel hervor.

    Vor allem das Jonglieren mit Tonnen und Prozenten zeugt von einiger Nachlässigkeit im Umgang mit Zahlen.

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