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Schüsse in El Paso und Dayton: Dutzende Tote bei Massakern in den USA

04.08.2019, USA, El Paso: Ermittler gehen über den Parkplatz eines Einkaufszentrums. In der Nacht zum Sonntag hat ein bewaffneter Angreifer dort mindestens 20 Menschen erschossen und weitere 26 verletzt. Es war der erste von zwei Massakern binnen 24 Stunden in den USA. Foto: John Locher/AP/dpa

Zwei Tatorte, nur wenige Stunden lagen zwischen einem Blutbad und dem nächsten: In den USA sind zahlreiche Menschen Todesschützen zum Opfer gefallen. In einem Fall ermittelt die Polizei nicht nur wegen Mordes – es gibt Hinweise auf ein Hassverbrechen.

Bewaffnete Angreifer haben binnen 24 Stunden an zwei verschiedenen Orten in den USA 29 Menschen erschossen. In einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso in Texas tötete ein Schütze am Samstagabend mindestens 20 Menschen, 26 weitere wurden verletzt, wie Polizeichef Greg Allen mitteilte. Der mutmaßliche Täter ergab sich.

In der Nacht zum Sonntag fielen in der Stadt Dayton im US-Bundesstaat Ohio Schüsse nahe einer Bar im Zentrum: Neun Menschen starben, 16 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Beamte töteten den Angreifer. Die Massaker lösten international Bestürzung aus.

03.08.2019, USA, El Paso: Greg Abbott (im Rollstuhl), Gouverneur von Texas, kommt zu einer Mahnwache in der katholischen Kirche Saint Pius X., nachdem ein Schütze in einem Einkaufszentrum in El Paso, im US-Bundesstaat Texas, mindestens 20 Menschen getötet und mindestens 26 weitere verletzt hatte. Foto: Josh Bachman/ZUMA Wire/dpa

Bei dem Schützen in El Paso an der Grenze zu Mexiko handelt es sich um einen 21-jährigen Weißen. Polizeichef Allen sagte, es gebe ein „Manifest“, das womöglich auf ein Hassverbrechen schließen lasse. Es sei allerdings noch nicht bestätigt, ob die Kampfschrift tatsächlich von dem Verdächtigen stamme. In dem Pamphlet, das dem mutmaßlichen Täter von El Paso zugeschrieben wurde, heißt es unter anderem: „Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.“

Zu den Motiven des Schützen in Dayton (rund 140.000 Einwohner) sowie dessen Identität konnte die Polizei zunächst nichts sagen. Es habe sich um einen Einzeltäter gehandelt. Der Mann habe mit einer Langwaffe geschossen, sagte der leitende Polizeibeamte Matt Carper. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittler, der Schütze habe eine Schutzweste getragen. Die Bundespolizei FBI schaltete sich in die Ermittlungen ein.

Das schnelle Eingreifen der Polizei habe Schlimmeres verhindert, sagte Carper: „Wir hatten Beamte in der unmittelbaren Umgebung, als die Schüsse fielen. Wir konnten reagieren und das Ganze schnell beenden.“ Oregon District, das Ausgeh-Viertel in Dayton, wo die Schüsse fielen, gelte eigentlich als sicher. Aus Chicago wurde derweil ein Vorfall gemeldet, bei dem sieben Menschen nahe einem Park durch Schüsse aus einem Auto verletzt wurden.

04.08.2019, USA, Dayton: Schuhe liegen auf der Straße vor der Ned Peppers Bar. Foto: John Minchillo/AP/dpa

Der Autor des Pamphlets von El Paso äußert in dem vierseitigen Text seine Unterstützung für den rassistischen Attentäter von Christchurch, der Mitte März in Neuseeland zwei Moscheen angegriffen und 51 Menschen getötet hatte. Die „New York Times“ berichtete, der Text sei 19 Minuten vor dem ersten Notruf in El Paso online gegangen.

Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte bei einer Pressekonferenz an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf des Mordes, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren.

In den USA kommt es immer wieder vor, dass in Einkaufszentren, an anderen öffentlichen Orten oder auch in Schulen Menschen durch Schüsse getötet werden. Bemühungen für schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere – vor allem, weil Trumps Republikaner dagegen sind. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Auch Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des in der US-Verfassung verankerten Rechts auf Waffenbesitz. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

26 Antworten auf “Schüsse in El Paso und Dayton: Dutzende Tote bei Massakern in den USA”

  1. Werner Radermacher

    Ich sollte schlimme Verbrechen eigentlich nicht instrumentalisieren, aber Trump muß in seiner Wortwahl ein paar Gänge zurückschalten. Die Hasstiraden, die er gegen drei gewählte Kongreßabgeordnete und die Einwohner der Stadt Baltimore losgelassen hat, sind widerlich. Oder wenn Trump pauschal Mexikaner als „Vergewaltiger“ verunglimpft! Zufall, das 82% der Einwohner von EL Paso Latinos sind?

    • Psychiatrische Erkrankung

      Tja, was ihr könnte, können wir auch. Auch Weiße können an einer Erkrankung leiden, nicht nur die Importierten. „Trump: Hass darf keinen Platz in den USA haben – spricht von Geisteskrankheit bei Tätern in El Paso und Ohio“. Manchmal sind die Dinge ganz einfach, nicht? Ihr macht es vor, wir zeigen euch nur euer Bild im Spiegel.
      Sie sollten Toleranz, Verständnis zeigen und für die armen Kerle beten, was Sie 5x Tag tun, wie Sie uns hier versicherten.
      Und, oh oh, der Dayton Täter kommt aus der linken Szene. Hmmm, wie rectfertigen Sie das jetzt? Psychiatrische Probleme?

      • Keine Ahnung, war der Täter denn in Behandlung? Irgendwelche sonstigen Hinweise darauf?
        Genau das war beim Typen vom HBF Frankfurt nämlich der Fall, deswegen wurde eine psychische Erkrankung ja auch als sehr wahrscheinlich eingestuft, dazu noch klassische Symptome. Ganz großes Kino, dass das ignoriert wird und daraus hier dann gebastelt wird, dass für die linksgrünversifften Faschisten jeder ausländische Straftäter psychisch krank ist.

        Wie viel Ahnung Du von psychischen Problemen hast, sieht man schon daran, dass Du von psychiatrischen Erkrankungen redest. Da bluten einem nicht nur die Augen.

          • Ah, okay. Damit beantwortest Du meine Frage leider nicht. Gibt es gleichermaßen viele Indizien für eine psychische Störung oder gibt es sie nicht? Falls nicht, gehört Deine Andeutung hier erstmal in etwa so sehr rein wie der Papst in den Puff.

        • Er wurde ersetzt

          Ich muß Ihnen gratulieren! Ich hätte niemals gedacht, daß der Forentroll (E… ) ersetzt werden könnte, aber sieh da! Bazinga… Mit … (3, weil ja schizophren) und die selbsternannte Göttin (Ach…), habt ihr es geschafft, die Luft hier genau so zu verpesten. Eine Leistung! angesichts der Fähigkeiten besagten Trolls.

          • Dankeschön. Ich bin dabei ein besonders heimtückischer Troll, da ich meine Position stets mit empirischen Quellen untermauere. Sowas ist natürlich immer Gift für die Diskussionskultur.
            Übrigens hast Du soeben doch tatsächlich Schizophrenie mit der multiplen Persönlichkeitsstörung verwechselt.

    • Tom Jones

      Jeder weiß doch, dass Verbrechen, die von Muslimen begangen werden, sehr viel schlimmer sind, als andere Verbrechen. Es gibt also keinen Grund zur Aufregung. Eigentlich müsste man nicht mal darüber berichten. So funktioniert nun mal das Internet.

  2. Pensionierter Bauer

    Was muss in den USA denn noch alles geschehen, eh man dort einsieht, dass die Bevölkerung entwaffnet werden muss?
    Es ist doch erschreckend mit anzusehen wie gesellschaftliche Ignoranz dort in den USA aber auch hier in Europa immer wieder zu solch unsäglichen Verbrechen führt.

  3. Seltsam...

    Wenn man im Fall Frankfurt auf Geisteskrankheit des Täters hinweist, empören sich sofort alle OD-Kommentatoren darüber, das dies „doch ein bisschen einfach sei“.

    Und jetzt, wo Trump in den Fällen El Paso und Dayton ebenfalls darauf hinweist? Selbige Kommentatoren bleiben jeglicher Empörung gegenüber Trump fern…

    Bizarre… vous avez dit bizarre ?…

  4. Hans Eichelberg

    Man sieht ganz deutlich – überall in der Welt psychisch gestörte Personen:
    Berlin, Frankfurt, Wächtersbach, Stuttgart, El Paso, Dayton…
    Polizeichef:
    „Polizeichef Allen sagte, es gebe ein „Manifest“, das womöglich auf ein Hassverbrechen schließen lasse.“
    Aha, steht in dem „Manifest“, wen oder was dieser geistig Gestörte hasst?
    Hatte dieser Gestörte einen Unterschied nach „Rasse“ gemacht oder ging er wahllos vor?
    Die Regierungsmitglieder in Deutschland sind immer froh wenn es sich bei terroristischen Attacken um psychisch gestörte Einzeltäter handelt, in den akuten Fällen sieht es auch so aus.

    • Mehr als typisch....

      „Die Regierungsmitglieder in Deutschland sind immer froh wenn es sich bei terroristischen Attacken um psychisch gestörte Einzeltäter handelt, in den akuten Fällen sieht es auch so aus.“

      Herr Eichelberg,
      Ich gebe Ihnen recht, die (Kriminal)-Geschichte hat uns aber auch gezeigt, dass man bei entsprechender schauspielerischer Leistung eine psychische Störung, bzw. -Krankheit durchaus vortäuschen kann. ( u.a. bei Kindesmördern oder Serienkillern in den USA war dies schon der Fall gewesen, um nur solche Beispiele zu zitieren).

      Und dass gewisse Regierungsmitglieder, aber auch ganz allgemein bestimmte Politiker diesen Umstand gerne zur Kenntnis nehmen, stimmt auch, wobei diese „frustriert“ sind, dass diese Taten von Migranten, Flüchtlingen etc verübt wurden und nicht von Extrem-Rechten.
      Übrigens : Etliche Politiker leiden aber auch an Störungen und zwar an Wahrnehmungsdefiziten;

      • Im Recht und noch mehr im Strafrecht geht es um Güterabwägung. Beispiele:

        Die Anwendung der Todesstrafe ist nicht umkehrbar. Fehlurteile werden alle Jahre aufgedeckt; rezent mal wieder um die 30 Jahre Haft, Täter definitiv unschuldig (DNA).

        Die Anwendung von radikalen Strafen bei psychisch Eingeschränkten / Erkrankten öffnet bekannten Missbräuchen Tür und Tor. Ja, man kann Gutachter täuschen bzw. können diese sich irren.

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