Der Radsport hat eine Ikone verloren. Der belgische Profi Rik Van Looy ist gestorben. Der Belgier feierte während seiner Karriere mehr als 370 Siege.
Die Radsportwelt trauert um den zweifachen Weltmeister Rik Van Looy. Nach wochenlanger Krankheit sei der Belgier in der Nacht im Alter von 90 Jahren gestorben, bestätigte der Bürgermeister von Herentals der Nachrichtenagentur Belga. Am Freitag wäre der „Kaiser von Herentals“ 91 Jahre alt geworden.
Van Looy hatte sich unter anderem zwei Weltmeistertitel (1960 und 1961), zwei belgische Straßenmeistertitel und sieben Etappensiege bei der Tour de France gesichert. Insgesamt feierte er von 1953 bis 1970 mehr als 370 Siege in seiner Karriere.Mit seinen kräftigen Muskeln und seinem Sprint glänzte Rik Van Looy vor allem bei den großen Eintagesrennen, die alle in seiner Erfolgsliste stehen. Er war der erste Radprofi vor Eddy Merckx und Roger De Vlaeminck, der mindestens einmal alle fünf Monumente gewann (Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und Lombardei-Rundfahrt). Vor allem aber war er der Einzige, der alle Klassiker seiner Zeit gewann (insgesamt sechzehn Siege).
Erst spät, mit 28 Jahren, entdeckte Van Looy die Tour de France im Jahr 1962, als die Nationalmannschaften abgeschafft wurden. Zehn Tage lang glänzte er auf den Straßen der „Grande Boucle“, bevor er von einem Motorradfahrer zu Boden geworfen wurde und aufgeben musste. Nicht weniger als 8.000 Unterstützungsbriefe trafen nach seinem Sturz bei ihm ein.
Im folgenden Jahr gewann der Belgier vier der sieben Etappen, die in seiner Siegerliste stehen (die letzte 1969), sowie das Grüne Trikot. Zu seinen Siegen gehörte auch die Etappe der Tour de France 1965 zwischen Köln und Lüttich, die das Fahrerfeld durch die Eupener Unterstadt führte, wo zahlreiche ostbelgische Fans von Rik Van Looy am Straßenrand dem zu über Zeit besten Belgier zuzujubeln (siehe Zeitungsausschnitt anbei).
Wie viele andere große Champions war auch Rik Van Looy seiner Zeit voraus. Er war einer der ersten, der mit seinen Truppen Vorbereitungslehrgänge am Gardasee in Italien oder in Keerbergen in den Kempen durchführte. Er bereitete sich auch speziell auf bestimmte Rennen wie die Ardennenklassiker vor, indem er sich in einem Hotel im Tal der Amel niederließ, um zu trainieren. (cre/dpa)
Als damals die Tour de France in Köln startete, war Rik Van Looy im belgischen Team mit dabei. Auf der Fahrt durch die bergige deutsche Eifel auf dem Weg nach Lûttich passierten die auch Eupen. Obwohl alle noch im Peleton und in Windeseile schaffte es der GE-Journalist Hans Kaivers den begehrten Rik an der Weserbrücke hautnah zu fotografieren . Es war zugleich Glück, Zufall und Meisterleistung. Der politisch, kulturell und sportlich bestens informierte Kaivers war am Marktplatz eine Rarität. Chefredakteur Heinrich Toussaint ging in Deckung.
Ruhe in Frieden Rick.
Du warst einer der ganz tollen Radrennfahrer.
Unvergessen bleibt auch die lange Rivalität mit Benoni Beheyt , der ihm des öfteren die Solidarität verweigerte .