Ford-Konzessionär Spirletautomobiles in Verviers, der auch über Niederlassungen in Lüttich und Trois-Ponts verfügt, organisierte Ende vergangener Woche eine Roadshow unter dem Titel „Go Electric“.
Neben drei Impulsreferaten zum Thema Elektromobilität konnten Ford-Hândler und andere Interessenten an drei Tagen eines von vier Ford-Fahrzeugen testen: Ford Puma Gen-E, Ford Capri, Ford Explorer oder Ford Mustang Mach E.
Eines der Impulsreferate war das von Hervé Woltèche, CEO der Firma Xolo, Dienstleister im Bereich Mobilität und Mobilitätsmanagement, mit Sitz in Fléron bei Lüttich.
Der Mobilitätsexperte befasste sich mit dem Thema „Entmystifizierung des Elektroautos und der Mobilitätslösungen“. Es ging dabei um die vielen Vorurteile, die es in der breiten Öffentlichkeit noch über Elektrofahrzeuge und elektrische Antriebe gibt, und wie sich diese entkräften lassen.
Elektrofahrzeuge (E-Autos) gelten als Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Mobilität. Dennoch halten sich viele Vorurteile hartnäckig, obwohl sich Technik, Infrastruktur und Umweltbilanz in den letzten Jahren stark verbessert haben. So wird zum Beispiel wird behauptet,E-Autos hätten eine geringe Reichweite.
In Wirklichkeit erreichen moderne Modelle Reichweiten zwischen 300 und 600 Kilometern, was für den Alltag mehr als ausreichend ist. Da die meisten täglichen Fahrten unter 50 Kilometern liegen, spielt die Reichweite im normalen Gebrauch kaum eine Rolle. Zudem ermöglichen Schnellladestationen, in 20 bis 30 Minuten bis zu 80 Prozent der Batterie zu laden.
„Ostbelgien Direkt“ konfrontierte Hervé Woltèche, CEO der Firma Xolo, mit weiteren Vorurteilen, die der Mobilitätsexperte wie folgt entkräftete:
1. „Was ist, wenn ich eine Panne habe? Wenn ich keine Ladestation finde? Es gibt nicht genug Ladestationen!“
„Das Netz der Ladestationen wird fast täglich erweitert. Im Jahr 2025 wurde in Belgien die Marke von 100.000 Ladestationen überschritten. Zwar sind einige Regionen weniger gut versorgt, aber dort befinden sich die meisten Ladestationen zu Hause. Neben den Navigationssystemen in Autos, die die Routen und gegebenenfalls einen Stopp an einer Ladestation berechnen, gibt es Routenplaner und sogar Apps, mit denen man seine Route live neu berechnen kann. Zum Beispiel: ABRP, a better route planner.“
2. „Es dauert Stunden, Ehe die Batterie aufgeladen ist.“
„Das hängt davon ab, an welcher Art von Ladestation man auflädt. Es ist klar, dass ein rein elektrisches Fahrzeug nicht für das Aufladen an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose geeignet ist. Wenn man an einer Wechselstrom-Ladestation auflädt, kann dieszwischen 5 und 6 Stunden dauern (von 20 Prozent bis 80 Prozent), aber diese sind oft zu Hause oder im Unternehmen installiert, wo man sich die Zeit nehmen kann. An einer öffentlichen Schnellladestation dauert das Aufladen von 10 bis 80 Prozent zwischen 15 und 20 Minuten. Eine Mittagspause – und schon kann es weitergehen!“
3. „Kosten und Wirtschaftlichkeit: E-Autos sind zu teuer.“
„In Unternehmen gleichen die steuerlichen Anreize den Anschaffungspreis (weitgehend) aus, wenn man von den Gesamtbetriebskosten (TCO) spricht. Aber auch für Privatpersonen lassen sich Einsparungen bei den Kraftstoffkosten (in diesem Fall Strom) und den Wartungskosten erzielen. Man muss unbedingt rechnen, wobei man bedenken sollte, dass es bei Elektroautos umso interessanter wird, je mehr man fährt.“
4. „Das wird aber teuer, wenn ich in 5 oder 10 Jahren die Batterie austauschen muss.“
„Die Hersteller bieten Garantien (oft 8 Jahre, sogar 10 Jahre oder ~100.000 km), um das Risiko zu begrenzen. Und selbst nach Jahren behält die Batterie einen erheblichen Teil ihrer Kapazität (oft 80 Prozent nach 10 Jahren), was für den täglichen Gebrauch völlig ausreichend ist. Und schließlich können bei den meisten Modellen auf dem Markt die betroffenen Zellen ausgetauscht werden. Es braucht also nicht die gesamte Batterie ausgewechselt werden, wenn ein Problem mit der Batterie auftreten sollte.“
5. „Im Winter sollte man zu weit fahre, die Autonomie ist nicht ausreichend.“

Ein Elektroauto lädt an einer Ladestation. Das Netz der Ladestationen wird fast täglich erweitert. Im Jahr 2025 wurde in Belgien die Marke von 100.000 Ladestationen überschritten. Foto: Hendrik Schmidt/zb/dpa
„Die Unterschiede zwischen den Bedingungen im Winter und im Sommer sind erheblich. Mit einigen Anpassungen beim Fahrverhalten oder den Gewohnheiten (Sitzheizung statt volle Heizleistung) ist dieser Unterschied jedoch durchaus zu bewältigen.“
6. „Die Technologie in einem Elektroauto ist zu komplex.“
„Das ist eine fadenscheinige Ausrede, denn auch Verbrenner werden technologisch immer ausgereifter. Außerdem vereinheitlichen sich die Benutzeroberflächen, alles wird immer intuitiver. Es ist nur eine Frage der Gewöhnung.“
7. „Elektrofahrzeuge verlieren zu schnell an Wert.“
„Das ist ein Risiko. Vor kurzem noch fielen die Werte sehr stark, stärker als bei Verbrennungsmotoren. Aber die Nutzung verbreitet sich. Und die Nachfrage wächst, was den Markt für gebrauchte Elektroautos wieder nach oben treibt. Die Besitzer können in Bezug auf den zukünftigen Wiederverkaufswert optimistisch sein.“
Fazit: Elektrofahrzeuge sind längst alltagstauglich, umweltfreundlicher und wirtschaftlicher als ihr Ruf. Viele Vorurteile beruhen auf veralteten Informationen oder Einzelfällen aus den Anfängen der Elektromobilität. Mit der stetigen Weiterentwicklung von Batterietechnologien, dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien werden Elektroautos in Zukunft eine zentrale Rolle im nachhaltigen Verkehrssystem spielen. (cre)
Weitere Infos unter Der FordStore Spirletautomobile