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Belgischer Profifußball ohne Fernsehen und VAR: DAZN kündigt den Rechtevertrag mit der Pro League

Ein Kameramann im Fußballstadion. Foto: Shutterstock

Es ist ein kleines Erdbeben im belgischen Fußball: DAZN, der ursprüngliche Rechteinhaber für die Fußballspiele der Jupiler Pro League, der Challenger Pro League, der Super League (Frauenfußball) und des Landespokals (Croky Cup), hat en den Rechtevertrag mit der Pro League aufgekündigt. Nach monatelangen Diskussionen konnten sich die verschiedenen Parteien nicht einigen.

Zur Erinnerung: Die Ausschreibungsbedingungen sahen vor, dass der Rechteinhaber, also DAZN, die Übertragung durch mindestens zwei „traditionelle” Betreiber (z.B. Proximus und VOO/Orange) sicherstellen musste.

Nach langen Verhandlungen konnte jedoch weder mit Proximus noch mit Telenet oder VOO/Orange eine Einigung erzielt werden. Die Kündigung war daher für DAZN, das rund 84,2 Millionen Euro für den Erwerb der Rechte an der Pro League zahlen sollte, unvermeidlich.

Ein Schiedsrichter schaut sich eine Wiederholung auf dem Bildschirm des Video Assistant Referee (VAR) an. Ohne Fernsehübertragung gibt es keinen VAR. Foto: Themba Hadebe/AP

In einer Erklärung bedauerte der Generaldirektor von DAZN Belgien, Massimo D’Amario, die Situation: „Wir sind enttäuscht, dass wir trotz verschiedener Versuche, die Situation zu lösen, an einem Punkt angelangt sind, an dem DAZN keine andere Wahl hat, als den Vertrag gemäß belgischem Recht zu kündigen. Kein Unternehmen kann gezwungen werden, mit Verlust zu arbeiten. Das ist einfach nicht tragbar. In den letzten fünf Jahren hat DAZN die Pro League, ihre Vereine und ihre Fans unterstützt, was unser langfristiges Engagement für den belgischen Fußball unterstreicht. Unser Team in Belgien steht den Fans weiterhin mit Professionalität und Respekt zur Seite. Wir fühlen uns dem belgischen Fußball, seiner Leidenschaft, seinen Fans und der Fairness, die er verdient, weiterhin verpflichtet.“

Nun herrscht natürlich völlige Ungewissheit. Wie geht es mit der Saison in der Pro League weiter? Ohne offiziellen Sender könnte der 16. Spieltag einfach nicht im Fernsehen übertragen werden. Auch gäbe es keinen Videoassistenten (VAR).

Die Entscheidung liegt nun bei der Pro League. Diese hat drei Tage Zeit, um eine (dauerhafte) Lösung zu finden, denn am Freitagabend spielen in der Jupiler Pro League der KV Mechelen gegen Standard Lüttich sowie in der Challenger Pro League die AS Eupen gegen den SK Lommel und Beerschot gegen den FC Lüttich. (cre)

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