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„Belgiens Fußballer des Jahres ist keine Granate, wohl aber seine Frau“: Die Jupiler Pro League wird schwächer

Das Glamourpaar Refaelov: Antwerp-Profi Lior Refaelov, Belgiens Fußballer des Jahres 2020, und seine Frau Gal posieren mit dem „Goldenen Schuh 2020“ für die Fotografen. Foto: Belga

Lior Refaelov ist am Donnerstag zu Belgiens Fußballer des Jahres 2020 gewählt worden. Dem Israeli vom RFC Antwerp wurde der „Goldenen Schuh“ verliehen, der damit zum ersten Mal seit 2015 von keinem Spieler des FC Brügge gewonnen wurde, allenfalls von einem Ex-Profi von „Blauw en Zwart“.

Von 2011 bis 2018 hatte Refaelov für den FC Brügge gespielt, bevor er zum RFC Antwerp wechselte.

Indes zeigt die Auszeichnung eines sehr guten, aber keineswegs überragenden Spielers, dass sich der belgische Clubfußball im Abwärtstrend befindet.

Refaelov ist bereits 34 Jahre alt und hat seine beste Zeit hinter sich. Im Internet wurde sogar gespottet, nachdem die ersten Bilder vom Glamourpaar Refaelov bei der Preisverleihung erschienen waren: „Belgiens Fußballer des Jahres ist keine Granate, wohl aber seine Frau.“

Lior Refaelov vom RFC Antwerp gewann den „Goldenen Schuh“ 2020. Foto: Belga

In der Tat zog die schöne Gal Refaelov bei der Verleihung des „Goldenen Schuhs“ am Donnerstagabend und auch nach der Veröffentlichung der Fotos fast genauso viele Blicke auf sich wie ihr geehrter Mann.

Anhand der Liste der „Fußballer des Jahres“ der vergangenen zehn Jahre kann man den Leistungsabfall gut erkennen. Hans Vanaken gewann 2018 und 2019 die Trophäe, ist aber nicht einmal Stammspieler in der belgischen Fußball-Nationalelf.

Um in der Ehrenliste einen Leistungsträger der Roten Teufel zu finden, muss man auf den Sieger von 2013, Thorgan Hazard, zurückgehen, der damals für den SV Zulte Waregem spielte und heute bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht.

Nur FC Brügge kann international einigermaßen mithalten

Der belgische Vereinsfußball befindet sich auf einem absteigenden Ast, vor allem wenn man einmal vom FC Brügge absieht, der auf dem internationalen Parkett noch einigermaßen mithalten kann, wie auch die Verpflichtung des Niederländers Bas Dost (zuletzt Eintracht Frankfurt) zeigt.

Von der Abwärtstendenz zeugt auch die Fünf-Jahres-Wertung der UEFA, in der Belgien bereits von den Niederlanden überholt wurde und sogar Gefahr läuft, nach dem Verlust der vielen Punkte aus der Saison 2016-2017, als AA Gent das Achtelfinale, der RSC Anderlecht und der KRC Genk sogar das Viertelfinale der Europa League erreichten, aus den Top 10 zu fallen, was zur Folge hätte, dass der Meister der Jupiler Pro League nicht mehr automatisch für die Gruppenphase der Champions League gesetzt wäre.

Bei der Wahl von Belgiens Fußballer des Jahres 2020 wurde der Österreicher Raphael Holzhauser (l, Beerschot) Zweiter und der Nigerianer Paul Onuachu (r, KRC Genk) Dritter. Fotos: Belga

Alles hängt davon ab, wie sich die beiden letzten belgischen Vertreter in Europa, nämlich der FC Brügge und der RFC Antwerp, im 1/16-Finale der Europa League gegen Dynamo Kiew bzw. Glasgow Rangers behaupten werden.

Die jüngste Entwicklung widerspricht übrigens der oft verbreiteten These, wonach die Einführung der Playoffs in der Jupiler Pro League den belgischen Clubfußball stärker gemacht habe. In Wirklichkeit ist es oft so, dass die belgische Mannschaft, die im Frühjahr noch im internationalen Geschäft ist, dem Erreichen des Achtel- oder Viertelfinales der Europa League weniger Bedeutung beimisst als einer Qualifikation für die Playoffs 1 in der Jupiler Pro League.

Zur Verleihung des „Goldenen Schuhs 2020“ sei noch zu sagen, dass es diesmal wegen der Corona-Krise keine zwei Wahlgänge gab (nach der Vorsaison und der Hinrunde der laufenden Spielzeit), sondern nur einmal abgestimmt wurde, was dazu führte, dass mit dem Österreicher Raphael Holzhauser (Beerschot) und dem Nigerianer Paul Onuachu (KRC Genk) zwei Spieler auf den Plätzen 2 und 3 landeten, die nur im zweiten Halbjahr 2020 starke Leistungen boten.

Ein Letztes noch: Mit Lior Refaelov gewann erstmals seit 1966 (!) wieder ein Spieler des ältesten Fußballclubs des Landes, des RFC Antwerp. Damals war Wilfried Van Moer zum „Fußballer des Jahres“ gekürt worden. (cre)

Nachfolgend die Liste der Gewinner des „Goldenen Schuhs“ seit 2011:

  • 2011: Matías Suárez, RSC Anderlecht
  • 2012: Dieumerci Mbokani, RSC Anderlecht
  • 2013: Thorgan Hazard, SV Zulte Waregem
  • 2014: Dennis Praet, RSC Anderlecht
  • 2015: Sven Kums, AA Gent
  • 2016: José Izquierdo, FC Brügge
  • 2017: Ruud Vormer, FC Brügge
  • 2018: Hans Vanaken, FC Brügge
  • 2019: Hans Vanaken, FC Brügge
  • 2020: Lior Refaelov, R. Antwerp FC

Die weiteren Auszeichnungen 2020

  • Bester Torhüter 2020: Simon Mignolet, FC Brügge
  • Bester Nachwuchsspieler 2020: Charles De Ketelaere, FC Brügge
  • Beste Fußballerin 2020: Tine De Caigny, RSC Anderlecht
  • Bester Belgier im Ausland 2020: Romelu Lukaku, Inter Mailand
  • Schönster Treffer 2020: Hans Vanaken, FC Brügge

8 Antworten auf “„Belgiens Fußballer des Jahres ist keine Granate, wohl aber seine Frau“: Die Jupiler Pro League wird schwächer”

  1. Ach Herr Cremer

    Auch der Verweis auf irgendein Fund im weiten Netz bringt kein schlüssiges Argument diesen als Titel zu nutzen. Darf ich Sie bitten diesen abzuändern, er ist wenig angebracht auch wenn Törö aufgrund seiner offenkundigen unbefriedigtheit wohl anderer Meinung zu sein scheint.
    Vielen Dank

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