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„Putin Kriegsverbrecher“ ist auf Protestplakat in Estland zu lesen – Kremlchef sieht Russland in der Opferrolle

09.05.2023, Estland, Narva: Ein Plakat mit einem Bild des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Aufschrift „Putin - Kriegsverbrecher“ ist an der Wand der Burg Narva gegenüber der russischen Grenze zu sehen. Foto: ---/AP/dpa

AKTUALISIERT – In Estlands drittgrößter Stadt Narva direkt an der Grenze zu Russland hat das städtische Museum ein großes Protestplakat an der Außenwand einer Festung angebracht. Darauf ist ein Porträt des russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Aufschrift „Putin – Kriegsverbrecher“ abgebildet.

Das mehrere Meter große Plakat kann von der gegenüberliegenden russischen Stadt Iwangorod aus gesehen werden, wie der estnische Rundfunk am Dienstag berichtete. Damit soll sowohl die in russischen Medien verbreitete Propaganda als auch die falschen Informationen entlarvt werden.

09.05.2023, Russland, Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin hält eine Rede während der Militärparade zum Tag des Sieges anlässlich des 78. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges auf dem Roten Platz in Moskau. Foto: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Platziert wurde das Plakat direkt gegenüber dem russischen Flussufer, wo eine Bühne und eine Leinwand für die Feiern am sogenannten „Tag des Sieges“ am 9. Mai aufgebaut sind – dem russischen Feiertag zum Gedenken an den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland.

Narva und die russische Stadt Iwangorod werden nur vom Fluss Narva getrennt, der die Grenzlinie zwischen der EU und Russland sowie die östliche Außengrenze der Nato bildet. „Hier ist die Grenze!“, schrieb das Museum in den sozialen Medien. Die Festung Hermannsfeste, an der das Plakat angebracht ist, ist die größte Sehenswürdigkeit von Narva, dessen Bevölkerung zu mehr als 90 Prozent aus ethnischen Russen besteht.

Russland protestierte und verlangte bei einem Treffen von Grenzbeamten der beiden Nachbarländer, das Plakat zu entfernen. Dies sei abgelehnt worden, sagte Narvas Polizeichef Indrek Püvi. (dpa)

Putin: „Gegen unser Vaterland wurde echter Krieg entfesselt“

Am 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland hat Russlands Präsident Wladimir Putin sein Land im aktuellen Krieg gegen die Ukraine als angebliches Opfer dargestellt.

„Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt“, sagte Putin am Dienstag vor Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz in Moskau. „Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt“, fügte er mit Blick auf die Kämpfe gegen die Ukraine hinzu, die er vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hatte. „Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden die Einwohner des Donbass beschützen und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten.“

09.05.2023, Russland, Moskau: Nikol Paschinjan, Ministerpräsident von Armenien (l-r), Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, Kassym-Schomart Tokajew, Präsident von Kasachstan, Sadyr Dschaparow, Präsident von Kirgistan, Wladimir Putin, Präsident von Russland, Emomalij Rahmon, Präsident von Tadschikistan, Serdar Berdimuhamedow, Präsident von Turkmenistan und Shavkat Mirsijojew, Präsident von Usbekistan, mit roten Blumen in der Hand anlässlich des 78. Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Foto: Alexey Maishev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Einmal mehr behauptete Putin zudem, die Ukraine sei zur „Geisel“ westlicher Staaten geworden, die Russland zerstören wollten. „Ihr Ziel besteht (…) im Zerfall und in der Zerstörung unseres Landes.“

Russland hat am 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen – und rechtfertigt diesen immer wieder mit der nicht belegten Behauptung, der Westen habe Russland bedroht. Auch mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn war in Moskau bis zuletzt in der Regel nur von einer „militärischen Spezial-Operation“ die Rede gewesen.

Offiziellen Angaben zufolge sind auf dem Roten Platz rund 8.000 Soldaten aufmarschiert – darunter offenbar auch Männer, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine kämpften. Anders als ursprünglich angekündigt waren außerdem doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast – nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.

Insbesondere nach einem Drohnen-Vorfall am Kreml war in den vergangenen Tagen immer wieder spekuliert worden, ob die Parade tatsächlich stattfindet oder eventuell doch aus Sicherheitsgründen abgesagt wird.

In der Nacht zum vergangenen Mittwoch waren nämlich zwei Drohnen bis zum Kreml-Gelände vorgedrungen. Über der Kuppel des Senatspalasts konnten sie von der Luftabwehr zum Absturz gebracht werden. Moskau macht Kiew für den angeblichen Anschlagsversuch auf Putin verantwortlich. Die Ukraine weist das zurück und spricht von einer russischen Inszenierung. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

94 Antworten auf “„Putin Kriegsverbrecher“ ist auf Protestplakat in Estland zu lesen – Kremlchef sieht Russland in der Opferrolle”

  1. 9102Anoroc

    Opfer sind nur die Soldaten und Zivilisten auf beiden Seiten eines Krieges.
    Der Verursacher dieses Krieges , wird aber noch selbst Opfer werden und das zurecht.
    Ein Neid-hammel der in seinem eigenen Land nichts auf die Reihe bekommen hat und glaubt , die eigene Bevölkerung durch Kriegspropaganda davon ablenken zu können.
    im Moment scheint ihm dies noch zu gelingen;
    es ist aber nur eine Frage der Zeit bis er das Todesopfer ist , der verantwortlich war für über 100.000 Tote , eine zerstörte Infrastruktur und die Vertreibung von Millionen Menschen aus der Ukraine.

  2. Was soll er denn sonst sagen? Dass er sich total verrannt hat und Russland gegen die USA noch nicht einmal vor der eigenen Haustüre einen Stellvertreter-Krieg gewinnen kann? Der Rest ist Propaganda für das eigene Volk, wie überall sonst auf der Welt auch….

  3. In einem riesigen Reich wie Russland funktioniert Propaganda besonders gut. Die Menschen in diesem Land hören seit Kriegsbeginn nichts anders in den staatlichen Medien als diese Reden. Sie müssen es quasi glauben, was ihnen vorgelogen wird. Außerdem wäre es eine große Schmach für die Bürger, wenn Russland sich auch nur in der Nähe einer Niederlage befinden würde. Sie müssen also bei der Stange gehalten werden. Hinzu kommen die Drohungen mit den Verhaftungen, wenn man Putin und seine Schergen kritisiert. Wer will schon in einem russischen Knast versauern? Da hält man doch lieber den Mund. Wie damals in der DDR und den restlichen Ostblockstaaten machen die Menschen lieber eine Faust in der Tasche. Traurig, zu was solche Despoten ein Volk immer noch zwingen können.

  4. Guido Scholzen

    und es ist doch ein Krieg:
    Zitat Putin: „Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt“
    🤔🥴
    und ich dachte bis jetzt, die Welt hätte eine militärische Spezialoperation gegen Russland gestartet.
    Volksgenosse Vladimir Vladimirowitch:
    Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

      • Joseph Meyer

        @Guido Schholzen,
        Wenn man den angegebenen Link zu Ende sieht kommt anschließend ein Vortrag von Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer – Angsterzeugung als Herrschaftstechnik in neo- liberalen Demokratien“. Er erklärt, dass eine kleine Gruppe von Menschen die über eine große Gruppe von Menschen herrschen will, dazu psychologische Techniken braucht, denn physisch ist die große Gruppe ja überlegen. Und da ist Angst eine der effektivsten Techniken. Wir hier im Westen benutzen diese Techniken, siehe das Corona-Verbrechen mit dem angeblichen Killervirus, aber auch jetzt beim Ukraine-Krieg: „Wenn Putin den Krieg gewinnt, dann steht die russische Armee morgen am linken Rheinufer“ oder so ähnlich! Also kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass auch die russische Führungsschicht Herrschaftstechniken inklusive Angst benutzt. Man kann dann ruhig zugeben, dass die NATO-STAATEN nicht zimperlich waren den Russen dazu Argumente zu liefern, z.B. NATO Osterweiterung, Kriegsmanöver an Russlands Grenzen, Maidan-Putsch und Donbass-Krieg, usw.
        OK, Putin hätte nicht die ganze Ukraine angreifen dürfen, das war ein eindeutiger Bruch des Völkerrechts, genauso wie die USA-NATO Überfälle auf Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, usw. Und vorher schon die Kriege der USA in Korea oder Vietnam, natürlich auch die Kriege Russlands in Afghanistan und Tschechenien…
        Auf der gleichen Webseite spricht der General a.D Roland Kather zu Putins Krieg: „Ich habe den Eindruck, wir haben uns geirrt“.
        Oh ja, im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer…
        Lasst uns am besten den Krieg beenden und zur Wahrheit zurück kehren. Das ist auch, denke ich, die beste Methode um die Angst zu besiegen!

        • Peter S.

          Da steht wie immer nur Quatsch bei dem Meyer, der Kerl wird noch an seinem Hass auf Amerika ersticken.

          Ich habe jetzt keine Lust auf den ganzen Blödsinn eingehen, aber hat noch niemand dem Meyer erklärt, dass Nordkorea Südkorea angegriffen hat? Weiß er nicht, dass Nordvietnam Südvietnam angegriffen hat?

          • Ich lese aber lieber einen der die zusammen hänge versteht und zu allen Seiten offen ist wie einem kranken fanatischen der nur Hass sät! Hatt es vielleicht noch im Blut von seinen Vorvätern? Damals gab es auch diese Russen hasser zu genüge! Das Resultat kennt auch jedes Kind !

            • Peter S.

              Es ist doch immer erstaunlich, dass die Faschisten sich als Opfer darstellen. Niemand hasst die Russen, es will nur jeder von Russland in Ruhe gelassen werden.
              Aber diese Putinisten, gerade die hier im Westen, sind der Bodensatz der Gesellschaft.

  5. Krisenmanagement

    Stellt euch vor man reizt jemanden bis zum letzten und spielt dann das Unschuldslamm. Stellt euch vor jemand wird bezahlt, um seine eigene Bevölkerung in einen Krieg zu reissen. Stellt euch vor die EU bezahlt Propagandaplakate, um Putin noch mehr zu provozieren. Stellt euch vor man diskriminiert eine Sprachenminderheit. Stellt euch vor der Krieg wird verlängert durch Waffenlieferungen der EU. Stellt euch vor man versucht noch immer nicht den Weg der Diplomatie. Wer hier wirklich Schuld ist kann ich nicht sagen. Aber das etwas faul ist bei diesem Krieg das ist ganz sicher. Wie kann es sein, dass der Ministerpräsident des Landes, welches im Krieg ist, durch die halbe Welt tourt. Der Ministerpräsident der Ukraine hat noch Zeit, um für die Vogue zu posieren. Dann kommt Aachen verleiht dem Ukrainischen Unschuldslamm den Karlspreis. Im Krieg wird auf allen Seiten gelogen.

      • Krisenmanagement

        @Logisch In etwa denke ich so. Es ist zwar nicht besonders schön erobert zu werden. Das Verhalten des Eroberer ist verwerflich und aller unterste Schublade.
        @Peter S. Die Opfer sind die Soldaten, die Bevölkerung…. beider Länder. Die Bewertungen zu Opfer und Täter sollten neutrale Gerichte analysieren. Oder vielleicht sollte die Situation von Wissenschaftlern bewertet werden.
        P. S. Die westliche Welt hat sich nicht an Verträge gehalten. Die Nato sollte Russland nicht näher kommen. Da gibt es sehr interessante Bücher von einem Schweizer Historiker.

        • Peter S.

          Die Opfer sind auf ukrainischer Seite, nicht auf russischer. Die Russen haben überhaupt kein Recht, in der Ukraine zu sein.
          Ihr Pseudoneutralität ist nichts als Parteinahme für die Faschisten.
          Welche Verträge sollen das sein, an die der Westen sich nicht gehalten hat?
          Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis und jedes Land hat das Recht der freien Bündniswahl. Die Länder, die der NATO beigetreten sind, werden nicht angegriffen und auch die Ukraine wäre nicht angegriffen worden, wäre sie Teil der NATO.

        • Guido Scholzen

          @Krisenmanagement
          Die Ost-Erweiterung der NATO war mit Russland abgesprochen!
          Die Behauptung des Schweizer Historikers Daniele Ganser, den ich auch regelmäßig schaue, stimmt in diesem Falle nicht.
          tagesschau 27.05.1997, die ersten 6 Minuten bitte anschauen.
          https://www.youtube.com/watch?v=4HCvfsRRqDI
          Man muss wohl bedenken, dass die russische Politik in den 1990er Jahren eine reine Katastrophe war, und der Grund dafür war ein Berufsalkoholiker namens Boris Jelzin. Der Westen hatte diese Schwäche der russischen Politik natürlich ausgenutzt, bis ein anderer Kaliber daher kam: Putin.

  6. Ermitler

    Peter ss und was ist mit den Türken die Erdogan wählen ,Freund von Putin.
    Und dieser Schauspieler aus der Okrainer und nun die Esten die nun auch die Russen provizieren tuen, ach ja die geniesen ja den Schutz der Nato und das könnte gefährlich werden für uns.
    Sowas unterstüzt ihr toll.

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