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Kremlchef Putin gibt Westen Schuld am Krieg und setzt Abrüstungsvertrag New Start aus – Rede an die Nation

21.02.2023, Russland, Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin hält seine jährlichen Rede zur Lage der Nation. Foto: Mikhail Metzel/Sputnik/Kreml Pool/AP/dpa

Seit einem Jahr führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Kremlchef Putin erstattet nun Bericht – und gibt sich siegessicher. In einer Art Fernduell mit US-Präsident Biden wirft er den Amerikanern einen Fehdehandschuh hin.

In einer Rede kurz vor dem Jahrestag des Ukraine-Kriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Aussetzung des letzten großen atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA angekündigt.

Es handle sich nicht um einen Ausstieg aus dem „New-Start“-Vertrag aus dem Jahr 2010, sondern um eine Aussetzung, sagte der Kremlchef am Dienstag in Moskau in seiner Rede zur Lage der Nation. Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf einem Tiefpunkt.

Obwohl er den Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 selbst angeordnet hatte, schob Putin in seiner Rede zum wiederholten Mal dem Westen die Schuld an dem Krieg zu. „Sie haben den Krieg losgetreten“, sagte er in Richtung westlicher Staaten. Russland versuche lediglich, die Kämpfe zu beenden, behauptete der Kremlchef in seiner Ansprache vor der Föderalen Versammlung. Diese setzt sich aus der Staatsduma und dem Föderationsrat zusammen. Auch Kirchenführer wie der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill, Militärs und Künstler hörten der Rede in Moskau zu. Es gab viel Beifall für den Präsidenten; es waren aber auch viele reglose und versteinerte Mienen zu sehen.

21.02.2023, Russland, Moskau: Ein Mann macht ein Selfie vor einem Fernsehbildschirm, auf dem Wladimir Putin, Präsident von Russland, während seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation in Sewastopol auf der Krim zu sehen ist. Foto: Uncredited/AP/dpa

Einmal mehr sagte Putin, in der Ukraine sei ein „Neonazi-Regime“ an der Macht. Die „militärische Spezialoperation“ – wie Moskau den Krieg bezeichnet – werde fortgesetzt. „Schritt für Schritt, sorgfältig und konsequent, werden wir die vor uns liegenden Aufgaben lösen.“

Der 70-Jährige kündigte dazu auch eine Modernisierung der russischen Armee an. „Der Ausstattungsgrad der nuklearen Abschreckungskräfte Russlands mit neuesten Systemen beträgt jetzt 91,3 Prozent“, sagte er. Dieses Qualitätsniveau solle auch in den anderen Teilen der Streitkräfte erreicht werden.

Den Kriegsteilnehmern und ihren Familien sagte Putin finanzielle Hilfe zu. Ebenso versprach er den annektierten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine Wiederaufbau und Arbeitsplätze. Es werde neue Programme zur Entwicklung der vier „neuen Subjekte“ geben. Bisher kontrolliert Russland nur einen Teil der völkerrechtswidrig annektierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Die Ukraine hat angekündigt, die Gebiete wieder zu befreien.

Durch die westlichen Sanktionen wegen des Kriegs habe sich Russland nicht erschrecken lassen, sagte Putin. „Sie wollen das Volk zum Leiden bringen, um so unsere Gesellschaft zu destabilisieren. Aber ihre Rechnung ist nicht aufgegangen.“ Nach seinen Worten haben sich „die russische Wirtschaft und das Verwaltungssystem als viel stärker erwiesen als vom Westen erwartet“. Für diese Woche haben die EU und die USA neue Sanktionen angekündigt. Der Westen betont, dass die Sanktionen sich nicht gegen die Menschen in Russland richteten, sondern den Krieg in der Ukraine stoppen sollten.

In der Ukraine kommentierte der Chef des Präsidentialamtes, Andrij Jermak, Putins Rede auf Telegram so: „Sie (die Russen) sind strategisch in einer Sackgasse. Unsere Aufgabe ist es, sie aus der Ukraine herauszuhauen und sie für alles zu bestrafen.“

24.06.2020, Russland, Moskau: Russische RS-24 „Jars“ Interkontinentalraketen werden während der Militärparade zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland auf den Roten Platz gefahren. Der russische Präsident Putin hat die Aussetzung des letzten großen atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA angekündigt. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Für Putin war es seine 18. Rede an die Nation. Zuletzt hatte er sie im April 2021 gehalten. Im vergangenen Jahr war sie ausgefallen; der Kremlchef hatte dies nach Kriegsbeginn mit der „Dynamik der Ereignisse“ erklärt. Am Dienstag war die Rede auch eine Art Fernduell mit US-Präsident Joe Biden. Dieser wollte nachmittags in der polnischen Hauptstadt Warschau zum bevorstehenden Jahrestag des Ukraine-Kriegs sprechen. Am Vortag hatte Biden Kiew besucht und der Ukraine weitere Unterstützung zugesagt.

Beim Vertrag «New Start» warf Putin den USA ein „Theater des Absurden“ vor – weil Washington Moskau beschuldigt, keine Experten zur Inspektion der atomaren Verteidigungsanlagen ins Land zu lassen. Wenn in Zeiten solcher Spannungen jemand im Westen erwarte, dass Russland diesen Zugang gewähre, sei das „Blödsinn“, sagte Putin.

Der Abrüstungsvertrag „New Start“ ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Er begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.

Die Aussetzung des Vertrags begründete Putin damit, dass Frankreich und Großbritannien ihre Atomwaffenarsenale angeblich weiter entwickelten und ihre Nuklearpotenziale gegen Russland ausrichteten. Putin wertete auch Äußerungen der Nato zu „New Start“ als Einmischung und Grund, den Vertrag zu überdenken. (dpa)

31 Antworten auf “Kremlchef Putin gibt Westen Schuld am Krieg und setzt Abrüstungsvertrag New Start aus – Rede an die Nation”

    • Interessant … Für Alexander dC. zu verhaften wäre dann unser Militär zuständig? Ich hätte da noch eine Rechnung von vor 2 Jahren mit ihm offen… Und wer wäre das im Falle von Ursula vdL und Jens S.? Da der Jens S., laut Aussagen der Quelle von Seymour H., einer der Mitverschwörer im Terrorismusangriff gegen die Nordstream Pipelines war, interessiert das mich. Und für Ursula, weshalb man die längst hätte einsperren sollen brauch ich wohl niemandem zu erklären … die Liste ist lang.

    • Alessandro Vega

      Sie sollten sich eine Pause vom Lacksaufen und Kleberschnüffeln geben, vielleicht könnten Sie dann auch etwas mit verstand kommentieren und würden nicht auf jegliche Verschwörungstheorie und ständige Russenpropaganda herreinfallen.

  1. Baudimont

    Ukraine
    Was sicher ist und nie erwähnt wird, ist, dass die Menschen in der Ukraine im Elend lebten (Sie lebten schon vor dem Krieg im Elend)und es an Korruption nicht mangelte.(Die Ukraine wird regelmäßig als eines der korruptesten Länder in Europa eingestuft.)
    Die geschätzten monatlichen Kosten für eine vierköpfige Familie belaufen sich auf 1.201,4 € (47.406,0₴) ohne Miete.
    Die geschätzten monatlichen Kosten für eine Einzelperson betragen 347,8 € (13.725,3₴) ohne Miete
    Das durchschnittliche monatliche Nettogehalt (nach Steuern) beträgt 364,50 (14.285,53 ₴.)
    Ein Wohnung (3 Schlafzimmer) im Stadtzentrum ist 514,97 EUR (20.187,73 ₴)
    https://www.numbeo.com/cost-of-living/country_result.jsp?country=Ukraine

    • Alessandro Vega

      Soso, also weil Leute nicht so reich sind wie Sie gibt es einen Durchgeknalltem Diktator das recht das Land zu stehlen, zu Vergawaltigen, zu Foltern, zu Morden ?

      Was auch sicher ist, dass in den letzten Jahren sehr viel gegen die Korruption getan wurde und es ohne den Krieg einen Wirtschatlichen Aufschwung geben würde, der unweigerlich in der EU geendet hätte, das konnte der möchtegern Hitler aus Russland nicht zulassen.

      • Herr Vega, klären Sie uns mal auf, was sie glauben zu wissen, was bisher in der Ukraine und auch noch im Krieg gegen Korruption unternommen wurde. Hat Selenskij sein ergaunertes Vermögen wohltätigen Zwecken gestiftet und all die Anderen, welche sich dort haben Bestechen lassen?

    • Klötschkopp

      Tja Frau Baudimont,
      Leider begreifen die Menschen nicht das sie nur für die Freiheit der Obrigkeit kämpfen sie weiter auszubeuten und zu verarschen.
      Sie halten den Kopf für alles hin und kämpfen ausschließlich darum morgens unter einer anderen Flagge aufzuwachen.
      Hier heizt die Obrigkeit die Stimmung an ohne persönliche Konsequenzen zu ziehen.
      Die Kleinen müssen zahlen.
      Wenn genug Menschen gestorben sind gibt es Friedensverhandlungen und anschließend werden Preise verteilt.
      Alles richtig gemacht.
      Es ist Traumdenken aber stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.

  2. 9102Anoroc

    Russland versuche lediglich die Kämpfe zu beenden?
    Weshalb pfeift er dann seine Truppen nicht zurück ins eigene Land?
    Und weshalb hat er diesen Krieg begonnen ?
    Wenn er ihn jetzt beenden möchte?

    Den Kriegsteilnehmern verspricht er Entschädigung?
    Was möchten tote Soldaten mit einer Entschädigung?
    Auch den Familien sprach er Entschädigung zu .
    Wie diese aussieht, ist ja schon bekannt.
    Man schenkt den Witwen oder Mütter einen Pelzmantel, den man nach den Dreharbeiten wieder zurücknimmt, sollte sich ein Kamerateam vor Ort befinden.
    Außerdem wird für Entschädigungen sowieso kein Geld bleiben, wenn er jetzt alles in die Rüstung stecken möchte.

    Zieht den senilen Mann endlich aus dem Verkehr , bevor noch zigtausende ukrainische und russische Soldaten sterben müssen.

  3. Patriot Belgique

    1945 ist „der Westen“ schon mal mit einem Diktator und seiner Bagage fertig geworden. Ich denke diesmal wird’s nicht anders laufen. Drücke ganz fest die Daumen! Vive la Belgique! Es lebe die Freiheit!

  4. Ermitler

    Überlegt euch lieber was zutuen wäre wenn es mal wirklich zueinen Atomkrieg kommen würde.In der Schweiz hatt jeder ein Platz in einen Punker und Nahrung und hier bei uns ?. Man muss auch daran denken ob es überhaupt noch Lebenswert wäre zu überleben.

    • Rob-Otter

      In den 1960er Jahren hatte man im Freien eine Leder-Aktentasche empfohlen, die man sich über den Kopf legen sollte, wenn man es nicht in den Bunker schaffen konnte.

      Heute hat man einen Akten-Koffer oder nur ein Smartphone…..

      • 90 bis 99%

        90% der Menschen wissen nicht einmal wo Ost-West-Nord-Süd ist, woher sollen sie wissen wo der Wind weht?
        99% der Menschen wissen nicht, daß man Wasser trinken darf, auch bei einem SUPERGAU. Wasser kann nicht radioaktiv sein, es sind die festen Partikeln, die es sein können. Also muß man es filtern – nur, die gängigen Filter können eben nicht die allerkleinsten Patirkeln herausfiltern…

  5. Putin = Psychopath

    Putin ist ein Psychopath der übelsten Sorte! Nicht mehr und nicht weniger! Sein Umfeld, die Menschen, selbst die, die ihm Nahe sind, sind Putin scheiss egal! Er lügt, und das so dreist, dass er seinen Müll selbst glaubt! Wie hat er mal gesagt, über den qualvollen Tod Alexander Lidwinenko? „Ein Hund muss Sterben wie ein Hund!“
    Allein diese Aussage zeigt doch, wes Geistes Kind der Mann ist! Mir wird spei übel bei manchen Kommentaren hier, die diesem Psycho schon fast huldigen! Dieser Mann ist ein Verbrecher, der furchtbare Morde in Auftrag gegeben hat, erwiesener Maßen! Er ist nicht nur in diversen Einzelverbrechen schuldig, die an sich schon an Widerwärtigkeit kaum zu toppen sind, sondern auch ein Verbrecher am eigenen Volk!
    Putin in einem Atemzug mit Angela Merkel zu vergleichen oder mit unserem Premierminister, ist an Ignoranz und Dummheit kaum zu über bieten!

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