Nachrichten

Verliert Prinz Laurent seine Jahresdotation?

"Irgendwo im Mittelalter": Prinz Laurent mit Ehefrau Claire bei den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 21. Juli 2014 in Brüssel. Foto: dpa

Prinz Laurent, das „Enfant terrible“ der belgischen Königsfamilie, könnte seine Dotation von 308.000 Euro pro Jahr verlieren, nachdem er sich nicht an die Auflagen, die ihm seinerzeit von Premierminister Charles Michel (MR) gemacht wurden, gehalten hat.

Ein von ihm selbst auf Twitter veröffentlichtes Foto zeigt Prinz Laurent zusammen mit chinesischen Würdenträgern und Repräsentanten bei einer Feier zum 90. Geburtstag der Gründung der chinesischen Armee.

Der Königliche Hof hat bisher nicht darauf reagiert. Premier Charles Michel soll eine „angemessene Bestrafung“ von Prinz Laurent laut Medienberichten in Betracht ziehen.

Laurent selbst sieht sich nicht im Fehler, denn er habe eine „private Einladung“ angenommen, sagte er gegenüber den Zeitungen Het Nieuwsblad, De Standaard und Het Belang van Limburg.

Prinz Laurent (im Hintergrund) bei der Trauerfeier für Königin Fabiola im Dezember 2014. Foto: epa

Laurent erhält vom belgischen Staat eine Jahresdotation von 308.000 Euro.

Anfang Dezember 2016 hatte es einen weiteren Zwischenfall gegeben. Laurent beklagte sich damals bei einer Journalistin der Verlagsgruppe Sudpresse darüber, dass er von gewissen Leuten immer wieder drangsaliert werde („Je me fais emmerder depuis des années“). Damit meinte er nach eigenen Worten „nicht nur einige bestimmte Politiker, sondern auch Mitglieder meiner Familie“. Man soll ihn in Ruhe lassen.

In der Folge dieses neuen Eklats wurde Prinz Laurent zu Premier Michel zitiert, der ihm klipp und klar zu verstehen gab, dass er bei einem weiteren Fauxpas dieser Art Gefahr laufe, seine Jahresdotation zu verlieren. Vor allem wurde dem Bruder von König Philippe ausdrücklich untersagt, sich mit ausländischen „Würdenträgern“ (frz.: dignitaires) zu treffen. Das aber hat er jetzt gemacht.

Nachfolgend ein Tweet von Sudpresse. Er zeigt Prinz Laurent mit chinesischen Würdenträgern bei einer Feier zur Gründung der chinesischen Armee vor 90 Jahren:

14 Antworten auf “Verliert Prinz Laurent seine Jahresdotation?”

  1. Alfons Van Compernolle

    So,so ein grosser Fehler. Warum sollte „Er“ eine (Private) Einladung der Chinesen nicht annehmen?
    Da haben wir in der Belgischen Politik viel groessere immer wieder gewaehlte Staatsdiener, diese tatsaechlich nachweisslich seit ihrer Wahl niuchts weiter getan haben als durch sehr gut bezahlte Nebenjobs zu glaenzen , zu Luegen, zu verheimlichen und was weiss der Teufel noch alles.
    Und der groesste „Staatsfehler“, werden diese Abgeordneten oder Minister etc aus ihrer Position gesetzt, bekommen sie ein Abfindung, die ihres Gleichen sucht und werden dann noch in der Privatwirtschaft oder beim Staat in Positionen befoerdert, die ihnen hohe bis sehr hohe monatliche Einkommen sichern. Der groesste Fehler in diesem Staat ist ganz sicher nicht, das Foto mit Prinz „L“
    und die Chinesen, sondern die uns allen sehr teuer kommende politische Unfaehigkeit fuer Sauberkeit , Ehrlichkeit & Charakter bei den politisch Verantwortlichen zu sorgen.

      • Alfons Van Compernolle

        Was macht die Uniform ?? Nichts ! Schon ueberhaupt nicht macht sie Belgien aus ! Wohl aber seinen Rang, den er in der Marine erlangt HATTE ! Soll er doch !! Ich war 30 Jahre lang ehrenamtliches Mitglied des Deutschen Technischen Hilfwerk und meine Uniform haengt auch noch im Schrank, die ich zu der einen oder anderen Gelegenheit hier in Gent anlege um die Notwendigkeit der ehrenamtlichen Naechstenhilfe und der Zusammenarbeit der Hilforganisationen zu demonstrieren. Belgien deffiniert sich nicht ueber eine Uniform, sondern ueber seine Buerger , dem Charakter & der Mentalitaet eines Volkes! Und genau das ist ganz etwas anderes, als das was uns die Politik, wo auch immer, weiss machen will!

        • @ Alfons Van Compernolle

          In Ihrer Uniform repräsentieren Sie das Ehrenamt. Als „Nicht-THWler“ wäre es mir verboten diese Uniform zu tragen.
          Die Uniform des Prinzen repräsentiert die belgische Armee. Wenn er die Uniform trägt wird er als Repräsentant Belgiens wahrgenommen. Damit verbietet es sich sie zu Gelegenheiten zu tragen an denen Belgien nicht präsent sein will.

  2. Zaungast

    „…werden diese Abgeordneten oder Minister etc aus ihrer Position gesetzt, bekommen sie ein Abfindung, die ihres Gleichen sucht…“

    Manche werden es nicht glauben, aber Minister, die aus welchen Gründen auch immer ihr Amt aufgeben müssen und selbst, wenn sie freiwillig gehen, haben Anrecht auf zwei Assistenten während einer Dauer von maximal fünf Jahren, und das, auch wenn sie danach Abgeordneter oder Bürgermeister werden und auch, wenn sie einen hoch dotierten Posten in der Privatwirtschaft finden. Die genaue Dauer hängt von der ihrer Zeit als Minister ab, immerhin.

    Das berichtet LE VIF in seiner letzten Ausgabe.

    Da alle Parteien (außer natürlich PTB und VB) involviert sind, gibt es keine ernst zu nehmenden Anstrengungen, dieses exorbitante Privileg abzuschaffen oder wenigstens einzudämmen.

    Einige der Nutzniesser querbeet: Di Rupo, Wathelet, Labille, Fonck, Jamar, Galant, Simonet, Cerexhe, Picqué, Huytebroeck, Grouwels, Milquet, Nollet, Antoine, Henry, Furlan, und bald Magnette und der uns bestens vertraute Maxime Prévot (CDH), der Bürgermeister-Abgeordneter von Namür wird.

    Diese Assistenten können egal wie eingesetzt werden, ihre Aufgaben müssen keinen Bezug zum früheren Ministeramt haben. Sie können als Fahrer wie bei Galant dienen oder an die Partei ausgeliehen werden wie bei Milquet. Eine Kontrolle findet nicht statt.

    Jährliche Kosten: so um die 3,5 Millionen Euro. Geschätzt, denn Transparenz gibt es da nicht, wie der Rechnungshof feststellt.

    Frage: Wie steht es damit in „Ostbelgien“? Ein lohnendes Objekt für investigativen Journalismus?
    Was denken Sie, Herr Cremer?

    • Réalité

      Guter und profunder Kommentar, Zaungast!
      Die Leute bedienen sich bei uns wie im Schlaraffenland!
      Allerhöchste Zeit, da mal tiefer in die Zahlen zu sehen!
      Besonders auch die der Renten und Pensionen!
      Da müsste DRINGEND mal darin recherchiert werden;
      Nochmals!
      Vieles davon, total zu viel und unnötig!
      Daher! Abschaffen und neu aufbauen, und zwar von Grund auf!
      Sehe nicht ein, warum wir denen allemale unser hart erarbeitetes Geld zustecken MÜSSEN!?
      Schluss mit dem „SELF SERVICE“!

  3. Alfons Van Compernolle

    Selbstbedienungsladen Belgien und nicht nur hier ! Viele dieser Probleme haben wir der Einrichtung von
    Provinzen zu verdanken. Beispiel: Provinz Brussel ein Gemeinderat mit Buergermeister und Schepen fuer den NL.-Sprachkreis, das Gleiche nochmal fuer den Franz.-Sprachkreis und dann das Provinzparlament mit Ministerpraesidenten , Ministern, Parlament und und und. Eine Stadt mit 2 Buergermeistern und Schepen, einer Provinzregierung . Da sind ganz sicher 80% Politiker und der durch Sie verursachten Kosten zuviel. Kehren wir mal zurueck zu EINEM BELGIEN in dem unterschiedliche
    Sprachgewohnheiten bestehen. In dem die hier bestehenden Landessprachen gleichberechtigt an allen Schulen des Landes gelernt / vermittelt werden. Es ist doch bei 11.400.000 Einwohnern nicht normal,
    dass man diverse Provinzregierungen fuer jeden Landesteil eine, fuer jede noch so kleine Gemeinde
    einen Gemeinderat inkl. Buergermeister und Schepen waehlen und bezahlen muss. Und dann gibt es da noch die politisch gewollten kulturellen Sprachgrenzen. Haben wir das alles noetig???? Ich denke mal nicht. Wuerden wir zu einer Zentralregierung zurueck kehren und diverse kleine Gemeinden zu einer groesseren Gemeinde zusammenlegen, wuerde dieses mindestens 60% der dafuer noetigen heutigen Kosten einsparen. Wir sind die Zahlmeister der Belgischen Nation und das dumme ist „MIT UNS KANN MAN DAS JA MACHEN“! Wir lassen sie machen, lassen uns voll-Luegen , machen unser Kreuz noch hinter ihren Namen anstatt eben diesen Selbstbedienungsladen durch massive Abwahl zu reinigen.
    Wir haben nicht nur „giftige-ungesunde Chemie“ in den Eiern, sondern auch in der Politik!
    Es wird Zeit, dass das Volk langsam aber sicher mal wieder etwas von sich Hoeren laest, deutlich aufzeigt, was eine Harke ist. Es wird Zeit fuer eine Generation ehrlicher-Charakter Typen in der Politik.
    Es ist nicht das Koenigshaus ( auch wenn ich 31.Millionen zu viel finde), was diesen Staat in die finanzielle und moralische Pleite steuert, es ist das politische Theater in den Provinzen etc!
    Selbstbedienungsladen Belgien, aber nur fuer die Politik, wir das Volk sind die Melk-kuehe , die Zahlmeister und in Klartext, “ DIE DUMMEN“!

    • Ganz mit Ihnen einverstanden. Es wird höchste Zeit, dass das Volk denen zeigt, was es von diesen Politikern hält, die sich auf Kosten des Volkes die Taschen vollstopfen, auch dann noch, wenn sie aus der Politik ausscheiden. Pensionen werden kassiert, davon könnten 3 Familien ihren Lebensunterhalt bestreiten. Das ist auch in unserem Nachbarland so. Einen Ehrensold für ehemalige Bundespräsidenten auf Lebenszeit in Höhe von über 300.000 Euro ist eine Sauerei. Menschen, die 40 Jahre geschuftet haben, erhalten eine Pension, die so gerade das Überleben sichert. Diese Ungerechtigkeit schreit zum Himmel. Hoffentlich betreten in naher Zukunft Menschen die Bühne, welche es schaffen, dass sich das Volk auf die Straße begibt und seinem Unmut kund tut. Leider funktioniert das System Brot und Spiele noch immer. Ich bin nun 60 Jahre alt und hoffe, dass ich die Beseitigung dieser Selbstbedienungspolitiker und die Abschaffung der sozialen Ungerechtigkeit noch erlebe.

  4. Alfons Van Compernolle

    Tunnes, ich bin 65 und seit Januar in Rente. Ja, auch in Deutschland gibt es Denkwuerdiges, sowie ueberall in unserem Umfeld. Ich denke auch, dass ein Ex.-Bundesprae. Wulf in seinem (jungen) Alter
    in seinem Job als Rechtsanwalt arbeiten gehen sollte , anstatt einen Ehrensold von rund 300000e zu bekommen! Ich bin nun Mitglied der Sp.a Gent und der SPD Deutschland (Ortsverband Aachen-Brussel)
    und ueberall auf den Parteiraeten, Parteikongressen etc prangere ich diesen politischen Selbstbedienungsladen an. Sie lieben mich nicht, muessen sie auch nicht (das tut meine Frau schon)
    Ich falle laestig, bin ein Problem und finde das auch noch gut so! Schon vor Jahren habe ich die Problematik der lukrativen Nebenjobs der Abgeordneten in den Parlamenten & Gemeinderaeten hingewiesen. Auch die in Belgien moegliche „Erbschaft“ politisches Mandat von Papa & Mama angepreangert. Die Dieselproblematik, ist mir seit sehr langer Zeit bekannt auch die Moeglichkeiten der
    Abgasreinigung sind mir als Ingenieur & KFZ.-meister nicht unbekannt und ich habe immer wieder angeprangert. Aber die politische Elite dieser Nation(en) haelt sich fuer das Non-Plus-Ultra, als Frau & Herr Unersetzbar und dafuer tuen sie alles von Luegen bis Betruegen etc etc. und nennen es dann den demokratischen Volkswillen manifestiert durch ihre Wahl! Ich wuerde es sehr begruessen, wenn alle diese selbstherliche „Selbstbedienungs“ Partein einen sehr kraeftigen Daempfer vom Waehler bekommen wurden. Ich schrieb schon mehrfach es bedarf eine charakterlich-moralisches 1830/31
    in Belgien und um uns hin! Aber da koennen wir lange warten und warten und wenn wir gestorben sind,
    warten wir immer noch nur auf anderer Ebene.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern