Politik

Premiere in Mons: Erstmals in der Wallonie gehören die Kommunisten der PTB der Mehrheitskoalition an

08.11.2024, Belgien. Mons: Charlotte De Jaer (Ecolo), Bürgermeister Nicolas Martin (PS) und Céline De Bruyn (PTB) am Freitag bei der Vorstellung ihrer Dreierkoalition für die Stadt Mons. Foto: Belga

Während so ziemlich überall in Europa rechtsextremistische Parteien und Gruppierungen in Regierungen drängen, wird die viertgrößte Stadt der Wallonie und Hauptstadt der Provinz Hennegau künftig von Linksextremisten mitregiert.

In der Stadt Mons bilden die Kommunisten der PTB zusammen mit PS und Ecolo die Mehrheitskoalition – zum Ärger von Georges-Louis Bouchez, dem Präsidenten der frankophonen Liberalen (MR), der mit seiner Liste „Mons en Mieux“ weiter die Oppositionsbank drücken muss.

Es ist das erste Mal in der Wallonie, dass die PTB an der Mehrheit beteiligt wird. Bei der Stadtratswahl am 13. Oktober hatte die PS 22 von 45 Sitzen erreicht und damit die absolute Mehrheit um nur ein Mandat verfehlt. Der amtierende Bürgermeister Nicolas Martin sah sich daher gezwungen, mit den anderen Parteien zu verhandeln.

MR-Präsident Georges-Louis Bouchez: Mit ihm und seiner Liste „Mons en Mieux“ wollten die Sozialisten kein Bündnis eingehen. Foto: Belga

Wegen der Feindseligkeiten zwischen Martin und dem MR-Vorsitzenden Bouchez schied eine Koalition mit den Liberalen (14 Sitze) aus. Zunächst versuchte die PS, eine Mehrheit mit der Partei Les Engagés (3 Sitze) zu bilden. Diese verließen jedoch die Verhandlungen „unter dem Druck der MR und von Georges-Louis Bouchez, der seinen Partner auf regionaler Ebene unter Druck gesetzt hat“, so die PS.

Eine Koalition nur mit Ecolo (2 Sitze) war indes zu knapp. Somit kam die PTB (4 Sitze) ins Gespräch für eine Dreierkoalition, die über 28 von 45 Sitzen verfügt.

Empört äußerte sich MR-Chef Bouchez: „Das ist absoluter Wahnsinn“, reagierte der Vorsitzende der frankophonen Liberalen. „Es ist bekannt, dass die Liste ‚Mons en Mieux‘ den größten Zuwachs hatte. Wir sind die Wahlsieger, wir haben die absolute Mehrheit der Sozialistischen Partei gebrochen. Es ist bekannt, dass der Bürgermeister offensichtlich ein Problem mit mir hat. Ich hatte vorgeschlagen, mich zurückzuziehen. Ich denke, dass persönliche Schwierigkeiten nicht dazu führen dürfen, eine solche politische Dummheit zu begehen“, schäumte Bouchez vor Wut.

Das Beispiel Mons könnte im Übrigen einen Dominoeffekt auf andere Gemeinden haben. Man denke an Seraing, wo die PS zweifelt, ob sie mit der MR oder der PTB ein Bündnis eingehen soll, aber vor allem an die beiden Brüsseler Gemeinden Forest und Molenbeek, wo die Sozialisten ebenfalls mit den Kommunisten ein Bündnis eingehen könnten. (cre)

16 Antworten auf “Premiere in Mons: Erstmals in der Wallonie gehören die Kommunisten der PTB der Mehrheitskoalition an”

  1. Arbeiter zuerst

    Wenn man sich heute für Arbeitnehmer, Mieter und Rentner einsetzt wird man schnell von den Medien als Kommunist abgekanzelt. Ein Hoch auf die PTB das letzte Bollwerk für die, die alles erst erarbeiten und am wenigsten davon haben.

  2. Der Alte

    Ein PTB Schoeffe, daran wird die Welt nicht untergehen, nicht mal Belgien oder die Wallonie. Vielleicht nimmt Mons Schaden, aber die Stadt hat ja auch den Buergermeister Di Rupo ueberlebt.

  3. wer andere als Kommunisten beschimpft, nur weil sie sich für die sozialen Belange der kleinen Leute einsetzen, der beweist im Umkehrschluss seine ‚asoziale Ader dem Volke gegenüber‘ und dass ihnen nur die Geldsklaverei am Herzen liegt. Alle derzeitigen Probeme, vor denen der normale Bürger steht, wurden ihm von PS/MR und selbsternannten Christlichen produziert… und nicht von irgend welchen wahren Kommunisten !

      • Der von Marx aufgezeigte Weg des ‚Kommunismus‘, war für unsere westliches, schon damals vom Geld dominiert und versklavten Systeme gemeint… Was Stalin und Trotzki dann daraus gemacht haben, im Osten, dass ist das was sie meinen (der Wolf im Schafspelz). Das Prädikat ‚Kommunismus‘ wurde seither missbraucht, von Despoten, um alles beim Alten zu belassen… Die haben die Gelegenheit ergriffen, die alten Despoten u/o Tyrannen durch ihre ‚Armseligkeiten‘ zu ersetzen… Und die sind und bleiben weiterhin Sklaven des Geldes… gestützt von unseren Westlichen ‚Gelddespoten‘, sonst würden die ja keine Sekunde überleben… Da liegt doch die Ursache all unserer heutigen politischen wie wirtschafltichen Probleme ! Aber glücklicher Weise hat auch deren letztes Hemd keine Taschen, wie es so schön heisst… Das einzige was ihnen verbleiben wird sind ihre guten und/oder schlechten Taten… Das bleibt ihnen über den Tod hinaus erhalten, und wird sie quälen bis in alle Ewigkeit (inklusive die Konsquenz der Konsequenz der Konsequens die sich aus ihren Taten ergibt und noch ergeben wird), und nichts und niemand wird ihnen helfen, wenn sie es nicht selbst tun… Daher, je früher sie sich bemühen, um so früher bleibt ihnen ihre eigene Hölle erspart ! Carpe Diem…

        • Peter S.

          Marx hat zwar seine eigene Religion erfunden, aber immerhin erkannt, dass Religion Opium fürs Volk ist. Wähler will uns mit der Hölle drohen, wenn wir nicht an den Kommunismus glauben.

    • Peter S.

      Es ist immer dasselbe. Wenn der Kommunismus mal wieder scheitert, und der Kommunismus scheitert immer, kommt einer um die Ecke und erzählt, das wäre gar kein richtiger Kommunismus gewesen.

  4. Diese Verschwendung die Di Rupo an den Tag legte und Mons zu einer Weltstadt machen wollte ist geblieben.
    Man erinnere sich an dem “ Mikado ähnlichen Konstruckt “ welches er von Arne Quinze dafür zum für PS-Di Rupo günstigen 6 Millionen € machen liess und welches schon nach kurzer Zeit zusammengefallen war.
    Diese Art von Verschwendung ist in Mons wohl problemlos üblich.
    Der oder die Planer müssten dafür belangt werden, auch mit finanziellen und beruflichen Folgen

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