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Ist Kohlenmonoxid-Methode bei der Tour de France Doping? – Pogacars Dominanz nährt viele Zweifel

21.07.2024, Frankreich, Nizza: Der Slowene Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates jubel im Gelben Trikot des Gesamtführenden, mit seinem Rad auf dem Podium. Foto: Jerome Delay/AP

AKTUALISIERT – Tadej Pogacar siegt bei der 111. Tour de France – und macht so einen historischen Doppelerfolg perfekt. Beim abschließenden Zeitfahren in Nizza zeigt der Slowene noch einmal seine ganze Klasse. Seine Dominanz nährt jedoch viele Zweifel.

Damit gelang dem Sieger des Giro d’Italia als erstem Radprofi seit Marco Pantani vor 26 Jahren der seltene Doppelerfolg bei den beiden Grand Tours. Das hatten zuvor erst sieben Fahrern geschafft, darunter Radsport-Idol Eddy Merckx.

Der Slowene zeigte auch bei der finalen Etappe seine ganze Klasse. Und er bestätigte, warum ihn viele Experten als besten Radrennfahrer der Welt ansehen. Beim 33,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren zwischen Monaco und Nizza gewann Pogacar das Rennen gegen die Uhr bei einer weiteren Machtdemonstration vor Vorjahressieger Jonas Vingegaard und dem belgischen Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel. Pogacar feierte seinen sechsten Tour-Tageserfolg in diesem Jahr, seinen 17. Etappensieg insgesamt.

21.07.2024, Frankreich, Nizza: Der Slowene Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates jubelt beim Überqueren der Ziellinie. Foto: David Pintens/Belga/dpa

Pogacar war bei Giro d’Italia und Tour de France so dominant, dass erneut Dopingvorwürfe laut werden. Die Art und Weise, wie der Slowene die Konkurrenz selbst auf höchsten Bergetappen systematisch in Grund und Boden fährt, was in diesem explosiven Stil selbst Eddy Merckx nur selten gelungen war, nährt wieder viele Zweifel. Dabei wird vor allem über eine Methode diskutiert: die Kohlenmonoxid-Methode.

Die Methode ist nicht neu, aber offenbar gerade angesagt. Die Top-Radteams nutzen Kohlenmonoxid zur Leistungsmessung. Es kann allerdings auch zum Doping eingesetzt werden.

Die Einatmung des potenziell tödlichen Kohlenmonoxid sorgt bei der Tour de France für Diskussionen. Die Top-Stars Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard haben eingeräumt, das Gas zur Leistungsmessung genutzt zu haben.

Bei der Methode wird ein Test mit einem sogenannten Kohlenmonoxid-Rückatmungsgerät vor und nach einem Höhentrainingslager gemacht, um den Erfolg des Camps zu messen. Verboten ist dies nach Reglement der Welt-Anti-Doping-Agentur nicht.

21.07.2024, Frankreich, Nizza: Der Slowene Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates fährt im Gelben Trikot des Gesamtführenden. Foto: Tom Goyvaerts/Belga/dpa

Das Webmagazin „Escape Collective“ hatte aufgedeckt, dass die Methode von den Teams UAE, Visma und Israel-Premier Tech genutzt wird – alle drei Mannschaften räumten dies auch ein. Das Team Red Bull bestätigte der „Sportschau“, nicht über ein solches Gerät zu verfügen oder eines zu verwenden.

Was die Sache mit dem Kohlenmonoxid verdächtig macht, sind zwei Punkte: Zum einen kann mit denselben technischen Geräten statt der Rückatmungs- die Inhalationsmethode angewendet werden. Laut Studien kann dies zu einer Leistungssteigerung führen, weil über das Blut mehr Sauerstoff transportiert werden kann.

Für den zweiten verdächtigen Moment sorgte Pogacar selbst. Der bestritt nämlich, je davon gehört zu haben, als er in der Schlusswoche der Tour damit konfrontiert wurde. „Ich dachte immer, das kommt nur aus dem Auspuff. Aber vielleicht bin ich zu ungebildet“, sagte der 25-Jährige. Am Tag danach ruderte der Slowene zurück und führte einen Verständnisfehler an.

Pogacar erklärte recht genau, wie der Test funktioniere. Er habe das einmal vor einem Höhencamp gemacht. Zu einer Wiederholung kam es angeblich nicht. „Die Frau, die das machen sollte, tauchte einfach nicht mehr auf“, sagte Pogacar. Es sei nur ein simpler Test. Vingegaards Visma-Team gab an, seit Jahren mit dem norwegischen Professor Bent Rønnestad zusammenzuarbeiten und die Methode nur in dessen Anwesenheit zu verwenden. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

24 Antworten auf “Ist Kohlenmonoxid-Methode bei der Tour de France Doping? – Pogacars Dominanz nährt viele Zweifel”

  1. Alle Fahrer schlafen täglich in Druckkammern um das Höhetraining zu simulieren. Ob die CO2 Methode da „mehr“ bringt, weiss ich nicht? Vielleicht soll so Eigbenblutdoping vertuscht werden, Methode die aber legalisiert werden müsste.

  2. Joseph Meyer

    Es gibt noch ein anderes großes Fragezeichen!
    Auch bei der Tour geht es um viel Geld! So werden die Einnahmen der die Tour de France organisierenden Firma der Familie Amaury, d.h. TV- und Werbegebühren etc., auf bis zu 200 Millionen Euro geschätzt: Gemessen an dieser Summe ist die Summe von 2,4 Millionen an Preisgeldern eigentlich lächerlich gering, so daß man sich wundern muss, warum die Mannschaften und besonders die Top-Fahrer nicht protestieren! Fließt da möglicherweise individuelles Schweigegeld … ?! Wie spontan und sportlich ist dann die tägliche Show, die uns am Fernsehgerät geboten wird? OK, auch im Radrennsport stirbt die Hoffnung zuletzt…

    • Kohlenmonoxyd

      Bei Ihnen Meyer, ist die Hoffnung schon längst gestorben. Zumindest hat man bei der Tour verstanden, dass Masken einen Beitrag zur Vermeidung einer Covid19- Infektion und Erkrankung bieten. Der Radsport mag nach wie vor nicht sauber sein, er ist auf jeden Fall sauberer als Ihr von Verschwörungen durchtränktes Weltbild und Ihre grenzenlose Verblendung.

      • Joseph Meyer

        @Landwirt
        Ich finde, der „lustige Kerl“ sind Sie! Warum lesen Sie die Überschrift nicht ordentlich?

        @Kohlenmonoxyd
        SIE haben Garnichts verstanden und die Verantwortlichen bei der Tour offensichtlich auch nicht mehr als Sie! Masken schützen nicht vor der Verbreitung von viralen Atemwegsinfektionen, und gesunde Menschen, also auch Radrennfahrer die topfit antreten, können garnicht anstecken, weil sie die notwendige Erregermenge nicht abgeben! Deshalb nutzt bei gesunden Menschen auch Abstandhalten Nichts und die Kranken, also Leute mit Symptomen (Husten, Schnupfen) sollten zu Hause bleiben!
        Also, was „grenzenlose Verblendung“ angeht, sollten Sie Sich Selber ganz fest an der Nase packen und diese in Richtung „wenig glauben, alles hinterfragen, selber denken“ drehen!

        • Walter Keutgen

          Joseph Meyer, offenbar haben Sie wegen Ihres vielen Schreibens auf OD keine Zeit, die Tour de France am Fernsehen anzusehen. Ich habe da wenige Masken gesehen und schon mal keine bei Fahrern im Rennen.

      • Robin Wood

        @Kohlenmonoxyd
        Bevor Sie Herrn Meyer oder irgend jemand anderen beleidigen oder diffamieren, lesen Sie doch einfach mal die ungeschwärzten RKI-Protokolle. Dort erfahren Sie, wie die Bürger von der Regierung belogen wurden und … Herr Meyer in vielen Dingen Recht behalten hat. Und das war nicht nur in D so.

        • Joseph Meyer

          @Robin Wood
          Ein Link zu den RKI-Protokollen – Ungeschwärzt und in Auszügen:
          https://www.mwgfd.org/2024/07/zusammenfassung-der-rki-protokolle/
          Hier ein Beispiel:
          27.01.2020 – Seite 41
          (Beobachtungen / Ergebnisse aus China)
          Rückmeldung aus TK am 27.01.2020:
          Tragen von Mund-Nasenschutz für öffentliche Bevölkerung bei asymptomatischen Patienten nicht sinnvoll. Es liegt keine Evidenz vor als sinnvolle präventive Maßnahme für die Allgemeinbevölkerung. Sinnvoll bei: symptomatischen Patienten (sofern sie dies tolerieren) und auch bei pflegenden Angehörigen bei engem Kontakt. Es wird keine Bevorratung von Masken, etc. empfohlen. BZgA weist auf normale Husten-Etiquette und Händehygiene im Rahmen der Influenza-Saison hin. Information zur häufigen Maskennutzung in Asien, da hier die Anwendung oft sichtbar ist und Fragen aufkommen. Dieses Verhalten in Asien bezieht sich aber nicht nur auf nCoV-Lage, sondern generell auf die saisonale Grippe und auch auf Luftverschmutzung.
          ToDo: Bitte den Aspekt Mund-Nasenschutz auch mit einem kurzen Text in den FAQs adressieren und dann auch bei Influenza FAQs entsprechend anpassen.
          https://www.mwgfd.org/2024/07/zusammenfassung-der-rki-protokolle/

  3. Boah nee...

    Gratulation an die 3 davorne, besonders an R. Evenpoel! Die waren wirklich eine Klasse für sich!

    Doping? Solange nichts bewiesen ist, anerkenne ich die aussergewöhnliche Leistungen ALLER Fahrer!

  4. CO2 Therapie idt mich nur eine Behauptung … da. steckt ein anderes Doping hinter, die schlafen alle in einer Druckkammer, da bringt das nicht so ein Unterschied … man schlägt den Weltmeister im Zeitfahren nicht plötzlich so mit 1 Minute Unterschied.

  5. Gratulation an Remco zum Podiumsplatz.Bei Remco ist schon ein Reifeprozess festzustellen.Wechselten vorher oft kühne Husarenritte mit schweren Einbrüchen,so fuhr er jetzt ( bis auf z.B.die sofort verpuffte Attacke am gestrigen Schlussanstieg) stur sein Tempo weiter.Eine gesunde Selbsteinschätzung,dass Vinegard und Pogacar (noch) in einer anderen Liga fahren,bringt zudem Sympathiepunkte.Toller 3.Platz,Etappe gewonnen,Tour ohne Einbruch beendet,besser konnte es doch fast nicht laufen.Lediglich der unglückliche Sturz von Roglic ,hätte dem Kampf um Platz 2/3 mehr Würze verliehen.

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