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Podestplatz, Etappensieg und das Weiße Trikot: Evenepoel einer der Gewinner der Tour

21.07.2024, Frankreich, Nizza: Der Belgier Remco Evenepoel von Soudal Quick-Step feiert im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers auf dem Podium. Foto: David Pintens/Belga/dpa

Nachdem er bei der letzten Etappe in Nizza die Ziellinie überquert hatte, brach Remco Evenepoel in Tränen aus. Der belgische Jungstar war nicht traurig, weil er im Einzelzeitfahren nur Dritter geworden war. Nein, es waren Tränen der Erleichterung. Eine schwere Last war von ihm abgefallen.

„Ich habe dieses Jahr wieder viel durchgemacht“, sagte er später der VRT. „Ich habe viel Druck erfahren, Zweifel von außen. Aber ich habe einfach sehr hart gearbeitet, um dieses Niveau zu erreichen.“

Der 24-jährige Ausnahmefahrer, der wahrscheinlich auch als Fußballer, der er in der Jugend war, großen Erfolg hätte haben können, konnte am Sonntag mit sich und der Welt zufrieden sein.

„Hinter den zwei besten Fahrern der Welt ins Ziel zu kommen, ist schön und etwas Besonderes. Es ist die Bestätigung für meine Arbeit“, sagte er. „Es war nicht einfach, denn mein Sturz im Baskenland hat es nicht leichter gemacht. Es war sehr anstrengend, aber es ist gut ausgegangen und das ist sehr schön für die Zukunft.“

21.07.2024, Frankreich, Nizza: Der slowenische Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (r-l) im Gelben Trikot des Gesamtführenden, von Soudal Quick-Step Biniam Girmay aus Eritrea im Grünen Trikot des besten Sprinters von Intermarche-Wanty, Richard Carapaz aus Ecuador von EF Education-EasyPost im Gepunkteten Trikot des besten Bergfahrers und Remco Evenepoel aus Belgien von Soudal Quick-Step im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers feiern auf dem Podium. Foto: Daniel Cole/AP

Ein Podestplatz, ein Etappensieg und das Weiße Trikot als bester Nachwuchsfahrer: Remco Evenepoel hat es seinen Zweiflern und Kritikern gezeigt. „Ich hoffe, dass alle weiterhin an mich glauben und dass es vorbei ist mit der Behauptung, ich könne keine großen Rundfahrten fahren“, war seine klare Aussage in Nizza.

Es ist das erste Mal seit 2010, dass ein Belgier am Ende der Tour de France einen Platz auf dem Podium einnimmt, wobei Jurgen Van Den Broeck bei der Tour vor 14 Jahren gar nicht auf dem Podest stand, sondern erst später wegen der Deklassierung des ursprünglichen Toursiegers Alberto Contador aus Spanien und des ursprünglichen Dritten Denis Menschow aus Russland nachträglich auf Platz 3 vorgerückt war.

Der letzte Belgier, der tatsächlich bei der Siegerehrung einen Platz auf dem Podium einnahm, war Lucien Van Impe 1981 als Zweiter hinter dem Franzosen Bernard Hinault.

Auch Radsportlegende Eddy Merckx war voll des Lobes über Remco Evenepoel. „Dieser dritte Platz muss ihn sehr zufriedenstellen“, sagte „der Kannibale“ in einem Interview mit der Zeitung Het Nieuwsblad. „Er hat mich auf positive Weise überrascht. Er hat allen gezeigt, dass er drei Wochen lang auf demselben Niveau Leistung bringen kann. Er ist sehr ruhig geblieben. Kann er eines Tages die Tour gewinnen? Ich hoffe es. Dieser dritte Platz ist auf jeden Fall etwas anderes als sein Sieg bei der Vuelta. Er hat mehr Wert.“

21.07.2024, Frankreich, Nizza: Der Belgier Remco Evenepoel von Soudal Quick-Step, im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers, wird nach der Zieleinfahrt emotional. Foto: David Pintens/Belga/dpa

Evenepoel weiß, dass er noch ein gutes Stück vom Niveau der beiden Superchampions Pogacar und Vingegaard entfernt ist, die ihn auf dem Podium begrüßten, aber er ist bereit, alles zu geben, um näher an sie heranzukommen. „Es gibt noch eine große Lücke zu Tadej und Jonas, aber wir werden daran arbeiten, sie zu schließen“, gab sich der beste Nachwuchsfahrer der Tour 2024 kämpferisch.

Remco Evenepoel wird also mit sehr hohen Ambitionen zur Tour de France zurückkehren, aber vorher hat der Schützling von Patrick Lefevere noch eine olympische Mission zu erfüllen. Der 24-Jährige ist einer der Favoriten im Zeitfahren (27. Juli) und im Straßenrennen (3. August) der Spiele in Paris. Er hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er davon träumt, zwei Medaillen zu gewinnen.

Zufrieden mit den Leistungen von Evenepoel und des gesamten Teams von Soudal-Quick Step war auch der Chef. „Alles kann immer besser werden, aber wir können glücklich sein“, sagte Lefevere der Zeitung Het Laatste Nieuws. „Wir sind unseren Prognosen ein Jahr voraus. Ich hatte gesagt, dass ein Podestplatz bei der Tour de France nicht vor 2025 angestrebt werden sollte. Nun haben wir das Jahr 2024 und sind bereits dort…“. Evenepoel habe sich vor allem mental sehr verbessert, stellte Lefevere mit Genugtuung fest. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

2 Antworten auf “Podestplatz, Etappensieg und das Weiße Trikot: Evenepoel einer der Gewinner der Tour”

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