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Inferno von Notre-Dame in Paris: Frankreich will den Wiederaufbau der weltberühmten Kathedrale

16.04.2019, Frankreich, Paris: Jean-Claude Gallet, Feuerwehrchef in Paris, steht vor der Kathedrale Notre-Dame. Nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame sind die Flammen komplett gelöscht. Foto: Ludovic Marin/AFP Pool/AP/dpa

AKTUALISIERT – Die Bilder der lichterloh brennenden Kathedrale sind noch vor Augen, der Rauch verzieht sich erst allmählich: Dennoch richtet sich der Blick bereits auf die Rekonstruktion von Notre-Dame im Herzen von Paris.

Frankreich zeigt sich nach der Brandkatastrophe von Notre-Dame entschlossen, die jahrhundertealte Kathedrale in Paris wieder aufzubauen. Premierminister Édouard Philippe rief am Dienstag eine Ministerrunde zusammen, um darüber zu beraten.

Zuvor hatte Staatspräsident Emmanuel Macron über Frankreich hinaus zu Spenden aufgerufen. Das Feuer vom Montagabend hatte die Kathedrale – wichtiges Wahrzeichen der französischen Hauptstadt und ein jährlich von Millionen Menschen besuchter Touristenmagnet – stark zerstört. Der Brand löste zugleich eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.

15.04.2019, Frankreich, Paris: Flammen und Rauch steigen von einem der berühmtesten Wahrzeichen der Welt, der Pariser Kathedrale Notre-Dame, auf. Foto: Thibault Camus/AP/dpa

Als Zeichen der Verbundenheit läuteten am Dienstag die Glocken vieler Kirchen in Europa. Papst Franziskus schloss sich der Trauer an. Er bezeichnete die Kathedrale des Erzbistums Paris als „architektonisches und spirituelles Erbe von Paris, Frankreichs und der Menschheit“. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen ließ die französische Trikolore auf der Präsidentschaftskanzlei in Wien hissen.

Der Brand war auf dem Dachboden von Notre-Dame ausgebrochen und gegen 18.45 Uhr am Montag entdeckt worden. Erst am Dienstagvormittag hieß es dann von Feuerwehrsprecher Gabriel Plus: „Das ganze Feuer ist aus.“ Man habe die ganze Nacht über sichergestellt, dass das Feuer nicht wieder ausbricht, und die Gebäudestrukturen überwacht. Nun beginne die Phase der Begutachtung.

Feuer komplett gelöscht – „Einige Schwachstellen“ entdeckt

Nach Angaben des französischen Innenstaatssekretärs Laurent Nuñez entdeckten Fachleute „einige Schwachstellen“ in dem Gebäude. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, wie Nuñez sagte. „Im Ganzen hält die Struktur gut“, fügte er hinzu. Im Zuge der Absicherung der historischen Kirche seien fünf Wohnhäuser in der unmittelbaren Nachbarschaft geräumt worden.

15.04.2019, Frankreich, Paris: Flammen und Rauch steigen aus der Kathedrale Notre Dame auf. In der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris ist ein verheerendes Feuer ausgebrochen. Foto: Thibault Camus/AP/dpa

Die Pariser Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus. „Nichts weist derzeit in die Richtung einer vorsätzlichen Tat“, sagte Staatsanwalt Rémy Heitz am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits in der Nacht bestätigt, dass sich die Ermittlungen um eine „unbeabsichtigte Zerstörung“ durch Feuer drehen. Heitz zufolge werden nun Zeugen angehört. Dazu gehören auch Arbeiter, die mit Renovierungsarbeiten in der Kathedrale beschäftigt waren. Auf dem Dach hatten die Bauarbeiter ein Gerüst angebracht.

Das Feuer auf dem Dach hatte sich sehr schnell auf rund 1000 Quadratmeter ausgebreitet, wie Feuerwehrsprecher Plus erläuterte. Der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen; über Paris bildete sich eine gigantische Rauchwolke. Der kleine Spitzturm in der Mitte des Dachs stürzte ein, die beiden Haupttürme konnten jedoch gerettet werden – die Feuerwehr hatte große Sorge um deren Standsicherheit. Plus zufolge wurde befürchtet, dass die Konstruktion geschwächt würde und die tonnenschweren Glocken von Notre-Dame abstürzen könnten.

Nach ersten Erkenntnissen wurden drei Menschen leicht verletzt. Dabei handele es sich um zwei Polizisten und einen Feuerwehrmann, teilte die Feuerwehr mit.

15.04.2019, Frankreich, Paris: Ein Feuerwehrmann (l) versucht, das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen. Foto: Michael Euler/AP/dpa

Eine internationale Geberkonferenz soll Geld für den Wiederaufbau sammeln. Einen entsprechenden Vorschlag verkündete die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, über Twitter. Sie wolle die Spenderkonferenz im Rathaus von Paris veranstalten, um die notwendigen Mittel zusammenzubekommen.

Erste Großspender stehen schon bereit: Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault kündigte über dessen Luxusgüter-Konzern LVMH an, sich mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen zu wollen. Zuvor hatte die französische Milliardärsfamilie Pinault 100 Millionen Euro versprochen. Die superreichen Franzosen Arnault und Pinault sind als Kunstliebhaber, Mäzene und Konkurrenten bekannt.

Der Direktor des Gotteshauses sieht nach eigener Darstellung keine Sicherheitsmängel beim Brandschutz. So hätten Brandaufseher dreimal täglich den Dachstuhl geprüft, sagte Patrick Chauvet dem Sender France Inter. „Ich denke, dass man nicht mehr machen kann.“ Aber es gebe natürlich immer Vorfälle, die man so nicht habe vorhersagen könne. Man müsse nun prüfen was passiert sei – er wisse noch nicht.

Eine der wichtigsten Reliquien wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handele sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte Direktor Chauvet. Die Flammen hätten den Kirchenschatz nicht erreicht. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

Nachfolgend veröffentlichen wir Tweets mit Fotos und Videos zum Thema.

32 Antworten auf “Inferno von Notre-Dame in Paris: Frankreich will den Wiederaufbau der weltberühmten Kathedrale”

  1. Vereidiger

    Kann man um ein Gebäude trauern? Man kann und darf!
    Diese Kathedrale ist (war) ist nicht nur religiöses Erbe, sondern vor allem ein unwiederbringlicher Kulturschatz und für die Franzosen, ob katholisch oder nicht, ein Nationalsymbol.
    Es steht zu fürchten, dass nur die beiden Glockentürme zu retten sind, alles andere ist „für die Katz“… :'(

  2. Ubega Springfield

    Hab Ich mir doch gedacht das irgendeiner wieder auf den Terrorzug hier aufspringt!
    Was für ein Schwachsinn , diese „Bedrohung“ ist lang nicht so schlimm wie Euch die Medien und das ach so gelobte Internet weismachen wollen
    Als Ich in den 80er Jahren ein ganz kleiner Bub war gab es sowas sicher auch anderswo , Ich und meine Eltern haben das aber schlichtweg nicht mitbekommen…und Ich habe zb auch die RAF überlebt… das war sicher nicht so schlimm oder? waren ja keine Ausländer! Spendet lieber verdammte 10 Euro für den Wiederaufbau als überall Verschwörungstheorien zu sehen, meine Güte!

    • Wer springt denn hier auf dem Terrorzug? Habe die Kommentare paar mal gelesen. Ich seh nichts.
      Aber nichts destotrotz habe ich eine Frage.
      Wie kann man nach einer halben Stunde nach Ausbruch brandsiftung auschliessen?

  3. sehr traurig, wenn man sieht, was so ein Feuer zerstören kann.
    Ein großes Lob den Einsatzkräften die verhindert haben, dass das Umfeld
    relativ vom Feuer verschont blieb. In so einer großen und dicht besiedelten
    Stadt stelle ich mir solche Einsätze als sehr kompliziert und umfangreich vor.

  4. Auch ich bin geschockt. Nur, auch wenn die Kathedrale / Kirche Notre Dame wieder aufgebaut wird, ich denke sie wird nicht mehr die gleiche sein wie vor dem verheerenden Feuer- von aussen vllt ja aber nicht von innen.

  5. Hirn Ein

    Ist schon erstaunlich wie schnell die reichen Familien Frankreichs Geld für Notre Dame aufbringen können. So manche andere Krise auf dieser Erde könnte auch mit diesem Geld beseitigt werden. Die Kirche müsste auch noch Reserven haben. Abgesehen davon, der kulturelle Verlust ist ohne Zweifel enorm.

    • schlechtmensch

      Das hat mich in der Tat auch überrascht. Vorallem die Geschwindigkeit mit der das verkündet wurde. Aber so kann man natürlich einem angeschlagenen Macron helfen. Da lässt sich der Geld-Adel nicht lumpen.

  6. Noch ein Eifeler

    Sicherlich ist die teilweise Zerstörung der Notre Dame eine große Tragödie. Doch wie sieht es denn aus mit der Feuerversicherung ? Es ist schon krass, dass am Wochenende die „Gelben Westen“ am Fuße der Kathedrale protestieren gegen Ausbeutung und hohe Steuern und dann sind seit gestern die Superreichen direkt präsent mit Spenden zur Wiederaufrichtung der Kathedrale, die jetzt schon Richtung Milliardengrenze gehen. Das ist doch einfach ein Schlag ins Gesicht der Protestierenden.

    • Axel Kittel

      Zum Thema „Feuerversicherung“ : Die Kathedrale „Notre Dame de Paris“ ist anscheinend Eigentum des Staates Frankreich und dieser ist dann – genau wie bei staatlichen Gebäuden in Belgien – sein eigener Versicherer.

      Und sollte sich herausstellen, dass ein Arbeitnehmer eines der Unternehmen, die an der Kathedrale gearbeitet haben, durch Unachtsamkeit den Brand ausgelöst hat, müsste die Versicherung des Unternehmens zahlen. Ob diese jedoch die Summen deckt, die hier auf dem Spiel stehen, sei dahingestellt.

  7. Vor einiger Zeit hat Notre Dame schonmal gebrannt. War das nicht ein Terroranschlag?
    Viele unserer Muslimische Goldstücke jubeln.
    Achja und wie war das mit dem enthaupteten Priester in Frankreich`? Alles Verschwörungstheorien.

    • @ Alibaba

      Notre Dame hat nicht „schonmal gebrannt“. Es gab 2016 den Versuch eines Brandanschlages, der Anschlag wurde im Vorfeld unterbunden, der Täter verhaftet und verurteilt.
      Der, im Zusammenhang mit einer Geiselnahme, im gleichen Jahr enthauptete Priester ist Fakt. Es ist aber ein „ganz normaler“ Terroranschlag. So etwas passiert und hat mit Verschwörung absolut nichts zu tun.
      Man kann natürlich auch eine Islamische Weltverschwörung konstruieren. Das ist genauso unsinnig wie vor 80 Jahren die Jüdische Weltverschwörung, Fanatiker gibt es überall.

  8. Ein ganz normalet Terroranschlag. Sie sind aber geimpft worden. Da hat Ard gute Arbeit geleistet. Sie können mir aber jetzt versichern das diesesmal keine Brandstiftung im Spiel war? Da bin ich ja beruhigt. Die Juden damals, und das ist auch fakt, haben damals nicht vergewaltigt, gemordet, und das Christentum gehasst. Das gehörte nicht zum Judentum. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen

    • @ Alibaba

      Sie interpretieren wieder. Das Brandstiftung im Spiel war schliessen die massgeblichen Stellen in Paris aus.
      Ich habe auch nicht behauptet das die Juden der 30er Jahre „vergewaltigt, gemordet, und das Christentum gehasst.“ haben. Die Methoden mit denen sie damals diffamiert und verfolgt wurden gleichen aber den heutigen. Sie können es drehen wie Sie wollen, Sie und Ihre „Glaubensbrüder“ machen genau die Propagande die schon einmal zum Krieg geführt hat.
      Ich vergleiche nicht Äpfel mit Birnen sonden die Methoden von Damals und Heute. Die Schlüsse überlasse ich dem Leser.

      • Wieder vergleichen Sie Äpfel und Birnen. Damals war der Judenhass Staatspropaganda, und einige wenige in Deutschland waren dagegen. Diese wenigen wurden diffarmiert, in Konzentrationslager gebracht un ermordet. Heute heisst die Staatspropaganda: Christenhass, Terror, Vergewaltigungen, Morde, Messerstechereien der moslemischen Extremisten sollten tolleriert werden. (sie sagen es ja selber“normaler Terroranschlag) Alle die dagegen sind werden diffamiert, und man arbeitet an Gesetze um jene sogar zu bestrafen. Das ist der Unterschied.
        Obwohl ich den Islam kritisiere, bin ich nicht gegen jeden Moslem. Ich bin davon überzeugt das diese Messerstecher, Vergewaltiger usw Terroristen sind und zu einer terroristichen Vereinigung gehören.

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