Notizen

Nur eine Autostunde von St. Vith entsteht Brücke der Superlative – Bauprojekt umstritten

Die Hochmoselbrücke in einer Computersimulation. Quelle: Landesbetrieb Mobiltät Trier - hochmoseluebergang.rlp.de

Gut eine Autostunde von der belgisch-deutschen Grenze in Steinebrück bei St. Vith entfernt, im Kreis Bernkastel-Wittlich an der Mosel, entsteht ein Bauwerk der Superlative: Mit der Hochmoselbrücke wird man in einigen Jahren eine der größten Brücken Deutschlands bestaunen können, unter der sogar der Kölner Dom ein Mal Platz hätte.

In einer Höhe von 158 Metern wird sich das Bauwerk 1,7 Kilometer lang über das Moseltal spannen. Das rund 130 Millionen Euro teure Projekt ist die derzeit größte Brückenbaustelle in Europa.

Quelle: Landesbetrieb Mobiltät Trier - hochmoseluebergang.rlp.de

Quelle: Landesbetrieb Mobiltät Trier – hochmoseluebergang.rlp.de

Die Hochmoselbrücke ist nur ein kurzes Stück eines Großprojekts, nämlich der Fernstraßenverbindung, mit der die belgischen und niederländischen Nordseehäfen sowie die belgischen Ballungsräume mit dem Rhein-Main-Gebiet verbunden werden.

Zu dieser Fernstraßenverbindung gehört die A 60 von der belgischen Grenze bis zur A 1 bei Wittlich, die bereits 2002 fertig wurde. Um von dort aus eine Verbindung zur A 61 zu schaffen, folgt jetzt der Ausbau der B 50 bis zur A 61 bei Rheinböllen. Dieser Ausbau wird als „B 50 neu“ bezeichnet.

Neue Arbeitsplätze und weniger Lärm?

„Dies wird die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze erleichtern“, versichern die Befürworter: „Nicht zuletzt ist die Anbindung des Flughafens Hahn ein bedeutendes Ziel der Maßnahme. Vor allem der Frachtbereich wird durch die Strecke stark profitieren. Der Hochmoselübergang wird auch in vielen Gemeinden zu einer deutlichen Entlastung von Lärm und Abgasen führen. Und natürlich wird auch das Moseltal vom Schwerlastverkehr entlastet.

Die Brücke soll die Bundesstraße 50 mit vier Fahrstreifen und zwei Standstreifen über das tief eingeschnittene Moseltal zwischen Ürzig und Zeltingen-Rachtig in maximal 158 Meter Höhe führen. Quelle: Landesbetrieb Mobiltät Trier - hochmoseluebergang.rlp.de

Die Brücke soll die Bundesstraße 50 mit vier Fahrstreifen und zwei Standstreifen über das tief eingeschnittene Moseltal zwischen Ürzig und Zeltingen-Rachtig in maximal 158 Meter Höhe führen. Quelle: Landesbetrieb Mobiltät Trier – hochmoseluebergang.rlp.de

Der Bau der Hochmoselbrücke ist umstritten. Kritiker wenden ein, dass durch dieses „Betonviadukt“ das Landschaftsbild des Moseltals zerstört würde. Die Probleme des Hunsrücks würden dadurch hingegen nicht dauerhaft gelöst. Außerdem würden einige der besten Moselweinlagen zerstört. Führende Weinkenner und Kritiker wie Hugh Johnson haben sich deswegen öffentlich gegen den Bau ausgesprochen. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen lehnte den Bau ebenfalls ab, einigte sich aber dann 2011 in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD doch auf den Bau der Hochmoselbrücke.

Es gibt überdies eine Petition mit 5104 Mitzeichnern gegen das Bauprojekt.

Erheblich riskanter als bisher eingeräumt

Der Bau der Hochmoselbrücke zwischen Ürzig und Rachtig soll nach Informationen des „Spiegels“ erheblich riskanter sein als bisher eingeräumt. Das Nachrichtenmagazin zitiert aus internen Unterlagen des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums. Demnach warnt das Landesamt für Geologie vor „erheblichen baulichen und finanziellen Risiken“ bei der Errichtung der bis zu 150 Meter hohen Brückenpfeiler auf der Westseite des Moseltals.

Das Infrastrukturministerium weist die Zweifel als „nicht nachvollziehbar“ zurück: „Wir sagen eindeutig: Das ist anspruchsvoll, aber es ist ingenieurtechnisch beherrschbar“, sagte Sprecher Joachim Winkler am Freitag. (Quellen: hochmoseluebergang.rlp.de/Wikipedia/dpa/spiegel.de)

3 Antworten auf “Nur eine Autostunde von St. Vith entsteht Brücke der Superlative – Bauprojekt umstritten”

  1. moselland

    Hier wird die Schönheit einer Landschaft auf dem Altar der Profitmaximierung der Wirtschaft geopfert. Und dies kommt nicht einmal den Menschen vor Ort zugute, sondern wenn, dann ganz anderen Leuten.

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